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"Eine Tragoedie"
Deflation, Firmenpleiten, Schuldenberge - Japan steuert auf eine hoechst
bedrohliche Situation zu, behauptet Asien-Experte Kenneth Courtis. Gibt es
tatsaechlich keinen Ausweg aus der schier endlosen Krise von Politik und
Wirtschaft?
mm: Herr Courtis, seit zehn Jahren taumelt Japan von einer Krise in die
andere. Nun spitzt sich die Lage erneut zu. Steht das Land vor dem Bankrott?
Courtis: Die Aktienkurse sind seit 1990 auf ein Drittel ihres Wertes gefallen,
eine Pleitewelle hat abertausende von Unternehmen zerstoert, die
Arbeitslosenrate hat sich mehr als verdoppelt. Aber das ist erst der Anfang.
Was Japan in den 90er Jahren erlebt hat, waren nur kleine Krisen, gemessen an
dem, was kommen wird.
mm: Was steht den Japanern noch alles bevor?
Courtis: Die Bankenkrise flammt neu auf, der Versicherungssektor bricht
zusammen. Das Land hat die Internet-Revolution und die New Economy verpasst.
Die Deflation laehmt die Wirtschaft, und der Staat droht unter einem
Schuldenberg zu ersticken. Eine tragische Situation.
mm: Sie leben seit ueber 20 Jahren in Japan. Koennen Sie erklaeren, warum die
Japaner ihre Schwierigkeiten nicht in den Griff bekommen?
Courtis: Die Japaner kommen mir vor wie Ruderer, die in ihren Booten froehlich
Champagner trinken und Hummer essen. Und weil die Leute mit dem Ruecken zur
Fahrtrichtung sitzen, merken sie gar nicht, dass sie auf einen Wasserfall
zusteuern.
mm: Sie muessten sich nur mal umdrehen.
Courtis: Die Japaner schieben die grossen Zukunftsentscheidungen vor sich her -
das war immer so in der Geschichte des Landes. Erst wenn die Politiker mit dem
Ruecken zur Wand stehen und keine andere Wahl mehr haben, packen sie die Dinge
an.
mm: Ganz tatenlos war die Regierung nicht. Seit 1992 hat sie zehn
Konjunkturprogramme aufgelegt. Bloss hat das Geld nichts bewirkt.
Courtis: Da taeuschen Sie sich. Ohne diese Programme waere Japan auf den Stand
der 30er Jahre zurueckgefallen. Die Konjunkturspritzen haben Japan vor dem
Zusammenbruch bewahrt. Die Tragoedie ist, dass das Geld fuer sinnlose Projekte
vergeudet wurde. Die Politiker haben sich zehn Jahre Reformaufschub erkauft.
mm: Das Geld floss zum Beispiel in den Bau von Strassen oder Bruecken ...
Courtis: ... Bruecken, die ins Nichts fuehren. Im letzten Wahlkampf hat der
Premierminister waehrend einer Rede gesagt: "Wenn Sie am Sonntag waehlen,
vergessen Sie nicht die neue Bruecke, die wir gebaut haben." Ein Zuhoerer rief
dazwischen und fragte: "Und wo bleibt der Fluss?" "Den kriegen Sie bei der
naechsten Wahl", antwortete der Premier.
mm: Kaum zu glauben, dass japanische Politiker so schlagfertig sind.
Courtis: Leider trifft der Scherz die Wahrheit. Gemeint war eine neue
Verbindung zwischen den beiden Hauptinseln Honshu und Shikoku - eine Bruecke
fuer zehn Milliarden Dollar - ueber die gerade mal 100 Autos pro Stunde fahren.
mm: Die Regierung hat innerhalb einer Dekade fuer konjunkturstuetzende
Investitionen rund 1,2 Billionen Dollar ausgegeben. Woher kam das Geld?
Courtis: Die Verbindlichkeiten der oeffentlichen Hand entsprachen 1991 51
Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Ende 2001 werden es 151 Prozent sein. Und
das ist nur der offizielle Teil der Schulden. Hinzu kommen Forderungen an den
Staat, die nicht ausgewiesen werden.
mm: Welche Forderungen meinen Sie?
Courtis: Zum Beispiel hat die japanische Regierung in den vergangenen 30
Monaten an kleine und mittlere Unternehmen Kredite in Hoehe von rund 361
Milliarden Dollar vergeben oder entsprechende Buergschaften uebernommen. Von
diesem Geld, das offiziell nicht zu den Staatsschulden zaehlt, wird kaum etwas
zurueckgezahlt werden.
Hinzu kommt, dass die Regierung ihre Verpflichtungen an die Rentenkasse zu
niedrig ansetzt; sie diskontiert die kuenftigen Rentenzahlungen mit 4 Prozent
und nicht mit 2 Prozent, was realistisch waere. Hier klafft eine Luecke von 3
Billionen Dollar.
mm: Wie hoch liegt die Staatsverschuldung, wenn man die ausgewiesenen und die
verdeckten Verbindlichkeiten zusammenzaehlt?
Courtis: Die tatsaechlichen Verbindlichkeiten betragen etwa 300 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts. Die Verschuldung der oeffentlichen Hand hat in Japan ein
Ausmass erreicht wie noch nie zuvor in einem Land.
mm: Was bedeutet dieses Schuldengebirge fuer Japan?
Courtis: Ganz einfach: Die Zinsen steigen.
mm: Moment mal. Die Notenbank haelt doch seit Jahren die Zinsen bei einer Rate
von knapp ueber null.
Courtis: Das ist die Hoehe der Nominalzinsen. Aber schauen Sie sich die realen
Zinsen an. Japan erlebt derzeit eine Deflation von offiziell 1,5 Prozent. Nach
meinen Berechnungen sind es aber mehr als 2,5 Prozent pro Jahr. Wenn Sie die 3
bis 5 Prozent Zinsen dazuaddieren, die Firmen fuer Kredite bezahlen, ergibt
sich ein realer Zinssatz von 5 bis 7 Prozent.
mm: Was folgt daraus?
Courtis: Die Leute tragen ihr Geld zur Bank. Die Sparrate in Japan liegt
dreimal so hoch wie in Deutschland und 25-mal so hoch wie in Amerika. Und weil
die Menschen so wenig konsumieren, kommt die Konjunktur nicht in Schwung.
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In keinem Land sind so gigantische Werte zerstoert worden
mm: Das Privatvermoegen der Japaner betraegt etwa 11,5 Billionen Dollar. So
reich sind die Menschen in kaum einer anderen Nation. Warum sparen sich die
Japaner schier zu Tode? Das liegt doch nicht nur an den Zinsen.
Courtis: Frau Suzuki versteht zwar nicht den ganzen Zahlenkram, ueber den wir
hier reden, aber sie weiss, dass sie in Zukunft selbst fuer sich sorgen muss.
Sie weiss, dass in der Rentenversicherung ein Loch klafft; sie erlebt, dass die
Leistungen der Krankenversicherung zurueckgefahren werden; sie sieht, dass ihr
Arbeitsplatz nicht mehr sicher ist.
Und sie muss zur Kenntnis nehmen, dass ein grosser Teil ihrer Ersparnisse
verloren ist. Der Immobilienwert ist um 60 bis 70 Prozent gefallen. Fast ein
Drittel der Hypotheken steckt im Minus. Das heisst: Frau Suzuki bekommt beim
Verkauf ihres Hauses weniger Geld, als sie der Bank schuldet. Aehnlich schlimm
sieht es bei den Lebensversicherungen aus.
mm: Warum gehen so viele Lebensversicherungsunternehmen Pleite?
Courtis: Die Versicherungen haben das Geld ihrer Kunden zum grossen Teil in
Staatsanleihen angelegt, die eine Rendite von rund 1,6 Prozent abwerfen. Der
Rest steckt in Immobilien; wie deren Wert gesunken ist, wissen Sie ja. Wenn
die Policen eine Rendite von 4,5 Prozent garantieren, die Versicherungen aber
nur 1,6 Prozent Zinsen bekommen, sind Verluste unausweichlich.
mm: Der Staat springt doch sonst immer ein. Warum nicht bei den Versicherungen?
Courtis: Der Regierungsfonds zur Rettung der Versicherungen ist mittlerweile
ausgeschoepft. Fuenf Gesellschaften sind schon bankrott, sie werden
umstrukturiert oder verkauft. Die Verluste muessen die Versicherten tragen. Ich
schaetze, dass die Besitzer von Lebensversicherungen schon heute einen Teil
ihres Investments verloren haben.
So werden Tag fuer Tag die Ersparnisse der Menschen vernichtet. In keinem
anderen Land sind zu Friedenszeiten so gigantische Werte zerstoert worden wie
in Japan.
mm: Die Versicherungen wissen seit fast zehn Jahren um die Problematik. Warum
haben sie nicht reagiert?
Courtis: Weil die Japaner nicht faehig sind, fruehzeitig schmerzhafte
Entscheidungen zu treffen. Das zeigt sich ueberall. Nehmen Sie den
Bankensektor. Seit zwei Jahren wissen die Chefs der Kreditinstitute, dass ab
Ende Maerz schaerfere Bilanzierungsrichtlinien gelten. Kuenftig darf der
Wertpapierbesitz nicht mehr zum hohen Anschaffungswert ausgewiesen werden, es
muss der Marktwert angesetzt werden. Doch nichts geschieht.
mm: Analysten sagen voraus, dass beim jetzigen Stand des Nikkei-Index 12 der
16 grossen japanischen Banken hohe Verluste erleiden.
Courtis: Die Zahl koennte sogar noch groesser sein.
mm: Wie wollen die Banken aus dieser Klemme herauskommen?
Courtis: Da gibt es viele Vorschlaege. Zum Beispiel wird darueber nachgedacht,
die Einfuehrung der neuen Bilanzierungsregeln zu verschieben. Aber keine der
diskutierten Alternativen loest das Problem.
mm: Japan ist technologisch weit hinter Amerika und auch hinter einige
europaeische Staaten zurueckgefallen. Wo liegt die Ursache?
Courtis: Ueberlegen Sie mal, wie Japan heute dastehen wuerde, wenn die Regierung
einen Teil der Konjunkturprogramme genutzt haette, um Hochgeschwindigkeitsnetze
fuer die Nutzung des Internets zu errichten. Das ist nicht passiert. Der Staat
hat die gleiche Misswirtschaft betrieben wie die Konzerne. Die Investitionen
in die Informations- und Kommunikationstechnik lagen 1990 - pro Kopf gerechnet
- hoeher als in Amerika. Mittlerweile hat sich das Verhaeltnis umgekehrt. 1999
haben die USA doppelt so viel in IT-Technik investiert wie Japan.
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Mit den richtigen Leuten geht es wieder aufwaerts
mm: Die japanische Statistik weist hohe Investitionen in Anlagegueter aus.
Wohin ist das Geld geflossen?
Courtis: Hauptsaechlich in Technologien von gestern - in Maschinen und Anlagen
zur Erhoehung der Kapazitaeten. Japan baut immer mehr Kapazitaeten auf, die
immer
weniger wettbewerbsfaehig sind. Seit Jahren waechst die Produktivitaet in Japan
langsamer als in Amerika.
mm: Ist eine ganze Generation von Managern so vernebelt, dass sie die
technologische Revolution nicht wahrgenommen hat?
Courtis: Lassen Sie mich einen Augenblick lang zurueckblicken - auf die Jahre
des Kalten Krieges. Das war fuer Japaner ein goldenes Zeitalter. Zum ersten Mal
hatte das Land eine Demokratie. Und was noch wichtiger war: Japan galt den USA
als unsinkbarer Flugzeugtraeger vor Russland. Im Gegenzug genossen die
japanischen Exporte eine Vorzugsbehandlung auf dem groessten Markt der Welt. So
wuchs die Wirtschaft Japans mit 5 bis 7 Prozent pro Jahr.
mm: Was hat diese Zeit mit der heutigen Misswirtschaft zu tun?
Courtis: Als der Kalte Krieg vorueber war, begann auch fuer Japan eine neue
Epoche. Das Land wurde von den Amerikanern nicht mehr protegiert. Zudem
erlahmte der Elan der Unternehmergeneration, die nach dem Weltkrieg das Land
aufgebaut hatte. Die gegenwaertige Fuehrungselite verhaelt sich so, als haette
sich nichts veraendert. Sie schaut zurueck statt nach vorn.
mm: Warum jagen die Menschen die Regierung nicht zum Teufel?
Courtis: Die Regierungspartei hat ihre Waehlerschaft in den laendlichen Gebieten
und in den Kleinstaedten. Die Menschen dort wollen keine Veraenderung. Das ist
der Grund, weshalb die Liberaldemokratische Partei seit ueber 40 Jahren regiert.
mm: Das heisst, es muss noch schlimmer kommen, bevor Reformen angepackt werden?
Courtis: Einen anderen Ausweg sehe ich nicht. Aber es ist schon deutlich zu
spueren, wie tief das Vertrauen der Bevoelkerung gesunken ist. In Japan ist die
schwaechste Regierung seit Jahrzehnten am Ruder. Nach Meinungsumfragen stehen
weniger als 15 Prozent der Bevoelkerung hinter Ministerpraesident Yoshiro Mori.
Und auch die Opposition hat keinen klaren Entwurf fuer die Zukunft. Ich
befuerchte, dass die naechste Regierung noch schwaecher wird.
mm: Sehen Sie ueberhaupt eine Chance, dass sich Japan wieder erholt?
Courtis: Man darf die Japaner nicht abschreiben. Auch Deutschland war am Ende
und ist wieder hochgekommen. Die Krise wird sich weiter verschaerfen, bis ein
Punkt erreicht ist, an dem das Alte voellig diskreditiert ist. Und dann wird
eine neue Generation von Fuehrern antreten: Manager und Politiker, die alle
Sektoren deregulieren und privatisieren, die das Steuerwesen reformieren und
fuer Transparenz sorgen.
mm: Nach den Schreckensszenarien, die Sie gezeichnet haben, sind Sie ploetzlich
verdammt optimistisch.
Courtis: Erste Anzeichen fuer den Wandel sehen Sie heute schon. Start-ups
werden gegruendet. Traditionsverbundene Unternehmen wie NEC uebernehmen
westliche Managementstandards. Junge Leute suchen sich Jobs in Firmen, in
denen sie fruehzeitig Verantwortung uebernehmen koennen und wo sie nach Leistung
bezahlt werden.
mm: Wann hat Japan das Aergste hinter sich?
Courtis: In drei bis fuenf Jahren. Wenn Japan ein Unternehmen waere, ich wuerde
es kaufen. Da liegen so viele Werte brach. Zum ersten Mal stehen Firmen zum
Verkauf. Man findet hervorragend ausgebildete Mitarbeiter. Nissan ist das
beste Beispiel. Sieben Jahre lang machte das Unternehmen Verluste, eigentlich
war der Konzern pleite. Dann kam ein neuer Chef ...
mm: ... einer aus Europa, Carlos Ghosn vom Grossaktionaer Renault.
Courtis: Ist ja egal, woher die neuen Manager kommen. Meine Botschaft heisst:
Es muessen nur die richtigen Leute her, die es verstehen, die Schaetze zu heben.
Dann geht es mit Japan wieder aufwaerts.
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Was soll Japans naechster Premier gegen die Krise tun?
Von Helmut Schmidt
Seit laengerer Zeit haben japanische Regierungschefs eine mittlere Amtsdauer
von nur eineinhalb Jahren. Der schnelle Wechsel hat der japanischen Wirtschaft
insofern nicht besonders geschadet, als unter all den Premierministern keiner
ein brauchbares Konzept zur Ueberwindung der Krise hatte. Ein neuer Premier mit
einem umfassenden Reformprogramm waere ein Wunder.
In den achtziger Jahren, in denen sich die Blasen (bubbles) der japanischen
Aktien- und Grundstuecksmaerkte aufgeblaeht hatten, erkannten die Regierungen
die
darin liegenden Gefahren nicht. Seit Anfang der neunziger Jahre, seit beide
Maerkte zusammengebrochen sind, hat keine Regierung begriffen, dass die Krise
sich inzwischen zu einer Vertrauenskrise der ganzen Nation ausgeweitet hat.
Deshalb sind die gigantischen, defizitfinanzierten Konjunkturprogramme nebst
Senkung der Zentralbankzinsen auf praktisch null Prozent wirkungslos verpufft.
Die politische Klasse ist es jahrzehntelang gewohnt gewesen, das Land und die
Wirtschaft de facto durch die tuechtige Beamtenschaft in Tokyo regieren zu
lassen. Ob im Finanzministerium, im Ministerium fuer Industrie und Handel
("Miti") oder im Aussenministerium: Ueberall traf der Spitzenbeamte als
"Stellvertreter" des Ministers die wichtigsten Entscheidungen; dagegen blieben
die von der LDP (Liberaldemokratische Partei, eine konservative Partei)
gestellten Minister unbedeutend - mit wenigen Ausnahmen. Weil aber die
Beamtenschaft mit der bubble economy und ihren Folgen nicht fertig geworden
ist, muessen nun die regierenden LDP-Politiker selbst die Entscheidungen
treffen. Darauf waren sie nicht vorbereitet, und dafuer fehlen ihnen Ausbildung
und Erfahrung. Zugleich machen die Machtstrukturen innerhalb der LDP als
praktisch ewiger Regierungspartei es deren reformerisch gesonnenen juengeren
Politikern nahezu unmoeglich, sich durchzusetzen. Eine leistungsfaehige
Opposition, welche die LDP-Regierung abloesen koennte, ist nicht vorhanden. Das
ist auch den Waehlern klar, die im Sommer zu Oberhauswahlen aufgerufen sind.
Es wird deshalb einstweilen bei der wirtschafts- und finanzpolitischen
Durchwurstelei bleiben, auch unter einem neuen Ministerpraesidenten. Diese
Aussicht ist fuer Ostasien und fuer die USA, aber auch fuer die Weltwirtschaft
insgesamt nicht sonderlich erfreulich. In Japan selbst werden jedoch wegen des
Fleisses und der Disziplin der Arbeitnehmer die oekonomischen Verhaeltnisse
ertraeglich bleiben; dabei wird der Vertrauensschwund eher zu weiterer
Konsumzurueckhaltung und zu einer noch hoeheren privaten Sparrate fuehren -
Letzteres waere zwar kurzfristig unerwuenscht, langfristig aber gesund.
Was Japan noetig haette, waere ein durchgreifendes Deregulierungsprogramm
(insbesondere muesste der Agrarprotektionismus beendet werden), mehr
Transparenz in den grossen Verbundkonzernen, Beendigung der alltaeglichen
formlosen Eingriffe der Buerokratie in die Wirtschaft durch ministerial
guidance, Herstellung wirklichkeitsgetreuer Bilanzen der Finanzhaeuser,
effiziente Bankaufsicht - dazu Beseitigung der korrupten Partei- und
Fraktionsfinanzierung (insbesondere Beseitigung der Symbiose zwischen
Bauwirtschaft und LDP) und Reform des Wahlsystems, welches strukturell die LDP
beguenstigt.
Es ist unwahrscheinlich, dass derartige Reformen demnaechst in Angriff genommen
werden. Es ist ebenso kaum zu erwarten, dass die politische Klasse ein gut
nachbarliches Verhaeltnis zu China, Korea und den uebrigen Nachbarnationen
zustande bringt. Zwar kann man eine zufaellig ausgeloeste Massenpsychose und in
deren Gefolge einen politisch-moralischen Umbruch in Japan nicht ausschliessen
- wahrscheinlich ist dies aber nicht. Vielmehr ist anzunehmen, dass Japans
wirtschaftliche Rolle in der Welt langsam, aber stetig abnimmt, dass im Laufe
der naechsten Jahrzehnte der chinesische Yuan (Renminbi) den japanischen Yen
als Handels- und Reservewaehrung ueberholt, Japan aber gleichwohl wegen seiner
hohen privaten Sparneigung und seiner aussenwirtschaftlichen Ueberschuesse einer
der wichtigsten Faktoren der Weltwirtschaft bleiben wird. Dabei lauern in der
hohen Inlandverschuldung des japanischen Staates und in der hohen
Nettoschuldenposition der USA gegenueber der japanischen Wirtschaft Gefahren,
die der Aufmerksamkeit kuenftiger Regierungen in Tokyo beduerfen - und nicht nur
der Regierungen dort.
Ein Ende der wirtschaftlichen Krise in Japan ist Analysten zufolge nach den jüngsten Konjunkturdaten vom Dienstag nicht abzusehen.
Reuters Tokio. Dass sich sowohl die Industrieproduktion als auch die Arbeitslosigkeit im April neuen Negativrekorden näherten, weist nach Ansicht von Volkswirten auf den schwierigen Balanceakt hin, den die neue Regierung in ihrer Wirtschaftspolitik vollziehen muss.
Ministerpräsident Junichiro Koizumi hat angekündigt, die angeschlagene Wirtschaft des Landes zu reformieren und die Möglichkeit einer höheren Verschuldung begrenzt. Angesichts dieser Pläne halten es Analysten für extrem schwierig, negative Folgen für Wachstum und Arbeitsmarkt vermeiden zu können. Regierungsvertreter äußerten sich weniger pessimistisch.
Die Industrieproduktion in Japan ging nach Angaben des Tokioter Wirtschaftsministeriums im April 2001 gegenüber dem Vormonat um 1,7 Prozent zurück. Von Reuters befragte Analysten hatten im Durchschnitt lediglich mit einer Abnahme des Produktionsvolumens um 1,0 Prozent gerechnet. Die Arbeitslosenquote lag im April bei 4,8 Prozent nach 4,7 Prozent im März. Damit blieb die Quote nur knapp unter dem Minusrekord von 4,9 Prozent im Dezember 2000 und im Januar 2001.
Teilweise zeichneten Volkswirte ein düsteres Bild der Zukunftsaussichten für die japanische Wirtschaft. "Ich bin sehr pessimistisch über die Zukunft der japanischen Wirtschaft", sagte Kazuhiko Ogata von HSBC Securities in Tokio. Die Zentralbank (BoJ) habe keine Möglichkeit, die Zinsen weiter zu senken, die Regierung strebe Disziplin bei den öffentlichen Ausgaben an und die US-Wirtschaft habe keine Erholungstendenzen signalisiert. "Ich glaube, es gibt wenig Hoffnung, dass die japanische Wirtschaft bald auf die Beine kommt", sagte Ogata. Die BoJ war angesichts deflationärer Preisentwicklungen bereits im März zu einer faktischen Nullzinspolitik zurückgekehrt.
Der japanische Wirtschaftsminister Heizo Takenaka bezeichnete die Produktionsdaten als nicht überraschend und fügte hinzu, die Regierung müsse weitere Entwicklungen der Wirtschaft sorgfältig beobachten. "Es war keine Überraschung in den April-Produktionszahlen. Sie unterstreichen einen schwachen Trend der japanischen Wirtschaft, die von der Schwäche der US-Wirtschaft angesteckt wurde", sagte Takenaka.
Trotz der negativen Zahlen und Analystenstimmen, deutete Finanzminister Masajuro Shiokawa an, die Begrenzung der japanischen Schulden durch eine Reihe einschneidender Haushaltsmaßnahmen durchsetzen zu wollen. Shiokawa sagte bei einer Pressekonferenz, er wolle den Haushalt des im kommenden April beginnenden Steuerjahres um ein Prozent kürzen.
Analysten begründeten den Rückgang der Industrieproduktion mit einer nachlassenden Nachfrage der wichtigsten japanischen Exportmärkte. Neben geringeren Aufträgen aus den USA und den asiatischen Nachbarländern habe aber auch die Binnennachfrage abgenommen. Dem entsprachen auch die Zahlen zu den Lagerbeständen im April, die ebenfalls am Dienstag veröffentlicht wurden. Danach nahmen die Lagerstände zum Vormonat um 2,1 Prozent zu und erzielten so ihr größtes Wachstum seit April 1997. "Die Lagerbestände beginnen, rasch zuzunehmen, was bedeutet, dass das Nachlassen der Nachfrage steiler war als vorhergesagt wurde", sagte Minako Iida von Deutsche Securities in Tokio.
Die Reformpläne Koizumis werden nach Experteneinschätzung zu höheren Arbeitslosenquoten führen, da zahlreiche Unternehmen überbesetzt seien. Erst am Montag hatte zum Beispiel der Lastwagenhersteller Isuzu Motors Ltd. angekündigt, sich in den kommenden drei Jahren 9.700 Arbeitsplätze zu streichen und sich damit von rund 26 Prozent seiner Mitarbeiter zu trennen. Für Analysten ist es nur eine Frage der Zeit, wann die Arbeitslosenquote über fünf Prozent klettert. Eine wachsende Unsicherheit bezüglich des Arbeitsplatzes, der in Japan bislang meist als Stellung auf Lebenszeit galt, sorgt Analysten zufolge für ein schwindendes Verbrauchervertrauen.
Anm.: Autoexport -13,.. %
ich bin begeistert ...
Gruesse
MOB
Einem Bericht der Tageszeitung Mainichi zufolge schließt die japanische Regierung ein Nullwachstum nicht mehr aus. Das Kabinettsbüro werde die Wachstumsprognose für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 1,7 Prozent auf 0 bis 0,5 Prozent revidieren.
Auch bei einer graduellen Verbesserung des konjunkturellen Umfeldes, werde die japanische Wirtschaft in den nächsten zwei bis drei Jahren nur um maximal 1,0 Prozent wachsen.
Nach Angaben des Presseberichts, wird Wirtschaftsminister Heizo Takenaka diese korrigierten Prognosen am 21.06. dem Ausschuss für Wirtschaft und Finanzen vorlegen.
Das japanische Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI) gab die saisonbereinigten Mai-Daten der Industrieproduktion bekannt. Die Produktion ging auf Monatssicht um 1,2 Prozent zurück, nach einem Rückgang um 2,0 Prozent im April.
Im Vorjahresvergleich ging die Industrieproduktion nicht saisonbereinigt um 3,9 Prozent zurück, nach 4,2 Prozent im vorangegangenen Monat.
Der Produktionsindex erreichte mit einem Stand bei 98,5 (1995 = 100) den niedrigsten Wert seit April 1999. Ursache hierfür ist ein Exportrückgang und eine geringere Nachfrage nach IT-Gütern, besonders von Mobiltelefonen.
Die Stärke dieses Rückgangs war überraschend. Analysten hatten im Vormonatsvergleich nur eine Abnahme um 0,3 Prozent erwartet.
Da die Lagerbestände steigen, erwartet das MITI weiterhin eine Abnahme der Produktionszahlen.
28.06.01 17:10 -tz-
aus finanz.onl.
By YUJI UTSUNOMIYA
Staff writer
Many major Japanese companies, especially manufacturing firms, saw sales increases and net profits in fiscal 2000, which ended March 31, 2001.
Shinko Research Institute Co. reported that 72.7 percent of 944 companies listed on the Tokyo Stock Exchange's first section, excluding financial firms, saw sales growth for fiscal 2000.
Sales at these companies increased an average 4.4 percentage points over the previous year, while net profits jumped 179.1 percent on average over the year before, according to a Shinko Research survey.
"Generally speaking, the business performance of companies listed on the first section of the Tokyo Stock Exchange was very good in fiscal 2000," said Yoshifumi Yasuda, manager of Shinko Research's economic research section. "The (information technology) business, including telecommunications, played a locomotive role in such strong performance for the first half of the fiscal year."
The manufacturing industry increased pretax profits by 50 percent over the previous year. Companies in such categories as electric appliances, machinery, iron and pulp contributed to the high growth.
The uptrend is largely the result of restructuring, growth in the telecommunications industry and the steady increase of exports to other Asian nations, Yasuda explained. Strength in the U.S. economy also was a major factor behind the growth of Japanese economy in the first half of fiscal 2000.
In addition, large special losses in fiscal 1999 caused by the early introduction of an accounting-standard change regarding retirement-allowance payments caused some companies to record increased net profits in fiscal 2000.
However, "Economic growth has lost its momentum since the latter half of fiscal 2000. The nation's demand for goods has been shrinking and many companies cannot conduct further restructuring," said Yasuda.
According to Shinko Research, 932 of the companies it surveyed said they expect to record 3 percent sales increases, 0.7 percent ordinary income growth and 38.6 percent net income increases in fiscal 2001.
Yet the institute believes that business results for fiscal 2001 will fall short of the companies' estimates because of low investment in the IT industry, an overall decline in exports, ongoing deflation in Japan and slack consumer consumption.
These negative factors will have more of an influence on companies in the manufacturing industry than those in other industries, according to the research institute.
The Japan Times: June 29, 2001
8:33pm ET Nikkei Average jumps 221.09 points to 12,900.97 at open
Tokio, 07. Sep - Die japanische Wirtschaft ist im zweiten Quartal geschrumpft, allerdings etwas weniger als von Analysten erwartet. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes sei im Zeitraum von April bis Juni im Vergleich zum Vorquartal um 0,8 Prozent gesunken, teilte die japanische Regierung am Freitag mit. Dies entspreche auf das Jahr hochgerechnet einem Rückgang des BIP von 3,2 Prozent. Analysten hatten mit einem Minus von 0,9 Prozent im Quartalsvergleich gerechnet, nachdem das BIP im ersten Quartal im Vergleich zu den letzten drei Monaten 2000 mit 0,1 Prozent gewachsen war. Kurz nach Bekanntgabe der Daten kündigte Japans Ministerpräsident Junichiro Koizumi einen Sonderhaushalt an, um die Wirtschaft wieder zu beleben und um mit der ansteigenden Arbeitslosigkeit fertig zu werden. "Wir werden Schritte einleiten, um die Strukturreformen zu unterstützen, während wir die Wirtschaftsprobleme genau beobachten. Ich würde der japanischen Bevölkerung gerne zeigen, dass ein sanftes Vorantreiben der Strukturreformen mithilft, die Wirtschaft wieder zu beleben", sagte Koizumi. Der Sonderhaushalt werde sich daher nicht wie bisherige Sonderbudgets auf zusätzliche Ausgaben für den öffentlichen Sektor konzentrieren. Die hohen Ausgaben im öffentlichen Sektor sind einer der Gründe, warum Japan mit 5,5 Billionen Dollar (knapp 130 Prozent vom BIP) die höchste Staatsverschuldung unter den großen Industriestaaten hat. Der Rückgang des BIP war der erste seit drei Quartalen. Die privaten Investitionen sanken im zweiten Quartal um 2,8 Prozent, so viel wie seit dem letzten Vierteljahr 1998 nicht mehr. Unerwartet stieg dagegen der private Verbrauch um 0,5 Prozent. "Die überraschendste Teil war der positive Wert beim privaten Verbrauch. Wir hatten mit einem starken Schrumpfen in allen privaten Bereichen gerechnet", sagte Ron Leven, Analyst von Lehman Brothers. Einige Analysten erwarten nun auch für das laufende dritte Quartal eine weiter kontrahierende Wirtschaft in Japan. "Nach vorne blickend besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass wir für Juli bis September nach den schwachen Außenhandelszahlen im Juli und der anhaltenden Verlangsamung der Produktion zu urteilen wieder eine negative Wachstumsrate bekommen", sagte Tetsuro Sawano, Volkswirt bei Tokyo Mitsubishi Securities. Sollte die japanische Wirtschaft im laufenden Quartal erneut schrumpfen, wäre damit die klassische Definition einer Rezession erfüllt. Hinweis an ARIVA.DE-Team
Rezession... wird wohl so kommen.. o.T. hjw 07.09.01 10:47
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index verlor am Montag 3,1 Prozent oder 321 Zähler auf 10.196 Punkte. Der breiter angelegte Topix-Index büßte 2,3 Prozent oder 25 Zähler ein. Schlußstand: 1.056 Punkte. Der Markt rechne nun mit einem Fall unter die 10.000-Punkte-Marke, sagte ein Händler.
Die zunehmende Angst vor einer Rezession in den USA belaste die Märkte, sagte ein Experte. Die US-Arbeitslosenquote lag im August mit 4,9 Prozent deutlich über den Erwartungen. Sony gab darauf 1 Prozent ab. Ein Drittel des Umsatzes des Elektronikkonzerns ist vom US-Markt abhängig.
Sony zog die gesamte Branche mit in den Keller. Hitachi verlor 1,3 Prozent, Toshiba schloss rund 1,7 Prozent leichter. NEC verbilligte sich um 1,2 Prozent.
NTT verlor erneut an Boden. Japans Regierung hat den Verkauf weiterer Unternehmensanteile bekanntgegeben. Die Regierung hält derzeit noch 46 Prozent. Die Papiere des weltweit zweitgrößten Telekommunikationsunternehmens gaben darauf 2,6 Prozent nach.
Die negative Berichterstattung um die Asahi Bank reißt nicht ab. Investoren kritisieren einige Punkte bei einer möglichen Fusion mit Daiwa. Asahi brach 20,5 Prozent ein. Die Aktien von Daiwa gaben rund 15 Prozent ab.
Zudem sorgten zwei Gewinnwarnungen für helle Aufregung: So fielen die Papiere von Toyo Comm Equip um 8 Prozent. Der Kommunikations-Ausrüster werde einen Reinverlust von 4,7 Milliarden Yen bis März 2002 verbuchen, teilte das Unternehmen mit. Zuvor erwartete man einen Reingewinn von 1,4 Milliarden Yen.
Die weitere Warnung kam aus dem Maschinbau-Sektor. Yokogawa Electric rechne im Gesamtjahr mit einem Netto-Verlust von 2 Milliarden Yen, kündigte das Unternehmen an. Die vorhergehende Prognose versprach einen Reingewinn von 8 Milliarden Yen. Die Anteile verbilligten sich um 5 Prozent.
Hinweis an ARIVA.DE-Team
TOKIO (dpa-AFX) - Der Auftragseingang für Maschinen im Privatsektor ist im Juli in Japan um 1,6% im Vergleich zum Vormonat gesunken. Im Vormonat hatte der entsprechende Rückgang 6,6% betragen. Wie das Cabinet Office der japanischen Regierung am Montag in Tokio mitteilte, sank der Auftragseingang für Maschinen im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 5,1% nach einem Rückgang um 9,5% im Vormonat. Ausgenommen seien bei diesen Daten die Bestellungen von Schiffen und Kraftwerkausrüstungen.
Volkswirte hatten im Durchschnitt für den Monat Juli mit einem Rückgang im Monatsvergleich um 0,8% und binnen Jahresfrist von 4,3% gerechnet.
Die Bestellungen sind im produzierenden Gewerbe der Regierung zufolge binnen Monatsfrist um 0,1% gestiegen und im Jahresvergleich um 19,0% gesunken. Im nicht-produzierenden Gewerbe habe der Rückgang im Juli im Monatsvergleich 2,1% betragen. Binnen Jahresfrist habe sich jedoch ein Anstieg um 6,8% ergeben. Der Rückgang im Öffentlichen Sektor habe 33,4% im Monatsvergleich und 18,3% im Jahresvergleich betragen./FX/jh/tf/av
10.09. - 11:51 Uhr
Die japanische Regierung hat einen indirekten Hilferuf an die US-Regierung gerichtet, sich gegen die rapide Verschlechterung der japanischen Konjunktur zu stemmen.
Der Kursverlauf des Yen in letzter Zeit "spiegelt nicht die ökonomischen Fundamentaldaten" wie etwa die gegenwärtige Schwäche der japanischen Wirtschaft wider, sagte Japans stellvertretender Finanzminister für internationale Angelegenheiten, Haruhiko Kuroda, der Financial Times.
Seine Erklärung setzt die Agenda für Gespräche mit US-Finanzminister Paul O’Neill, der am Montagabend in Japan eintraf. O’Neill wird am Dienstag mit seinem japanischen Kollegen Masajuro Shiokawa sprechen. Shiokawa hatte in den vergangenen Wochen angedeutet, dass Tokio sich bei der Gruppe der führenden Industrieländer (G7) für gemeinsame Interventionen an den Märkten wirbt, die den Yen-Kurs drücken könnten.
Erleichterung durch Abwertung
Derzeit pendelt die japanische Währung um 120 zum US-Dollar. Eine Abwertung könnte der krankenden Wirtschaft zumindest durch verbesserte Wettbewerbsfähigkeit bei den Exporten etwas Erleichterung verschaffen.
"Die Bewertung des Yen ist in den letzten zwei Monaten nicht angemessen, weder gegenüber dem Dollar und erst recht nicht gegenüber dem Euro", erklärte Kuroda. Der Kurs der japanischen Währung war in den letzten Wochen gegenüber dem Dollar unerwartet stark gestiegen, was teilweise auf das sich abschwächende Wachstum der US-Wirtschaft zurückzuführen ist.
Provokante Vorgaben
Auch hier setzte Kuroda provokante Vorgaben für die Gespräche mit O’Neill: Die USA würden Japan am besten helfen, wenn sie ihre eigene Wirtschaft wieder in Schwung brächten, sagte er. "Die Weltwirtschaft ist mittlerweile gehörig ins Stocken geraten, was vor allem auf das verlangsamte Wachstum in den USA zurückzuführen ist", erläuterte Kuroda. "Trotz dieses Abschwungs sind die USA jedoch noch immer das Land mit den besten Fundamentaldaten. Sie würden Japan und dem Rest der Welt also am besten helfen, wenn sie ihrer Wirtschaft möglichst schnell wieder neues Leben einhauchen."
Tokio weist damit auch Washingtons Mahnungen zurück, Japan bremse das Wachstum der Weltwirtschaft. Am Wochenende hatte O’Neill auf eine schnelle Umsetzung der Wirtschaftsreformen in Japan gedrängt. Es sei Zeit, "einschneidende Maßnahmen einzuleiten", so O’Neill. Die Wiederbelebung der Weltwirtschaft dürfe nicht allein die Aufgabe der USA sein. Auch andere Länder wie Japan müssten ihren Beitrag leisten.
Wachstum oder Reformen
Kuroda unterstrich am Montag, die Regierung sei "fest entschlossen, alle erforderlichen Strukturreformen in die Wege zu leiten", um Japan wettbewerbsfähiger zu machen. Allerdings "müssten die fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen der gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation Rechnung tragen." Er sprach sich dafür aus, zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit den Haushalt aufzustocken.
Kuroda geht damit auf einen Widerspruch in Washingtons Äußerungen ein: Die von Japans Regierungschef Junichiro Koizumi geplanten - und von O’Neill eingeforderten - Strukturreformen werden unweigerlich das Wachstum noch weiter drücken. Die Forderung nach Reformen und gleichzeitiger Stärkung des Wachstums ist kaum zu erfüllen.
Nach Ansicht vieler Volkswirte wäre Japan am ehesten gedient, wenn die USA einen starken Kursverlust des Yen gegenüber dem Dollar zuließen. Solange Japan jedoch keine radikalen Strukturreformen einleitet, scheint die US-Regierung diesem Schritt eher skeptisch gegenüberzustehen. In Washington herrscht Unsicherheit, ob Japan wirklich willens ist, so drastische Maßnahmen tatsächlich umzusetzen.
Die japanische Regierung zeigte sich am Montag in diesem Zusammenhang zunehmend besorgt über den täglich weiter abrutschenden Börsenleitindex Nikkei. Aus der Finanzaufsichtsbehörde FSA kam die Warnung, die Banken könnten den Anteilseignern keine Dividenden mehr zahlen, wenn die Abwärtsentwicklung bis nächsten März anhält. Bei Nichtauszahlung von Dividenden hat die Regierung allerdings derzeit die Möglichkeit, die betreffenden Banken zu verstaatlichen.
ftd.
Japan sucht Hilfe gegen die Rezession
Von Gillian Tett, Tokio
Die japanische Regierung hat einen indirekten Hilferuf an die US-Regierung gerichtet, sich gegen die rapide Verschlechterung der japanischen Konjunktur zu stemmen.
Der Kursverlauf des Yen in letzter Zeit "spiegelt nicht die ökonomischen Fundamentaldaten" wie etwa die gegenwärtige Schwäche der japanischen Wirtschaft wider, sagte Japans stellvertretender Finanzminister für internationale Angelegenheiten, Haruhiko Kuroda, der Financial Times.
Seine Erklärung setzt die Agenda für Gespräche mit US-Finanzminister Paul O’Neill, der am Montagabend in Japan eintraf. O’Neill wird am Dienstag mit seinem japanischen Kollegen Masajuro Shiokawa sprechen. Shiokawa hatte in den vergangenen Wochen angedeutet, dass Tokio sich bei der Gruppe der führenden Industrieländer (G7) für gemeinsame Interventionen an den Märkten wirbt, die den Yen-Kurs drücken könnten.
Erleichterung durch Abwertung
Derzeit pendelt die japanische Währung um 120 zum US-Dollar. Eine Abwertung könnte der krankenden Wirtschaft zumindest durch verbesserte Wettbewerbsfähigkeit bei den Exporten etwas Erleichterung verschaffen.
"Die Bewertung des Yen ist in den letzten zwei Monaten nicht angemessen, weder gegenüber dem Dollar und erst recht nicht gegenüber dem Euro", erklärte Kuroda. Der Kurs der japanischen Währung war in den letzten Wochen gegenüber dem Dollar unerwartet stark gestiegen, was teilweise auf das sich abschwächende Wachstum der US-Wirtschaft zurückzuführen ist.
Provokante Vorgaben
Auch hier setzte Kuroda provokante Vorgaben für die Gespräche mit O’Neill: Die USA würden Japan am besten helfen, wenn sie ihre eigene Wirtschaft wieder in Schwung brächten, sagte er. "Die Weltwirtschaft ist mittlerweile gehörig ins Stocken geraten, was vor allem auf das verlangsamte Wachstum in den USA zurückzuführen ist", erläuterte Kuroda. "Trotz dieses Abschwungs sind die USA jedoch noch immer das Land mit den besten Fundamentaldaten. Sie würden Japan und dem Rest der Welt also am besten helfen, wenn sie ihrer Wirtschaft möglichst schnell wieder neues Leben einhauchen."
Tokio weist damit auch Washingtons Mahnungen zurück, Japan bremse das Wachstum der Weltwirtschaft. Am Wochenende hatte O’Neill auf eine schnelle Umsetzung der Wirtschaftsreformen in Japan gedrängt. Es sei Zeit, "einschneidende Maßnahmen einzuleiten", so O’Neill. Die Wiederbelebung der Weltwirtschaft dürfe nicht allein die Aufgabe der USA sein. Auch andere Länder wie Japan müssten ihren Beitrag leisten.
Wachstum oder Reformen
Kuroda unterstrich am Montag, die Regierung sei "fest entschlossen, alle erforderlichen Strukturreformen in die Wege zu leiten", um Japan wettbewerbsfähiger zu machen. Allerdings "müssten die fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen der gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation Rechnung tragen." Er sprach sich dafür aus, zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit den Haushalt aufzustocken.
Kuroda geht damit auf einen Widerspruch in Washingtons Äußerungen ein: Die von Japans Regierungschef Junichiro Koizumi geplanten - und von O’Neill eingeforderten - Strukturreformen werden unweigerlich das Wachstum noch weiter drücken. Die Forderung nach Reformen und gleichzeitiger Stärkung des Wachstums ist kaum zu erfüllen.
Nach Ansicht vieler Volkswirte wäre Japan am ehesten gedient, wenn die USA einen starken Kursverlust des Yen gegenüber dem Dollar zuließen. Solange Japan jedoch keine radikalen Strukturreformen einleitet, scheint die US-Regierung diesem Schritt eher skeptisch gegenüberzustehen. In Washington herrscht Unsicherheit, ob Japan wirklich willens ist, so drastische Maßnahmen tatsächlich umzusetzen.
Die japanische Regierung zeigte sich am Montag in diesem Zusammenhang zunehmend besorgt über den täglich weiter abrutschenden Börsenleitindex Nikkei. Aus der Finanzaufsichtsbehörde FSA kam die Warnung, die Banken könnten den Anteilseignern keine Dividenden mehr zahlen, wenn die Abwärtsentwicklung bis nächsten März anhält. Bei Nichtauszahlung von Dividenden hat die Regierung allerdings derzeit die Möglichkeit, die betreffenden Banken zu verstaatlichen.
ftd.
Nach den Terroranschlägen in den USA und den Kursstürzen an den internationalen Handelsplätzen ist auch die asiatische Leitbörse in Tokio tief in den Keller gesackt. Erstmals seit 1984 fiel der Nikkei-Index unter die wichtige 10 000er Marke.
TOKIO. Der Nikkei-225-Index verlor bis gegen 6.41 Uhr MESZ 6,3 Prozent oder 648,19 Punkte auf 9 644,76 Zähler. Der breiter angelegte Topix-Index fiel um 5,9 Prozent oder 62,46 Zähler auf 995,66 Punkte. Wegen der Anschlagsserie in den USA hatte die Tokioter Börse eine halbe Stunde später geöffnet.
Wie am Dienstag bereits an den europäischen Handelsplätzen gaben am Mittwoch in Tokio vor allem Versicherungen und Fluggesellschaften nach. Unter den Verlieren waren Tokio Marine and Fire Insurance, Japan Airlines und All Nippon Airways.
Angesichts der schweren Kursverluste nach den Terroranschlägen in den USA versprach Japans Ministerpräsident Junichiro Koizumi, dass sein Land die nötigen Schritte unternehmen werde, um einen "Aufruhr" in den japanischen und internationalen Wirtschaftssystemen zu verhindern. Der Gouverneur der Bank von Japan, Masaru Hayami, kündigte finanzielle Hilfen an, um das japanische Bankensystem zu sichern. "Die Bank von Japan wird alles tun, um die Stabilität des Finanzsystems zu gewährleisten, dazu gehört auch die Bereitstellung ausreichender Mittel zur Liquidität", sagte Hayami.
Der japanische Finanzminister Masajuro Shiokawa erklärte, er rechne mit negativen Auswirkungen der Anschläge auf die gesamte Weltwirtschaft. Die wichtigsten Wirtschaftsnationen müssten zusammenstehen, um die "Auswirkungen der Tragödie" zu überwinden. Es werde aber eine begrenzte Wirkung bleiben, sagte Shiokawa. Die Wirtschaft werde sich davon erholen. Derzeit werde nicht an die Vergabe öffentlicher Gelder zur Stützung der Banken gedacht. Es seien aber Maßnahmen nötig, um Spekulationen zu verhüten.
Der japanische Wirtschaftsexperte Marasu Takagi sagte, der Nikkei-Index könnte bis zum Jahresende auf 8 000 Punkte fallen, da er nicht mit einer Erholung der US-Märkte rechne. Er fordert eine drastische Finanzspritze der Regierung in Höhe von 7 bis 8 Billionen Yen.
Der US-Dollar gab am Mittwoch in Tokio nach. Zum Yen wurde die US-Währung um 11 Uhr Ortszeit mit 119,32-40 Yen gehandelt nach 121,71-73 Yen am späten Dienstag.
Der Euro wurde zum Dollar ebenfalls stärker mit 0,9082-97 Dollar gehandelt nach 0,8993-95 am Dienstag. Zum Yen gab der Euro nach: Er kostete in Tokio am Mittwochmittag 108,47-53 Yen nach 109,45-48 Yen am Dienstag.
Erste Bank: „Kein Licht am Ende des Tunnels“
Der Kollaps naht in Japan. Der Rückgang des Bruttoinlandproduktes um 0,5 Prozent im vergangenen Quartal lässt die einstige Wirtschaftsmacht in Fernost unwiderruflich in eine Rezession rutschen. Die Politiker um Ministerpräsident Koizumi sind nun mehr denn je gefragt, Abhilfe zu leisten. Doch ihr Erfolg ist bislang nur mäßig.
Nachlassende Exporte auf Grund der weltweiten Konjunkturschwäche, ein Anstieg der Arbeitslosigkeit, die anhaltende Bankensanierung sowie nachlassende Investitionen der Industrie sind die Hauptursachen für den Rückgang des Bruttoinlandproduktes. Alle aufgeführten Punkte werden nach Ansicht der Ersten Bank allerdings nicht dazu beitragen, dass in nächster Zeit Besserung in Nippon einzieht.
Die Bankensanierung wird noch erschreckende Konsequenzen haben. Viele Firmen, die bislang durch Kredite der Finanzhäuser immer wieder aufgefangen worden sind, werden auf Grund der harten Reformen im Finanzsektor in den Konkurs getrieben. Hierdurch erhöht sich die Arbeitslosigkeit, die wiederum maßgeblich dazu beiträgt, dass sich die Inlandsnachfrage nicht erhöht. Diese negative Spirale wird noch durch die marode Geldpolitik verstärkt. Ein Ende der Deflation ist nicht in Sicht. Weitere Finanzspritzen der japanischen Notenbank erscheinen auf Grund der bisherigen Erfolglosigkeit solcher Maßnahmen sinnlos. Doch genau an diesem Punkt ist die Bank of Japan in der vergangenen Woche wieder aktiv geworden. Sie pumpt erneut Liquidität in die Märkte. Die Erste Bank steht solchen Schritten kritisch gegenüber. Nach Meinung der Finanzexperten wäre ein Inflationsziel sowie der Aufkauf von Staatsanleihen ein hartes, aber auch probates Mittel die Wirtschaft wieder in Schwung zu bekommen. Die Erste Bank glaubt, dass die Notenbank zu solchen Maßnahmen noch nicht bereit ist.
aus WO
Tja und wann + ob China...iss ja auch die Frage gibt ja nähere Nachbarn die datt Rennen machen könnten + Chinesich sprechen
blaubärgrüsse
Die japanische Regierung hat am Freitag ein Notpaket vorgestellt, um
die Wirtschaft anzukurbeln.
Die Pläne sehen niedrigere Dividendensteuern und die Einrichtung
eines privaten Fonds für Verkäufe von Überkreuzbeteiligungen der
Unternehmen vor. Zudem fordert die Regierung darin die Bank von Japan (BoJ) zu
einer weiteren Lockerung ihrer Geldpolitik auf. Analysten vermissten in dem
Katalog Vorschläge für tiefgreifende Strukturreformen. Regierungspolitiker
äußerten sich erneut widersprüchlich über den Kurs der japanischen
Währungspolitik. Zudem wuchsen Spekulationen über einen bevorstehenden Rücktritt des
unpopulären Ministerpräsidenten Yoshiro Mori.
Das Notpaket soll nach Angaben der Regierung vor allem den zuletzt
arg unter Druck geratenen japanischen Aktienmärkten wieder Auftrieb
verleihen. Dazu sei zum einen eine drastische Senkung der Steuern auf
Aktiendividenden geplant, um Aktien als Anlageform wieder attraktiver zu machen.
Darüber hinaus solle ein privater Fonds für den Aufkauf von Aktien
eingerichtet werden, die wegen der Auflösung von Überkreuzbeteiligungen der
Unternehmen verkauft werden. Diese Veräußerungen kurz vor Ende des Fiskaljahres
am 31. März waren Analysten zufolge ein Hauptgrund für die jüngsten
Kursverluste japanischer Aktien. Der Nikkei-Index hatte sich in den vergangenen
Tagen bereits etwas von seinem zuvor erreichten 15-Jahres-Tief erholt. Am
Freitag schloss der Index vor Bekanntgabe des Notpaketes 0,18 Prozent im
Minus bei 12.628 Zählern.
Keine expansiven fiskalpolitischen Schritte
Analysten begrüßten, dass in dem Maßnahmenkatalog entgegen früherer
Regierungspolitik keine expansiven fiskalpolitischen Schritte vorgesehen sind. Sie
fragten sich aber, wer die Mittel für den Aktienaufkauf-Fonds bereitstellen
solle, wenn die Regierung dies offenbar nicht plane. Außerdem dürften nicht
nur Symptome bekämpft werden, sondern die wirtschaftlichen Probleme
müssten an der Wurzel gepackt werden.
Von der Notenbank forderte die Regierung darüber hinaus eine weitere
geldpolitische Lockerung, beispielsweise durch das Setzen eines Inflationsziels.
Nach Einschätzung des BoJ-Chefs Masaru Hayami ist das angesichts der
momentanen Preisbewegungen nicht möglich.
Regierungspolitiker betonten, das Paket schlage explizit keine
Umstellung des Yen-Wechselkurses vor. Zuvor waren Spekulationen aufgekommen, der
Yen-Kurs könne im Verhältnis 1:100 neu festgelegt werden, um die Währung für
Investoren attraktiver zu machen. Ein derartiges Vorhaben hatten Experten jedoch
als reine Geldverschwendung bezeichnet. "Warum drucken sie nicht direkt
dreieckige Banknoten, so dass sich jeder neue Geldbörsen kaufen muss. Das würde
die Wirtschaft wirklich ankurbeln", sagte Marshall Gittler,
Währungsstratege bei der Bank of America.
Erneut Verwirrung auf Finanzmärkten
Führende Regierungspolitiker sorgten unterdessen mit
widersprüchlichen Aussagen zur Währungspolitik erneut für Verwirrung an den
Finanzmärkten. Während Wirtschaftsminister Taro Aso Devisenmarktinterventionen zur
Schwächung des Yen als falsch bezeichnete, sagte Handelsminister Takeo Hiranuma:
"Ein sinkender Yen-Kurs ist bis zu einem gewissen Grad tolerierbar, wenn
er nicht überschießt." Finanzminister Kiichi Miyazawa hatte sich zuvor
ebenfalls gegen Interventionen ausgesprochen, nachdem BoJ-Chef Hayami dies
prinzipiell nicht ausgeschlossen hatte. Miyazawa entschuldigte sich am Freitag
außerdem für seine Äußerungen vom Vortag, der Staatshaushalt des Landes stehe
kurz vor dem Kollaps. "Die von mir gewählten Worte waren unangebracht",
sagte er in Tokio.
Der Yen zeigte sich am Freitag nach den deutlichen Kursverlusten der
Vortage weitgehend stabil, konnte aber von dem Notpaket der Regierung auch
nicht nennenswert profitieren. Die Aussicht auf einen Rücktritt Moris
verlieh der Währung dagegen leichten Auftrieb. Gegen 13.00 Uhr MEZ notierte
der Dollar mit 119,8 Yen, nachdem er am Vortag noch auf ein
20-Monats-Hoch bei 120,40 Yen geklettert war. Ein Euro kostete 111,8 Yen, nachdem er
am Donnerstag noch über 112 Yen gestiegen war.
Dieser Artikel ist im Internet abrufbar unter der URL:
http://www.ftd.de/pw/in/FTDC3SWS3KC.html?nv=nl
Japans Wirtschaft faßt wieder Mut
Der "Tankan-Bericht" signalisiert ein Ende der Talfahrt von Nippons Wirtschaft. Sorgen macht man sich aber wegen des schwachen Dollars.
TOKIO. Der am Montag publizierte Stimmungsbericht der japanischen Notenbank, Tankan, zeigt zum ersten Mal seit 15 Monaten nach oben. Der Index verbesserte sich im vergangenen Quartal um 20 Punkte auf minus 18 Tankan-Punkte. Regierung und Experten sind begeistert, die Börse reagierte jedoch verhalten. Vor allem die aktuelle Dollar-Schwäche und die damit verbundene Verteuerung japanischer Exporte in die USA dämpften die gute Laune.
Der Tankan ist deutlich besser ausgefallen als allgemein erwartet. Die darin ausgewiesene Stimmungslage von 8550 Unternehmen aller Branchen hat sich seit 1974 nicht mehr so rapide verbessert wie derzeit. Für die Großindustrie wurde ein Index von minus 18 ermittelt. Nur mehr 41 Prozent der Firmen sehen demnach eine weitere Verschlechterung ihrer konkreten Geschäftslage. Erwartungsgemäß blieb der Tankan-Index für die kleine und mittelständische Industrie mit minus 41 hinter den Top-Konzernen zurück, verbesserte sich aber immerhin um zehn Punkte. Der nichtindustrielle Sektor hat sich offenbar am besten erholt, hier wurde ein Index von minus 16 ausgewiesen, ein Plus um sechs Punkte.
Ausgemachte Japan-Fans wie Jesper Koll, Chefvolkswirt bei Merrill Lynch in Tokio, sehen sich bestätigt: "Wenigstens ist wieder Licht im Tunnel zu sehen". Nun springe der Konjunkturfunke von den großen auch auf die kleineren Unternehmen über. "Die exportgeführte Erholung lebt und läuft", so Koll.
Andere Analysten sind skeptischer. "Der Wiederaufschwung bei den Ausfuhren nutzt nur den Großen", meint etwa Takeshi Minami von UFJ Securities. Die Aussichten für die Zulieferer seien aufgrund der Produktionsverlagerungen nach China und in andere asiatische Länder so düster wie nie zuvor.
Wegen der Verteuerung des Yen gegenüber dem Dollar sinken zudem die Marktchancen der japanischen Exporteure in den USA - während sich gleichzeitig ihre Kosten erhöhen und die erlösten Gewinne (in Yen ausgedrückt) sinken. Deshalb könnte sich Nippons Industrie zu früh freuen: So stieg der Optimismus vor allem bei den Herstellern von elektronischen Maschinen und Komponenten; diese Branche rechnet aber mit einem Dollarkurs von fast 126 Yen, um mehr als fünf Prozent günstiger als derzeit.
Ein Problem ist nach wie vor die Investitionsrate. Zwar wollen Japans Firmen ihre Aufwendungen nur um 6,7 statt wie bisher um 8,4 Prozent kürzen. Aber ein Konjunkturmotor ist dieser zweitwichtigste Wachstumsfaktor damit noch lange nicht.
Hier kann man schon mal nachvollziehen, was der FED und ihren Gönnern bevorstehen könnte.
Und was passiert wenn Japans finanzielle Mittel nicht mehr ausreichen für weitere vergebliche Notpakete? Dann ziehen sie das Geld vielleicht aus den USA, ihren mit Abstand größten Besitz, ab?
Wahnsinn, konstruiert mal diese ultimative Kettenreaktion weiter...
Man darf gespannt sein, was in dieser Richtung noch bevorsteht.
Obwohl die gesamtwirtschaftliche Produktion in Japan im Jahresdurchschnitt 2002 nochmals leicht sinken wird, scheint die Talsohle erreicht.Schrittmacher dabei sind wieder anziehende Exporte nach Südostasien und in die USA.
Achillesferse der japanischen Konjunktur bleibt aber die lahmende Binnennachfrage. Die privaten Investitionen dürften im laufenden Jahr aufgrund außergewähnlich hoher Verluste der Unternehmen mit einer zweistelligen Rate sinken. Der private Verbrauch wird allenfalls moderat steigen.
Die japanische Regierung plant für 2003 eine Senkung der staatlichen Infrastrukturinvestitionen um 10 % sowie andere Maßnahmen zur Konsolidierung des Staatshaushalts. Trotz des Festhaltens seitens der Bank von Japan an ihrer Niedrigzinspolitik droht damit die Konjunkturerholung in Japan über das Jahr 2002 hinaus fragil zu bleiben mit einer ausgepägten Anfälligkeit für Rückschläge.
Volltext:
http://www.faz-net.de/dynamic/microsites/...070510305/japan/Japan.pdf Hinweis an ARIVA.DE-Team
Josef Oberländer
Der Präsident zahlte nicht
Japan: Rücktrittswelle nach Rentenbetrug. »Reformdebatte« sorgt für Regierungskrise
So hatte sich der japanische Minsterpräsident Junichiro Koizumi die von ihm ins Leben gerufene Rentendiskussion gewiß nicht vorgestellt. Der Liberaldemokrat wollte sich als entschlossener Reformer präsentieren, der beherzt tut, was nötig ist, um die schwächelnde Altersversorgung zu sanieren. Statt dessen berichten die Massenmedien seit Freitag unentwegt darüber, daß Koizumi jahrelang seine Rentenversicherungsbeiträge nicht bezahlt hat. Sieben seiner Minister und parteiübergreifend Dutzende Abgeordnete hielten dies ebenfalls für überflüssig.
Ihr Motto »Meine Rente ist gesichert« – nicht zuletzt angesichts der lukrativen Nebentätigkeiten für Parlamentarier - hat in der japanischen Öffentlichkeit große Empörung hervorgerufen. Der Nachrichtenagentur Kyodo zufolge sprachen sich in einer aktuellen Umfrage knapp 70 Prozent gegen die von der Regierung Koizumi geplante Rentenreform aus. Auf die Frage, ob er keine politische Verantwortung für den Skandal zu tragen habe, erwiderte Koizumi: »ganz und gar nicht«. Rund 60 Prozent der Befragten waren anderer Meinung. Immerhin 13 Prozent forderten seinen Rücktritt.
Unterdessen hat vor allem die Führung der größten Oppositionspartei erste Konsequenzen aus dem sich ausweitenden Skandal gezogen. Der Präsident der Demokratischen Partei, Naoto Kan, ist mittlerweile zurückgetreten. Sein Stellvertreter Ichiro Ozawa nahm ebenfalls seinen Hut. Koizumi bekundete hierzu Unverständnis. Bislang hat nur sein Regierungssprecher, Yasuo Fukuda, Konsequenzen gezogen. Fukuda hatte zuvor stets Datenschutzgründe angeführt, um die Offenlegung der Beitragszahlungen zu verhindern.
Zwischen 1986 und 2002 sind dem japanischen Sozialversicherungssystem der Regierung zufolge 8,13 Billionen Yen (ca. 60 Milliarden Euro) durch nicht geleistete Beitragszahlungen entgangen. Nachforderungen sind rechtlich nicht möglich. Wie das Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Wohlfahrt unterdessen mitteilte, werden sich die Kosten für die soziale Sicherung in Japan bis zum Fiskaljahr 2025 knapp verdoppeln. Deshalb plant die Regierung massive Rentenkürzungen. Die Kommunistische Partei Japans (KPJ) geht davon aus, daß zudem eine Erhöhung der Mehrwertsteuer zur Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme ins Haus steht.
jw
In Deutschland 4 Jahre ein Ministeramt und es gibt 5000€ ein lebenlang - wenn du arbeitslos,arbeitsunfähig oder so ähnlich wirst, bist du verloren, es sei denn du hast keinen deutschen Pass. Ach übrigens lohnt es sich dann auch in diesem Falle noch zu bauen-mit pro Kopf 15000€ zinslos und den Rest zu 1% ist das noch möglich, deshalb wird in neuen Baugebieten alles andere als unsere Landessprache zu Kommunikation benutzt.
Naja leider kommt noch die Zeit in der man seine Herkunft nicht aus Gründen der Verbrechen der Vergangenheit besser verschweigen sollte.
Aber in dem Zusammenhang stellt sich die Frage, wer das ändern sollte?? Unsere Politiker versagen doch einer nach dem anderen.
Der Grüne (Tr..in) haut eine Steuer nach der anderen auf zB Benzin und brüstet sich damit, dass er sein Ziel erreicht habe, dass in seinen weniger "offenen" Augen mit dem Brennstoff sparsamer umgegangen wird, übersieht aber leider, dass in den Grenzgebieten alle Tankstellen auf der deutschen Seite zumachen müssen und auf der anderen Seite eine nach der anderen aus dem Boden sprießt. Und dass da nicht nur getankt wird, ist dann ja wohl auch klar und läßt mich bei der Farbe "Grün(Rot)" noch auf den Dosenpfand zu sprechen kommen. In ausländischen Grenzgebieten werden Millionen von Dosen verkauft. In Holland hat eine TV-Team einen Neuunternehmer besucht, der pro Tag zwischen 50 000 und 100 000 Dosen an Deutsche verkauft, an Wochenenden noch deutlich mehr. Und seine Worte an unseren grünen (aber getragen auch von Rot) Guru: "Herr T., bitte machen Sie noch weitere solche Gesetze in Ihrem Land"
Leider sind die anderen ja auch nicht besser, man kann es ja Tag für Tag sehen, hören, lesen und an jedem Gerücht war bisher etwas dran.
Und auch "Schwarz" hätte in den vielen Jahren vor Rot/Grün schon ein mal das noch kommende und damals schon bekannte Rentendesaster in eine Rischtung lenken können, aber da war es ja wichtiger, Spendengelder auf die Seite zu schaffen!!
Es lebe die Immunität unserer Führung!!!
Scorpion
UFJ Trust Bank is likely to be taken over by Sumitomo Trust & Banking, a move that would generate much needed cash to alleviate the difficulties of UFJ Holdings, its parent. Sumitomo Trust closed up 5.8 per cent at Y638.UFJ Holdings is expected to reveal losses as high as Y400bn when it reports on Monday, having forecast a profit of Y78bn made just three weeks ago. Three top executives are likely to resign to take responsibility for the loss
Pressure from auditors has forced the country's fourth-largest banking group to allocate 1.2 trillion yen to clean up dud loans.
That is up 400 billion yen from the figure announced on April 28, when special inspections by the Financial Services Agency initiated the revisions to the 2003 results.
The economy grew at an annual rate of 5.6% in the first three months of 2004, comfortably ahead of expectations, according to figures released on Tuesday.
And corporate failures marked a 16th straight month of decline, down 21.5% year on year as conditions improved for firms both large and small.
The improvement has triggered a rally on Tokyo's stock market, making up some ground after last week's heavy falls, with banking stocks including UFJ - up 7.5% - leading the way. http://news.bbc.co.uk/2/hi/business/3727497.stm