Ericsson vor Insolvenz?


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Neuester Beitrag: 23.04.02 06:38
Eröffnet am:22.04.02 10:38von: Happy EndAnzahl Beiträge:3
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95441 Postings, 8562 Tage Happy EndEricsson vor Insolvenz?

 
  
    #1
22.04.02 10:38
Schockierende Zahlen und Massenentlassungen bei Ericsson

Die Schweden enttäuschen auf der ganzen Linie. Die Quartalszahlen liegen unter den Erwartungen, der Ausblick ist schlecht, 20.000 Stellen sollen gestrichen werden.

Stockholm - Der schwedische Handy-Produzent Ericsson  hat zum Jahresauftakt erneut hohe Verluste eingefahren und benötigt neues Kapital. Wie das Unternehmen am Montag in Stockholm mitteilte, betrug das Minus vor Steuern im ersten Quartal 5,4 Milliarden Kronen (588 Millionen Euro) gegenüber 4,9 Milliarden Kronen im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Umsatz sank um 26 Prozent auf 37 Milliarden Kronen. Mit den Zahlen liegen die Schweden unter den Erwartungen der Analysten. Vorbörslich notierte die Aktie zwischen zehn und 15 Prozent schwächer.
Ein deutlicher Stellenabbau ist geplant. 10.000 Stellen will der Handykonzern in diesem Jahr streichen. Weitere 10.000 sollen es 2003 sein, hieß es am Morgen. Schon zuvor hatte eine schwedische Tageszeitung von einem geplanten Stellenabbau von 17.000 berichtet. Bereits im vergangenen Jahr musste das Unternehmen 22.000 Stellen kürzen. Das waren rund 20 Prozent der gesamten Arbeitsplätze.

Der Verlust je Aktie betrug im ersten Quartal 0,38 Kronen (0,04 Euro). Im Vorjahr habe der Gewinn je Aktie noch 0,05 Kronen betragen, teilte Ericsson am Montag in Stockholm mit. Der Nettoverlust beläuft sich auf 3,7 Milliarden Kronen nach einem Gewinn von 0,4 Milliarden Kronen im Vorjahr. Das Auftragsvolumen ging gegenüber dem Vorjahresquartal um 40 Prozent auf 41,9 Milliarden Kronen zurück. Eine Rückkehr in die Gewinnzone erwartet das schwedische Unternehmen nach eigenen Angaben "irgendwann im Jahr 2003".

Ericsson will nach den andauernden Verlusten im Mobilfunk-Geschäft zusätzliches Kapital in Höhe von 13 Milliarden Kronen durch Aktienemissionen beschaffen. Konzernchef Kurt Hellström bezeichnete die Entwicklung der neuen Handy-Kooperation mit Sony als positiv. Bei Mobilsystemen sei auch im zweiten Jahr keine Trendwende mit neuen Wachstumsimspulsen zu erwarten.


Düsseldorf (ots) -

- Auftragseingang bei Mobilfunksystemen +11% (Vgl. zu Quartal
4/2001) und GSM-Marktanteil gesteigert
- Bereinigter Verlust vor Steuern -5,4 Mrd. SEK
- Sony Ericsson erreicht Break-Even
- Ausgabe neuer Aktien wird vorgeschlagen

Pro-Forma-Ergebnisse des ersten Quartals 2002

Q1/2002 Q1/2001 Veränderung in %
in Mrd. SEK
Auftragseingang 41,9 69,3 -40%
Umsatz 37,0 49,8 -26%
Bereinigte operative Marge (1)
-12% -8%
Bereinigter Verlust -5,4 -4,9
vor Steuern (1)
Mitarbeiterzahl 82.012 94.960

(1) Bereinigt um nicht-operative Erlöse

Im ersten Quartal 2002 sind die Auftragseingänge im Vergleich zum
Vorjahresquartal um 40% auf 41,9 Mrd. SEK (schwedische Kronen)
gesunken. Im Systemgeschäft sind im Vergleich zum letzten Quartal
2001 die Aufträge aber um 10% gestiegen. Der Umsatz belief sich auf
37, 0 Mrd. SEK (-26%). Die operative Marge in diesem Quartal betrug
-12%, nach -8% im Vorjahresquartal. Der um nicht-operative Erlöse
bereinigte Verlust vor Steuern betrug -5,4 Mrd. SEK (-4,9 Mrd. SEK).

"Das vergangene Quartal war ein schwieriges Quartal. Viele
Netzbetreiber haben ihre Investitionen weiter gesenkt. Unsere Umsätze
bleiben hinter unseren Erwartungen zurück. Demzufolge werden wir
unsere Kosten weiter reduzieren und gehen jetzt davon aus, im Laufe
des Jahres 2003 in die schwarzen Zahlen zurückzukehren", kommentiert
Kut Hellström, President und CEO von Ericsson. "Unsere
Auftragseingänge belegen unsere herausragende Stellung als
Systemlieferant. Gleichzeitig bauen wir unser Service-Geschäft weiter
aus und helfen so den Netzbetreibern, ihre Kosten zu senken. Unser
Joint Venture Sony Ericsson für das Handygeschäft hat jetzt den
Break-Even erreicht. Unser eigenes Geschäft mit mobilen Plattformen
legt dank neuer Lizenzverträge ebenfalls zu."

Ericsson geht weiterhin davon aus, dass das
Telekommunikations-Systemgeschäft, insbesondere im Mobilfunk,
langfristig ein Wachstumsmarkt ist. Für das Jahr 2002 geht Ericsson
allerdings davon aus, dass der Systemmarkt um mehr als 10%
zurückgeht. Die alte Ericsson-Prognose lautete Stagnation bis -10%.
Ende 2001 gab es 935 Mio. Mobilfunkkunden. Im ersten Quartal 2002
sind etwa 45-50 Mio. neue Handynutzer hinzugekommen. Entsprechend
geht Ericsson von einem Zuwachs für das Jahr 2002 von 175 bis 215
Mio. Neukunden aus, das ist ein Zuwachs von 18-23%, knapp unter den
bisherigen Schätzungen. Etwa 400-420 neue Handys werden wohl in 2002
verkauft, Wachstumsmotoren werden dabei die Mobiltelefone mit
Farbdisplay und Multi-Mediafähigkeit sein.

Für das Geschäftsjahr 2002 erwartet Ericsson nunmehr einen
Verlust, gegenüber der bisherigen Schätzung einer operativen Marge
von +5%. Dank andauernder Kostenreduktionen geht Ericsson davon aus,
im Jahr 2003 in die Gewinnzone zurückzukehren.

Um sich den Herausforderungen des schwierigen Marktes stellen zu
können und die finanzielle Grundlagen des Unternehmens zu stärken,
wird vorgeschlagen, Bezugsrechte für neue B-Aktien im Wert von 30
Mrd. SEK auszugeben. Um darüber zu beschließen, wird eine
außerordentliche Hauptversammlung für den 6. Juni 2002 einberufen. Es
ist geplant, die neuen Bezugsrechte bis zum Ende des dritten Quartals
2002 auszugeben.

Aufgrund der anhaltenden Schwäche gerade im Festnetzgeschäft wird
die Business Unit Multi-Service-Networks mit der Business Unit Mobile
Systems zusammengelegt. Neuer Leiter dieser integrierten Einheit wird
zum 1. Mai 2002 Bert Nordberg, jetzt Leiter von Global Services.
Karl-Henrik Sundström, jetzt Leiter der Market Unit Australia, wird
zukünftig die Business Unit Global Services leiten.

Den vollständigen englischen Quartalsbericht finden Sie hier

Die Informationen zur Ausgabe neuer Aktien hier

Dies ist eine übersetzte Zusammenfassung des englischen
Originalberichts ohne Gewähr.

HINTERGRUND

Ericsson definiert und gestaltet die Zukunft des mobilen Internet
und der multimedialen Breitbandkommunikation und stattet seine Kunden
mit den führenden Technologien aus. Ericsson bietet seine innovativen
Produkte in mehr als 140 Ländern an.

ANSPRECHPARTNER
Ericsson GmbH
Pressestelle
Jens Kürten
Tel.: 0211-534-1418
Fax: 0211-534-1431
E-Mail: presse@ericsson.de


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95441 Postings, 8562 Tage Happy EndAktiencheck: ERICSSON

 
  
    #2
22.04.02 13:48
Stand: 22.04.2002

Vorerst gibt es keine Hoffnungen auf einen Turnaround bei Ericsson.


 
Die Telekommunikationsindustrie rauscht immer tiefer in die Krise. Die heute veröffentlichten Zahlen des schwedischen Telekom-Ausrüsters zeigen dies ganz deutlich. Der Vorsteuerverlust von 5,4 Mrd. Kronen (590 Mio. Euro) ist beträchtlich, denn im entsprechenden Vorjahreszeitraum gab es noch ein Plus von 606 Mio. Kronen. Die Umsätze sackten gleich um 26% auf 37 Mrd. Kronen weg. Doch es kommt noch schlimmer: Um Minus 40% brach auch der Auftragseingang ein.
Nachdem der Konzern im vergangenen Jahr bereits 22 000 Mitarbeiter auf die Straße setzte, sollen im laufenden und dem nächsten Jahr weitere 10 000 Stellen abgebaut werden. CEO Kurt Hellstroem will dadurch jährlich eine Mrd. Kronen einsparen. Wegen der anhaltenden Schwäche im Festnetzgeschäft werden die Sparten Multi-Service-Networks sowie Mobile Systems zusammengelegt. Doch das wird wohl nicht reichen, um sich über Wasser zu halten. Also plant Hellstroem außerdem eine Bezugsrechtsemission von 30 Mrd. Kronen.

Falls einige Anleger nun glauben, das Schlimmste sei überstanden, es müsse wieder bergaufgehen- bei Ericsson deutet sich vorerst kein Turnaround an. Laut Hellstroem sei damit frühestens „irgendwann“ im Jahre 2003 zu rechnen.

Fazit: Wir raten den Anlegern vom Einstieg ab. Wer noch Aktien besitzt, sollte sie verkaufen, denn die Wahrscheinlichkeit, dass es noch weiter bergab geht, ist groß.  

95441 Postings, 8562 Tage Happy EndKein Ende von Ericssons Krise in Sicht

 
  
    #3
23.04.02 06:38
Das Quartalsergebnis des Telefonie-Konzerns Ericsson enthält mehrere schlechte Nachrichten. Der Verlust fiel grösser aus als angekündigt, die Aussichten wurden nach unten revidiert, und es sollen weitere 17 000 Arbeitsplätze abgebaut werden. Zudem kündigte das Unternehmen eine Kapitalerhöhung von 30 Mrd. sKr. an.

Mt. Stockholm, 22. April

Der schwedische Telefonie-Konzern Ericsson hat seine Krise noch immer nicht überwunden. Obwohl die Anleger mittlerweile an schlechte Nachrichten von dem Unternehmen gewöhnt sind, löste der Quartalsbericht an den internationalen Aktienmärkten einen regelrechten Schock aus. Um über 20% brachen die Aktien im Tagesverlauf ein. Auch die Papiere des finnischen Konkurrenten Nokia wurden von der negativen Stimmung in die Tiefe gerissen. Dabei hatten die Papiere seit der Präsentation des Nokia-Quartalsergebnisses am letzten Donnerstag bereits rund 20% an Wert verloren.

Weiteres Restrukturierungsprogramm

Ericssons Quartalsbericht stellte allerdings eine noch herbere Enttäuschung dar als jener von Nokia. Das laufende Geschäftsjahr wird, wie sich jetzt abzeichnet, weit weniger erfolgreich verlaufen, als ursprünglich angekündigt worden war. Das Unternehmen rechnet erst für nächstes Jahr mit einem Gewinn - und lässt damit das Ziel fallen, in diesem Jahr eine Betriebsmarge von 5% zu erreichen. Eine besonders bittere Meldung hatte das Unternehmen für die Angestellten bereit. Nachdem bereits im letzten Jahr 22 000 Kündigungen ausgesprochen worden waren, müssen die Mitarbeiter ein weiteres Restrukturierungsprogramm über sich ergehen lassen, bei dem bis Ende 2003 (zusätzlich zu bereits angekündigten 3000 Entlassungen) weitere 17 000 Arbeitsplätze verschwinden sollen. Insgesamt sollen damit jährliche Kosten von 40 Mrd. sKr. gespart werden.

Negativ wurde am Aktienmarkt auch die Mitteilung aufgefasst, dass das Unternehmen das Kapital um 30 Mrd. sKr. erhöhen will. Zwar ist der Plan nicht Ausdruck einer schwachen Liquidität, wie der neue Verwaltungsratspräsident Michael Treschow ausdrücklich betonte. Die Mittel sollen vielmehr für «offensive» Massnahmen bereitstehen, aber dem Unternehmen kommt auch eine Stärkung der Bilanz nicht ungelegen. Kann doch damit die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Herabstufung des Ratings vermindert werden. Die wichtigsten Aktionäre, die schwedischen Beteiligungsgesellschaften Investor und Industrivärden, haben der Kapitalerhöhung bereits zugestimmt. Sie halten zusammen 67% der Stimmen, aber lediglich 7% des Kapitals. Auch wenn sie deshalb in vollem Umfang an der Emission teilnehmen, so wird der grösste Teil der Mittel von Kleinaktionären kommen müssen.

Mit welchen Problemen das Unternehmen zu kämpfen hat, zeigt bereits ein flüchtiger Blick auf die Konzernrechnung. Sowohl bei Umsatz wie Auftragseingang verzeichnete das Unternehmen einen regelrechten Einbruch (vgl. Tabelle). Immerhin lagen die Bestellungen im gewichtigen Bereich «Mobile Systems» um 11% über dem Zeitraum Oktober bis Dezember. Ausserdem konnte das Unternehmen seinen Marktanteil bei den GSM-Netzen weiter stärken. Aber es revidierte gleichzeitig seine Prognosen für die ganze Branche nach unten, indem es erklärte, die Verkäufe von Mobilfunksystemen würden weltweit um mehr als 10% rückläufig sein. Darunter hat die Sparte «Systems», das einstige Zugpferd des Konzerns, schwer zu leiden, wie der Verlust von gegen 3 Mrd. sKr. zeigt. Dagegen bereiteten die Mobiltelefone, die in den vergangenen Jahren stets das Sorgenkind gewesen waren, keine ernsthaften Probleme mehr; als Betriebsergebnis konnte eine (schwarze) Null ausgewiesen werden. Mit der Auslagerung dieser Sparte in das Joint Venture SonyEricsson scheint man dem Problem endlich einigermassen Herr geworden zu sein.

Nokia und Ericsson als ungleiches Paar

Ericsson stellt mit seinen Problemen natürlich keinen Einzelfall dar. Die Konkurrenten haben ebenso mit dem widrigen Marktumfeld zu kämpfen. Dies zeigte sich nicht zuletzt am vergangenen Donnerstag, als der Konkurrent Nokia seinen Quartalsbericht präsentiert hatte. Die Unterschiede zwischen den beiden Unternehmen sind dennoch markant. So war zwar der Umsatzeinbruch von Nokias Mobilfunksparte mit 29% grösser als jener von Ericsson, aber das finnische Unternehmen erzielte noch immer eine Betriebsmarge von 10%. Zugleich präsentiert sich Nokia in der Sparte Mobiltelefone bei einem nur 7%igen Umsatzverlust und einer leicht erhöhten Marge von 18% weiterhin als strahlender Branchenführer, dessen Ergebnisse in scharfem Kontrast stehen zu den Milliardenverlusten bei Ericsson.

nzz-online  

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