Gazprom ADR 2022 - Wie geht's weiter?
Seite 1 von 274 Neuester Beitrag: 23.03.23 08:19 | ||||
Eröffnet am: | 08.04.22 21:10 | von: EarlMobileh | Anzahl Beiträge: | 7.833 |
Neuester Beitrag: | 23.03.23 08:19 | von: ADRbesitzer | Leser gesamt: | 4.345.768 |
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da der "normale" Gazprom-Thread mittlerweile fast unleserlich geworden ist, hier neuer Vesuch, um sich zu der Gazprom-ADR-Sanktions-Problematik auszutauschen.
Mein bisheriger Wissensstand zum Thema (OHNE GEWÄHR!):
1.: Jeder/s ADR verbrieft das Recht auf 2 Original-Gazprom-Aktien. Die ADR werden von der Bank of New York Mellon (BNY, nicht gerade eine kleine "Zockerbude"...) herausgegeben.
2.: Das Recht auf Übertrag der jeweils 2 "Original-Aktien" pro ADR kann bei BNY beantragt werden, ist mit einer gewissen (eher sehr geringen) Gebühr verbunden und kann aber offenbar aktuell wegen Sanktionen nicht ausgeübt werden.
3.a): Bewohnern eines von RUS so benannten "unfreundlichen Staates" (womit u. a. die gesamte EU + CH + USA gemeint sind), sind Aktienverkäufe (+käufe?) russischer Aktien derzeit untersagt.
3.b)...auf der anderen Seite wickeln die Clearing-Stellen in der EU (Clearstream in LUX) gerade wegen EU-Sanktionen keinen Umtausch von ADR in russische Aktien ab.
4.: BNY hat das ADR-Programm Ende März 2022 gecancelt
5.: Die Depotbanken (z. B. Consors, DiBa, Sparkasse...) haben keinen Durchblick oder/und wenig Interesse, ihre Kunden mit sachdienlichen Informationen zu dem Thema zu versorgen.
6. Der "rein mathematische" Kurs eines Gazprom-ADRs liegt aktuell bei knapp 5,50 € pro ADR. (2 x MOEX-Rubelkurs in Euro).
7.: Manche Forenteilnehmer berichten neuerdings von "Horrorabfindungen" im Gegenzug für ausgebuchte Anteile an Gazprom-ADRs, obwohl dies niemals von ihnen autorisiert wurde.
Jetzt stellt sich die Frage - was tun?
Diverse Szenarien wurden schon vorgeschlagen:
A: Gar nichts tun und warten, bis sich die Depotbank meldet oder irgendwas macht.
B: Nichts machen außer der Depotbank mitzuteilen, dass man in der Sache "Gazprom ADR" nichts ohne eine/n klare Einwilligung/Auftrag/Weisung akzeptieren wird.
C: Einen Broker nutzen (oder dort ein neues Depot-Konto eröffnen), der den Handel an der MOEX für Nicht-Russen "in Friedenszeiten" ermöglicht und versuchen, die ADR dorthin zu transferieren (was offenbar gerade auch nicht möglich ist). Als Beispiel kursiert immer wieder "InteractiveBrokers", wobei auch dieser Broker angeblich gerade keine ADR in russ. Aktien tauscht bzw. tauschen kann.
D: Ausübungsantrag an die BNY stellen und sich die "Originalaktien" auf sein eigenes russisches Depotkonto (wenn man (auch) russischer Staatsbürger ist) oder die eines russischen Freundes buchen lassen. Hielte ich für eine interessante Option, geht aber wschl. auch nicht.
Also, was tun? Ich schwanke zwischen den von mir genannten Optionen A + B. Ich glaube, bis jetzt, hat niemand einen Plan, was gerade vor sich gilt in dieser Sache und vielleicht ist "Abwarten" wirklich die beste Option. Einen Vorteil durch einen Broker, "der auch MOEX kann", sehe ich nicht. Denn augenscheinlich sind die ADR gerade "nirgendwohin wandelbar" und (aus russischer Sicht) "Ausländer bleibt Ausländer" - egal bei welchem Broker.
Ich selber werde mich jetzt weiter informieren über die Rolle der Clearing-Stellen bei der ganzen Thematik, denn hier scheint mir der bisher juristisch fragwürdigste Punkt bei der ganzen Geschichte zu liegen.
Würde mich freuen, wenn die nächsten paar Beiträge zum Thema beitrügen.
Danke und viel Glück allen!
Es ist sogar offiziell verkündet worden, im Gesetz ab wann Fristende zur Einreichung und ein beantragten Umtausch abgeschlossen sein muss (ansonsten gibt's nämlich eine Ablehnung!).
Das war alles mit Frist Ende letztes Jahr... wir haben fast April!
Da wird nichts mehr bearbeitet.
Eine Stellungnahme von Clearstream gab es zum Thema auch schon vor Monaten (ist auch um Thread benannt). Dirt wurde bestätigt, das der Abgleich nicht funktioniert, da die Zuordnung nicht hergestellt werden kann. Aus dem Grund blockt Clearstream alles. BNYM als Emittent hat folgerichtig das gleiche Problem.
Ich bezweifel dass da noch was passiert. Fristende für Umtausch ist schon 4 Monate her... da kommt nix mehr. Normalerweise hätte der Abgleich schon im Dezember funktionieren müssen. Vermutlich hat deswegen auch Russland kein Interesse mehr gehabt, die Zwangskonvertierung zu verlängern. Das war ja erst im Gespräch und würde dann ausgeschlossen!
Wer jetzt noch Gazprom ADR besitzt wird relativ sicher einen hohen Verlust oder Totalverlust erzielen. Hängt davon ab, ob der Abgleich funktioniert und man OTC verkaufen kann..
Ansonsten werden die Dinger für immer gesperrt.
Das umtauschen letztes Jahr hat völlig problemlos funktioniert. Mit dem richtigen Broker bekommt man sogar Dividendenzahlungen direkt aufs Konto und zur Verfügung. Ansonsten hätte jeder die Möglichkeit des deklarativen russischen Weg.
https://www.morganlewis.com/pubs/2023/03/...pts-has-passed-whats-next
Darin wird erwaehnt, dass einige Antraege zum Zwangsumtausch in Russland jetzt immer noch bearbeitet werden (Stand 14.03.23)
"On November 10, 2022, the deadline for submission of applications for the Mandatory Conversion expired. Most Russian custodians granted the final decisions on the conversion applications only as late as December 2022, and some applications are still being processed."
Und ich kann mich erinnern dass jemand im Forum gesagt hat, dass die Kanzlei Goldstein immer noch auf die Bearbeitung wartet.
Sobald MOEX für "nicht freundliche" Ausländer öffnet, kann man auch wieder verkaufen (wann auch immer das sein wird).
Wenn man auf einem russischen Konto seine Aktien hat, erhält man Dividenden, die aber gesperrt sind.
Wenn man bei FF seine Aktien hat, erhält man ganz normal Dividenden und kann die abheben und hat volle Verfügung darauf.
Als ADR gibt's keine Dividende, definitiv nie wieder eine Handelbarkeit und zudem sehr wahrscheinlich entweder ewig gesperrte Zertifikate oder später einen Verkauf zu Ramschpreisen.
Was besser ist, dürfte klar sein.
Seriöse Anwaltskanzleien sind schon letztes Jahr (für alle Klienten!)komplett durch gewesen.
Da gab's ja auch hier Verlinkungen mit entsprechenden Aussagen.
Das Gesetz ist da (ausnahmsweise) auch relativ klar gewesen.
Annahmestichtag festgelegt und letzter Bearbeitungstag festgelegt. Wenn was fehlt, dann wird der Antrag abgelehnt. Da rennt keiner monatelang hinterher.
Theoretisch gibt es vertraglich festgehalten diese Umwandlungsphase bei Vertragsbeendigung der ADR Vereinbarung.
Praktisch hängt die Umsetzung an Gesetzgeber, Clearingsystem und Emittenten.
Der Gesetzgeber hat Sanktionen und Vorschriften veranlasst, die Clearingsysteme blocken deswegen eine Bearbeitung (US-Gesetz der geringen Werte und unklare Sanktionsvorschriften) und der Emittent kann den Abgleich nicht vornehmen (Besitzer vs. ADR Verwahrung vs. NSD Verwahrung vs. Broker West und RU).
Und genau deswegen hat der Emittent (US-Bank) die Bücher geschlossen und bearbeitet keine Wandlungsanfragen.
Das Thema ist seit November durch. So lange kann man doch nicht geschlafen haben, um das nicht mitbekommen zu haben.
Das betrifft Magnit, MBT, Rosneft , Novorossiysk, PhosAgro
FF akzeptiert den Umtausch dafuer, allerdings duerfte es schwer sein die ADRs zu uebetragen,
weil Clearstream/Euroclear blockieren.
Habe selbst Rosneft noch im Dezember getauscht bekommen.
Theroetisch haette JP Morgan die zugrundeliegenden Aktien schon laengst OTC verramschen koennen,
das Termination Date fuer z.B. Rosneft war schon im November 2022.
Stattdessen haben sie sich entschieden den Tausch weiterhin zu ermoeglichen.
JP Morgan hat nichts mit Gazprom zu tun. Die BNYM ist der Emittent.
Die jeweiligen Zwangskonvertierungen führen die russischen Banken unterschiedlich durch und somit ist kein ADR vergleichbar. Wenn fast nichts mit Magnit umgetauscht wurde, da der Bestand viel kleiner ist, ist natürlich das Risiko von Betrug oder Fehler kleiner. Bei Gazprom war klar, dass es da ein hohes Risiko gibt!
Der Verkauf der Anteile ist 1 Jahr nach Kündigung der ADR und nicht am Tag der Kündigung!
Euroclear hat nie geblockt. Das ging immer mit der Weiterleitung zum Emittenten in US-Wertpapierabrechnung (die Clearingsysteme wandeln nicht!) Clearstream hat das Problem des Unterverwahrer Citibank. Das Unternehmen muss US-Gesetze beachten und da gab es letzten Sommer eine Änderung. Clearstream kann ohne zusätzliche Bankenabfrage die ADR verschieben. Die Banken wiederum machen es nicht, da sie es nicht müssen und Clearstream es nicht bearbeiten kann... ist eben ein Alleingang der USA gewesen, das Pennystocks nicht ohne zusätzliche Einzelbestätigung empfangen werden dürfen. Euroclear verwaltet selbst und hat das Problem nicht.
Prinzipiell geht nichts zu wandeln bei Gazprom. Da ist auf mehreren Ebenen alles dicht!
Und man kann sie nur mit Euroclear verschieben, wenn man einen Broker hat der Euroclear als Verwahrstelle verwendet. Von Clearstream nach Euroclear bekommt man sie nicht.
Ich hatte meine Gazprom ADRs bei Interactive Brokers, die waren dort bei Euroclear. Habe sie dann im August von IB nach FF verschoben und im Oktober bei FF getauscht bekommen, als die Buecher bei BNY Mellon noch auf waren.
Nur bei Gazprom ist der Verkauf 1 Jahr nach dem Termination Date (nicht Tag der Kündigung).
Bei allen anderen russischen Aktien ist der Verkauf schon 1 Tag nach dem Termination Date moeglich.
Der "Termination Date" ist der Tag an dem die ADRs aufhoeren zu existieren, das ist meistens 90 Tage nach dem Tag der Kuendigung, kann aber auch spaeter sein.
Bei Gazprom war das Kuendigungsdatum 04.05.2022 und Termination Date 03.08.2022.
Verkauf fruehestens 1 Jahr nach Termination Date, also ab 03.08.2023.
Bei Lukoil war das Kuendigungsdatum 13.05.2022 und Termination Date 31.12.2022.
Verkauf fruehestens 01.01.2023. Emittent Citibank.
Bei Rosneft war das Kuendigungsdatum 14.08.2022 und Termination Date 14.11.2022.
Verkauf fruehestens 15.11.2022. Emittent JP Morgan.
Weder Lukoil noch Rosneft sind bisher OTC zwangsverkauft worden.
BNY Mellon muss auch nicht nach dem 03.08.2023. sofort irgendwas OTC verkaufen.
Das normale Verfahren waere zu warten, bis die Moex den Handel fuer Unfreundliche wieder erlaubt.
Aus dem Kuendigunsschreiben von Rosneft:
"At any time after the Termination Dates, depending on market conditions, applicable
law, rules or regulations, the Depositary will attempt to sell the Deposited Shares then held
under the Deposit Agreement "