G-8-Gipfel-Thread
Kann ja hier jeder kommen und behaupten, er wär von der Bullizei..
:-)
Inszenierung der Macht
Ach, waren das noch Zeiten, als sich die Regierungschefs der führenden sechs, dann sieben westlichen Industrieländer noch jährlich am Kamin versammelten, um sich inoffiziell und unbeschwert über die Weltprobleme auszutauschen. Doch jetzt, mit tausenden Beratern im Rücken und zehntausenden von Demonstranten vor der Nase - da müsse man sich fragen, ob das ganze Unternehmen noch sinnvoll sei, verlautbart SPD-Generalsekretär Heil. Flankiert wird er dabei von Exkanzler Schmidt, immerhin einst einer der Erfinder dieser Art von Gipfeltreffen.
Eine allzu späte Einsicht, und noch dazu eine heuchlerische. Als ob sich deutsche Politiker - einschließlich der Sozialdemokraten - je dagegen gewehrt hätten, sich zu Weltstaatsmännern zu stilisieren, die gemeinsam und verantwortungsvoll um die Lösung der Weltprobleme ringen. Die Inszenierung solcher Gipfel suggeriert, dass die Festlegung von Obergrenzen für den CO2-Ausstoß oder die Einhaltung von Zusagen zur Afrikahilfe allein von der guten Chemie zwischen dem Weltenlenker Bush und seinen "good friends" abhinge. Nach wie vor soll gelten: Männer (plus superangepasste Frauen) machen Geschichte!
Dass die Vertreter einiger afrikanischer und einiger Schwellenländer zu Teilen der Beratung hinzugezogen werden, macht das Schauspiel perfekt. Sie bilden die Staffage, sie liefern die Legitimation. Denn wodurch sollte sich eine Zusammenkunft wie der G-8-Gipfel sonst rechtfertigen, die sich anmaßt, allein kraft der militärischen und wirtschaftlichen Stärke ihrer Mitglieder über den Globus zu befinden?
Deshalb reicht es nicht, die G-8-Gipfel künftig auf die Insel St. Helena zu verlegen, um die mediale Resonanz zurückzuschrauben. Vielmehr steht die Abschaffung des Unternehmens an.
Denn für die Lösung der Weltprobleme gibt es bereits eine Institution und einen Ort: die UNO in New York. Der Einwand, die G 8 sei gerade die Antwort auf die mangelnde Beschlussfähigkeit der Weltorganisation, zieht nicht. Denn es sind ja weitgehend die Gleichen, die bei G 8 und bei der UNO blockieren. Deshalb gibt es keine Alternative zur UNO - um denen ein Minimum an Mitsprache zu sichern, die in Heiligendamm nichts zu sagen haben.
taz Nr. 8292 vom 6.6.2007
Zahl schwerverletzter Polizisten nach Rostocker Ausschreitungen vom Sonnabend manipuliert.
»Block G 8« fordert Abzug von Berliner Einsatzhundertschaft
Von Jörn Boewe / Sebastian Wessels
Drei Tage nach der »blutigen Anti-G8-Schlacht« (Bild-Zeitung) von Rostock, der »Orgie der Gewalt« (Spiegel online) bleibt nicht viel übrig von dem Horrorbild der »Verwüstung« (Neue Zürcher Zeitung), das Polizei und interessierte Medien in Umlauf gebracht haben.
Wie ein Polizeisprecher auf jW-Nachfrage erklärte, befand sich am Dienstag noch ein Polizeibeamter in stationärer Behandlung. Ein weiterer, der kurzzeitig stationär hatte behandelt werden müssen, war bereits am Vortag entlassen worden. Bis auf diese beiden war kein einziger Polizist in ein Krankenhaus eingeliefert worden.
Die am Sonnabend in Pressemeldungen der Polizei und Medienberichten in die Welt gesetzte Zahl von 30 bis 41 schwerverletzten Polizisten erweist sich damit als ebenso schlichte wie wirkungsvolle Manipulation. Normalerweise gibt es eine klare Definition dafür, welche Personenschäden im Polizeibericht als »schwere Verletzungen« bezeichnet werden. Die findet sich im Straßenverkehrsunfallstatistikgesetz (StVUnfStatG). Danach gelten Personen, die aufgrund einer Verletzung stationär behandelt werden müssen, als »Schwerverletzte«. Warum diese Richtlinie am Wochenende von der Rostocker Polizei außer Kraft gesetzt wurde, konnte deren Sprecher gestern nicht plausibel erklären. Man habe die Verletzungen zunächst für schlimmer gehalten, hieß es, dann sei man bei den einmal veröffentlichten Zahlen geblieben. Denn: »Wenn wir das jetzt zurücknehmen würden – wie könnte man das noch verkaufen?«
Gute Frage. Auch das Ausmaß der Verwüstung erreicht nicht den historischen Rekord, den gewisse Medien herbeiredeten. »Drei PKW wurden angezündet«, erklärte der Polizeisprecher auf jW-Nachfrage.
Indessen wurde gestern der erste von zehn Festgenommenen im beschleunigten Verfahren verurteilt. Das Rostocker Landgericht verhängte gegen den 31jährigen aus Baden-Württemberg eine zehnmonatige Freiheitsstrafe ohne Bewährung, wie eine Gerichtssprecherin sagte. Der Mann war wegen versuchter Körperverletzung und schwerem Landfriedensbruch angeklagt. In weiteren Schnellverfahren stehen am heutigen Mittwoch weitere acht Angeklagte vor Gericht. Ein weiterer Beschuldigter muß den Angaben zufolge mit einer Strafe von mehr als einem Jahr Haft rechnen und kann daher nicht in einem beschleunigten Verfahren verurteilt werden.
Insgesamt hatte es bis Dienstag nachmittag nach Polizeiangaben 268 »freiheitsentziehende Maßnahmen« gegeben. Zehn Personen befanden sich danach im – bis zum 8. Juni befristeten –»Langzeitgewahrsam« bzw. in Untersuchungshaft.
Scharfmacher aus Unionsparteien und SPD drehten gestern weiter an der Eskalationsschraube: Mehrere Abgeordnete fordeten einen Einsatz der GSG 9. »Der Rechtsstaat darf sich nicht von Chaoten vorführen lassen«, sagte der CSU-Innenpolitiker Stephan Mayer zur Bild-Zeitung, während der Vorsitzende des Innenausschusses, Sebastian Edathy (SPD), gegenüber demselben Blatt den Einsatz von Gummigeschossen ins Spiel brachte. Die Gewerkschaft der Polizei wies das Ansinnen zurück.
Die Aktivisten vor Ort behielten angesichts der Hysterie weitgehend einen bewundernswert kühlen Kopf. Christoph Kleine von der Kampagne »Block G8« erklärte in Rostock, die Blockaden des Gipfels sollten am Mittwoch und Donnerstag wie geplant stattfinden. Mit den G-8-Vertretern könne es keinen Dialog geben; der Gipfel sei eine »illegitime Veranstaltung«. Es bleibe daher beim Aktionskonzept, die Zufahrten zum Flughafen Rostock-Laage und zum Tagungsort Heiligendamm zu blockieren.
Vertreter von »Block G8« hatten am späten Montag abend unter Vermittlung der evangelischen Kirche mit Polizisten der Einheit »Kavala« verhandelt, die während der Gipfeltage in der Region das Kommando hat. Die Polizei habe angekündigt, »wie bei solchen Anlässen üblich« vorzugehen, so Kleine. Nach einer Aufforderung, die Straße zu räumen, werde eine Frist gewährt, nach deren Ablauf die Demonstranten von Polizisten »weggetragen« würden.
»Block G 8« habe auch darum ersucht, daß die Berliner Hundertschaft 21 nicht bei den Blockaden eingesetzt werde, die am Samstag durch besondere Brutalität aufgefallen sei; Kavala habe das Ersuchen »zur Kenntnis genommen«.
ZIZAT ENDE
Ganz schöne Verarsche, unsere objektive "Berichterstattung"..
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oliweleid
Frage an den Polizeisprecher: "Was für Verletzungen haben denn die schwerverletzten Polizisten?"
Antwort Polizeisprecher: "Knochenbrüche, Prellungen, Zerrungen, Hautabschürfungen"
Sonst stimmt das Weltbild nicht.
Dabei lässt sich so eine Behauptung doch wohl leicht überprüfen?
JW behandelt viele Themen, die man in den übrigen Medien SELTSAMERWEISE nicht findet und genau deswegen schau ich regelmäßig da rein.
Das Spektakel, genannt G8
06. Jun 11:52
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Graf Nayhauß hat sich auf den Weg nach Heiligendamm gemacht, nicht ohne einen guten Ratschlag seiner Frau zu beherzigen.
«Pass auf dich auf, komm mir gesund wieder», sagte meine Frau, als ich mich gestern zum G8-Gipfel in Heiligendamm aufmachte. Ich dachte an Gerhard Schröder. Der hatte, als wir vor ein paar Jahren im Hexenkessel des G8-Gipfels von Genua zusammensaßen, gesagt: «Reinkommen ist, leicht. Aber rauskommen schwer.»
So kam ich tatsächlich ohne Probleme mit meinem Wagen zum Ostseeebad Kühlungsborn, wo – noch außerhalb des viel kritisierten, übermannshohen Absperrzauns – das Internationale Medienzentrum eingerichtet ist. Unterwegs Polizisten fast so zahlreich wie die Mohnblumen am Wegesrand. Aber angehalten oder gar kontrolliert wurde ich kein einziges Mal. «Gerd» hatte wieder einmal recht.
We're watching them
Das Medienzentrum, eine am Strand eigens errichtete Containeranlage, ist so gigantisch wie alles auf diesem Spektakel, genannt «G8»: 1.400 Arbeitsplätze allein für die schreibende Presse. 500 Kilometer verlegte Kabel! Damit noch nicht genug: Jeder Anschluss am Arbeitsplatz ist zusätzlich ausgerüstet für die Übermittlung unserer Berichte mittels wireless LAN – also drahtlosem Funk. An den Wänden riesige Monitore, auf denen man die wichtigsten Ereignisse verfolgen kann. Zum Beispiel die vorgezogene Landung von US-Präsident Bush auf dem Flugplatz Laage bei Rostock, nebst dem Pfeifkonzert der Demonstranten.
Über Tausend Mitglieder zählt seine Delegation! Bei der Vorbereitung versuchten die Amerikaner allen Ernstes, während der dreitägigen Konferenz alleinverantwortlich die Sicherheit für ihren Präsidenten zu übernehmen. Der Secret Service wollte bestimmen, wer, wann wo sich bewegen darf, wenn George Bush daherkäme. Indes, so weit geht die transatlantische Liebe nicht. Die Bundesregierung lehnt das Ansinnen ab, bildet den Amerikanern lediglich zu, dass sie die «Air Force One», die Präsidentenmaschine, auf dem Flugplatz mit eigenen Sicherheitskräften bewachen dürften.
Auch unter den Deutschen gab es Reibereien. Nach den schweren Krawallen vom Wochenende in Rostock mit Tausend Verletzten fehlte es plötzlich an Schutzausrüstungen für die Polizei. Denn auch davon waren zahlreiche bei den Zusammenstößen unbrauchbar geworden. Die Bundeswehr vor Ort wurde gebeten, Amtshilfe zu leisten. Das hätte jedoch bedeutet, dass ein Teil der 580 eingesetzt Feldjäger (Militärpolizisten) zum Beispiel ihre Schutzwesten hätte abgeben müssen. Das lehnte der Führungsstab der Bundeswehr ab!
Gefasst auf alles
Das Engagement der Streitkräfte ist ohnehin beachtlich – übrigens ohne ausdrückliche Billigung des Parlaments. Das Heer fliegt am Donnerstag mit Transporthubschrauber die afrikanischen Delegationen, die bis dahin in Berlin «geparkt» sind, von dort nach Heiligendamm. Mit denselben Hubschraubern sollen am Freitag bis zu 300 Medienvertreter von Kühlungsborn nach Heiligendamm gebracht werden,
Weitere Unterstützung: 2 Spürpanzer, Pioniere zu Befestigung der Zufahrtswege, Abfangjäger gegen Eindringlinge aus dem Luftraum, drei Minenjagdboote, plus sechs Transportboote, um alternativ Journalisten vom Pressezentrum nach Heiligendamm zu bringen, falls der Landweg durch Demonstranten blockiert wird.
Schließlich hält sich der Sanitätsdienst der Bundeswehr an drei Punkten in Bereitschaft: in Heiligendamm, in Kühlungsborn und im Krankenhaus von Bad Doberan, das in der Nähe des Konferenzortes liegt.
Nach den Vorfällen von Rostock ist man auf alles gefasst.
ZITAT ENDE
also: lasst euch nicht verarschen *g*
Gruesschen
Der WOLF
die leute sind ja nicht ganz dumm und halten zusammen.
bei solchen anlässen wird das dann zum internen wettbewerb und mit sportlichem augenzwinkern durchgeführt aber mit gebührendem ernst nach aussen getragen.
http://www.zeit.de/2007/24/G8-Staaten
Typen noch für ernst?
Eigentlich sollten sie sich zu den gewalttätigen
Chaoten in Heiligendamm gesellen. Dagegen gegen
friedliche Demonstranten hat ja keiner was.
Gruß
ribaldi