K O L U MNE / Greenspan bleibt der Freund


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Neuester Beitrag: 24.03.01 22:18
Eröffnet am:24.03.01 21:50von: proxicomiAnzahl Beiträge:2
Neuester Beitrag:24.03.01 22:18von: das Zentrum.Leser gesamt:1.616
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4690 Postings, 9008 Tage proxicomiK O L U MNE / Greenspan bleibt der Freund

 
  
    #1
24.03.01 21:50
24.03.2001
K O L U M N E  


Greenspan bleibt der Freund der Anleger  


Die Amerikaner verfolgen mit ihrer Notenbank andere Ziele als die Europäische Zentralbank. Der Euro-Raum profitiert dadurch von einer niedrigeren Inflationsrate, dafür wächst die Wirtschaft langsamer, meint Georg Thilenius.
Die amerikanische Notenbank hat die Zinsen gesenkt, um dadurch die Wirtschaft wieder wachsen zu lassen, und zunächst vor einer Rezession zu schützen. Das konnte sie auch deshalb tun, weil die Inflation in USA rückläufig ist.
Die europäische Zentralbank ist diesem Schritt nicht gefolgt, da die Inflation in Europa nach wie vor zu hoch ist und auch aus einem anderen Grund: Ihre Aufgabe ist nur der Schutz vor Inflation, nicht jedoch die Förderung von Wirtschaftswachstum.

Der gesetzliche Auftrag ist die Stabilisierung des Preisniveaus, sonst nichts. Die EZB muss im Gegenteil immer wieder stabilitätswidrige Forderungen der Politik zurückweisen. Selbstverständlich muss sie bei ihren Entscheidungen auch die Konjunktur im Blick behalten, dieser Blick darf aber nicht ihr Handeln bestimmen.

Die amerikanische Notenbank hat demgegenüber eine Doppelfunktion: Sie muss die Inflation bekämpfen, und außerdem die Zinspolitik einsetzen, um eine Art Feinsteuerung der Konjunktur zu erreichen. Diese Aufgabe liegt in Europa bei den nationalen Regierungen.

Auch wenn sie es wollte, dürfte die EZB nicht zugunsten eines Wachstums der Wirtschaft handeln. Diese Regelung wurde nach dem bewährten Modell der deutschen Bundesbank nun auch auf die EZB übertragen, um die EZB von politischen Einflüssen frei zu halten, die dem Stabilitätsgedanken zuwider laufen würden.

Als Ergebnis dieser beiden Modelle hat Europa eine niedrigere Inflation, aber auch langfristig ein niedrigeres Wirtschaftswachstum als die USA.

Die Federal Reserve ist damit durchaus der Freund der Anleger. Denn ihre Entscheidungen dienen auch ihrem Nutzen. Die Investoren tun gut daran, nicht zur Stimulierung der Konjunktur in Europa nach Zinssenkungen der EZB zu rufen.

Die EZB hat nicht die Aufgabe, Freund der Anleger zu sein. Bei Anlageentscheidungen sollte man sich, wenn überhaupt an der Politik der Federal Reserve orientieren und nicht von der EZB ein sklavisches Nachziehen erwarten.



gruß
proxi  

3357 Postings, 8962 Tage das Zentrum der M.Danke proxi für diesen Artikel

 
  
    #2
24.03.01 22:18
Ich finde es auch immer wieder verwunderlich mit welcher Argumentation die Zinspolitik der Fed bzw. von Alan Greenspan kritisiert wird. Dabei ist doch bekannt das die Fed das Hauptaugenmerk bei ihrer Entscheidung der wirtschaftlichen Verfassung des Landes widmet und nicht der Verfassung des Aktienmarktes, auch wenn wir es uns wünschen das anders wäre. Er war es auch der alle vor einer Übertreibung an den Atienmärkten gewarnt hat. Das reichte allerdings immer nur für 1-2 Tage und dann ging es mit unverminderter Geschwindigkeit bergauf. Ich las neulich in einem Kommentar das die wirtschaftliche Situation wesentlich besser ist, als sie von der momentanen Börsensituation zum Ausdruck gebracht wird. Eine typische Übertreibung, auch in diesem Falle? Die Fed hat bisher stets das richte Augenmaß bei ihren Entscheidungen gefunden und es gibt keinen Grund daran in Zukunft zu Zweifeln. In diesem Sinne noch einen schönen Abend.  

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