Aufstand- Es wird kalt in Berlin!!


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Neuester Beitrag: 25.11.02 11:58
Eröffnet am:25.11.02 11:41von: TraderAnzahl Beiträge:3
Neuester Beitrag:25.11.02 11:58von: eckiLeser gesamt:849
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1943 Postings, 8871 Tage TraderAufstand- Es wird kalt in Berlin!!

 
  
    #1
25.11.02 11:41

 rab. Wenn nur das Volk mit seiner Bundesregierung unzufrieden wäre, brauchte das den Kanzler nicht zu beunruhigen: Sollen die Massen erst einmal auf die Straße oder gar auf die Barrikaden gehen - dann sieht man weiter. Nun begehren plötzlich die SPD-Landesfürsten auf - ob nun Gabriel in Hannover, der dem Chefgenossen vorhält, er habe sich "zu schnell zu viel vorgenommen", oder Frau Simonis in Kiel, die der Bundesregierung vorwirft, sie bringe nicht "die zentralen Botschaften rüber", oder Clements Nachfolger in Düsseldorf, Steinbrück, der die Regierenden an der Spree rüffelt, weil sie in der Steuerpolitik "Verwirrung" gestiftet hätten. Sogar ein einfacher Ministerpräsidentenanwärter wie der hessische SPD-Spitzenkandidat Bökel meldet sich zu Wort und spricht von bundespolitischer "Ziellosigkeit". Die Ohrfeigen für den Kanzler werden vor aller Öffentlichkeit ausgeteilt, weil die Granden in deutschen Landen kalte Füße bekommen haben - kurz vor dem Winter und kurz vor den Winterwahlen in Niedersachsen und Hessen. Dabei hat Juso- Chef Niels Annen recht: "Man kann schon fast den Verdacht haben, man hat gar nicht damit gerechnet, die Wahlen zu gewinnen." Aber unverhofft kommt für diesen Kanzler oft, und im Kanzleramt sinken die Temperaturen. Es wird kalt in Berlin.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.11.2002, Nr. 274 / Seite 12

Gruß
Trader  

1943 Postings, 8871 Tage TraderGenossen fordern Blut-, Schweiß- und Tränenrede

 
  
    #2
1
25.11.02 11:52
KRITIK AN SCHRÖDER

Bundeskanzler Gerhard Schröder bläst der Wind immer stärker aus den eigenen Reihen ins Gesicht. Nun erfasst ihn eine steife Brise aus Nordwest. Schleswig-Holsteins Ministerpräsidentin Heide Simonis hat Schröder aufgefordert, den Menschen die Wahrheit über die Lage in Deutschland zu sagen.


Heide Simonis (SPD) sagte der "Berliner Zeitung": "Ich bin für eine Blut-Schweiß- und-Tränen-Rede." Sie spielte damit auf eine Rede des britischen Premierministers Winston Churchill an, der die Bevölkerung 1940 zum Widerstand gegen Nazi- Deutschland aufgerufen hatte.

Simonis sagte, sehr viele Menschen wüssten, dass es so nicht weitergehe. Viele wären auch mit harten Beschlüssen einverstanden, wenn sie davon überzeugt wären, "dass wir so den Karren wieder zum Laufen kriegen". Sie übte Kritik an der Politik der Bundesregierung, die es nach der Bundestagswahl im September versäumt habe, ein schlüssiges Reformkonzept zu entwickeln. Zwar sei bei der Rentenreform im Grundsatz die richtige Entscheidung getroffen worden. Sie reiche jedoch wegen der gestiegenen Arbeitslosigkeit nicht aus. Im Gesundheitswesen fehle noch ein überzeugendes Konzept. "Jetzt hilft nur eines: zu sagen, wo die Schwachpunkte sind, wie unsere Situation aussieht, wie schnell wir glauben, da durchzukommen", sagte Simonis.

Simonis ist nicht die Erste, die
mit der Arbeit ihrer eigenen Partei nicht zufrieden ist. Vor ihr hatten der saarländische SPD- Vorsitzende Heiko Maas, der niedersächsische Ministerpräsident Sigmar Gabriel und der hessische SPD- Spitzenkandidat Gerhard Bökel den Fehlstart der zweiten Amtszeit der rot-grünen Regierung kritisiert. Allesamt forderten sie von Schröder Führungsstärke ein. Gabriel und Bökel müssen sich am 2. Februar 2003 Landtagswahlen stellen. Kritik am Erscheinungsbild der Koalition kam auch von führenden Vertretern der Grünen.

Der frühere haushaltspolitische Sprecher der Grünen- Bundestagsfraktion, Oswald Metzger, erneuerte in der ARD- Sendung "Christiansen" seine Einschätzung, wonach Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) frühzeitig über die drohenden riesigen Haushaltslöcher informiert war. "Sie können glauben, dass Beamte im Finanzministerium rechnen können. Die wären bescheuert, wenn sie die Entwicklung nicht in Form von Prognosezahlen vorwegnähmen", sagte Metzger.

Auch Gabriel räumte ein, dass das Finanzministerium in Berlin und die Länderfinanzministerien von der Finanznot wussten. Metzger sagte, er selbst habe schon am 12. September - also zehn Tage vor der Bundestagswahl - im Bundestag davor gewarnt, Deutschland könne die dreiprozentige EU- Defizitgrenze überschreiten. Vergangene Woche hatte Metzger für Wirbel gesorgt, weil er behauptet hatte, das "desaströse Finanzloch im Bundeshaushalt" sei von der Bundesregierung bewusst verschwiegen worden.

Am Wochenende hatten führende Politiker der Union den Rücktritt von Bundeskanzler Schröder und Finanzminister Eichel gefordert. Auf dem Landesparteitag der CDU in Fulda sagte der einstimmig zum Spitzenkandidaten für die Hessen-Wahl nominierte Roland Koch, die SPD habe die Wähler bei allen bedeutenden Themen "belogen und betrogen".

Die "Hamburger Morgenpost" berichtet, Schröder und Eichel sollten nach den Plänen der SPD am 20. Dezember vor den von der Union geforderten Untersuchungsausschuss "Vorsätzlicher Wahlbetrug" geladen werden. Den Vorsitz solle der SPD- Abgeordnete Joachim Stünker übernehmen, ein ehemaliger Richter.

Die SPD will den Auftrag des Ausschusses auf alle Wahlkämpfe des früheren CDU-Kanzlers Helmut Kohl seit 1990 ausdehnen. Außerdem könnten Anfang 2003 die Spitzen der Union, Angela Merkel und Edmund Stoiber, zu deren Wahlversprechen gehört werden.

Im Nachrichtenmagazin "Focus" wies Eichel den Vorwurf des Wahlbetrugs zurück. "Wir haben nichts geheim gehalten." Jeden Monat habe er die aktuellen Finanzdaten unverändert veröffentlicht. Er räumte jedoch ein: "Vielleicht haben wir die Härte der Entwicklung nicht genug deutlich gemacht."

Der Spiegel

Gruß
Trader  

51345 Postings, 8717 Tage eckiDa schließe ich mich doch glatt an.

 
  
    #3
25.11.02 11:58
Wann, wenn nicht jetzt, soll man Visionen verkünden und den Umbau einleiten, auch wenns an Besitzstände geht?

So geht es nicht weiter, nur vieles besser machen reicht nicht, vieles muß anders werden.

Grüße
ecki  

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