KGV 3,6 - Lang&Schwarz ab heute handelbar
ich hab länger nichts geschrieben, weil sich an der Gesamtlage in den letzten Monaten nichts geändert hat.
Meines Erachtens kaufe ich mir hier eine gute Nebenwert–Wette zur Diversifikation ins Portfolio. Man erhält für ca. 8€ je Aktie ca. 7,50€ Eigenkapital in den Büchern (70 Mio EK /9,4 Mio Aktien). Der Fonds für allgemeine Bankrisiken ist natürlich im Eigenkapital enthalten, auch wenn er nicht ohne weiteres aufgelöst und ausgeschüttet werden kann. Er steht jedoch für eine eventuelle Verlustverrechnung zur Verfügung. Bei Interesse einfach mal 340e abs 4 hgb oder den beck'schen bilanzkommentar zu Rate ziehen.
Man hat nicht nur kaum Aufpreis zum Eigenkapital, sondern mit nem KGV von ca. 10-11 (rechne mit 75–85 ct Ergebnis nach Sondereffekten je Aktie). Davon werden in der Regel 70% ausgeschüttet, ergo rechne ich mit einer Dividende von 50–60 ct je Aktie. Das bedeutet eine Dividendenrendite zwischen 6–7,5%. Also das ist günstig.
On top bekommt man als Kicker ne Hebelwette auf Börsenvolatilität. Wie krass die Gelddruckmaschine bei L&S anläuft, wenn es an der Börse heiß her geht, hat man in 2020 und 2021 gesehen. Lang u Schwarz verdient im Mom zu ca. 50% am Tradecenter und 50% an den strukturierten Produkten. In den Hochvola Jahren kamen dann ca. 60% Erträge aus dem Tradecenter.
Für mich auf dem Level fast ein No–Brainer zur Diversifikation, ich kaufe seit Monaten nur zu und hab nun 8% vom Depot hier investiert.
Schöne Weihnachtstage!
Und richtig ist, dass die klassischen Online-Broker mittlerweile Kunden an die Neo-Broker verlieren, spätestens seit diese Guthaben auf Konten verzinsen. Den grössten Neobroker, Trade Republic, erreicht LS über die LS-Exchange (www.ls-x.de) Allerdings sind dort die LS-eigenen Produkte, wie bspw Wikifolios nicht handelbar.
Die Herausforderung besteht nun darin, die wachsende Zahl an Neobroker-Kunden an die eigenen Produkte heranzuführen.
Alternativ könnten natürlich auch die klassischen Online Broker versuchen, wieder mehr Kunden für sich zu gewinnen.
“Wir haben im 1. Quartal 2020 gesehen, was steigende Kurzarbeit bzw. vollständige Erwerbslosigkeit mit der Gewinnentwicklung bei Lang & Schwarz macht: Es wurde ein bis dato unerreichtes Rekordquartal mit ca 14,5 Mio Handelsergebnis.“
–> Der hier angedeutete Zusammenhang zwischen Kurzarbeit und Erwerbslosigkeit und dem Handelsergebnis im 1. Quartal 2020 ist
gelinde gesagt absurd. Das Rekordergebnis entstand aus dem coronabedingten Börseneinbruch, der die höchste Volatilität seit der Weltfinanzkrise 2008/2009 mit sich brachte. Ich kann nun auch andere Pandemiefolgen mit dem Handelsergebnis verknüpfen (z.B. coronabedingt mussten mehr Leute zu Hause bleiben und hatten mehr Zeit zum Handeln über lang & schwarz), dadurch wird das aber nicht richtiger.
„Ich sehe aktuell wenig, was dagegen spricht so ein (Rekord-) Ergebnis in 2024 zu wiederholen.“
Es bleibt natürlich, dass wir bei dieser Glaskugelleserei unterschiedliche Schlüsse ziehen.
Natürlich ist das alles auch weiter etwas abhängig von globaler Wirtschaft. Denn obwohl ich meine Beschäftigung noch habe, war ich letztes Jahr nicht besonders motiviert, Käufe zu tätigen, weil man ja nicht ins fallende Messer greifen. Und Verkäufe waren mir auch nicht recht als hodler. Verluste realisieren macht nie Spass und als Kleinanleger kommt man eh immer zu spät. Und institutionelle handeln dann doch nicht bei L&S, oder? Also ich halte lediglich Boomphasen für wirklich geil mit Hinblick auf L&S.
ich hab Zeit 5 Jahre zu warten und würde meinen EK bei 25 gern wieder sehen. Die Dividende nehm ich auf dem Weg einfach mit ...
ich sage nicht "Steigende Arbeitslosigkeit --->> Hurra, das ist gut für L&S"
ich wollte nur sagen, dass es umgekehrt eben auch nicht stimmt, also von wegen "die Leute haben kaum Geld zu spekulieren"
ich sage auch nicht, dass es ein neues Rekordergebnis in 2024 geben wird für Lang & Schwarz, sondern halte die genannten 14 bis 15 Mio Rohertrag für realistisch in Q1/2024
und da lehne ich mich jetzt auch sicher nicht zu weit aus dem Fenster, denn in Q1/2022 haben sie sogar 20,2 Mio EUR verkündet, was damals für 0,86 EUR nach Sondereffekten pro Aktie gereicht hat - stellen wir uns mal vor, so ein Ergebnis trifft auf einen Aktienkurs von aktuell 8,5 EUR ;)
Grundlage meiner Einschätzung sind die Erfahrungen aus dem Winter 2019/20 - das Jahr 2019 verlief bezogen auf das Handelsergebnis relativ ruhig mit Ergebnissen von 4 bis 4,6 Mio EUR pro Quartal (zum Vergleich, in 2023 pendeln wir ca zwischen 8,5 und 11,5 Mio), die Aktionäre waren sauer wegen hoher Steuerrückstellungen (damals ca 15 Mio EUR wg KöStG) und wollten von Lang & Schwarz im allgemeinen und der Aktie im besonderen nicht viel wissen - Vergleich das bitte mal mit der Situation & Stimmung in 2023 ;)
am 17. Februar 2020 berichtet L&S zum 4. Quartal 2019 und kommentiert die ersten Wochen des Jahres 2020 wie folgt:
"Mit unseren Handelsaktivitäten und den bisherigen Ergebnissen für das erste Quartal 2020 sind wir mehr als sehr zufrieden. Dies kann sich jedoch, insbesondere auf Grund der anhaltenden Unsicherheiten im weltpolitischen Geschehen jederzeit kurzfristig ändern. Daher ist eine Fortschreibung der aktuellen Tendenzen für die Folgemonate nicht unbedingt angemessen. Dennoch ist die fulminante Entwicklung unserer Handelsvolumina zum Jahresstart wirklich bemerkenswert."
da war Corona noch ein lokales Phänomen in China und der DAX bei 13.700 Punkten, aber man konnte bei aufmerksamer Beobachtung der Umsätze an der LS-X schon absehen, dass das mit diesem neuen Broker "Trade Republic" ne gute Sache wird...
erst DANACH kam der Crash, die Vola, die LockDowns etc. - das hätte es alles nicht gebraucht, um das Ergebnis aus Q4/2019 deutlich zu steigern
und darauf setze ich eben aktuell auch, dass im Kerngeschäft das Interesse der Privatanleger für ein Engagement im Aktienmarkt eher zunimmt, weil eben auch ein 3 oder 4% Tagesgeldkonto nicht so richtig "sexy" ist, wenn US Big Tech und mittlerweile auch Small Caps etc so eine Performance binnen eines Monats hinlegen - klassisches FOMO eben
und wenn das nicht funktioniert, dann haben wir immer noch den "Joker" Volatilität, weil der Aktienmarkt in Q1/2024 eben doch einen wilden Ritt vor sich hat angesichts der täglich neu gestellten Frage: "Senkt die FED denn nun die Zinsen im März, oder nicht?" ;)
aber jetzt kommt der beste Part: Anders als im Februar 2020 kostet das Ticket für diese Achterbahnfahrt, also eine Aktie der L&S AG nur ca 14% mehr als "Buchwert" gemessen an den "Eigenemitteln" - im Februar 2020 hab ich noch 70% (!) Aufschlag bezahlt (und es ja auch nicht bereut)
nun ist es allerdings so, wenn ich mich hier komplett irre, und es wird 2024 ein ganz lahmes Jahr und am Ende schaffen wir kaum 0,40 EUR Gewinn über alle 4 Quartale, dann kommt der "Buchwert" trotzdem nach oben, und wenn die Aktie es nicht schafft über diesem Niveau zu bleiben, rechne ich damit, dass die Gesellschaft selbst eigene Aktien zurück kaufen wird - zuletzt ist die Marktkapitalisierung im Jahr 2013 unter dem Buchwert gewesen und das war auch das letzte Jahr (Zufall, oder nicht?) dass die Gesellschaft in den eigenen Aktien gehandelt hat
so, nun habe ich mich hier leer getippt - vielen Dank für's Lesen, schöne Feiertage und HODL :)
Wenn ich mir die Zahlen der Transaktionen bei Flatex aus dem Monatsreporting (https://flatexdegiro.com/media/pages/...iro_monthly-december-2023.pdf ) zum Vergleich ziehe, dann lief das vierte Quartal dort von den abgewickelten Transaktionen leicht besser als das dritte (obwohl der Dezember wenig Handelstage hatte).
Würde daher erstmal bei L&S wieder ca 35 ct je Aktie (wie q3) vor Sondereffekten bzw. 31 ct je Aktie nach Sondereffekten vermuten (Sondereffekte die 4 ct Zinsen je Aktie für steuerrückstellungen).
Wenn ich ne Tendenz schätzen müsste, dann würde ich sagen, sogar leicht besser als q3, weil L&S natürlich von den kleinen zocker Accounts profitiert, die müssten eigentlich bei dieser endrallye viel getradet haben.
Grüße
Scherz beiseite; Ich kann mir durchaus vorstellen, dass viele Depotinhaber so wie ich von den Schwarz-Grünen (Damit meine ich nicht die Politik sondern das App-Design) Brokern zu Trade Republic gewechselt haben und dort jetzt zusätzlichen Umsatz generieren. Was insbesondere SB+ derzeit abliefert ist u.a.S. Ich muss sagen, dass ich von der Qualität der Webseite und der APP bei Trade Republic wirklich beeindruckt bin. Wenn es jetzt noch genauso gut beim restlichen Service funktioniert, verschiebe ich meine Depots alle dort hin. Dass es dort dann sogar 4% aufs Tagesgeld gibt, ist doch auch noch ganz nett. Sobald dieser Prozentsatz wieder sinkt, dürften noch mehr Anleger bei TR wieder in die Aktie wechseln und somit auch ein paar EUR in die L&S Taschen spülen.