Fundamentale Betrachtung
Die Einnahmesituation ist dort eher mager und auch von der Abwertung des Rubels gekennzeichnet. Das Management strebte an bis 2015 "operational earnings" von 500 Mio € zu erwirtschaften. Ich für meinen Teil, denke, dass dies nicht erreichbar ist.
Die derzeitige Einnahmesituation hinsichtlich der "operational earnings" sehen wie folgt aus:
2012: 79 Mio €
2013: 156 Mio €
Dabei sind 2013 einige Sondereffekte enthalten:
Fördernde Effekte: CSA Rückerstattung 38 Mio €; Kompensation für CSA Strafen 40 Mio €
Mindernde Effekte: Wechselkurs 6 Mio €; Produktionsausfälle 10 Mio €
Bereinigt kann man 2013 "Russia" mit 94 Mio € beziffern. Damit beträgt das Plus zum Vorjahr "lediglich" 18 %. Diese resultieren zum großen Teil aus Inbetriebnahmen neuer Anlagen.
Und nun die Position, die ich in als gefährlich einschätze:
Die Assets in Russland sind mit 3846 Mio € bewertet. 304 Mio € Verbindlichkeiten. Damit sind die Beteiligungen "netto" 3,5 Mrd € wert. Dies ist für mich - bezogen auf die Gewinnsituation - viel zu hoch. Die Gefahr ist also groß, hier noch höhere Berichtigungen vornehmen zu müssen. Eine Größenordnung von 1,5 Mrd € wäre hier nicht undenkbar. Man kann Assets nur auf ihrer Gewinnbasis bewerten. Alles andere ist Illusion. Damit würde auch der Buchwert schrumpfen und das ohnehin schon höhere Gearing leiden. Letztendlich wird damit auch das Rating gefährdet.
Fortum wäre gut beraten, nicht noch viel mehr Geld in die russischen Beteiligungen zu stecken, sondern vorerst Schulden abzubauen. 300 Mio € fließen Jahr für Jahr in die Tilgung von Schulden. Allein dieser Betrag ist hoch genug, um eine Tilgung zu rechtfertigen.
In Sachen Dividendenpolitik bin ich voll bei der Geschäftsführung. Sie planen auch in Zukunft 80 % des Gewinns auszuschütten. Fortum hat das Problem, Geld nicht mehr Gewinnbringend anlegen zu können. Es fehlen Expansionsmöglichkeiten. Damit kann man getrost das Geld an die Aktionäre ausschütten.
Generell ist dieser Wert kein Wachstumswert, sondern eher ein Basisinvestment mit höherer Dividendenrendite. Ob das nun auf dem derzeitigen Niveau interessant ist, kann ich jetzt noch nicht sagen. Dafür weiß ich zu wenig über die Firma. Werde aber hier weiter am Ball bleiben.
Auf den ersten Blick mag es interessant klingen, dass man in Russland eine Preissteigerung von 10 % im Jahr 2013 vorweisen konnte. Der Energiepreis ist also an den Spotmärkten von 1001 Rubel auf 1104 Rubel gestiegen. Das ist ein Anstieg von 10 %.
Jedoch habe ich für den gleichen Zeitraum eine Rubelabwertung von 25 % berechnet. Die Inflation liegt dort - nach offiziellen Angaben - bei rund 6 %. Damit müssen die Strompreise Jahr für Jahr schon mal > 6 % steigen um überhaupt neutral aus dem Geschäft zu kommen. Ob das nun möglich ist, darf bezweifelt werden. Immerhin will Russland seiner Bevölkerung sicherlich nicht jedes Jahr viel höhere Energiepreise zumuten.
Ein Punkt der jedoch positiv gegenübersteht, wäre die Preisentwicklung im nordischen Energiepool. Hier zeichnen sich gegenüber dem Vorjahr gute Tendenzen ab. So ist der Spotpreis sowohl in Schweden als auch Finnland gestiegen. In Deutschland hingegen ist er weiter gefallen. Da der nordische Pool eine größere Position einnimmt, ist diese Entwicklung nicht zu verachten.
Allerdings ist es schwierig mit diesen Daten weiterzuarbeiten, da die Preise 2012 größtenteils wegen der historisch hohen Wasserstände so eingebrochen sind. Das normalisierte sich 2013 wieder etwas.
Die Preise sind im übrigen sehr anfällig auf diese Wasserstände. So ist z.b. 2012 der Spotpreis auf rund 31 Euro gefallen (nordic pool). Aktuell sind es in D immerhin noch 37 Euro. Trotz der starken Rückgänge. 31 Euro waren bisher in D noch nicht auf dem Schirm. Wären aber bereits als größere Gefahr für einige konventionelle Kraftwerke zu werten. In Finnland ist das mit dem Fortum Atomkraftwerk etwas anders. Dort ist man in der Lage auch bei niedrigen Preisen günstig zu produzieren. Allerdings wollte ich diese Anfälligkeit nicht unerwähnt lassen. Es stellt ein Risiko dar, dass man besser kennt. Damit lassen sich dann Jahresabweichungen im Ergebnis auch besser einordnen.
Wenn man sich die Umsatzentwicklung so ansieht, stellt man fest, dass Fortum relativ stabile Umsätze fährt. Selbst in wirtschaftlich schlechteren Zeiten bleibt da eine gewisse Bandbreite vorhanden.
Man pendelt seit Jahren im Bereich der 6,1 - 6,4 Mrd €. Im Jahr 2009 sackte das Ganze ab auf 5,5 Mrd €. Beeindruckend, dass es nicht mehr war.
Wie sieht es mit den Kosten für die Umsätze aus ?
Im Krisenjahr lagen die Kosten bei 37 %. In der Spitze lagen sie bei 43 % und zuletzt bei 42 %.
Alles in allem ein relativ stabiler Bereich. Das macht die Sache auch etwas einfacher für die Bewertung. Was mir bis jetzt nicht so gefällt, ist das fehlende Umsatzwachstum. Auf der anderen Seite gefällt mir aber, dass man das im Unternehmen erkannt hat und deshalb auch eine höhere Ausschüttungsquote aufweist. Das Geld wird wenigstens zurückgeführt.
Die EPS bewegen sich im Bereich von 1,5 - 2 €. 2011 waren 2 Euro vorzuweisen. Das honorierte der Kurs auch mit rund 23 Euro in der Spitze. Sonst lagen wir im Bereich der 14 - 18 Euro. Ich denke, dass der Kurs dort nun auch verbleiben wird. Die Bewertung ist auf Gewinn und Wachstumsbasis absolut vernünftig. Es ist nicht von starkem Wachstum auszugehen und zusätzlich brechen Einnahmen von den Fernleitungsnetzen weg.
Als positive Überraschung bleibt immer noch Russland. Hier könnten langfristig noch höhere Gewinne warten. Gefahren bestehen eher kleine, da man jetzt schon nicht so viel damit verdient. Die Enttäuschung über noch weniger ist eher klein. Abschreibungsbedarf besteht aber dennoch. Daran halte ich fest. Aber das sind nur Buchanpassungen. Letztendlich muss man die Aktie aber auf Gewinnbasis bewerten.
Wer also einen konstanten Dividendenwert sucht, kann hier m.E. schon Geld anlegen. Man sollte nur kurstechnisch - ausser in großen Übertreibungen, die es ja immer wieder gibt - nicht allzu viel erwarten. Für mich bleibt die Range 14 - 18 das Maß.
Zur Bilanz:
Ist relativ sauber. "Intangibles" von 400 Mio € auch vertretbar. Die russischen Anlagen und deren Bewertung hab ich schon kritisiert. Die Verschuldung sollte etwas abgebaut werden. Man hat 8,7 Mrd € Finanzverbindlichkeiten. Keine Pensionsrückstellungen etc. berücksichtigt.
Man könnte also auch die Gewinne nehmen und erstmal konstant etwas von den Schulden abtragen. Hier ist man nämlich im Bezug aufs Ebidta etwas in der oberen Ecke. Das würde Zinszahlungen sparen und den Kurs beflügeln. Das dieser Schritt eingeleitet wird, darf bezweifelt werden, da die finnische Regierung mit im Boot sitzt. Sie will Dividenden und keine Kursanstiege. Man will ja nicht verkaufen und jede Dividende die gespaart wird, könnte in den Schuldenabbau investiert werden. Allerdings fällt dann die Dividende entsprechend geringer aus. Das wird so sicherlich nicht angestrebt.
Sonst ein interessantes Unternehmen in einem interessanten Markt mit wenig Wachstum aber konstanten Ergebnissen. Abgekoppelt von vielen politischen Einflüssen in Mitteleuropa.
Dabei habe ich berücksichtigt, dass die Fernleitungsnetz-Einnahmen wegfallen, Russland einen Ergebnisrückgang zu verzeichnen hat (primär das Problem der Rubelabwertung) und Einmaleffekte aus Veräußerungen nicht mehr auftreten. Letzteres könnte aber der Fall sein, da auch andere Stromnetze noch zum Verkauf stehen.
Bzgl der Strompreise sehe ich im nordischen Pool eine gute Beständigkeit. Er wird primär vom Wasserstand getrieben, da überproportional viel Wasserkraft genutzt wird. Dies wird sich natürlich auch signifikant aufs Ergebnis auswirken. Demnach ist die Dividendenprognose auch etwas vage. Denn dafür müsste ich das Wetter vorhersehen. Die Hauptaussage die ich treffen wollte ist: Man muss mit Dividendenkürzungen rechnen. Womit aber die Rendite immer noch hoch ist. Den Kurs könnte das mittelfristig belasten. An der Range 14 - 18 halte ich aber fest. Steigerungspotential (über 18) halte ich in einem normalen Markt für weniger wahrscheinlich, würde es aber nicht ausschließen.
Natürlich ist es auch möglich, dass die Dividende wegen hohen Abschreibungen einmalig drastischer gekürzt wird. Es ist für mich zwar relativ unwahrscheinlich, da der Staat mit im Boot ist aber möglich. Den Abschreibungsbedarf hab ich ja schon vor Wochen angesprochen. Bin gespannt wie die Geschäftsleitung reagieren wird.
In diesem Sinne Alles wird gut!
die Hauptversammlung findet am 8. April statt. Bis dahin werde ich keine Aktien kaufen.
1. Wegen der Quellensteuer
2. Will ich gern einige Dinge vom Management wissen.
Weiterhin:
Die Krim Krise wirkt sich nur sekundär über die Währungsverluste auf das Geschäft in Russland aus. Es werden viele Haushalte versorgt. Die brauchen fast immer die selbe Menge. Nichtsdestotrotz bestehen weiterhin Risiken. Ich habe versucht, auf diese Aufmerksam zu machen. Hinsichtlich der Gewinne wird die Veräußerung der Trassen auf jeden Fall bemerkbar sein. Es war eine gute Einnahmequelle.
Deshalb dran bleiben, aber auch der Risiken bewusst sein. Es ist immer besser die Risiken auch zu kennen und nicht nur im Schwall des Positiven zu schwimmen. Das ist gefährlich. Aktuell finde ich die Aktie relativ fair aber nicht sehr günstig bewertet. Deshalb werde ich abwarten. Völlig egal, ob sie bis dahin steigt oder eben nicht. Interessiert mich nicht.
Insofern hier Gewinnwachstum an der Tagesordnung stehen würde, müsste man die Aktie in der Tat höher bewerten. Aber ich denke der Markt hat über Jahre eben genau das Problem des fehlenden Wachstums erkannt und die Aktie immer in vergleichweise günstigem Gewässer gehalten.
Lediglich bis 2008/2009 gings nach oben, da die Firma in diesem Zeitraum stetig wuchs. Irgendwann war es aber dann vorbei und sie fungierte noch als Cashkuh mit hoher Dividendenrendite.
Wachstum ist gerade in so gesättigten Märkten nicht mehr einfach. Die Gas und Strommenge bleibt im Norden eher konstant oder ist eben leicht rückläufig. Deshalb hat man in meinen Augen auch in Russland neue Geschäfte erschlossen. Allerdings muss man hier auch erst mal die Investitionssumme sehen. Es wurden mehr als 5 Mrd. investiert. Davon ist erst wenig zurückgekommen. Für mich wäre es klug in Zukunft erstmal den Schuldenabbau weiter voranzutreiben (um die Dividende - das wirklich attraktive an der Aktie zu wahren). Erst dann kann man wieder weiterdenken. Aber mit jedem investieren Euro wird das Klumpenrisiko in einem Markt größer. Man ist nicht auf viele Märkte diversifiziert.
Ich würde also gerne vom Management hören, dass sie Russland zwar weiter vorantreiben, aber eben deutlich langsamer und sich erstmal um die Kernprobleme kümmern und die zukünftige Finanzierung des Geschäfts nicht durch hohe Zinszahlungen belasten (eben weil man schlechter Geld leihen kann). Diese Zinsen kann man ohne Probleme einsparen. Sogar total einfach. Deshalb erwarte ich auch diesen Schritt. Man kann hier nicht ohne Plan ausschütten ohne die Verschuldung herunterzufahren. Klar wird nicht aus der Substanz gezahlt. Aber einige Expansionen hätte man auch aus Eigenmitteln fahren können. Sie sind nämlich aus Fremdmitteln finanziert. Womit letztendlich die Verschuldung angestiegen ist.
Fortum's Annual General Meeting will take place on 8 April 2014 and the possible dividend related dates planned for 2014 are:
- The ex-dividend date 9 April 2014
- The record date for dividend payment 11 April 2014
- The dividend payment date 22 April 2014
Nur zur Info :), weil das ja mal gefragt worden ist.
ein wenig Bewegung scheint es im Gewinnwachstum doch zu geben....
(Kann es wirklich sein, dass der Record-day nach dem ex-Tag liegt?)
In diesem Sinne- Alles wird gut!
Das muss natürlich nicht so weitergehen. Davon geh ich auch nicht aus. Allerdings muss man die Preisentwicklungen dort auch immer mit der Inflation verrechnen. Deshalb hab ich so meine Bedenken, was die Assets in Russland angeht. Nicht so, dass ich sagen würde, dass sie nichts wert wären. Nein vielmehr der absolute Wert dieser Assets ist zu hoch angesetzt. Wenn man den abschreiben müsste, würde sich aber eine höhere Verschuldung ergeben, was z.b. in einer Dividendenkürzung münden könnte.
"Kann es wirklich sein, dass der Record-day nach dem ex-Tag liegt?"
Ja warum nicht ? Hier die Erklärung:
"Dividends are paid to the holders of shares as shown on the share register at the record date. However it takes time for a stock purchase to be recorded on the register. To allow time for this processing, stock exchanges set a date—generally two business days prior to the record date—known as the ex-dividend date. However if for whatever reason a share transfer prior to the ex dividend date is not recorded on the register in time, the seller has to repay the dividend to the buyer when he receives it.[1] Thus the key date is the ex-dividend date."
Meint also, dass der Ex-Day entscheidend ist und alles andere als Zeitspanne dient, die Empfänger auszumachen.
In diesem Sinne- Alles wird gut!
Es ist zu rechnen, dass das Ergebnis auf Sicht von ein paar Jahren eingetrübt wird. Gute Ergebniserträge fallen weg und die entsprechenden Erträge sind an die Aktionäre ausgeschüttet worden. Es wurde quasi wieder kein Puffer gebildet. Das finde ich Schade. Ist aber typisch für ein Staatsunternehmen. Einfach die Gelder abziehen. Unabhängig von der Finanzlage.
Mir gefällt es nicht, wenn sich ein Unternehmen in guten Zeiten verschuldet, um dann später - in eventuell schlechten Zeiten - zu Handlungen gezwungen werden die sie so nicht gemacht hätten. Ein gesunder Mix ist empfehlenswert. Hier wird der Schuldenstand, bezogen auf das Ebitda, höher. Das liegt gar nicht am Absolutwert der Schulden sondern am zurückgehen der Ebitda. Teils auch durch die Veräusserungen.
Damit ist mittelfristig mit schlechteren Finanzratings zu rechnen, was wiederum zu höheren Finanzierungskosten führt und das Ergebnis weiter eintrübt. Zusätzlich muss man bedenken, dass wir aktuell in einem Niedrigzinsumfeld sind. Ich rechne nicht damit, dass sie in den nächsten Jahren angehoben werden. Falls es aber irgendwann passieren sollte, so muss man quer durch die Märkte mit höheren Finanzierungskosten rechnen. Es ist also ein Trugschluss nur wegen des billigen Geldes langfristig höhere Verbindlichkeiten anzuhäufen. Irgendwann holt einen die Realität ein. Und wenns 10 Jahre dauert. Ich investiere auf langen Skalen. Deshalb sehe ich sowas kritisch. Für mich liegt der wahre Ertrag in langfristiger Performance und Steigerung der Unternehmenswerte.
Betrachtungspunkte:
- Wegfall der veräußerten Geschäfte (Einbußen von rund 23 %).
- Schwierigkeiten in Russland
- Abschreibungsbedarf Russland (birgt sogar größere Risiken als die oben genannten Zahlen wären aber Einmalbelastungen)
+ Höhere Strompreise im nordischen Pool
Insgesamt erachte ich die Aktie momentan als zu teuer. Da werden Dinge eingepreist die nicht vorhanden sind.
Deshalb muss man sicher nicht panisch verkaufen. Dazu gibts jetzt mit der Geldflutung keine Gründe. Aber man sollte halt etwas vorsichtig beim Positionsaufbau sein bzw. sich ein Limit setzen ab dem man verkauft.
Fakten:Finnischer Energieversorger, neustes Atomkraftwerk Europas,
Laufzeit bis 2027.
Marktkapitalisierung 11 Mrd. €
Mitarbeiter 7942
Umsatz 2015 3,7 Mrd. €
Gewinn 2015 4,5 Mrd € ( wegen Einmalerlöse aus Verkäufen)
Gewinn je Mitarbeiter 561.918 €
Dividendenrendite 8,1 %
KG/V 16
Dividende ist Fällig Ende März 2016
Aktueller Kurs 11,75 €
Sind in einigen Ländern ausserhalb Finnlands tätig wie GB und D.
Wenn das keine Alternative zu E.on und RWE ist weiß ich auch nicht weiter.
Quelle Bloomberg