Gasaktien, interessante Gelegenheit


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Neuester Beitrag: 10.08.06 09:31
Eröffnet am:09.08.06 09:22von: permanentAnzahl Beiträge:10
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20752 Postings, 7700 Tage permanentGasaktien, interessante Gelegenheit

 
  
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09.08.06 09:22
Gasaktien-Divergenz
Seit den spektakulären Zwischenhochs der Edelmetalle und der Basismetalle von Anfang Mai versuchten Investoren und Spekulanten mit allen Mitteln vorauszusagen, wie lange denn die Metalle nach den mächtigsten Kursanstiegen in ihren aktuellen Bullenmärkten noch korrigieren würden. Wie tief ist tief genug, und wie lang ist lang genug für eine große Korrektur?

Korrekturen sind von Natur aus trickreiche Biester, die sich üblicherweise in alle möglichen Richtungen drehen und wenden, wodurch die Trader die bestehende Gefahr unterschätzen. Da das Ausgleichen der Marktstimmung nach den vorangegangenen Zwischenhochs der einzige Grund für diese Korrekturen ist, sind jene am effektivsten, die die meisten falschen Hoffnungen erwecken und die meisten Trader in die größten Verluste stürzen.

Wie schlimm können Korrekturen werden? Verdammt schlimm! Heute ist Naturgas das beste Beispiel für die unglaubliche Brutalität, die eine größere Korrektur im fortlaufenden Bullenmarkt zeigen kann. Naturgas wurde in diesem Jahr derart unbarmherzig niedergeschlagen, dass sogar langfristig bullische Anleger neutrale oder bärische Positionen eingehen.

Nachdem es durch die Angst vor Versorgungsengpässen durch den Hurrikan im letzten Jahr explosionsartig anstieg, erreichte Naturgas am 13. Dezember sein Hoch von 15,41 $. Bis zu dieser Woche ist es aber bis auf 5,15 $ gefallen. Dies entspricht einem erschütternden Verlust von 67% in nur einer einzigen, gemeinen Korrektur, die fast sieben Monate dauerte! Im Vergleich dazu wirkt die letzte, 22%ige Korrektur von Gold über einen Monat geradezu trivial.

Es ist keine Überraschung, dass diese enorme Korrektur bei Gas zu einer absolut zerstörten Marktstimmung führte. Diese Gas-Korrektur hat ihre Aufgabe sicherlich erfüllt, indem sie die Gier aus dem Markt nahm und Enttäuschung und Trübsal verbreitete. Ich habe Gas monatelang beobachtet und nach einem potentiellen Tief gesucht, aber ein kürzlich vorgefallenes Ereignis zeigte mir, wie schlecht die Stimmung in diesem Markt tatsächlich ist.

Ich bin ein großer Fan von T. Boone Pickens, dem legendären Ölbaron und jetzt hervorragenden Hedge-Fonds-Manager. Allein letztes Jahr, im Kalenderjahr 2005, verdiente er persönlich etwa 1,4 Milliarden $ mit der Verwaltung seines Energie-Hedge-Fonds! Er weiß wahrscheinlich mehr über die Energiemärkte als irgendjemand anders auf dieser Welt. Wann immer ich die Möglichkeit habe, auf CNBC ein Interview mit Mr. Pickens zu sehen, lasse ich alles liegen und stehen um von seiner großen Weisheit zu lernen. Er ist ausgesprochen bullisch bei Rohöl und glaubt, dass die Preise noch jahrelang weitersteigen werden.

Irgendwann in den letzten paar Wochen, ich kann mich nicht mehr an den genauen Tag erinnern, wurde Mr. Pickens wieder einmal auf CNBC interviewt und ich hörte wieder einmal gespannt zu. Nach der üblichen Diskussion über Öl, in der man bei CNBC immer versucht, ihn zu einer Vorhersage für den Preis zu drängen, wechselte das Gespräch zu Naturgas. Als er zu den Gaspreisen gefragt wurde, meinte er, dass diese zumindest für den Rest dieses Jahres im Bereich von 5-6 $ bleiben sollten.

Ich war absolut baff! Hier sprach der am meisten respektierte Mann des gesamten Energiesektors, der wirklich höchste Prediger des Energie-Bullenmarktes, und er war für das zweite Halbjahr 2006 neutral in Gas! Wenn der Gassektor derart aus den Fugen gerät, dass sogar der notorisch bullische Boone Pickens kurzfristig neutral geht, dann wissen Sie, dass die Marktstimmung so schlecht ist wie sie nur irgendwie sein kann. Zu hören, dass mein Held im Energiesektor nach einer 67%igen Korrektur von Gas neutral geht, war erstaunlich.

Obwohl Mr. Pickens üblicherweise Recht hat und ich es hasse, gegen ihn zu wetten, zeigen seine Kommentare, wie unbeliebt Gas seit seinen Hochs im Dezember geworden ist. Wenn ein Preis um 67% einbricht und für Verzweiflung und Apathie sorgt, sodass sogar hochrangige Verfechter der Hausse neutral gehen, dann kann die Stimmung wahrscheinlich nicht mehr schlechter werden.

Als konträrer Spekulant lebe ich für Zeiten, in denen ein bestimmter Sektor von allen gehasst wird und jeder denkt, er bringe nichts als Ärger. Paradoxerweise ist dann die beste Zeit um auf steigende Kurse zu setzen, wenn nirgends etwas von einem Bullenmarkt zu erkennen ist. Die größten Gewinne machen Trader, die zu schlechten Zeiten kaufen, entgegen dem Mainstream. Und Sie müssen zugeben, jetzt in Gas long zu gehen ist nicht gerade aufregend!

Diese Woche möchte ich also Gas und Gasaktien behandeln. Ersteres scheint extrem ausverkauft und für einen großen Aufschwung bereit zu sein, da es weithin verhasst ist. Die Aktien der Unternehmen, die dieses Gas produzieren, sollten besonders stark profitieren, wenn Gas tatsächlich steigt. Diese Gasaktien zeigten dieses Jahr auch faszinierende Divergenzen, die sich als sehr profitabel herausstellen sollten.

Unser erster Chart illustriert den säkularen Gas-Bullenmarkt. Gas und seine technischen Daten finden Sie auf der rechten Achse, während relatives Gas, also Gas geteilt durch seinen 200-Tages-Durchschnitt, auf der linken Achse eingezeichnet ist. Ich glaube dieser Chart zeigt die unglaublich niedrigen Gaspreise nach dem genannten Ausverkauf, die sich nicht lange halten sollten. Die Märkte wollen keine Extremsituationen wie Gier oder Angst, und jene Angst, die den Gasmarkt heute beherrscht, ist übermächtig und allgegenwärtig.
Sogar mit den heute niedrigen Preisen war die Hausse von Naturgas immer noch sehr beeindruckend. Anfang 2002 schloss Gas kurzzeitig unter 2 $ und ist damit bis zum letzten Zwischentief dieser Woche immer noch über einen Zeitraum von viereinhalb Jahren um 160% gestiegen. Der S&P 500 ist im Vergleich dazu über denselben Zeitraum nur um 15% gestiegen. Trotz der heutigen Schwäche befindet sich Gas also seit Jahren in einem äußerst profitablen säkularen Bullenmarkt.

Für den Großteil dieser Zeit stieg der Bullenmarkt von Gas in einem felsenfesten Aufwärtskanal kontinuierlich an. Es gab Zeiten, in denen es in der Nähe der Supportlinie handelte, und es gab Zeiten, in denen es in der Nähe seiner Widerstandslinie handelte. Langfristig gesehen bewegte es sich aber innerhalb seines Aufwärtstrends auf und ab wie ein Pendel. Aber wie bei jedem anderen Pendel, dass äußeren Einflüssen ausgesetzt ist, führten auch hier kurzfristige Veränderungen von Angebot und Nachfrage mitunter zu Ausbrüchen aus diesem normalen Aufwärtstrend.
Anfang 2003 schnellte Gas aufgrund der ungewissen Angebotssituation parabolisch nach oben und kollabierte genauso schnell wie es gestiegen war. Das Interessante an diesen großen Bewegungen außerhalb des allgemeinen Trends ist, dass sie die natürliche Tendenz der Märkte zeigen, ein Gleichgewicht herzustellen. Nachdem Gas so weit angestiegen war, erlebten wir während der nächsten paar Quartale die längste Korrektur seines Bullenmarktes. Letztendlich erreichte es aber Ende 2003 sein Tief knapp unter der Supportlinie, wo der Aufwärtstrend wieder einsetzte.

Wenn ein Pendel mit normaler Kraft nach rechts ausschwingt, wird es danach mit derselben Kraft nach links zurück schwingen. Wenn aber irgendetwas dieses Pendel viel weiter nach rechts ausschwingen lässt als sonst, dann wird es auch viel weiter nach links zurück schwingen als normalerweise. Seine Oszillation ist also symmetrisch. Ein extremer Schwung in die eine Richtung erzeugt Energie, die durch einen ähnlich starken Schwung in die andere Richtung aufgenommen werden muss.

In den Märkten ist es nicht die Physik, die zu solchen analogen Bewegungen führt, sonder die Marktstimmung. Wenn eine Ware oder ein Wertpapier extrem überkauft wird, so wie oben im Fall von Gas, entwickelt sich unter den Spekulanten extreme Gier. Diese Gier wird schließlich zerstreut, wenn der Preis in eine Korrektur verfällt. Nachdem diese Korrektur dann lang und tief genug angehalten hat, nimmt sie all die Gier des vorangegangenen Hochs aus dem Markt und erzeugt stattdessen Angst, die etwa genauso stark ist wie die zuvor herrschende Gier.

Als nun Ende letzten Sommer der Hurrikan Gas parabolisch ansteigen ließ, führten die raschen Preisanstiege zu extremer Gier unter den Gasspekulanten. Ich kann mich zum Beispiel gut erinnern, dass viele Analysten ein baldiges Erreichen der 20 $ Marke ankündigten, als sich der Gaspreis 14 $ näherte. In der Nähe der Spitze der mächtigen Parabel des letzten Jahres war jeder bullisch in Gas, so wie es in der Nähe von bedeutenden Zwischenhochs immer der Fall ist. In solchen Phasen hat aber die Masse niemals Recht.

Gas war weit über seinen Aufwärtstrend auf radikal überkaufte Niveaus angestiegen. Während der spekulative Eifer diese Preise kurzfristig unterstützen konnte, konnten die zugrunde liegenden Fundamentaldaten von Angebot und Nachfrage diese Niveaus langfristig nicht einmal annähernd unterstützen. Sobald also die spekulative Nachfrage nachließ, kollabierte Gas. Mit Ausnahme von ein paar schwachen Anstiegen ist es seitdem fast permanent gefallen.

Unnachhaltige Parabeln erzeugen nicht nur eine extrem überhitzte Marktstimmung, die wieder ausgeglichen werden muss, sondern sie stören auch die technischen Trends. Beachten Sie im obigen Chart, dass die schwarze 200-Tages-Linie für den größten Teil des Gas-Bullenmarktes parallel zu seinem Aufwärtstrend-Kanal verlief, so wie es üblicherweise auch der Fall ist. Nach der Parabel von 2003 stieg die 200-Tages-Linie von Gas aber steiler als sein Aufwärtstrend. Da diese Anomalie sich durchgehend auswirkte, verlief diese 200-Tages-Linie zuerst flach und dann abfallend, bis sie Mitte 2004 einmal mehr parallel zum Aufwärtstrend weiter verlief.

Heute sehen wir dasselbe Phänomen, jedoch in einem größeren Rahmen, da die Parabel des Jahres 2005 viel größer war als jene von 2003. Extreme Gaspreise ließen seine 200-Tages-Linie rapide ansteigen, bis ihr Anstieg letzten Dezember viel steiler verlief als der säkulare Aufwärtstrend von Gas. Sobald Gas aber diese aufgeblasene 200-Tages-Linie Anfang dieses Jahres erreichte und danach noch weiter korrigierte, flachte die 200-Tages-Linie ab. Heute fällt sie rasch ab, entwickelt sich also negativ, und wird wahrscheinlich letztendlich wieder parallel zum säkularen Aufwärtstrend von Gas verlaufen.

Für Investoren und Spekulanten, die relative Trading-Systeme verwenden, die auf dem 200-Tages-Durchschnitt basieren, ist es entscheidend, die aktuelle Anomalie der 200-Tages-Linie von Gas zu beachten. Für den größten Teil seines Bullenmarktes, mit Ausnahme der heutigen Situation und der Periode nach der Parabel von 2003, erreichte Gas seine Zwischentiefs tendenziell nur knapp unter seiner 200-Tages-Linie. Allgemein wären Trader gut ausgestiegen, wenn sie dann long gegangen wären, als Gas unter seine 200-Tages-Linie fiel.

Wenn eine 200-Tages-Linie durch einen übermäßig starken Aufschwung viel schneller ansteigt als normal, kann sie nicht mehr als stabiler Support dienen. Gas rutschte Anfang 2006 widerstandslos durch seine 200-Tages-Linie. Am Beginn einer Korrektur long zu gehen, nur weil ein Preis seine aufgeblasene 200-Tages-Linie erreicht, ist fast immer eine schwache Strategie.

Auf 200-Tages-Linien basierende Handelssysteme funktionieren am Besten in geordneten Märkten mit klaren Trends, nicht aber in hoch volatilen Märkten. Trader von Metallen müssen sich dieser Tendenz bewusst sein, da auch die 200-Tages-Linien der Metalle kürzlich durch mächtige Aufschwünge stark nach oben gedrückt wurden. 200-Tages-Linien halten in diesem Szenario normalerweise nicht als Support.

Das Endergebnis dieser Entwicklung von Gas, dieses Ausschlags des Pendels in Richtung Unsicherheit und Angst, der Gas weit unter seinen üblichen Aufwärtstrend fallen lässt, wird wahrscheinlich eine tolle Kaufgelegenheit sein. Gas handelt derzeit am niedrigsten relativen Niveau seines bisherigen Bullenmarktes, beim 0,571-fachen seiner 200-Tages-Linie. Wenn wir nun annehmen, dass der normale Verlauf seiner 200-Tages-Linie in der Nähe der niedrigeren Support-Linie sein sollte, so wie es für den Großteils dieses Aufwärtstrends war, dann handelt Gas technisch gesehen noch immer unglaublich niedrig.

Wenn seine 200-Tages-Linie heute bei 8 $ im unteren Support-Bereich wäre, würde rGas (relatives Gas) beim unglaublich niedrigen Wert von 0,664 liegen. Dies ist nicht nur viel niedriger als die fantastischen Kaufgelegenheiten von Ende 2003 und Ende 2004, sondern auch knapp unter dem Wert von 0,649 bei dem Anfang 2002 der gesamte Gas-Bullenmarkt begann! Aus dieser Sicht ist Gas heute sogar technisch billiger, als noch vor dem Beginn der Hausse Anfang 2002. Gas erscheint also heute rein technisch gesehen als großartige Kaufgelegenheit.

Für die meisten Investoren und Spekulanten, die keine aktiven Futureskonten haben, ist der Kauf der Aktien von herausragenden Gasproduzenten die beste Möglichkeit, von neuen Aufschwüngen bei Gas zu profitieren. Der heute am weitesten verbreitete Gasaktien-Index ist der XNG. Interessanterweise divergierte der XNG im bisherigen Verlauf dieses Jahres extrem von Naturgas, eine faszinierende Entwicklung mit den verschiedensten Implikationen für Trader.
Letztes Jahr folgte der XNG der Entwicklung des Gaspreises bis zur Spitze der Parabel von Ende September und Anfang Oktober ziemlich genau. Bis zu diesem Zeitpunkt zeigte er eine Korrelation mit dem Gaspreis von 0,864 auf Basis des täglichen Schlusskurses. Faszinierenderweise hatte der XNG aber seit letztem Oktober eine negative Korrelation mit Gas von -0,217! Gasaktien konsolidierten trotz des Einbruchs von Gas.

Dieses Phänomen kann auf einige verschiedene Arten interpretiert werden. Manche würden sagen, dass Gasaktien auf dem Niveau ihrer Hochs seitwärts konsolidierten und daher ein starker Einbruch zu erwarten ist, wenn die Investoren eine Konsolidierung des Gaspreises zwischen $5 und $6 erwarten. Ich würde diese These nicht abstreiten. Wenn Gas tatsächlich ein neues jahrelanges Gleichgewicht unter $6 halten sollte, sind Gasaktien heute keine gute Kaufgelegenheit.

Wenn Gas aber wirklich ausverkauft ist, und in den kommenden Monaten in seinen Aufwärtstrend-Kanal zwischen 8 $ und 10 $ zurückkehren sollte, dann sind Gasaktien wahrscheinlich extrem günstig. Trotz des schrecklichen 1. Quartals und des noch schlimmeren 2. Quartals handeln Gasaktien meist im Bereich des 10- bis 20-fachen ihrer Gewinne. Dies ist zwar teurer als die typischen Bewertungen von Ölaktien, aber im Vergleich zum generellen Aktienmarkt und zu anderen Rohstoff-Aktien immer noch billig. Ein Anstieg des Gaspreises auf 8 $ bis 10 $ in der zweiten Jahreshälfte würde für die Gewinne von Gas und Gasaktien Wunder wirken.

Obwohl für beide dieser Thesen viele Argumente zu finden sind, denke ich, dass der Grund für die Konsolidierung der Gasaktien ein ganz anderer ist. Bevor ich aber näher darauf eingehe, möchte ich in Bezug auf diesen Chart noch eine letzte Beobachtung mit Ihnen teilen. Wichtige Korrekturen nach mächtigen Aufschwüngen sind tendenziell symmetrisch mit ihren vorangegangenen Aufschwüngen. Im Fall von Gas erlebten wir zuerst eine Parabel nach oben und danach eine Parabel nach unten.

Die zwei roten Parabeln in diesem Chart sind interessanterweise identisch. Die erste wurde einfach kopiert und um 90° nach rechts gedreht, um den parabolischen Rückgang zu zeigen. Der Grund, warum dieselbe Parabel sowohl auf den Anstieg als auch auf den Rückgang passt, ist die inhärente Symmetrie, die bei Aufschwüngen und Korrekturen oft zu finden ist. Dies ist einmal mehr eine wichtige Lektion für Metall-Trader. Nach den größten und steilsten Anstiegen in diesem Bullenmarkt ist es wahrscheinlich geschickt, große und ziemlich symmetrische Korrekturen zu erwarten.

Nun aber zurück zur Divergenz der Gasaktien. Ich denke, dass Gasaktien aufgrund der Stärke der Ölaktien von Gas divergierten. Gasaktien folgen den Ölaktien tendenziell stärker als ihrem zugrunde liegenden Rohstoff Gas. Investoren und Spekulanten hielten also die Gasaktien vermutlich deshalb in einem hohen Konsolidierungsbereich, weil sie diese gleichzeitig mit Ölaktien kaufen und verkaufen, und nicht weil sie auf höhere Gaspreise in der zweiten Jahreshälfte spekulieren. Der XNG ist üblicherweise eng an den XOI-Ölaktien-Index gebunden, unabhängig von den zugrunde liegenden
Während die Korrelation zwischen Gas und XNG seit Anfang 2005 nur bei etwa 0,408 liegt, also aus Sicht eines Traders extrem niedrig, beträgt die Korrelation von XOI und XNG für denselben Zeitraum beeindruckende 0,967. Seit Anfang 2005 waren also nur 17% der täglichen Bewegungen des XNG statistisch durch jene von Gas erklärbar und vorhersagbar, aber 94% dieser Bewegungen waren eng mit der Entwicklung des XOI verbunden. Meistens entwickeln sich die Gasaktien also ähnlich wie Ölaktien.

Ich sage meistens, weil auch in dieser üblicherweise sehr engen Beziehung eine gewisse Divergenz entsteht. Vor dem Hoch des XNG Anfang Oktober, gesteuert durch die Parabel von Gas, zeigten der XOI und der XNG eine unglaubliche Korrelation von 0,987 mit einem entsprechenden r-Quadrat-Wert von 97,4%. Für den Großteil des Jahres 2005 folgte der XNG dem XOI derart genau, dass man ihre täglichen Kursbewegungen praktisch nicht mehr unterscheiden konnte.

Seit dem Oktober-Hoch des XNG fiel diese Korrelation aber beträchtlich ab und erreicht einen Wert von 0,781. Statt über 97% kann man nun also nur noch 61% der täglichen Preisbewegungen eines Index statistisch durch die Entwicklung des anderen Index erklären. Dies ist wirklich eine enorme Veränderung, die auch visuell schön zu erkennen ist. Bis letzten Oktober waren diese beiden Energieaktien-Indizes eng miteinander verbunden, aber dieser Zusammenhang wurde viel schwächer seit die Korrelation dieser Indizes abnahm.

Während der XNG seitwärts konsolidierte, stieg der XOI seit Ende letzten Jahres in einem großen Aufschwung stark an. Der letzte Aufschwung des XOI ist im obigen Chart eingezeichnet, um ihn im Vergleich zur Konsolidierung des XNG zu zeigen. Aus irgendeinem Grund scheinen Gasaktien eine gewisse Unabhängigkeit von Ölaktien zu erreichen und nun handeln sie irgendwo zwischen den Einflüssen von Gas einerseits und von Ölaktien andererseits. Sie waren weder so stark wie Ölaktien, noch so schwach wie Gas, und handelten irgendwo dazwischen.

Aufgrund dieser neuen Divergenzen der Gasaktien, einerseits weg von den dominierenden Ölaktien, andererseits etwas näher zur Entwicklung des Gaspreises, denke ich, dass sich diesen Sommer eine fantastische Kaufgelegenheit bei Gasaktien bietet.

Wenn Gas tatsächlich extrem ausverkauft ist und zu seinem säkularen Aufwärtstrend-Kanal zurückkehrt, also in einen Bereich von 8 $ bis 10 $, wird es definitiv das Interesse von Investoren und Spekulanten an guten Gasaktien wecken. In diesem Szenario sollten der XNG und andere Gasaktien exzellente Gewinne erreichen, die sogar jene des XOI übertreffen würden, da Gas dieses Jahr wahrscheinlich viel höher steigen könnte als Öl. Während Gas leicht um 50% auf 8 $ steigen und dieses Niveau halten könnte, ist es trotz geopolitischer Krisen sehr unwahrscheinlich, dass Öl um 50% steigen und dann den Preis halten würde.

Während die konsolidierenden und einigermaßen günstigen Gasaktien viel Potential nach oben haben, falls Gas in der zweiten Jahreshälfte seinen nächsten Aufschwung beginnt, sollte die Korrelation der Gasaktien mit Ölaktien das Risiko eines Kursrückgangs eher gering halten. Öl sollte erwartungsgemäß stark bleiben und kontinuierlich weiter ansteigen und könnte durch eine Krise einen neuen Spitzenwert erreichen. Da Ölaktien dem Ölpreis folgen, sollte der XOI in seinem Aufwärtstrend weiter steigen und dadurch auch die Gasaktien unterstützen. Daher könnten wir im verbleibenden Jahr 2006 eine seltene Win/Win-Situation bei Gasaktien erleben.

Wir betrachten die Chancen als derart gut, dass wir in der letzten Ausgabe unseres monatlichen Newsletters Zeal Intelligence eine neue Kampagne für Gasaktien gestartet haben. Ich diskutierte darin die Fundamentaldaten von Gas, wie Hurrikans oder keine Hurrikans seinen Preis beeinflussen und sogar eine vermutlich hochprofitable Welle von Fusionen innerhalb der Gasindustrie. Ich empfahl auch drei kleinere Gas-Unternehmen, die großes Potential für Kursgewinne haben, wenn Gas sich erholt, sowie ein größeres Unternehmen, dass sich heute hervorragend für langfristige Investitionen eignet. Abonnieren Sie noch heute unseren Newsletter um diese Gelegenheit zu nutzen!

Fazit meiner Abhandlung ist, dass Naturgas seit Dezember immer schwächer wurde. Eine der tiefsten Korrekturen, die ich jemals innerhalb eines säkularen Bullenmarktes erlebt habe, führte zu einer vollkommen zerstörten Marktstimmung. Gas ist nun von der breiten Masse verhasst und sogar hart gesottene Verfechter der Energie-Hausse haben kurzfristig ihr Interesse daran verloren. Es ist der ideale Zeitpunkt um long zu gehen, wenn die meisten Anderen denken es wäre sinnlos und hoffnungslos.

Gleichzeitig divergieren herausragende Gasaktien von ihrem üblichen Verhalten und zeigen etwas weniger Abhängigkeit von Ölaktien und etwas größere Abhängigkeit von Gas. Diese neu gewonnene Freiheit könnte zu exzellenten Gewinnen führen, wenn Gas sich erholt, was es eigentlich auch tun sollte, und erhöht das Interesse an Kapitalanlagen in Gasaktien. Daher erscheinen Gasaktien heute als sehr Erfolg versprechende Spekulationen.


© Adam Hamilton, CPA
Copyright by Zeal Research (www.ZealLLC.com)  

9 Postings, 6715 Tage sp82Henry Hub Erdgas: Nichts für schwache Nerven

 
  
    #2
09.08.06 09:30
bin froh, dass meine Henry-Hub-Dinger heute erstmals wieder steigen. Sobald ich wieder den KK erreicht habe, steige ich da aus.  

20752 Postings, 7700 Tage permanentAmex Natural Gas Index

 
  
    #3
09.08.06 09:34
Amex Natural Gas Index (AMEX:^XNG) Delayed quote dataEdit
Index Value:437.96
Trade Time:Aug 8
Change:0.00 (0.00%)
Prev Close:437.96
Open:N/A
Day's Range:N/A - N/A
52wk Range:361.60 - 452.67
[Chart]
1d  5d  3m  6m  1y  2y  5y  max 
 

20752 Postings, 7700 Tage permanentHier die Komponenten (Gasaktien)

 
  
    #4
1
09.08.06 09:40
COMPONENTS FOR ^XNG 
SymbolNameLast TradeChangeVolume
APAAPACHE CP71.01 Aug 80.00 (0.00%)0
APCANADARKO PETROLEUM46.42 Aug 80.00 (0.00%)0
DVNDEVON ENERGY CP (OK)63.02 Aug 80.00 (0.00%)0
EOGEOG RESOURCES INC69.15 Aug 80.00 (0.00%)0
EPEL PASO CORPORATION14.65 Aug 80.00 (0.00%)0
GASNICOR INC42.59 Aug 80.00 (0.00%)0
KMIKINDER MORGAN INC100.94 Aug 80.00 (0.00%)0
NBLNOBLE ENERGY INC49.60 Aug 80.00 (0.00%)0
NFGNATL FUEL GAS CO38.04 Aug 80.00 (0.00%)0
NINISOURCE INC HLDG CO21.65 Aug 80.00 (0.00%)0
PPPPOGO PRODUCING CO47.84 Aug 80.00 (0.00%)0
STRQUESTAR CP88.27 Aug 80.00 (0.00%)0
SWNSOUTHWESTERN ENERGY34.32 Aug 80.00 (0.00%)0
WMBWILLIAMS COS24.42 Aug 80.00 (0.00%)0
XTOXTO ENERGY INC47.75 Aug 80.00 (0.00%)0
 

20752 Postings, 7700 Tage permanent@Posting 2

 
  
    #5
09.08.06 09:47
Henry-Hub ist sehr schwer zu handeln, aus diesem Grund auch der Umweg über Gasaktien.

Gruß

Permanent  

20752 Postings, 7700 Tage permanentDie aktuelle Dollarschwäche spricht

 
  
    #6
09.08.06 13:04
eindeutig gegen ein Engagement in US Aktien es sei denn ich betreibe gleichzeitig Hedging.

Gruß

Permanent  

2413 Postings, 7640 Tage xpfutureNatural Gas wurde ganz schön abgestrafft

 
  
    #7
1
09.08.06 19:47
Wenn schon die größten Bullen neutral oder sogar bearish werden - wohl der beste Kontraindikator - wir werden seh´n, aber hier geht sicher was in den nächsten Jahren.

Man könnte das Zerti von ABN kaufen - obwohl ein Direktinvest in Aktien natürlich einen etwas größeren Hebel hätte - aber dafür auch mit etwas mehr Risiko behaftet ist.

xpfuture  
Angehängte Grafik:
Henry_Hub_Natural_Gas.gif
Henry_Hub_Natural_Gas.gif

116 Postings, 6949 Tage neodymNdHenry Hub Natural Gas-Cyclen beachten

 
  
    #8
1
09.08.06 20:36
Wenig Bechtung findet immer noch Natural Gas, obwohl hier sicher einiges an Potential aufzuholen ist. Hier sind aber besonders das cyclische Auf/Ab zu beachten. Gewöhnlich bildet sich ein Hoch im Oktober /November aus und das entsprechende Tief im Frühjahr. Nachdem sich ein Boden bei ca 6 $ gebildet hat, kann man wieder suf steigende Kurse setzten. Der Markt ist aber sehr volatil- da kann es an einem Tag schon mal +-5 % variieren. Heute z.B. + 8 % gen Norden. Letztes Jahr machte sich die ausgeprägte Hurrican Saison bemerkbar, was Henry Hub auf ein neues Allzeit Hoch trieb. Erdgas wird nicht nur für Heizzwecke verwendet, sondern auch  für den Betrieb der Klimaanlagen in USA. Das dürfte jetzt auch die Lagerbestände reduzieren. Und wir stehen jetzt erst am Beginn der H-Saison. Also Gas is the Future.  

20752 Postings, 7700 Tage permanentaus einem älteren Thread

 
  
    #9
10.08.06 08:46

20752 Postings, 7700 Tage permanentebenfalls von hier

 
  
    #10
10.08.06 09:31

http://www.ariva.de/board/246027?page=-2&a=all

 

12.04.2006 15:52

Erdgas als Basiswert

von Michael Vaupel

Thema "Erdgas als Basiswert".

Dazu direkt eine Warnung: Bitte kaufen Sie nicht einfach ein Erdgas-Zertifikat, da Sie der Ansicht sind, dass sich Erdgaspreis und Ölpreis parallel entwickeln. Das ist nämlich nicht der Fall. (Deshalb finde ich es übrigens sehr bedenklich, dass hierzulande große Energieversorger den Erdgaspreis, den Sie den Endkunden berechnen, an den Erdölpreis koppeln, weshalb die Erdgasrechnung der Endverbraucher steigt und steigt ...)

Anders als Erdöl kann Erdgas nicht rund um die Welt transportiert werden. Zugegeben: Ein solcher Transport wäre möglich, indem man Erdgas verflüssigt (dann heißt es "LNG" = Liquified Natural Gas) bzw. in flüssige Kohlenwasserstoffe umwandelt. Aber diese Technologie ist kein Standard, da zu teuer – Standard ist, dass Erdgas per Pipeline transportiert wird, weswegen es z.B. keinen Transport über den Atlantik gibt.

Das bedeutet: Es gibt keinen "Weltmarktpreis" für Erdgas. Die wichtigsten Erdgasbörsen sind in London und in New York. Der Erdgaspreis in New York bezieht sich auf den Preis für 10.000 Millionen thermische Einheiten Erdgas, am sogenannten "Henry Hub", das ist ein Pipeline-Ende in Louisiana.

Und hier kommen an der Euwax handelbare Erdgas-Zertifikate ins Spiel: Denn die beziehen sich meist auf den New Yorker Erdgaspreis. Damit setzen Sie also auf den Erdgaspreis, der für den "Henry Hub" gilt. Und der dortige Preis ist ziemlich losgelöst vom Erdgaspreis, der z.B. in Deutschland gilt.

Denn im Prinzip handelt es sich um zwei verschiedene Güter: Erdgas am Henry Hub ist ein anderes Gut als Erdgas in Deutschland – da sich das Erdgas eben nicht aus Louisiana nach Deutschland transportieren lässt, und umgekehrt. Anders als bei anderen Rohstoffen wie z.B. Gold oder Nickel ist es hier also möglich, dass sich die Preise konträr zueinander entwickeln.

Und das sehen wir gerade: Da das Angebot an Erdgas am "Henry Hub" reichlich ist, und das Wetter dort recht warm ... übersteigt das dortige Angebot die Nachfrage. Der dortige Erdgaspreis fällt also.

Und damit auch der Kurs der an der Euwax notierten Erdgas-Zertifikate (die sich wie gesagt meist auf den New Yorker Erdgaspreis beziehen). So kann es dazu kommen, dass Sie als Verbraucher von Erdgas mehr und mehr zahlen müssen ... und gleichzeitig Ihre Erdgas-Zertifikate fallen und fallen.

Vorsicht also, Erdgas ist ein recht komplizierter Basiswert! Auch der Londoner Erdgaspreis ist nicht unproblematisch zu genießen: Denn dort notieren die länger laufenden Erdgas-Futures meist erheblich höher als die kürzer laufenden (im Fachjargon "Contango" genannt). Das ist für Endlos-Zertifikate, die immer wieder in länger laufende Futures "gerollt" werden müssen, negativ.

Mir fehlt der Platz, um dies an dieser Stelle ausführlicher zu erklären. Wichtig ist mir aber, dass Sie nicht leichtfertig auf Erdgas als Basiswert setzen. Dieser Basiswert ist komplizierter als andere, und ohne profundes Wissen bzw. professionelle Beratung können Sie dort schnell Verluste erzielen (ist mir selbst auch schon so ergangen, zum Glück ist der Mensch aber lernfähig).

Viele Grüße,

Michael Vaupel



 

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