Jahreszyklus: +740 % Gewinn !
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 25.03.11 10:03 | ||||
Eröffnet am: | 27.05.03 10:21 | von: Pyrrol | Anzahl Beiträge: | 3 |
Neuester Beitrag: | 25.03.11 10:03 | von: Troste | Leser gesamt: | 3.603 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 2 | |
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Jahreszyklus: +740 % Gewinn
Sie werden sich vielleicht schon einmal Gedanken darüber gemacht haben, dass es - wie beim Wetter - einen sich wiederholenden Zyklus an der Börse innerhalb eines Jahres gibt. Im Dezember/Januar gibt es häufig Kursanstiege, ab dem Mai wird es dann oft flau an den Aktienmärkten. Im Oktober gab es bereits in mehreren Jahren größere Einbrüche an den Weltbörsen. Mit diesem Phänomen wollen wir uns heute einmal genauer beschäftigen.
DAX-Studie 1976-2002
Ralf Flierl, langjähriger Chefstratege des Börsenmagazins 'Going Public' und nun Chefredakteur von 'Smart Investor', errechnete in einer Studie von 2002, welche Performance der Deutsche Aktienindex (DAX) in den letzten 25 Jahren innerhalb von 6-Monate-Perioden aufwies. Also zum Beispiel von Januar 1976 bis Juni 1976 und Januar 1977 bis Juni 1977 und Januar 1978 bis Juni 1978, und so weiter. Das überraschende Ergebnis war, dass im Zeitraum November bis April es die höchsten Kursgewinne gab. Zusammengerechnet satte +740 % Gewinn! Doch wo Licht ist, da ist auch Schatten. Und genau diese schattige Zeit an der Börse war der Zeitraum Mai bis Oktober. Denn in diesem Zeitraum (über 26 Jahre hinweg) verdienten Anleger gar nichts! Das bedeutet, wer 26 Jahre lang nur von Mai bis Oktober in DAX-Werte investierte, der hat immer noch so viel Geld wie 1976. Keinen Cent mehr. Berücksichtigt man dann noch die laufenden Preissteigerungen, ergibt sich ein fettes Minus.
Zeitraum | Gesamt-Performance |
---|---|
Januar bis Juni | |
Februar bis Juli | |
März bis August | |
April bis September | |
Mai bis Oktober | |
Juni bis November | |
Juli bis Dezember | |
August bis Januar | |
September bis Februar | |
Oktober bis März | |
November bis April | |
Dezember bis Mai |
Quelle: Going Public (6/02), Veränderung 1976-2002 |
Seit dieser Untersuchung sind auch wieder einige Monate ins Land gezogen. Raten Sie mal, welche Entwicklung der DAX in den Perioden Mai-Oktober 2002 hatte und welche Performance von November bis April. Sie können es sich bestimmt schon vorstellen. Im Detail sah es so aus:
30.04.2002: 5.041,20
31.10.2002: 3.152,85
Veränderung: -37,46 %
31.10.2002: 3.152,85
30.04.2003: 2.942,04
Veränderung: -6,69 %
Zwar verlor der DAX auch im Halbjahr November bis April fast 7 %, allerdings war dies noch ein harmloser Rückgang im Vergleich mit dem im Halbjahr davor.
DAX-Studie auf Monatsbasis
Wir haben für den selben Zeitraum von Januar 1976 bis April 2002 untersucht, welche Performance es in Deutschland (DAX) beziehungsweise den USA (S&P-500) an den Aktienmärkten auf Monatsbasis gab. Also welcher Monat brachte im Schnitt Kursgewinne, welcher Monat Kursverluste. Dabei bestätigten die Werte aus Amerika den Grundtenor der Untersuchung unseres Kollegen.
Und der Grund für die Sommer-Schwäche?
Es wäre nun zu leicht, einfach der wärmeren Temperatur die Schuld zu geben. Klar sinkt bei den meisten Privatanlegern bei 30 Grad und Sonnenschein die Lust, sich im dunklen Kämmerlein mit Aktiencharts und Fundamentalanalysen zu beschäftigen. Viel wichtiger ist allerdings, dass in den Sommermonaten weniger Geld gespart wird und die Investmentfonds nur relativ geringe Zuflüsse verzeichnen. Dies zeigt uns Alan M. Newman, Herausgeber des teuren aber interessanten Börsenbriefes Cross-Currents. Er analysierte die Kapitalzuflüsse der Investmentfonds im Jahresverlauf von 1984 bis heute. Sein Ergebnis: Zum Jahreswechsel verzeichnen diese die höchsten Zuflüsse. In den schwachen Börsenmonaten Juli und September die niedrigsten.
Das Ergebnis ist, dass die Aktienkurse in dieser Zeit nicht so sehr durch Käufe von Fonds unterstützt werden können. Auch die Kollegen von Cross-Currents haben herumgerechnet und den Dow Jones von 1950 bis heute analysiert. In diesem Zeitraum hätten sich nur von November bis April investierte Gelder mehr als vervierzigfacht (jährlich +15,2 %). Hätte man die 30 Dow-Aktien nur im Zeitraum Mai bis Oktober besessen, so wäre das Geld sogar weniger geworden (-0,4 % pro Jahr)!
Fazit:
Eine Entwicklung in der Vergangenheit ist keine Garantie für die gleiche Entwicklung in der Zukunft, allerdings ist es schon sehr markant, wie oft es Kursverluste im Herbst und Kursgewinne in den Wintermonaten gab. Interessant ist dabei, dass 'Sell in May and go away' sich bei den DAX-Werten mehr gelohnt hat, als bei den amerikanischen Blue-Chips. Auf dieser Statistik basierend könnte der Juni wieder ein relativ freundlicher Monat werden. Im August und September wären keine neuen Börsen-Engagements notwendig. Ende Oktober heißt es dann wieder kräftig einkaufen für die Winter-Rallye ...
Allerdings gilt auch hier: Ausnahmen bestätigen die Regel. Deshalb haben wir mit der Rubrik 'Börsen-Ausblick' auch immer die aktuelle Marktlage für Sie im Auge.
quelle: der spekulant
patzi
Interessanter Artikel, leider schon ein bisschen alt :-( Ich finde schon, dass man von der Vergangenheit auf die Zukunft schließen, dies ist schließlich eine der Grundannahmen der Technischen Analyse. Das Verhalten der handelnen Personen wiederholt sich immer wieder auf eine bestimmte Art und Weise. Wen das Thema interessiert, der kann sich gerne mal auf www.zyklische-aktienkursprognose.de eine kostenlose Diplomarbeit dazu durchlesen. Ich persönlich arbeite oft und auch erfolgreich mit zyklischen Marktbewegungen.