Kernkraftwerk Obrigheim wird abgeschaltet


Seite 1 von 2
Neuester Beitrag: 18.05.05 07:20
Eröffnet am:10.05.05 07:52von: Happy EndAnzahl Beiträge:34
Neuester Beitrag:18.05.05 07:20von: quantasLeser gesamt:2.684
Forum:Talk Leser heute:3
Bewertet mit:
1


 
Seite: <
| 2 >  

95441 Postings, 8728 Tage Happy EndKernkraftwerk Obrigheim wird abgeschaltet

 
  
    #1
1
10.05.05 07:52
Das Atomkraftwerk Obrigheim in Baden-Württemberg soll am Mittwoch, 37 Jahre nach seiner Fertigstellung, abgeschaltet werden. Das teilte das aufsichtsführende Landesumweltministerium in Stuttgart der Frankfurter Allgemeinen Zeitung auf Anfrage mit.


Nach dem Kernkraftwerk Stade, das im November 2003 heruntergefahren wurde, ist die Anlage in Obrigheim das zweite aktive deutsche Kernkraftwerk, das nach dem 2002 beschlossenen Gesetz über den Atomausstieg stillgelegt wird. Sie ist auch die älteste deutsche Anlage zur Erzeugung von Strom durch Kernspaltung.

Deutschlandweiter Ausstieg soll 2020 sein

Nach 37 Jahren ab Mittwoch stillgelegt: Atomkraftwerk Obrigheim
In einem 2001 ausgehandelten Vertrag mit der Stromwirtschaft waren jedem der damals 19 Kernkraftwerken Strommengen zugebilligt worden, die sie noch produzieren durften. Ist die jeweilige Quote erfüllt, muß die Anlage stillgelegt werden.

Nach dem entsprechenden „Fahrplan” wären um 2020 die letzten Meiler stillzulegen. Wirtschaft und Opposition plädieren allerdings für einen „Ausstieg aus dem Ausstieg”. Sie wollen die bestehenden Anlagen länger in Betrieb lassen.

Umstellung auf Holzschnitzel

Ein Sprecher des Ministeriums sagte, nach Hinweisen des Betreibers EnBW gehe man davon aus, daß der 1969 in Obrigheim in Betrieb genommene Meiler am Mittwoch heruntergefahren werde, weil dann die verbliebene Reststrommenge erzeugt worden sei. Eine Konzernsprecherin wollte den Termin nicht bestätigen. Auf jeden Fall werde der 357-Megawatt-Druckwasserreaktor in dieser Woche planmäßig heruntergefahren.

Die in der Anlage beschäftigten Menschen, die nicht vom angebotenen Vorruhestand Gebrauch machten, sollen mit dem auf 20 Jahre angelegten Abbau befaßt werden. In Obrigheim wird derweilen der Neubau eines Holzschnitzel-Kraftwerks mit 5 Megawatt Leistung vorbereitet.

Trittin wirbt für seine Pläne

Die an dem Atom-Ausstiegsvertrag beteiligten Energiekonzerne Eon, RWE, Vattenfall Europe und EnBW hätten von der Restmenge an Kernenergiestrom binnen vier Jahren bereits ein Drittel verbraucht, stellt Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) in einer Broschüre „Obrigheim - Magazin zum Abschalten” fest.

In der in einer Auflage von 1,3 Millionen Stück gedruckten Broschüre wirbt er für erneuerbare Energien und tritt Argumenten von Atombefürwortern entgegen, die unter Hinweis auf niedrige Erzeugungskosten, hohe Versorgungssicherheit und die Vermeidung klimaschädlichen Kohlendioxyds für längere Laufzeiten plädieren.

Atomenergie Spitzenreiter im vergangenen Jahr

Dafür haben sich Spitzenpolitiker von CDU und CSU sowie der FDP ausgesprochen. Sie finden damit in der Wirtschaft Beifall, die den bestehenden Mix der Energieerzeugung beibehalten will.

Strom aus Atomkraftwerken hatte im Jahr 2004 einen Anteil von 28 Prozent an der deutschen Stromerzeugung, gefolgt von Braunkohle (26 Prozent) und Steinkohle (22) vor Gas (10,4) und erneuerbaren Energien (9,4 Prozent).


Text: ami. / Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.05.2005

 

14308 Postings, 8065 Tage WALDYWahnsinn

 
  
    #2
10.05.05 08:09
»Atomstrom macht das Licht an! Kernenergie ist sauber, modern, zuverlässig und günstig. Machen Sie sich nichts vor, der sogenannte Ökostrom ist doch echt Quatsch: 100%-Solarstrom-Angebot? Klasse, dann brauchen Sie abends Kerzen und der Kühlschrank geht aus. Windenergie? Na klar, dann können Sie nur bei Sturm fernsehen! Ich steh total auf unsere sichere Kernkraft!»Kernenergie ist absolut en vogue! Und ohne Atomstrom gehen bei uns garantiert irgendwann die Lichter aus. Wenn man außerdem die CO2-Emissionen weiter reduzieren will, ist doch die Kernenergie optimal - kein Treibhauseffekt! Deshalb bin ich absolut gegen den Atomkonsens-Unsinn und gegen einen Ausstieg aus der Kernenergie. »Ich weiß wirklich nicht, was die Leute immer gegen Castor-Transporte haben. Lächerlich! Wir haben schließlich eine nationale Verantwortung zu tragen. Und im Wendland gibt es doch das Zwischenlager und de facto ein Endlager. O.K., wohnen will ich da auch nicht. Aber erst lassen sich die Gorlebener für ihre Zustimmung die "Bürgersteige vergolden" und dann meckern sie! »Mit Atomstrom könnten bei uns die "Lichter angehen" und sich unser Land richtig entwickeln. Dabei könntet Ihr Deutschen uns doch wirklich helfen. Aber wenn Ihr einfach ohne Grund aus der Kernenergie aussteigt und dann Euer Weltklasse-Know-How auf dem Gebiet verliert? Deshalb finde ich Euren "Atomkonsens" auch gegenüber der 3. Welt nicht O.K. »Ich bin ja wirklich eine Wasserratte! Aber Wasserkraft? Das ist meistens Mist für die Umwelt. Die ganzen Staudämme führen doch alle zu Öko-Katastrophen. Denken Sie nur einmal an die Geschichte mit dem Assuan-Staudamm! Und bei diesen Gezeitenkraftwerken kann ich mir bei Ebbe nicht mal die Haare föhnen? Also mich macht nur Atomstrom an. Sicher und modern.                                                                  Ps.»Sara, meine beste Freundin, die war auch bei Gorleben auf so einer Anti-Castor-Aktion. Die mußte da mit, weil ihre Mutter Atomkraftgegnerin ist und da hin wollte. Saras Mutter ist doof und total unverantwortlich, sagt mein Papa dazu. Bei so einer Demo kann man nämlich auch ohne Grund von Polizisten verprügelt werden. Und Kinder brauchen 5 km Abstand zum Castor! usw usw usw....http://www.kernenergie-info.de/atomstrom/*gggggggg*   oder .......echt Wahnsinn  

16374 Postings, 7177 Tage quantasAtomausstieg ist falsch

 
  
    #3
2
10.05.05 08:36
   
„Alle Energie-Technologien werden gebraucht"

Gemäss der Internationalen Energie-Agentur (IEA) wird der gesamte weltweite Energieverbrauch von 1997 bis 2020 um über 50 % auf jährlich 172’000 Milliarden Kilowattstunden steigen. Der Bedarf an elektrischer Energie dürfte in dieser Periode sogar noch stärker zunehmen, nämlich um rund 80% auf 22’000 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr. Die Gründe sind im Wachstum der Weltbevölkerung und im steigenden Wohlstand zu suchen.
Nach Schätzungen der UNO wird die Weltbevölkerung bis 2050 von derzeit 6 auf etwa 9 Milliarden Menschen anwachsen. Zudem wird in den Entwicklungsländern heute im Durchschnitt pro Kopf der Bevölkerung noch zwölf Mal weniger Strom konsumiert als in den industrialisierten Ländern. Zwei Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu Elektrizität. Um diese Nachfrage zu decken, werden alle Energietechnologien – und vermutlich vermehrt die Kernenergie und erneuerbare Energien – gebraucht.

Für die Bevölkerung und die Wirtschaft ist eine sichere und günstige Stromversorgung von höchster Wichtigkeit. Um dies in Zukunft weiterhin gewährleisten zu können, ist nicht der Verzicht oder die einseitige Bevorzugung einer Energietechnologie die Lösung, sondern das Offenhalten aller Optionen.

 

16374 Postings, 7177 Tage quantasChina setzt auf Atomenergie

 
  
    #4
1
10.05.05 08:44

Angesichts des steigenden Energiebedarfs des Landes sollen in China vier neue Atomkraftwerke gebaut werden. Die östliche Provinz Shandong will drei Reaktoren, die Provinz Jilin im Nordosten ein Kraftwerk errichten.

Die AKW-Pläne müssen noch endgültig von der Regierung abgesegnet werden. Der Bau der neuen Reaktoren ist Teil eines Programms, mit dem China seine Stromproduktion aus Kernkraft bis 2020 mehr als vervierfachen will - von heute 8,7 Gigawatt auf 36 Gigawatt, das berichtete die staatliche Zeitung China Daily.
China, das mit dem Programm auch seine starke Abhängigkeit von der Kohle vermindern will, dürfte damit Experten zufolge in den kommenden Jahrzehnten mehr Kernkraftwerke als jede andere Nation bauen. In China sind zurzeit neun Atomkraftwerke in Betrieb, zwei weitere sollen in Kürze ans Netz gehen.

China setzt auf Zukunft. Die Musik der Zukunft wird immer mehr im fernen Osten gemacht.
 

59073 Postings, 8768 Tage zombi17Jo, Kernkraft ist eine tolle Sache

 
  
    #5
1
10.05.05 08:46
Wieder Unfall in Atomanlage Sellafield
LONDON. In der britischen Wiederaufbereitungsanlage von Sellafield sind 20 Tonnen Uran und Plutonium in konzentrierter Salpetersäure durch ein gerissenes Rohr ausgelaufen. Der Plutonium-Anteil beträgt nach Informationen der Zeitung "Times" 200 Kilogramm, "was für 20 Atombomben ausreichen würde". Die "hochgiftige Mischung" ("Guardian") floss offiziellen Angaben zufolge in einen undurchlässigen Raum.

Der Unfall ereignete sich bereits im April. Die Betreibergesellschaft British Nuclear Group meldete, es bestehe für Menschen und Umwelt keine Gefahr. Den Raum zu säubern, werde ein kostspieliges und langwieriges Unterfangen.

Norwegens Umweltminister Arild Hareide forderte "politische Konsequenzen". Der Unfall zeige deutlich die Risiken der Atomkraft, die keine dauerhafte Lösung sein könne.

vom 10.05.2005

Sallafield hat öfters mal tolle Meldungen.
Dazu kam gestern ein Bericht im Radio, WDR2, es müssen jetzt erstmal Roboter entwickelt und gebaut werden um den Dreck wegzuräumen. Menschen würden die Belastung nicht überleben. Wirklich eine saubere Sache. Was wollt ihr mir eurer ganzen Kohle, wenn ihr leuchtend durch die Gegend wandert?  

36845 Postings, 7744 Tage TaliskerYo, von China lernen heißt siegen lernen

 
  
    #6
10.05.05 08:59
Die machen auch in Öko-Energie. Z.B. der Drei-Schluchten-Damm. Musik der Zukunft?  
Gruß
Talisker  

25551 Postings, 8598 Tage DepothalbiererGegen Wasserkraftwerke ist ja auch nichts

 
  
    #7
10.05.05 09:20
einzuwenden.

Der mix ist das entscheidende.

aber diese völlig überzogene subventionierung von windkraftanlagen in d. auch an standorten, wo viel zu wenig wind ist, gehört abgeschafft.

voe einiger zeit stellte ich bereits die frage nach der energiebilanz einer solchen anlage, aber entgegen großspuriger ankündigungen einiger leute konnte ich dazu bisher nichts lesen.

ps:
der areide hat gut reden, die norger haben ein geografisches paradies, was den bau von wasserkraftwerken angeht.  

16374 Postings, 7177 Tage quantasTalisker

 
  
    #8
10.05.05 09:23
Da kann man sehr geteilter Meinung sein. China hat über eine Milliarde Menschen mit
Energie zu versorgen, dies ist eine gewaltige Aufgabe und lässt sich nicht mit Windkraftwerken bewerkstelligen.
In Europa und vor allem in Deutschland wird immer mehr auf Umweltschutz gesetzt.
Ich bin nicht gegen Umweltschutz, auch ich lebe gerne in einer intakten Umwelt.
Doch denke ich es wird übertrieben.
Die Schweizer gelten ja als Umweltschutz-Meister.
Zu welchem Preis machen wir das?
Danach hat noch niemand gefragt.
Ein übertriebener Umweltschutz geht zu Lasten des Wirtschaftwachstums und demzufolge des Wohlstandes.
Der deutsche Umweltminister Trittin will in den nächsten 20 Jahren, die Windkraftenergie auf 30% des Stromverbrauchs hochfahren. Das wird eine schöne Verschandelung der Landschaft bringen, wenn man dann durch Deutschland fährt und nur noch Winkraftwerke sieht.
Ist auch Lebensqualität.
Darum sage ich noch einmal, der ferne Osten wird uns wirtschaftlich abhängen, er ist bereits daran, doch bis wir es merken ist der Zug längst abgefahren.
 

3374 Postings, 9119 Tage PieterAtomenergie preiswert ? Sicher ?

 
  
    #9
1
10.05.05 09:24
Preiswert ist die nur, wenn man die Kosten aus der Beseitigung des Atommülls der Öffentlichkeit überlässt. Wenn diese Kosten in den Preis des Atomstromes mit reinginge, dann würde niemand von Atomstrom reden oder ihn gar haben wollen.
Interressant wäre es eimal, wenn es eine Zusammenrechnung der Kosten gäbe, die durch die Tschernobyl-Katastrophe verursacht wurden. Ich meine damit nicht die Kosten der Russen, den Schrotthaufen abzudichten, ich meine den Ausfall in der Europäischen Agrarwirtschaft. Kann mich noch gut daran erinnern, das in Bayern ein kompletter Güterzug mit Trockenmilch stand, die Plutoniumverseucht war und darum niemand haben wollte. Nichmal auf den Müll durfte das so einfach weil es in der Nacht ordenlich leuchtete. Das hätte in Gorleben endgelagert werden müssen, wollte aber niemand dafür zahlen, also stand es einfach auf einem Gleis herum, was die DB aber auch nicht wollte.
Glaube, man hat dann eine schöne Lösung gefunden, hat es einfach als "Spende" in Hungergebiete in der Welt verschenkt. So nach dem Motto, bei uns ist es dann weg und ob die Hungerleider in Afrika daran krepieren, wen kümmerts.
Nur, wer hat eigentlich mal berechnet, wieviele Europäer seit Tscherno zusätzlich an Krebs gestorben sind, der durch die heute noch in vielen Gebieten vorhandene zusätzliche Strahlung des damaligen Fallouts entstanden ist. Und wieviele durch die heute noch deutlich vorhandene Bodenbelastung noch an Krebs sterben werden ?
Schon mal darüber nachgedacht ?  Atomstrom sicher ? Nirgendwo wurden Böden mit dem enthaltenem Tschernobyl-Plutonium entsorgt. Wurde einfach der Bevölkerung als gottgegeben hinterlassen. Heute noch sollte man besser nicht die Pfifferlinge auf einem Wochenmarkt kaufen, die kommen meist aus Ukrainischen Wäldern und strahle nachts gut.
Zum nachdenken mal, Halbwertszeit für Pu-244: 80 Millionen Jahre

Den Preis für den Dreck zahlen die Menschen, der steht nicht auf der Stromrechnung drauf.

Pieter  

3374 Postings, 9119 Tage PieterQuantas, Windkraftwerke sehen sicherlich nicht

 
  
    #10
10.05.05 09:36
sehr schön aus. Aber Atomkraftwerke ehrlich gesagt auch nicht. Ich hatte in meiner Jugendzeit das Privileg, vom meinem Zimmerfenster schön auf das Atomkraftwerk Mühlheim-Kärlich in etwa 2Km Entfernung sehen zu dürfen. Wahrlich kein schöner Anblick. Und weist du, wenn das Ding in Betrieb wäre und ich dort immer noch wohnen würde, ich würde auf jeden Fall wegziehen. Die ständige Befürchtung, es kommt trotz aller Sicherheit doch zu einem Unfall zerfrist einen nämlich seelisch. Das ist darantiert keine Lebensqualität.
Übrigens, die Notfallpläne die es für jedes A-Werk geben soll für den Fall des Unfalls. Für Mühlheim-Kärlich gab es im Umkreis von meinen 2 Km keinen. Lohnte sich ja auch nicht. Wenn was passiert, ist der Dreck durch die Luft schneller da, als die Warnung davor. Darum hat man die Menschen im engen Radius um das Werk einfach abgeschrieben.
Je nach Windrichtung hat die eine oder anderen Seite eben Pech gehabt. Schönes tolles Lebensgefühl.

Pieter  

16374 Postings, 7177 Tage quantasHeftiger Streit um Windräder

 
  
    #11
10.05.05 09:37

Streit um Windräder geht weiter
Bundesgericht soll über Windkraftanlage im Neuenburger Jura entscheiden

Der Streit um sieben Windräder am Crêt-Meuron im Neuenburger Jura soll vor Bundesgericht entschieden werden. Nachdem das Verwaltungsgericht den Gegnern der Anlage im April 2005 Recht gegeben hatte, wurden nun beim Bundesgericht drei Rekurse eingereicht.
 
Das Bundesamt für Energie, die Neuenburger Baudirektion sowie der Ersteller der Anlagen bei der Vue-des-Alpes hätten den Gang vor Bundesgericht beschlossen, sagte der zuständige Neuenburger Regierungsrat Pierre Hirschy am Montag vor den Medien.

Geht es nach den Rekurrenten, sollen die Lausanner Richter den «unverständlichen» Entscheid des Verwaltungsgerichts rückgängig machen. Wie die Regierung in einem Communiqué schreibt, respektiere das Verwaltungsgericht den politischen Willen von Bund und Kanton nicht. Beide Ebenen wollen erneuerbare Energien fördern.

Was ist nachhaltig?
Die Neuenburger Richter hatten die Ansicht vertreten, dass der Landschaftsschutz in dem seit 1966 unter Schutz stehenden Gebiet, höher zu gewichten sei. Das Angebot an elektrischer Energie sei zudem ausreichend, argumentierten die Richter. Ein Bedürfnis für neue Anlagen bestehe nicht. Solche Anlagen seien auch nicht nachhaltig.

Diese Argumente verfangen aus Sicht der Rekurrenten nicht. Der Stromverbrauch steige kontinuierlich an. Ausserdem sei gerade die Windkraft eine nachhaltige Energieform. Der Wind sei unerschöpflich und die Anlagen könnten nach einer Lebensdauer von etwa 25 Jahren wieder abgebaut werden. Die Anlage soll Strom für 4000 bis 5000 Haushalte produzieren.

Fast 100 Meter hoch
Der Bau der sieben 93 Meter hohen Windräder ist seit der Projektauflage heftig umstritten. Im Februar 2003 lehnte die Baudirektion alle Einsprachen ab. Die Stiftung Landschaftsschutz und der Schweizer Heimatschutz sowie einige Private rekurrierten dagegen und erhielten vor einem Monat vom Verwaltungsgericht Recht.
NZZ 10.5.2005

Wenn man bedenkt, dass in diesen Verbänden Heimatschutz, Landschaftsschut usw. vor allem Grüne sitzen, die den Atomausstieg fordern und gleichzeitig Alternativen bekämpfen, dann muss man zum Schluss kommen, die sind einfach nur Verhinderer.
Zurück zum Holzkochherd!  

25551 Postings, 8598 Tage DepothalbiererWievile Tote gab es eigentlich durch die Abgase

 
  
    #12
1
10.05.05 09:38
von herkömmlichen Verbrennungskraftwerken?

Prinzipiell ist es schon richtig, nach dem Verursacherprinzip vorzugehen, Pieter.

Aber einer der wichtigsten Punkte ist die Versorgungssicherheit, und die kann man mit den regenerativen Energieen in D. leider vergessen.

Wenn man mit den Milliarden, die die Windkraft bisher gekostet hat, vernünftige Einsparmaßnahmen (Dämmung) und Kraft-Wärmekopplung vorangetrieben hätte, wäre für die umwelt wesentlich mehr getan.

aber fuck off, Umwelt, es geht hauptsächlich um Geld und da die grünen lobbyisten von anderen bezahlt werden , als die schwarzen lobbyisten, treten sie auch für andere interessen ein.  

36845 Postings, 7744 Tage Talisker@Talisker

 
  
    #13
10.05.05 09:45
Schreib dir ein für allemal hinter die Ohren: Wenn du schon ironisch sein willst, kennzeichne das ordentlich! Sonst versteht z.B. ein Depothalbierer das falsch.

@quantas: China geht bei der Energiegewinnung "über Leichen", die sollten diesbezüglich nicht gerade als Vorbild dienen. Nicht mehr wollte ich zum Ausdruck bringen.
Über regenerative Energien kann man streiten. Aber bitte nicht auf dem Niveau von "Zurück in die Steinzeit! Verschandelt nur die Landschaft [z.B. mal was von Off-Shore-Anlagen gehört? Ja, ich weiß, hat auch seine Nachteile]! Umweltschutz schadet nur der Wirtschaft!"

Gruß
Talisker  

51345 Postings, 8928 Tage eckiPieters Perspektive auf Atomkraftwerke

 
  
    #14
1
10.05.05 10:01
gönne ich allen AKW-Befürwortern. 2km Abstand, in der nicht mehr lohnenden Zone für Evakuierungen. Sitzend zwischen den ganzen Überlandleitungen über die mangelnde Schönheit von WKAs sinnierend.

Die Leute an den Küstenstandorten haben keine Ahnung, welchen Anspruch sie an unversehrte Landschaften stellen. Die Leute im Braunkohlegebiet kriegen ihre Heimat weggebaggert, ich habe keine Lust zu AnNgeln im vom AKW-Kühlwasser aufgeheizten Fluß mit der Dauerwolke über dem Kühlturm und den erhöhten Niederschlägen....

Jaja, in Friesland kam der Strom früher aus der Steckdose, und so hätte das doch bleiben können. Und den Dreck, den Sellafield jahrzehnte ins Meer abgelassen hat, kam ja nur zu einem geringen Teil in die Nordsee, so das die Strahlenbelastung bei Fischen ja noch gering ist.

Und nach uns die Sintflut. Habemus papam.

Grüße
ecki  

25551 Postings, 8598 Tage Depothalbiererja, ja talisker, es war zu erkennen.

 
  
    #15
10.05.05 10:07
aber ich bin ja blöd.
es gab genug kritische reportagen über diesen china-damm und mindestens 2 davon habe ich gesehen, hochhaussprengungen, zerstörung ganzer städte usw. inklusive.

ist aber vielleicht immer noch besser, als wenn sie 10 riesige kohlekraftwerke gebaut hätten oder 6 große KKW.

über den hoover-damm regt sich heute auch keiner mehr auf.  

36845 Postings, 7744 Tage TaliskerDepothalbierer

 
  
    #16
10.05.05 10:12
Sollte keine Anmache sein ;-)

Schon mal was von den ökologischen Folgen des Assuan-Staudamms gehört? Dieser, und wohl erst recht der Drei-Schluchten-Damm, sind ne völlig andere Liga als der Hoover-Damm...
Gruß
Talisker  

25551 Postings, 8598 Tage Depothalbiererweiß ich doch, wäre aber auch völlig i.o.

 
  
    #17
10.05.05 10:18
Ja, die ganzen Felder im Nildelta werden unfruchtbar.
trotzdem bleibt die frage, was mehr umweltschäden verursacht.

sind wir beim nächsten thema : Menschenanzahl.

Gerade hier in deutschland regen sich etliche über die Geburtenkontrolle in China als angebliche Repressalie eines Regimes auf.

Dabei ist dies für das immer noch rasante Bevölkerungswachstum der einzig richtige Weg.

ps:

welches Volk dieser Erde verursacht(e) eigentlich die meisten Umweltschäden pro Kopf?  

3374 Postings, 9119 Tage PieterNochmal zu Windkraft und zu Atomkraft

 
  
    #18
1
10.05.05 10:24
Windkraft : "und die Anlagen könnten nach einer Lebensdauer von etwa 25 Jahren wieder abgebaut werden"  und das Metall sage ich mal kann eingeschmolzen und wiederverwertet werden.
Atomkraft : da ist nix mit wiederverwerten. Das Zeug muß, nachdem es erstmal jahrelang stehenbleiebn muß und bewacht werden muß, kompliziert und sehr teuer demontiert werden und dann im Endlager einige Millionen Jahre sicher bewacht verwahrt werden wegen der langen Halbwertszeit des PU. Ausserdem können Terroristen mit diesem Material auch recht einfach und schnell sogenannte "Schmutzige Bomben" basteln.

Zu Mühlheim-Kärlich. Der Meiler war eigentlich nie zur Stromerzeugung in Betrieb. Es gab keine Betriebsgenemigung weil dort einfach das Ding anders gebaut wurde als es in der Baugenehmigung drin stand. Die nachträgliche Genehmigung der Änderung wurde nie gegeben und von mehrereren Verwaltungsgerichten abgeschmettert. Wohl ging das Werk aber für rund 14 Tage in den Probebetrieb, mit der Genehmigung der damaligen Landesregierung.
Kann mich noch gut an die gigantischen Dunstwolken erinnern, die aus dem Kühlturm kamen und das Klima in dem eh schon sehr schwülen Neuwieder Becken (so heist da das Rheintal) noch mehr verschlechterte.  Nach 14 Tagen war dann Schluss, der Meiler wurde abgeschaltet, die entgültige Betriebsgenehmigung nie erteilt, Stromversorger und Landesregierung streiten seitdem um die Kosten dieser Ruine. Das Ding konnte nicht abgebaut werden, da wegen dem Probebetrieb nun drinnen radioaktiv verseucht. Das muß nun Millionenteuer später genauso entsorgt werden, wie die Meiler, die wenigstens mal richtig Strom geliefert haben. Tolle Energietechnik.

Übrigens, der damalige Ministerpräsident, der das ganze verbrochen hatte, war ein gewisser Helmut Kohl.

Pieter  

7336 Postings, 7998 Tage 54reabbetrachtet man des gesamten kreislauf

 
  
    #19
10.05.05 10:33
sind weder atomkraft, noch windräder noch solarkollektoren heute wirtschaftlich. forschung auf diesen gebieten ist sinnvoll, die breite anwendung jedoch nicht. neben wasserkraft sind im wesentlichen kalorische kraftwerke wirtschaftlich für die stromerzeugung. wenn man dann noch bedenkt, wieviel gaz bei der ölförderung einfach vorort abgefackelt wird, sollte man argumente à la co2 schnell vergessen.

weshalb ist es wichtig preiswerte energie zu haben?

die gesamte entwicklung der westlichen welt die letzten 300 jahre beruht auf billiger energie. erst die preiswerte energie hat uns aus der stagnation in ein wirtschaftlichen wachstum gebracht, das trotz großem bevölkerungswachstums, uns ein menschenwürdiges leben ermöglichte. jede - auch künstliche - verteuerung der energie wird unser wachstum dämpfen und damit weitere arbeitslosigkeit und elend erzeugen.

ich war immer ein gegner der atomkraft. nicht aus gründen der sicherheit. es ist absolut vorstellbar atomkraftwerke mit einer inherenten sicherheit zu entwickeln. der zeitpunkt der  sie allerdings gegenüber kohle, Gaz oder ölkraftwerken konkurrenzfähig macht, ist nicht absehbar.  


 baer45: DAX

 

5501 Postings, 8412 Tage teppichtoll, heute sind mal wieder die unterwegs

 
  
    #20
1
10.05.05 10:41
die mit ihrem wohnzimmer-denken alle probleme der welt lösen....

"hauptsache bei mir ist alles fein - und warm natürlich!! "

es hieß nicht umsonst schon vor 30 jahren:
"atomkraftgegner überwintern - bei dunkelheit mit kaltem hintern"


wir sind derzeit einfach nicht in der lage, auf atomstrom zu verzichten...
jeder der was anderes behauptet, macht sich selbst was vor.

je mehr atomkraftwerke abgeschaltet werden, desto mehr strom importieren wir.
und woher? von atomkraftwerken aus dem ausland (z.b. tschechien), die häufig nicht so sicher wie unsere sind. also fahren die auf voll-last, um uns zu beliefern. damit fördern wir die wahrscheinlichkeit, daß bei denen ein unfall passiert: mahlzeit

oder der strom kommt aus kohlekraftwerken, die bei weitem nicht die umweltauflagen (filter, etc.) haben wie bei uns...

fazit: alles toll, ich wunder mich nur, warum bei uns immer mehr leute arbeitslos sind, kann ich gar nicht verstehen?

gute nacht deutschland!

scheiße... nix geht! aber halt: man könnte ja auch mal austesten, wie lang eigentlich so eine zeile mit alternativtext sein kann, na der text, der eben angezeigt wird, wenn der benutzer mit der maus über das bild fährt. ob der auch mehrzeilig sein kann? oder stürzt ariva dann ab und reißt alles mit in die tiefe? die börse, das internet, einfach alles. auweia, dann komm ich bestimmt bald in den knast. gut dann grüße ich vorher nochmal schnell meine beiden süßen kleinen zwerge, meine süße maus - michi - ich liebe dich und natürlich das ganze ffh-team *ähhh* ariva-team meine ich und unseren gerd, den bundesgerd, weil der ja bald in den wohlverdienten und dringend notwendigen ruhestand geht :-)) so, nun könnt ihr klick machen !!! nanu? noch ist keiner da, schaue mal schnell aus dem fenster - keine grünen in sicht *ähhh* blauen - in hessen sind sie ja nun blau... die obrigkeit eben.... wenn ich es mir recht überlege, könnte man mit diesem alternativ textchen auch geheime botschaften übermitteln... einfach eine grafik von einem pixel eingefügt und dann beliebigen text geschrieben. das da dann genau einer draufkommt, wenn das pixelchen irgendwo ganz weit rechts ist ist wohl eher unwahrscheinlich... hoffentlich liest das keiner von den terroristen, nicht das ich noch ideengeber werde... nicht auszudenken, dann klicken keine handschellen, dann erschießen sie mich gleich... dabei bin ich doch ein ehrenwerter bürger, der sich nur ab und zu gedanken über alles mögliche macht und eben selbst auf die suche nach den antworten geht... apropos gehen... ich geh jetzt erst mal 'nen kaffee holen, soll ja auch teurer werden.., also bis denn dann mal...

MfG Teppich (immer schön draufbleiben)

 

304 Postings, 8297 Tage Schorsch DabbeljuhWarum die ganze Aufregung ?

 
  
    #21
10.05.05 10:49
Die Stromversorgung von Baden-Württemberg ist gesichert, trotz der Abschaltung von Obrigheim. Es gibt ja noch die EDF mit Cattenom.
Die Versorgung von Bayern ebenfalls, dort gibt es die CEZ mit Temelin.

Und Rest von Deutschland hat zumindest die Möglichkeit das Licht anzumachen, wenn die Sonne scheint.

Gar nicht so schlecht die Aussichten.
Aber alles hat seinen Preis.  

59073 Postings, 8768 Tage zombi17Ist fürchterlich lang, aber lesenswert

 
  
    #22
1
10.05.05 10:57
International Physicians for the Prevention of  
Nuclear War (IPPNW) – German Section
   

Fakten zur Atomenergie

Hintergrundinformationen

Von Henrik Paulitz


1. Sackgasse Atomkraft
Uran gibt’s nur noch einige Jahrzehnte - und dann?
Atomkraftwerke werden mit dem nur begrenzt vorhandenen Rohstoff Uran betrieben. Das Natururan wird in Untergrundminen, im Tagebau oder durch das so genannte In-situ Lösungsverfahren gefördert und kommt hauptsächlich aus Kanada, Australien, Niger und Namibia. Kleinere Mengen werden weiterhin vor allem in Usbekistan, Russland, Kasachstan, den USA und in der Europäischen Union gefördert.

Im Jahr 2004 wurden weltweit etwa 440 kommerzielle Atomkraftwerke betrieben. Der Bedarf an Natururan lag in diesem Jahr bei 62 000 Tonnen. Die Europäische Union hat einen jährlichen Bedarf von etwa 20 000 Tonnen Uran. Ein Teil des Uranbedarfs wird aus vorhandenen, z.T. militärischen Beständen gedeckt.

Die wirtschaftlich gewinnbaren Uranreserven wurden von der Internationalen Atomenergie Organisation (IAEA) und der OECD Nuclear Energy Agency (NEA) im Jahr 1999 im so genannten „Red Book“ ausgewiesen. Demnach sind – je nach Höhe der unterstellten Förderkosten – insgesamt noch zwischen 1,25 und 4 Millionen Tonnen Uran „wirtschaftlich“ abbaubar. Es handelt sich zum Teil um gesicherte und zum Teil um vermutete Uranvorkommen.

Bezogen auf den Uranbedarf des Jahres 2004 in Höhe von 62 000 Tonnen reichen die Reserven noch für etwa 20 bis 65 Jahre.

Würden die Atomkraftwerkskapazitäten noch ausgebaut werden, wären die Reserven entsprechend schneller erschöpft. Nach den Vorstellungen der IAEA könnte sich der Uranbedarf bis zum Jahre 2050 auf insgesamt 7,6 Millionen Tonnen summieren. Angesichts einer geschätzten Gesamtmenge von „wirtschaftlich“ gewinnbarem Uran von maximal 4 Millionen Tonnen wären die Reserven im Falle eines Ausbaus der Atomenergie lange vor 2050 erschöpft.

Allenfalls mit Schnellen Brutreaktoren ließen sich die Uranvorräte zeitlich strecken. Doch die „Schnellen Brüter“ sind weltweit aus technischen, sicherheitstechnischen und aus wirtschaftlichen Gründen gescheitert.

In den USA wurde die Entwicklung dieses Reaktortyps bereits 1977 wegen des großen Gefahrenpotenzials gestoppt. Das britische Brüterprogramm scheiterte an den hohen Kosten und an mangelnden Erfolgsaussichten. In Deutschland konnte der über 5 Milliarden Euro teure Schnelle Brüter in Kalkar wegen ungelöster Sicherheitsfragen und technischer Probleme nicht in Betrieb gehen. In Frankreich musste der Schnelle Brüter Superphenix 1990 nach nur 176 Betriebstagen aus technischen Gründen außer Betrieb genommen werden. Der japanische Schnelle Brüter Monju wird wegen gravierender technischer Probleme repariert.

Das zeigt: Schnelle Brüter stellen auch keine Lösung für die extrem knappen Uranreserven dar.

Die Atomenergie führt also schon in kurzer Zeit in die Sackgasse. In wenigen Jahrzehnten, vielleicht schon in 20 oder 30 Jahren, wird Uran so knapp und teuer, dass der Atomstrom – trotz massiver Subventionen – endgültig unwirtschaftlich wird.

Im Gegensatz dazu sind erneuerbare Energien (Sonne, Wind, Wasser und Biomasse) unerschöpflich. So lange die Sonne auf unseren Planeten scheint und Menschen auf diesem Planeten leben, stehen diese Energiequellen zur Verfügung.

2. Hochstapler Atomkraft
Atomstrom ist für die Energieversorgung verzichtbar
Um die Bedeutung der Atomenergie zu vergrößern, beschränkt sich die Atomwirtschaft meist auf die Darstellung des Anteils der Atomenergie an der Stromerzeugung. Der Energiebedarf der Menschheit beschränkt sich aber keineswegs nur auf den Bedarf an elektrischem Strom. Weitaus größere Energiemengen werden benötigt für den Verkehr und für Wärmezwecke (zum Kochen, Heizen und für industrielle Prozesse).

Eigentlich ist die Atomenergie relativ unbedeutend: Nach der  Energiestatistik der International Energy Agency („Key World Energy Statistics 2003“) wurden im Jahr 2001 weltweit 2 653 Terawattstunden Atomstrom erzeugt.

Diese Menge Atomstrom entsprach lediglich 6,9 Prozent des globalen Primärenergiebedarfs.

Doch selbst dieser geringe Anteil stellt eine Überbewertung der Atomenergie dar.

Denn bei Strom aus Wasserkraftwerken, Windkraftanlagen und Solaranlagen wird nach statistischen Gepflogenheiten (Wirkungsgradmethode) als Primärenergie nicht etwa die Energie des Wassers, des Windes oder der Sonne angegeben – so wie man es beim Uran macht. Als Primärenergie wird – im Unterschied zur Atomenergie – nur die Energiemenge des gewonnenen Stroms selbst gewertet.

Das ist natürlich problematisch, weil so Äpfel mit Birnen verglichen werden: Im einen Fall gibt man die Primärenergie an, mit denen das Kraftwerk betrieben wird (Uran, nicht Atomstrom), im anderen Fall gibt man die Energie an, die aus der Anlage herauskommt (Strom, nicht Wasser, Wind bzw. Sonne).

Nach der so genannten Substitutionsmethode lässt sich dieses Problem auflösen. Hierbei werden nicht nur beim Atomstrom die Umwandlungsverluste im Atomkraftwerk berücksichtigt, sondern auch bei Strom aus erneuerbaren Energien ein Primärenergieverbrauch angenommen; dieser entspricht der Energiemenge, die bei einer gleich hohen Stromerzeugung in durchschnittlichen fossilen Kraftwerken (die sie je substituieren, daher der Name Substitutionsmethode) erforderlich sein würde!

Unterstellt man hier vergleichbar der Atomenergie einen Umwandlungswirkungsgrad von 33%, resultiert beispielsweise für die Stromerzeugung aus Wasserkraft, der nach der Wirkungsgradmethode ein Anteil von 2,2% beigemessen wird, heute schon einen Primärenergieanteil von 6,6%.

Man kann dies auch genau umgekehrt betrachten und die Atomenergie genauso bewerten wie die Wasserkraft. Dann ergibt sich, dass die Atomenergie im Jahr 2001 nur 2,3 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs deckte!

Das zeigt: Allein die Wasserkraft trug mit 2,2 Prozent fast genau so viel zum Weltenergiebedarf bei wie die Atomenergie mit 2,3 Prozent.

Dass dies kein Rechentrick ist, lässt sich auch unmittelbar der Statistik der International Energy Agency für das Jahr 2001 entnehmen. Demnach wurden 2646 Terawattstunden Atomstrom und 2569 Terawattstunden Strom in Wasserkraftwerken erzeugt. Die Wasserkraftwerke lieferten also fast genau so viel Strom wie die Atomkraftwerke.

Durch die offizielle Primärenergiestatistik entsteht aber eine drastische Schieflage: Trotz nahezu gleicher Stromerzeugung weist die International Energy Agency für Wasserkraft einen Primärenergieanteil von nur 2,2 Prozent aus, während der Anteil der Atomenergie künstlich von 2,3% auf 6,9% hochgeschraubt wird.

Verdoppelt sich der Primärenergiebedarf bis zum Jahr 2050 – so wie es die Weltenergieszenarien großteils annehmen – dann würde die Atomenergie völlig bedeutungslos und könnte im Jahr 2050 selbst bei einem unterstellten moderaten Ausbau der Atomenergie gerade mal 1 bis 2 Prozent des Weltenergiebedarfs decken – vorausgesetzt, es wären noch erschwingliche Uranreserven vorhanden.

Die erneuerbaren Energien insgesamt machen schon heute einen weitaus höheren Anteil des Weltenergiebedarfs aus als die Atomenergie.

Betrachtet man nicht nur die Wasserkraftwerke, sondern auch die aus Windkraftanlagen, Solaranlagen und insbesondere die über die verschiedenen Formen der Biomasse gewonnene Energie, dann lag der Anteil der erneuerbaren Energien im Jahr 2001 in der Größenordnung von 13 Prozent (Primärenergie).

Schon bis zum Jahre 2004 kam es aufgrund des Zubaus insbesondere von Windkraftanlagen und Solaranlagen zu einem nennenswerten Anstieg des Anteils der erneuerbaren Energien (offizielle Zahlen hierzu lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor).

Die Menschheit kann auf den geringen Beitrag der Atomenergie durchaus verzichten. Die Risiken atomarer Unfälle und die Produktion von hochradioaktivem Atommüll stehen in keinem vernünftigen Verhältnis zu dem geringfügigen Gewinn an Energie für eine kurze Zeitspanne. Atomstrom ist gefährlich und überflüssig.

3. Risikotechnik Atomkraft  
Super-GAU-Risiko in Europa: 16 Prozent!
Zahlreiche Sicherheitsstudien haben gezeigt, dass es in allen Atomkraftwerken zu schweren Unfällen („Super-GAU“) kommen kann, bei denen ein Großteil der lebensbedrohlichen radioaktiven Stoffe in die Umgebung freigesetzt wird. Die technischen Einrichtungen können versagen und auch die Menschen, die in den Kraftwerken arbeiten, können schwere Fehler machen, die zum Super-GAU führen. Hinzu kommt die Gefahr terroristischer Anschläge auf Atomkraftwerke.

Eine besondere Gefahrenquelle stellt auch die zunehmende Liberalisierung der Strommärkte dar. Denn dadurch steigt auch der Kostendruck auf die Atomkraftwerksbetreiber. In Deutschland führte dies beispielsweise schon dazu, dass die Zahl der Prüfungen von sicherheitsrelevanten Komponenten reduziert und notwendige Reparaturen zeitlich verschoben werden.

Es ist bemerkenswert, was in den Atomkraftwerken – verborgen hinter grauen Mauern – schon alles geschehen ist. Rohrleitungen rosten vor sich hin und bekommen immer wieder gefährliche Risse. Vereinzelt sind bereits Rohrleitungen geplatzt. Eine heftige Wasserstoffexplosion zerstörte in einem Atomkraftwerk eine Rohrleitung. Immer wieder fallen in Atomkraftwerken die Brennelemente von den Verladekränen. Wiederholt stoppte das Kraftwerkspersonal absichtlich zentrale Sicherheitssysteme. Nach der Reparatur von Sicherheitssystemen wird nicht selten vergessen, diese wieder zu aktivieren. Es kam vor, dass ein Schutzhelm bei Wartungsarbeiten in eine Pumpe gefallen ist und später zum Ausfall der sicherheitstechnisch wichtigen Pumpe führte. Blitze und Unwetter führten wiederholt zum gefürchteten „Notstromfall“. In einem Atomkraftwerk kam es schon zum Totalausfall der Stromversorgung. Mehrfach gab es in Atomkraftwerken gefährliche Brände. Aufgrund von Alterungsprozessen verstellen sich immer wieder Sollwerte in der Kraftwerkssteuerung, so dass Sicherheitssysteme nicht ordnungsgemäß aktiviert werden. Eine neue digitale Steuerungstechnik – wie sie auch beim Europäischen Druckwasserreaktor (EPR) eingesetzt wird – führte in einem Atomkraftwerk dazu, dass mit dem Schnellabschaltsystem die wichtigste Sicherheitseinrichtung außer Kraft gesetzt wurde ... Die Liste ließe sich fortsetzen.

Die große Gefahr besteht darin, dass die Kühlung des Reaktorkerns, in dem sich die uranhaltigen Brennstäbe befinden, versagt und der Reaktorkern aufgrund der hohen Temperaturen schmilzt. Kommt es zur so genannten „Kernschmelze“, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die radioaktiven Stoffe in die Umgebung freigesetzt und mit den Luftmassen über Hunderte oder gar Tausende von Kilometern verbreitet werden.  

Im US-amerikanischen Atomkraftwerk Harrisburg (Three Mile Island/TMI) ist 1979 ein Drittel des Reaktorkerns geschmolzen. Im ukrainischen Tschernobyl kam es 1986 zur vollständigen Kernschmelze und zur Freisetzung des radioaktiven Inventars. Die „Strahlenwolke“ von Tschernobyl verbreitete sich über ganz Europa und verseuchte Luft, Böden, Wasser und Nahrungsmittel.

Das Risiko, dass es zu einem schweren Atomunfall, zum Super-GAU, kommt, ist keineswegs gering.

Nach der offiziellen “Deutschen Risikostudie Kernkraftwerke - Phase B” kommt es in einem deutschen Atomkraftwerk mit einer Wahrscheinlichkeit von 2,9 x 10-5 pro Jahr (2,9E-05/a) zu einem Kernschmelzunfall. Legt man heute eine Betriebszeit eines Atomkraftwerks von 40 Jahren zugrunde, so ergibt sich für einen Atomkraftwerksblock eine Super-GAU-Wahrscheinlichkeit von 0,1 Prozent.

Mit der Zahl der betriebenen Atomkraftwerke steigt natürlich die Wahrscheinlichkeit für einen Super-GAU. In der Europäischen Union waren Anfang des Jahres 2004 mehr als 150 Atomkraftwerksblöcke in Betrieb. Die Wahrscheinlichkeit, dass es in Europa innerhalb von 40 Jahren zu einem Super-GAU kommt, liegt demnach bei 16 Prozent oder anders ausgedrückt bei 1 zu 6.

Dies entspricht der Wahrscheinlichkeit, beim Würfeln auf Anhieb eine 6 zu würfeln.

Entsprechend kann man auch abschätzen, mit welcher Wahrscheinlichkeit es in einem der weltweit betriebenen Atomkraftwerke zum Super-GAU kommt. 2004 waren rund 440 Atomkraftwerksblöcke in Betrieb. Global betrachtet liegt die Wahrscheinlichkeit für einen Super-GAU innerhalb von 40 Jahren bei 40 Prozent.

Die Zeitspanne von 40 Jahren heißt aber nicht, dass es erst in 40 Jahren zum Unfall kommen kann. Der Super-GAU kann bereits morgen oder übermorgen Realität werden. Genauso wenig ist auszuschließen, dass innerhalb von 40 Jahren zwei- oder dreimal ein Super-GAU eintritt.

Die Internationale Atomenergie Organisation (IAEA) und im Atomgeschäft tätige Unternehmen wie Siemens und AREVA plädieren für einen weiteren Ausbau der Atomenergie. Es liegt auf der Hand, dass das Risiko für einen Atomunfall dann noch weiter ansteigen würde.

Im Jahr 1986 ist es im Atomkraftwerk Tschernobyl (Ukraine) zu dem folgenschwersten Super-GAU in der Geschichte der Atomenergie gekommen. Der Unfall forderte mehrere zehntausend Todesopfer. Das in der Tschernobyl-Hilfe tätige Otto Hug Strahleninstitut in München schätzt auf der Basis offizieller Zahlen und von Zahlen der Liquidatorenverbände, dass bis zu 70 000 Menschen in Folge von Tschernobyl gestorben sind.

Eine Vorstellung vom Ausmaß der Erkrankungen in der Folge des Tschernobyl-Unfalls gewinnt man, wenn man die Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen und Schilddrüsenkrebs im Schilddrüsenzentrum Gomel im Endokrinologischen Dispensär des Oblast Gomel betrachtet. In dieser Poliklinik wurden seit der Errichtung und Inbetriebnahme durch das Otto Hug Strahleninstitut in 11 Jahren insgesamt etwa 120 000 Patienten mit verschiedenen Schilddrüsenerkrankungen und -krebs behandelt, rund 20 000 dieser Patienten waren Kinder. In der Republik Belarus sind über 12 000 Patienten mit Schilddrüsenkrebs in Behandlung, darunter mehr als 1 000 Fälle bei Kindern und Jugendlichen. Allein im Verwaltungsgebiet Gomel haben etwa 400 000 Menschen, die zum Zeitpunkt des Unfalls Kinder oder Jugendliche waren, ein hohes Schilddrüsenkrebsrisiko, und benötigen regelmäßige Kontrolluntersuchungen.

Neben den Schilddrüsenerkrankungen kam es in der Tschernobyl-Region zu zahlreichen weiteren Erkrankungen:

Im Gebiet Gomel ist der Jugenddiabetes im Vergleich zur Zeit vor der Katastrophe um das Dreifache gestiegen
Im Gebiet Gomel ist bei Männern ein deutlicher Anstieg von Tumoren der Lunge, des Magens, der Haut und der Prostata zu verzeichnen
Bei Frauen sind es vor allem Tumoren von Brust, Gebärmutter, Magen und Haut
der Brustkrebs bei Frauen hat sich seit 1988 verdoppelt
deutliche Zunahme der mit der Fortpflanzung des Menschen zusammenhängenden Erkrankungen
Nach der Tschernobyl-Katastrophe wurde in den betroffenen Republiken Belarus (70 %), Ukraine (15%) und Russland (15%) eine Fläche von etwa 10 000 km2 zur Sperrzone und Zone der strikten Kontrolle erklärt. Mehr als 500 000 Menschen mussten umgesiedelt werden, d. h. sie haben auf Dauer ihre Wohnungen, Häuser und Arbeitsstätten verlassen, mehr als 200 000 Menschen mussten aus den Sperrzonen evakuiert werden.

In vielen Ländern, in denen Atomkraftwerke betrieben werden, ist die Bevölkerungsdichte wesentlich höher als in der Tschernobyl-Region. In Mitteleuropa ist die Bevölkerungsdichte beispielsweise zehnmal höher. Bei einem Super-GAU im Westen müsste man wegen der 10-fach höheren Besiedlungsdichte entsprechend mehr Menschen umsiedeln, verbunden mit dem Verlust von Gesundheit, Arbeit und Gütern.

Nicht zuletzt auch die finanziellen Verluste eines Super-GAU sind praktisch vollständig von den Opfern zu tragen. Die möglichen finanziellen Schäden eines Super-GAU wurden in einer Studie im Auftrag des deutschen Wirtschaftsministeriums auf bis zu 5400 Milliarden Euro geschätzt (Prognos AG, Basel). Die Schadensdeckung eines Atomkraftwerks liegt weltweit aber nur bei maximal 2,5 Milliarden Euro. Das sind weniger als 0,1 Prozent der erwarteten Schäden. Für mehr als 99% der bei einem Super-GAU erwarteten Schäden gibt es also seitens der Atomindustrie keine Deckungsvorsorge. Die Opfer gehen praktisch leer aus.  


4. Müllmacher Atomkraft
Wohin mit dem Atommüll?
Jedes Atomkraftwerk verwandelt durch die Kernspaltung Uranbrennstäbe in extrem langlebigen, hochradioaktiven Atommüll. Jeder, der sich den „verheizten“ Kernbrennstoffen nähert, erhält eine tödliche Dosis radioaktiver Strahlung.

Ein Atomkraftwerk mit einer elektrischen Leistung von 1300 Megawatt produziert jährlich rund 30 Tonnen und in 40 Jahren etwa 1200 Tonnen hochradioaktiven Abfall. Weltweit entstehen in den etwa 440 Atomkraftwerken schätzungsweise 8300 Tonnen hochradioaktiver Atommüll pro Jahr. Bei einer angenommenen durchschnittlichen Betriebszeit von 35 Jahren hinterlässt diese Generation von Atomkraftwerken grob geschätzt 290 000 Tonnen hochradioaktiven Atommüll sowie ein zigfaches dessen an schwach- und mittelaktivem Müll.

Dieser Atommüll strahlt und gefährdet Menschen für Hunderttausende von Jahren.

Plutonium-239 etwa hat eine Halbwertszeit von rund 24 000 Jahren. Das bedeutet, dass beispielsweise von 100 Tonnen Plutonium nach 24 000 Jahren noch die Hälfte, also 50 Tonnen vorhanden sind. Nach weiteren 24 000 Jahren sind noch 25 Tonnen übrig. Nach weiteren 24 000 Jahren sind noch 12,5 Tonnen übrig. Nach weiteren 24 000 Jahren sind noch 6,25 Tonnen übrig.

Nach der unvorstellbaren Zeit von rund 100 000 Jahren sind also von 100 Tonnen Plutonium-239 noch immer etwa 6 Tonnen übrig. Da etwa 5 kg genügen, um eine Atombombe (Plutoniumbombe) zu bauen, wäre nach 100 000 Jahren also noch immer genügend Material für rund 1200 Atombomben vorhanden.

Da weniger als ein Milligramm Plutonium-239 beim Menschen Lungenkrebs auslösen kann, reichen die 6 Tonnen dieser Substanz theoretisch aus, um bei mehr als 6 Milliarden Menschen Lungenkrebs hervorzurufen.

Wie Analysen der hochradioaktiven Abfälle aus Atomkraftwerken zeigen, tragen Isotope wie etwa Technetium-99, Zirconium-93, Niobium-93, Uran-233 (und Töchter), Cäsium-135, und insbesondere Neptunium-237 sogar nach mehr als einer Million Jahre noch nennenswert zur Strahlenbelastung des Atommülls bei!

Wenige Jahrzehnte der Nutzung der Atomenergie hinterlassen also hochgefährlichen Atommüll für Generationen, deren Zahl wir uns nicht vorstellen können. Die Nutzung der Atomenergie sichert einer Generation dieser Erde drei Prozent ihres Energiebedarfs und hinterlässt nicht nur unseren Kindern und Enkeln, sondern einer nicht vorstellbaren Zahl von Generationen tödlichen Strahlenmüll für Hunderttausende von Jahren.

Dieser Müll muss also für viele hunderttausend Jahre oder sogar für über eine Million Jahre sicher von der Biosphäre, das heißt von Menschen, Tieren und Pflanzen abgeschottet werden.

Den Atommüll für eine so lange Zeitdauer in einem Endlager sicher von allem Leben abzuschirmen, ist allerdings eine unlösbare Aufgabe. Jedes Gestein dieser Erde, in welches man den Atommüll vergraben könnte, birgt das Risiko, dass sich radioaktive Stoffe zum Beispiel über Wasseradern einen Weg an die Erdoberfläche suchen und diese verseuchen.

Der Sachverständigenrat für Umweltfragen der deutschen Bundesregierung stellte in seinem „Umweltgutachten 2000“ fest, dass der Bau eines auf Dauer sicheren Endlagers für Atommüll aus wissenschaftlicher Sicht praktisch unmöglich ist: „Eine Abschätzung des Gefährdungspotenzials über einen derartig langen Zeitraum hinweg ist nahezu ausgeschlossen. Untersuchungen, die eine Basis für geeignete Endlager bilden sollen, sind letztlich nie zu einem naturwissenschaftlich einwandfreien Nachweis eines absolut sicheren Endlagers gelangt. Der Umweltrat ist davon überzeugt, dass es keinen idealen Standort für Endlager für (hoch-)radioaktive Abfälle gibt.“

Auch die U.S. National Academy of Sciences stellte schon 1983 fest, dass „praktisch das gesamte Jod-129 [Halbwertszeit 15,7 Millionen Jahre] in nicht wiederaufgearbeitetem bestrahltem Brennstoff in Endlagern in Nassgestein irgendwann einmal in die Biosphäre eindringt.“

Atomkraftwerke werden nun schon seit mehr als 50 Jahren betrieben und noch immer weiß niemand, wo der Müll einmal bleiben kann.

5. Bombenrisiko Atomkraft
Atomenergie fördert die Verbreitung von Atomwaffen
Die Geschichte lehrt, dass viele Länder, die in die Atomtechnologie eingestiegen sind, vorrangig ein militärisches Interesse damit verbanden. Das heißt: Sie wollten nicht nur Strom produzieren, sondern auch die Fähigkeit erwerben, Atombomben zu bauen.

In den USA und in der Sowjetunion war das Interesse am Bau von Atombomben von Beginn an das ausschlaggebende Motiv beim Einstieg in die Atomtechnologie.

Unter dem Eindruck der US-Doktrin „Atoms-for-Peace“ von 1953 starteten zahlreiche Länder offiziell ein rein ziviles Atomprogramm, obwohl es ihnen um den Zugang zur Bombentechnologie ging.

So ist in Europa das militärische Motiv nachzuweisen bei den zunächst rein zivil deklarierten Atomprogrammen Großbritanniens, Frankreichs, Schwedens, der Schweiz und Spaniens. Alle diese Programme zielten, zumindest in ihren ersten beiden Jahrzehnten, darauf ab, eine industrielle Kapazität zur Produktion von Waffen-Plutonium zu schaffen.

Außerhalb Europas betrieben unter anderem folgende Länder ein zivil getarntes Atomprogramm für militärische Zwecke: Argentinien, Brasilien, Südafrika, Israel und Irak. Für andere Länder wie den Iran wird entsprechendes vermutet. Auch Nordkorea wird verdächtigt, über mindestens eine Atombombe zu verfügen. Zuletzt gelang es Indien und Pakistan, auf der Basis eines als zivil deklarierten Atomprogramms Atombomben zu entwickeln und ihr militärisches Potenzial durch Atombombentests öffentlich zu demonstrieren.

In Japan drohte der Präsident der Liberalen Partei im April 2002 damit, sein Land könne Tausende von Atomsprengköpfen bauen. Das dafür notwendige Plutonium sei verfügbar, weil Japan mehr als 50 kommerzielle Atomkraftwerke betreibe.  

Alle Länder, die an die Technologie zum Bau von Atombomben gekommen sind – oder dies jahrelang versucht haben –, wurden dabei von Ländern mit vorhandenen Atomprogrammen unterstützt. Der Export von – vermeintlich ziviler – Atomtechnologie, Know-how und spaltbaren Stoffen ist der Weg für die Verbreitung der Techniken und von Know-how zum Bau von Atomwaffen.

Alle Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Länder, die Atomtechnik exportieren, sorgen für eine Weiterverbreitung einer hochgefährlichen Waffentechnologie.

6. Klimaflop Atomkraft
Ein Ausbau der Atomenergie kann das Klima nicht retten
Seit Jahren empfiehlt sich die Atomwirtschaft verstärkt mit dem Argument, die Atomenergie sei wichtig, um die Klimakatastrophe abzuwenden.

Doch selbst die Atomwirtschaft gibt zu, dass man die Treibhausgasproduzenten Kohle, Erdöl und Erdgas durch Atomkraftwerke gar nicht ersetzen kann. So erklärte der langjährige Chef des im Atomgeschäft engagierten Siemens-Konzerns (Beteiligungsgesellschaft Framatome ANP), Heinrich von Pierer, 1991 auf der „Jahrestagung Kerntechnik“:

„Aus vielen Gründen unrealistisch wäre aber der Versuch, alle fossilen Energieträger durch Kernenergie ersetzen zu wollen. Das geht mit heutiger Technik weder regional noch global.“

Schon wenn man auch nur einen geringen Teil der fossilen Energie im Jahr 2050 mit Atomstrom ersetzen wollte, stieße man an Grenzen. Es müssten bis zu 1000 neue Atomkraftwerke mit einer elektrischen Leistung von jeweils 1300 Megawatt gebaut werden, um bei dem erwarteten Anstieg des Weltenergieverbrauchs bis zum Jahre 2050 10 Prozent der fossilen Primärenergie durch Atomenergie zu ersetzen.

Der Bau dieser Großanlagen würde mehrere Jahrzehnte dauern. Denn der Atomwirtschaft gelang es selbst in ihrem besten Jahr (1985) lediglich 34 Gigawatt, entsprechend 26 großen Atomkraftwerken, neu in Betrieb zu nehmen. Und seitdem sind die Fertigungskapazitäten für neue Atomkraftwerke deutlich gesunken. Der Zubau von 1000 neuen Großkraftwerken könnte also durchaus 40 Jahre Zeit erfordern. Zusätzlich müssten die gegenwärtig rund 440 Atomkraftwerke aus Altersgründen teilweise durch neue ersetzt werden.

Es ist allerdings fragwürdig, ob es überhaupt gelänge 1000 neue Atomkraftwerke zu bauen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Das Problem, für so viele Anlagen geeignete Standorte zu finden. Die begrenzten Fertigungskapazitäten der Atomkraftwerkshersteller einschließlich des Mangels an qualifizierten Fachleuten. Die fehlende Akzeptanz für die Atomenergie in vielen Ländern. Die fehlende Bereitschaft vieler Banken und Unternehmen, in den in vielen Ländern teil-liberalisierten Märkten in die teure und risikobehaftete Atomenergie zu investieren. Die Knappheit der Uranreserven.

Doch selbst wenn es gelänge, 1000 neue Atomkraftwerke zu errichten, so wäre das ein Ersatz für gerade mal rund 10 Prozent der fossilen Energie. 90 Prozent des Problems wären trotz dieser Kraftanstrengung noch immer ungelöst.

Wenn diese 1000 neuen Atomkraftwerke zudem erst in mehreren Jahrzehnten zur Verfügung stehen, so kommt selbst diese marginale Maßnahme für den Klimaschutz unter Umständen viel zu spät, um den von Klimaforschern erwarteten Klimawandel abzuwenden oder zumindest deutlich zu begrenzen.

Selbst die Internationale Atomenergie Organisation IAEA gab im Juni 2004 in einem Bericht zu, dass die Atomenergie sogar unter günstigsten Bedingungen überhaupt nicht schnell genug ausgebaut werden könnte, um den Klimawandel zu begrenzen.

All das zeigt, dass die Atomenergie das Klimaproblem nicht lösen kann.

Um zu erkennen, welche energiepolitische Entwicklung dem Klimaproblem gerecht werden, indem der Kohlendioxid-Austausch reduziert wird, ist es sinnvoll, verschiedene Weltenergieszenarien zu vergleichen.

Energieszenarien des Ölmultis Shell und ein Großteil der Szenarien der Weltenergiekonferenz (WEC) gehen bis zum Jahre 2050 von einem drastischen Wachstum des globalen Primärenergieverbrauchs aus, wobei die erneuerbaren Energien massiv ausgebaut werden, die Atomenergienutzung ausgeweitet wird und auch fossile Energieträger in stärkerem Maße als heute verbrannt werden. Die – wegen der Zunahme der Verbrennung fossiler Energieträger – naheliegende Konsequenz aller dieser Szenarien ist, dass die weltweiten Kohlendioxidemissionen weiter drastisch ansteigen würden.

So ist das Klimaproblem nicht zu lösen.

Vergleicht man diese Szenarien mit einem weiteren Szenario der Weltenergiekonferenz (WEC), mit dem „Renewable intensive Global Energy Scenario“ von Johansson et al., dem „Solar Energy Economy“-Szenario von Nitsch et al., mit dem Szenario des Wissenschaftlichen Beirats der deutschen Bundesregierung Globale Umweltveränderung (WBGU) und mit dem „Faktor 4- Szenario“ von Lovins, Hennicke et al., dann zeigt sich, wie das Klimaproblem bewältigt werden kann:

1. Begrenzung des Wachstums des globalen Primärenergieverbrauchs durch den Einsatz effizienter Energienutzungstechniken auf der Erzeugungs- und Anwendungsseite (Rückgang des Primärenergieverbrauchs in den Industrieländern, Begrenzung des Anstiegs des Primärenergieverbrauchs in den Schwellen- und Entwicklungsländern).

2. Reduktion der Verbrennung fossiler Energieträger.

3. Verzicht auf die Nutzung der Atomenergie.

4. Forcierter Ausbau der erneuerbaren Energien.

7. Arbeitsplatzarme Atomkraft
Arbeitsplätze? Windbranche schlägt Atomindustrie!
Am Beispiel Deutschland lässt sich aufzeigen, dass die Erneuerbaren Energien sehr viel mehr Arbeitsplätze anbieten können als die Atomenergie.

In der deutschen Atomindustrie waren im Jahr 2002 nur noch maximal 30.000 Menschen beschäftigt. Im gleichen Jahr arbeiteten aber allein in der deutschen Windenergiebranche bereits mehr als 53.000 Menschen, obwohl der Beitrag der Windenergie zur Stromerzeugung noch bei weitem unter dem der Atomenergie lag.

Die gesamte Branche der erneuerbaren Energien sicherte nach Angaben des deutschen Umweltbundesamtes 2002 rund 120 000 Arbeitsplätze. In nur vier Jahren hatten die Arbeitsplätze um 80 Prozent zugenommen.

In den kommenden 10 bis 20 Jahren wird erwartet, dass allein in Deutschland 500 000 Arbeitsplätze oder mehr entstehen werden.  

Das zeigt: weltweit könnten durch den Ausbau erneuerbarer Energien in kurzer Zeit viele Millionen neue Arbeitsplätze entstehen.

8. Alternativen zur Atomkraft
100% Energie aus Sonne, Wind, Wasser & Biomasse
Das theoretisch verfügbare Energieangebot der natürlichen Energiequellen Sonne, Wind, Wasser, Biomasse, Meeresenergie und Erdwärme ist 3000-mal größer als der derzeitige Weltenergiebedarf. Allein die verfügbare Sonneneinstrahlung entspricht 2850-mal dem Weltenenergiebedarf. Das Windenergieangebot entspricht 200-mal dem Weltenergiebedarf. Selbst das Biomasse-Angebot entspricht noch 20-mal dem heutigen Weltenergiebedarf.

Technisch nutzbar ist von diesem theoretischen Energieangebot der erneuerbaren Energien natürlich nur ein Teil. Nach Angaben des Forschungsverbunds Sonnenenergie könnten die erneuerbaren Energien beim heutigen Stand der Technik aber immerhin das 6-fache des Weltenergiebedarfs decken.

Das zeigt: eine vollständige Deckung des Weltenenergiebedarfs mit erneuerbaren Energien ist problemlos möglich.

Selbst Shell gibt zu, dass im Jahr 2050 so viel Energie aus erneuerbaren Energien gewonnen werden kann, wie die Menschheit heute verbraucht. Sonne, Wind, Wasser und Biomasse und andere erneuerbare Energien könnten demnach im Jahr 2050 eine Primärenergiemenge von 580 Exajoule bereitstellen. Das wäre weit mehr als die globale Primärenergieproduktion des Jahres 1997: damals wurden 390 Exajoule verbraucht.

Auch Joachim Nitsch zeigte mit seinem Weltenergieszenario „Solar Energy Economy“ (SEE) auf, dass die erneuerbaren Energien bis 2050 rund 490 Exajoule und somit mehr Energie liefern können, als heute weltweit verbraucht wird. Das Szenario von Nitsch sieht in den Industriestaaten zudem eine engagierte Energieeffizienzpolitik vor, um das Wachstum des globalen Primärenergieverbrauchs zu begrenzen. Fossile Energieträger würden 2050 nur noch 24% der Energie liefern. Atomstrom wird nicht benötigt. Mit diesem Energiepfad könnten die Kohlendioxidemissionen weltweit von 23 Milliarden Tonnen im Jahr 1997 auf 11 Milliarden Tonnen im Jahr 2050 gesenkt werden.

Schon Ende der 70er und Anfang der 80er Jahren des 20. Jahrhunderts zeigten mehrere Studien für die USA, Westeuropa und für Frankreich die Möglichkeit einer Vollversorgung mit erneuerbaren Energien auf.

Für Deutschland hat das Parlament (Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages) 2002 ein Energieszenario präsentiert, wonach bis 2050 die gesamte deutsche Energieversorgung mit erneuerbaren Energien realisierbar ist. Was in Deutschland – ein Land mit kleiner Fläche, großer Bevölkerungs- und Energiedichte und hohem Lebensstandard – möglich ist, ist überall möglich. Selbst die Energiewirtschaft gibt inzwischen zu, dass bis zum Jahre 2050 mehr Energie aus erneuerbaren Energien bereit gestellt werden kann als die Menschheit heute an Energie verbraucht.

Neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien ist entscheidend, das Wachstum des globalen Primärenergieverbrauchs zu begrenzen. Das „Faktor 4- Szenario“ von Lovins, Hennicke et.al. zeigt, dass mit einer Energie-Effizienzpolitik in den Industriestaaten das Wachstum des Weltenergiebedarfs von 390 Exajoule im Jahr 1997 auf 430 Exajoule im Jahr 2050 begrenzt werden kann.

Dieser Primärenergiebedarf des Jahres 2050 von 430 Exajoule könnte wie dargelegt vollständig durch erneuerbare Energien bereitgestellt werden.

Die Vorteile einer solchen Strategie liegen auf der Hand:

1. Auf Atomenergie könnte sofort verzichtet werden.

2. Durch den Ersatz der fossilen Energieträger durch erneuerbare Energien bis zum Jahre 2050 könnten die Ziele der Klimaschutzpolitik übererfüllt werden.

3. Mit der Effizienzpolitik könnte den Entwicklungs- und Schwellenländern eine nachholende Entwicklung zugestanden werden, ohne jedoch die Fehler der Industriestaaten (mangelnde Energieeffizienz, erhebliche Emissionen von Luftschadstoffen und Treibhausgasen, Gefahren durch Atomkernspaltung) zu wiederholen.

4. Während die knapper werdenden fossilen Rohstoffe schon heute immer wieder zu Rohstoffkriegen führen, stellt der Umstieg auf erneuerbare Energien eine Strategie dar, die eine der wesentlichen Kriegsursachen deutlich reduzieren würde.
 

5883 Postings, 7701 Tage tafkarboah, happy hat die quelle genannt

 
  
    #23
10.05.05 10:59
was ist denn mit dir los?

tafkar  ralph kabot :: zeitgeist :: mediengestalt

 

8451 Postings, 7505 Tage KnappschaftskassenFalsche Argumente

 
  
    #24
10.05.05 11:29
Bei allen anderen Stromanbietern ist mehr oder weniger Atomstrom-Anteil im Spiel. Auch wenn einige von ihnen argumentieren, sie würden Haushalte nur mit Wasserkraft beliefern und ???schmutzige“ Primärenergieträger wie Kohle oder Atomkraft Industrie und Gewerbe vorbehalten – technisch ist diese Trennung gar nicht möglich. ???Mit dieser verquerten Logik werden die Konsumenten für dumm verkauft“, ärgert sich Knappschaftskasse. !!!
Denn kein Stromhändler kann zu einem bestimmten Abnehmer eine bestimmte Sorte Strom leiten.“


Der Mix muß stimmen!  

8451 Postings, 7505 Tage KnappschaftskassenKernerergie braucht man auch weiterhin

 
  
    #25
1
10.05.05 11:55

 

Kernenergieausstieg beeinträchtigt Versorgungssicherheit
Die effizienteste Strategie zur Verbesserung der Versorgungssicherheit ist die Diversifizierung der Energieträger. Daher ist der Ausstieg aus der CO
2-freien Kernenergie in Deutschland nicht nur klimapolitisch falsch, sondern läuft auch den Interessen der Versorgungssicherheit entgegen. Im Ende November 2000 vorgelegten Grünbuch zur Energieversorgungssicherheit in der EU stellt die Europäische Kommission heraus, dass die Beherrschung der Nukleartechnologie zudem weiterhin erforderlich ist, um noch sicherere Kernspaltungsreaktoren zu entwickeln und die Kernfusion zu verwirklichen

 

Seite: <
| 2 >  
   Antwort einfügen - nach oben