Intel - ein kurzfristiger Trade?
- zunehmende Lagerbestände bei den Händlern (Intel begründet dies mit höherer Produktivität in der Herstellung)
- leicht gesenkter Ausblick für das laufende Quartal
- thermische Probleme bei den neuen P4 (Prescott) in 90-nm-Technik
- wachsende Konkurrenz durch AMDs 64-bit Prozessoren
- seit heute verwendet HP in Servern keine Intel-Itanium-Prozessoren (64-bit) mehr.
Doch all dies scheint mir inzwischen eingepreist. Insgesamt haben sich die Geschäftszahlen gegenüber dem Vorjahr - als Intel zwischen 28 und 32 USD notierte - kaum verschlechtert.
Intel ist Weltmarktführer bei Prozessoren (Marktanteil 82,7 % gegenüber 15,5 % bei AMD laut Mercury Research, Aug. 2004), hat immer noch 32 Mrd. USD Umsatz pro Jahr, einen Nettogewinn von 1,8 Mrd. USD im letzten Quartal und eine konkurrenzlose Bruttomarge von 59,2 Prozent. Damit ist Intel im Vergleich zu AMD (Bruttomarge: 37,8 Prozent) eine Cash-Kuh. Intels KGV liegt derzeit bei 17,8.
AMD hingegen (KGV: 49,6) verdient deutlich weniger (0,24 USD pro Aktie gegenüber 1,11 USD bei Intel) und droht erneut in die roten Zahlen zu rutschen, wenn Intel seine Margenmacht nutzt. Um die 64-bit-Prozessoren von AMD (Opteron und Athlon-64) ist ein regelrechter Hype entstanden, was zu einer Überbewertung der AMD-Aktie und im Gegenzug zu einer Unterbewertung von Intel geführt hat, die fundamental unbegründet ist. AMDs Opteron und Athlon-64 sind abwärtskompatibel zu 32-bit-Betriebssystemen (Windows XP), Intels Itanium (reiner 64-bit-Prozessor) hingegen nicht. Doch Intel hat reagiert und will seine 64-bit-Prozessoren nun auch abwärtskompatibel machen (hier ist David AMD dem Goliath INTEL z. Z. voraus).
Heute notiert Intel bei 19,70 USD. Damit haben wir gegenüber den Höchstkursen vom Januar, als INTC bei 34 USD lag, einen Rückgang von über 40 Prozent. Unter 20 USD sieht die Aktie auch optisch billig aus, obwohl der Tiefstkurs im Herbst 2003 bei 15 USD lag.
Das Weihnachtsquartal ist für Intel immer eines der besten - die saisonalen Jahrestiefs finden sich fast immer Anfang Oktober. Mancher Fondmanager wirft die Aktie bereits jetzt - zum Ende des Geschäftsjahrs am 30.9.04 - aus Steuergründen auf den Markt.
Wegen des fallenden Markttrends ist Intel dennoch ein heißes Eisen. Ich habe mir daher nur ein paar Calls für Januar 2006 (Strike-Preis 22,50 USD) zugelegt. Damit hält sich das Risiko in Grenzen.
Ich rechne in den nächsten drei Monaten mit einer Markterholung bei den Halbleitern. Intel könnte bis Januar 2005 wieder auf 25 USD steigen. Mehr als ein kurzfristiger Trade scheint mir aber nicht drin zu sein.
"Im Prinzip lässt sich das Problem auf diesen Nenner bringen: Die Chips von Nvidia sind das Maß aller Dinge im Bereich der Künstlichen Intelligenz – und Intel kommt einfach nicht hinterher, kann seinen geringen Marktanteil bislang nicht ausbauen. Zahlen lügen nicht, und an eben diesen wird das Problem allzu deutlich."
Dein Autor (und Wall Street) haben noch nicht recht gepeilt, dass Künstliche Intelligenz im Wesentlichen Software ist, und nur sehr eingeschränkt Hardware. Rechenzentren/Cloud-Zentren kaufen KI-Chips von Nvidia, weil sich mit denen KI-Programme effektiver trainieren lassen. (Es geht auch ohne, dauert dann aber länger.) Bislang wurde mit KI-Anwendunge jedoch kaum Geld verdient. ChatGTP z. B. ist gratis, hat aber 100 Mio. $ an Programmierkosten verschlungen. ChatGPT stammt bezeichnernderweise von der Microsoft-Tochter OpenAI (eben weil es Software ist). Und diese Software läuft sogar auf Smartphones, die überhaupt keine KI-Chips enthalten!
Beim KI-Hype läuft es mMn ähnlich wie im Gold Rush. Am Gold Rush verdienten am meisten und besten die Händler, die den Goldschürfern Schaufeln und Siebe verkauften. Nvidia verkauft die Schaufeln, die Software-Industrie wartet auf Gewinne, die bislang zu wünschen übrig lassen.
Ich halte KI für einen Hype ähnlich wie die Dot.com-Blase. Wenn sich der Hype legt, weil die Gewinne (der Chip-Käufer) kleiner als erwartet ausfallen, sinkt auch die Nachfrage nach KI-Chips. Die Lage ist dann ähnlich wie "After the Gold Rush" (Neil Young), wenn sich unter den zahllosen Goldschürfern, die kaum Gold gefunden hatten, rumspricht, dass das Business nicht wirklich lohnt. Irgendwann verkaufen dann auch die "Hardware"-Lieferanten kaum noch neue Schaufeln.
Hinzu kommt die Kartellklage, die jetzt gegen Nvidia losgelassen wurde: https://www.n-tv.de/wirtschaft/...gen-Nvidia-ein-article25132072.html
Intel-Hardware hingegen läuft weltweit zig-millionenfach bei den Anwendern, in PCs und Notebooks. Deshalb kann Intel auch immer noch ansehnliche 13 Mrd. $ Umsatz erzielen. Hardware beim Anwender lässt sich nämlich nicht ersetzen. Software schon.
Das Zahlenwerk zeigt immerhin stabile Umsätze, jedoch zu geringe Margen. Die Kostenblöcke, vor allem Personalkosten, sind für den Gewinneinbruch maßgeblich.
So flott, wie bei Meta wird es wohl nicht gehen, doch wenn das Geschäft mit den Foundries gut anläuft, verändern sich die Kennzahlen schlagartig.
Die KI-Entwicklungen zeigen immerhin, dass INTC den Anschluss schaffen möchte.
Innerhalb der nächsten Monate werden wir erfahren, ob diese Entwicklungen ausreichend Marktpotential haben. Jedenfalls wird diese Phantasie derzeit ausgeklammert.
Die Foundry Abteilung ist ohne die neuesten Fertigungstechnologien nicht marktfähig, und erwirtschaftet nicht ausreichend Geld um die Meilensteine zu finanzieren und zu TSMC & co aufzuholen. Hätte man die vor zwei Jahren ausgegliedert würde sie ungefähr jetzt pleite gehen.
Foundry ist übrigens weit über 50% von INTEL, wir hättern also nicht 25% sondern 50% verloren
Die einzig entscheidende Frage ist: Schafft es INTEL die Fertigungen zu modernisieren bevor das Produktgeschäft entgültig abgehängt wird (viele sagen, das INTEL schon fertig hat im Produktgeschäft)
Nvidia war auch bei Samsung obwohl TSMC klar besser war, bis dann schlechte Yields und Falschaussagen von Samsung hinsichtlich der Prozessentwicklung Samsung unglaubwürdig gemacht hatten.
Das Nvidia das Packaging für H100 jetzt bei Intel machen lässt, ist nur der mangelnden Packaging-Kapazität von TSMC geschuldet.
Solange Intel direkt mit Nvidia, AMD und Apple konkurriert werden die nicht mit wichtigen Produkten in Volumen bei Intel produzieren lassen, selbst wen der Prozess konkurrenzfähig sein sollte.
https://www.hardwareluxx.de/index.php/news/...rung-um-zwei-jahre.html
Was ist Intelligenz der Mensch als solcher ist ein intelligenter lernfähiger Biooprezessor mit Emotionen und Gefühlen.
Die Entwicklung von Hardware und Software benötigt eine Schnittstelle, ohne diese läuft nichts. Bei der Entwicklung des Menschen wird männchen und frauchen benötigt sonst gibts keine Intelligenz.
Wenn der Strom aus ist seht der KI.
Das ist keine namhafte Intelligenz.
Chance-Risiko-Verhältnis lässt folglich einen Retourn zu.
Es gibt bei Intel ja auch positive Nachrichten wie 10 Mrd. $ Kosteneinsparungen. So etwas wäre gar nicht umsetz- bzw. vermittelbar, wenn der Kurs nicht im Keller wäre und damit "allen zeigt", wie übel die Lage sei.
Intels Umsatz ist ja nur um 1% zurückgegangen. Wenn die 10 Mrd. $ eingespart sind, steigt die Marge entsprechend. Viel Glück mit deinen Shorts.
Sie sind aber auf Sicht von einer Woche (Chart unten) sogar leicht im Kurs gestiegen, trotz zwischenzeitlichem Kursverlust von 26% bei der Intel-Aktie.
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Wenn der Bondmarkt und der Aktienmarkt stark divergieren, liegt fast immer der Bondmarkt richtig.
Dieser Bond von Intel (unten) hat noch über 11 Jahre Restlaufzeit und müsste bei ernsthaften Finanzproblemen deutlich absacken. Da er aber nicht absackt, gibt es also auch keine wirklichen Probleme - außer eben den Aktienkurs-Verlusten, die aber vermutlich nur eine temporäre Schwäche sind (und vermutlich den Anlass/Vorwand für die 10 Mrd. Einsparungen = Entlassungen liefern sollen).
https://www.boerse-frankfurt.de/bond/us458140bl39-intel-corp-4-6-20-40