Euro-Zone ist Katastrophen-Zone


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Neuester Beitrag: 25.01.22 15:07
Eröffnet am:10.07.11 19:04von: Rubensrembr.Anzahl Beiträge:2.701
Neuester Beitrag:25.01.22 15:07von: DarkKnightLeser gesamt:111.166
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4343 Postings, 4930 Tage EvermoreMacht "Rettungsgeld" glücklich?

 
  
    #1376
8
26.03.13 18:51
Über 10 Mrd. Euro "Rettungsgeld" für 1,12 Millionen Einwohner Zyperns, macht mindestens 9.000 Euro geschenktes Geld pro Kopf. Aber dankbar macht es jedenfalls nicht.

http://www.spiegel.de/fotostrecke/...d-im-zorn-fotostrecke-94852.html  
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zypern.jpg

35553 Postings, 5907 Tage DacapoNein,dankbar macht das nicht

 
  
    #1377
3
26.03.13 18:56
denn der Bürger sieht davon nichts
Mutti Merkel rettet marode u.insolvente Banken
Das nennt sich EU

69033 Postings, 7572 Tage BarCodeKein Rettungsgeld

 
  
    #1378
1
26.03.13 18:57
macht auch nicht glücklich. Aber man müsste sich dann an die eigene Pinocchio-Nase fassen...

4343 Postings, 4930 Tage EvermoreWirklich lesenswerter Artikel,

 
  
    #1379
11
27.03.13 21:18
der die Einschätzung des britischen Wirtschaftwissenschaftler Bernard Connolly darstellt (gefunden über den USA-Bärenthread).
Laut Connolly gibt es nun zwei direkte Auswege – keiner ist allerdings besonders reizvoll. Entweder Deutschland müsse "jedes Jahr etwa 10 Prozent des BIP" an die Krisenländer zahlen, um sie in der Eurozone zu halten. Oder die wirtschaftliche Lage in Griechenland oder Spanien werde sich so verschlechtern, dass die Wähler ihren Regierungen sagen: "Wir schmeißen euch alle raus". Dabei denkt er an das Aufkommen von Extremisten wie der "Goldenen Morgenröte" in Griechenland.

[...]

Was jetzt benötigt werde, sei nicht nur Haushaltskonsolidierung oder eine Bankenreform. Die Löhne und Preise müssten auf ihre früheren Niveaus zurückkehren, damit die Länder wieder wettbewerbsfähig sein könnten. Ein Weg dahin sei eine massive Abwertung des Euro – "wirklich massiv".

[...]

Irgendwann werden die Menschen in den betroffenen Ländern ein Ende des Spardiktats fordern und eine Regierung einsetzen, die bereit ist, das Unmögliche zu erwägen– einen Austritt aus dem Euro beispielsweise.

Um das zu verhindern, könne Deutschland sich bereit erklären, für eine Transferunion zu zahlen: Entweder in dem Glauben, dass die Transfers nicht dauerhaft sein werden, oder dass die billiger kämen als die Kosten eines Zusammenbruchs des Euro. Aber Connolly warnt, dass wenn einmal ein Transfermechanismus von Deutschland in die Defizitländer installiert ist, sei es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch Frankreich auf die Empfängerliste komme. Das wäre etwas, dass nicht einmal Berlin leisten wolle – oder könne.

Die deutsche Wiedervereinigung hat den früheren Westteil etwa 5 Prozent des jährlichen BIP gekostet. Ein Ende ist nicht in Sicht. Diese Ausgaben seien politisch durchsetzbar gewesen, sagt Connolly, weil es das gemeinsame Ziel gegeben habe, das Land wieder zu vereinen. Eine Solidarität wie diese existiere nicht für Europa.
http://www.wallstreetjournal.de/article/...604578327540999550574.html  

4343 Postings, 4930 Tage EvermoreEin Vortrag von höchstem Format von

 
  
    #1380
8
28.03.13 00:08
Prof. Karl Albrecht Schachtschneider über die rechtliche Lage der EU aus dem Jahr 2009. Muss man gesehen haben!


Einige Redeauszüge in Textform:

http://www.ariva.de/forum/...us-Eurozone-aus-479203?page=7#jumppos195  

51986 Postings, 6025 Tage RubensrembrandtNächster Rettungs-Kandidat Slowenien

 
  
    #1381
3
28.03.13 17:11
Vor Eurozonen-Beitritt blühende Wirtschaft, nachher Pleite-Kandidat. Die Euro-Zone
macht es möglich.

http://www.handelsblatt.com/politik/international/...den/8000246.html

Belke stellte Slowenien in einen Zusammenhang mit den Problemen anderer Krisenländer. Ähnlich wie Italien vereine auch Slowenien einen dramatischen Anstieg der staatlichen Schuldenlast mit einer handlungsunfähigen Regierung. Hinzu kämen eine mangelnde Wettbewerbsfähigkeit wie in fast allen südlichen Ländern der Euro-Zone und eine sehr hohe Verschuldung der Unternehmen wie in Portugal. Das Land habe überdies mit den Folgewirkungen einer geplatzten Immobilienblase und rekapitalisierungsbedürftigen Banken ähnlich wie Irland und vor allem Spanien zu kämpfen. „Es ist somit zu befürchten, dass Slowenien aufgrund dieses unglücklichen Mixes das Schicksal der Peripherieländer teilen wird und noch 2013 unter den Schirm flüchten muss“, so Belke.  

4343 Postings, 4930 Tage Evermore#1381 Die haben offenbar gar nichts ausgelassen.

 
  
    #1382
7
28.03.13 23:50

10491 Postings, 5261 Tage Monti BurnsZitat aus einem Leserkommentar im Handelsblatt

 
  
    #1383
5
29.03.13 00:16
"....habe u. a. viele geschaeftspartner aus und in der schweiz und nicht ohne grund sagen mir die schweizer, der franken ist die haerteste und staerkste waherung weltweit und der schweiz geht es trotz der harten waehrung ganz gut, dass die dummem michels aus deutschland das duemmste volk der welt sind etc. - dem kann ich nur zustimmen. "

So manchem nordischen Staat geht es trotz eigener starker Währung
übrigens auch blendend. Was da wohl zurecht an Schadenfreude kursiert,
möchte ich zu gerne wissen.  

25196 Postings, 8679 Tage modDie sind schlauer

 
  
    #1384
6
29.03.13 01:19
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eur-nok.jpg

10491 Postings, 5261 Tage Monti BurnsHast Du ein paar Kronen auf dem Konto,

 
  
    #1385
3
29.03.13 02:16
so als "Euro-Hedge" ? :-) ..... oder für den nächsten Urlaub ?  

3151 Postings, 5034 Tage DAX IndikationJetzt kippt Slowenien

 
  
    #1386
5
29.03.13 09:31
Wissen, was wirklich los ist: Wirtschaft, Politik, Zeitgeschehen.
Die Euro-Domino-Steine kippen. Ökonomen: Slowenien könnte nächster Rettungskanditat werden. „Der Krisenfall lässt sich kaum noch abwenden“. Polleit: EZB verantwortlich. „Ein Schuldenschnitt scheint unausweichlich.“  

4343 Postings, 4930 Tage EvermoreEin Aprilscherz.

 
  
    #1387
6
01.04.13 22:59

4343 Postings, 4930 Tage EvermoreEin hervorragender Artikel

 
  
    #1388
10
02.04.13 21:24
erschienen in der WirtschaftsWoche.
Noch ist es nicht so weit – aber vielleicht ist es höchste Zeit, darüber nachzudenken, dass Europa eine Alternative hat: den vorübergehenden Rückzug des einen oder anderen Landes aus der Währungsunion. Dann könnte es durch die selbstbestimmte Abwertung seiner Währung und durch eine wirtschaftliche Gesundung aus eigener Kraft einen Weg gehen, der Europa langfristig mehr nützt als schadet. Die Zypern-Woche hat uns wortwörtlich die Apokalypse (griechisch: Offenbarung, Enthüllung) beschert: Die Folgekosten der fortgesetzten Euro-Rettung liegen offen zutage. Zypern ist gerettet. Europa geschwächt – und das Vertrauen zerstört. Daran dürfen Europas Politiker nicht länger vorbeisehen. Tun sie es doch und schnüren sie zusammen, was partout nicht zusammengehören will, – dann läuft Deutschland Gefahr, am Ende als großer Verlierer dazustehen: nicht nur als politischer Sündenbock, sondern auch als wirtschaftlich ausblutendes Land.

Denn Deutschlands ökonomische Lage ist derzeit zutiefst paradox: gegenwärtig bestens, absehbar mies. Grund ist vor allem die laxe Geldpolitik der EZB. Um zu verhindern, dass die wirtschaftlichen Zentrifugalkräfte zwischen dem starken Norden und dem maladen Süden die Währungsunion zerreißen, flutet die EZB den Kontinent mit billigem Geld. So drückt sie die Zinsen und schmälert den Reformdruck auf die Peripherieländer – und dadurch hemmt sie die internationale Wettbewerbskraft Europas. Zugespitzt betrachtet, verfolgt die Geldpolitik der EZB faktisch ein dreifaches Ziel: die europäische Zentralisierung zu fördern auf Kosten der Subsidiarität, die Schuldensolidarität auf Kosten der Eigenverantwortung und die Gleichmacherei auf Kosten des Konkurrenzgedankens. Das aber bedeutet nichts anderes als: Deutschland wird herunternivelliert auf das Niveau von Frankreich und Italien.

Schade nur, dass ausgerechnet die beiden wichtigsten Krisenländer der Euro-Zone Deutschland dabei so wenig entgegenkommen. Denn anders als in Spanien, Irland und Portugal steigen sowohl in Frankreich als auch in Italien die Lohnstückkosten trotz hoher Arbeitslosigkeit unvermindert weiter. "Von einem Reformdurchbruch in der Breite kann keine Rede sein", urteilt Jörg Krämer, Chefökonom der Commerzbank. Senkt die EZB demnächst auch noch die Leitzinsen, wovon manche Ökonomen ausgehen, wird der Druck auf die beiden Südländer weiter abnehmen – es droht ein Teufelskreis aus Niedrigzinsen und Reformstau. Und aus der einst als Stabilitätsunion konzipierten Euro-Zone wird ein Italo-Währungsraum – mit hoher Inflation, schwachem Geld und niedrigem Wirtschaftswachstum.

Die Verlierer der Metamorphose sind die wirtschaftlich gesunden Länder, vor allem Deutschland. Für sie ist der aktuelle Leitzins der EZB (0,75 Prozent) viel zu niedrig.
http://www.wiwo.de/politik/europa/...ohlstand-geht-dahin/7991996.html  

4343 Postings, 4930 Tage EvermoreFeeling unloved in Germany.

 
  
    #1389
8
03.04.13 17:47
And behind all this is a bigger question: can an economic giant remain a political light-weight? And if it cannot, how does it cope with any resentment? Maybe Germany has got to get used to not being loved.
http://www.bbc.co.uk/news/world-europe-21974496  
Angehängte Grafik:
aham.jpg
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58425 Postings, 5015 Tage boersalinoAlles wird gut

 
  
    #1390
2
09.06.13 08:04
Ich kann bein besten Willen nirgends mehr auch nur einen Hauch von KRISE sehen.

Ich denke, sie hat einfach aufgegeben!

Allen einen beschaulichen Sonntag ... und Evermore, schau doch mal wieder rein!!!!  

4343 Postings, 4930 Tage EvermoreDa bin ich wieder! Mit einem kongenialen Beitrag

 
  
    #1391
8
11.06.13 10:22
von Gerald Mann.
Aber Deutschland gewinne doch durch den Euro, weil wir so viel exportieren können, heißt es von den Befürwortern der "Euro-Rettung". Die jüngste Studie der Bertelsmann-Stiftung "Vorteile Deutschlands durch die Währungsunion" (2013) bläst ins gleiche Horn und sieht ohne den Euro die deutsche Wirtschaft jedes Jahr um rund 0,5 Prozentpunkte niedriger wachsen. Mag sein, das wären rund 13 Milliarden Euro weniger Wertschöpfung pro Jahr. Doch was ist dieser Betrag schon im Vergleich zur deutschen Haftung aus der "Euro-Rettung" laut Ifo-Haftungspegel von derzeit etwas über 650 Milliarden Euro? Wir haften also derzeit mit dem 50-fachen des von der Bertelsmann-Stiftung erwarteten jährlichen Wachstumsverlustes. Ein schlechtes Geschäft für Deutschland.

Und interessanterweise taucht in dieser Studie das Wort "Freizeit" nicht auf. Ökonomen wissen, dass produktive Tätigkeit zu Lasten von Freizeit geht: Die Opportunitätskosten von Arbeit sind unter anderem der entgangene Nutzen der Freizeit [...]

Kein Land kann letztlich vom durch eigenen Kapitalexport finanzierten Export profitieren. Wir verkaufen unsere Lebensleistung auf Kredit. Die deutsche Volkswirtschaft verhält sich wie ein Wirt, der seine Gäste dauerhaft anschreiben lässt. Natürlich hat dieser Wirt eine volle Bude. Seinen Konkurrenten nimmt er Geschäft weg. Die Leute kommen gerne und zechen viel. Der Haken ist nur: Wenn er eines Tages anfängt, seine Forderungen einzutreiben, wird er feststellen, dass viele Gäste nicht zahlen können oder wollen. Das Ende vom Lied: Der Wirt hat Lebensleistung verschenkt.

http://www.focus.de/finanzen/news/gastkolumnen/..._editors_picks=true

Dass ein Fachmann wie Herr Mann in seinem Beitrag das Wort "Euro-Religion" benutzt, welches unter anderem Rubens eingeführt hat, ist erstaunlich, aber natürlich auch sehr schön und zeigt, dass hiermit ein Nerv getroffen wurde.

Das Argument der Freizeit habe ich auch schon mal angesprochen ...  

4343 Postings, 4930 Tage EvermoreEZB-Anhörung vor dem Verfassungsgericht.

 
  
    #1392
8
12.06.13 14:09
Die „Badische Neuste Nachrichten“ schreiben: „Die EZB-Führungsgremien bündeln inzwischen eine Fülle teils divergierender Interessen. Wenn also das Verfassungsgericht seine bisherigen Beschlüsse ernst nimmt, muss es diese Praxis der Selbstermächtigung stoppen.“

Der „Münchner Merker“ sieht den ersten Verhandlungstag so:“ Gäbe es am Karlsruher Verfassungsgericht eine Anklagebank, dann könnten die Prozessbeobachter jetzt einige ganz lange Gesichter sehen. Mit seinen überraschend harsch vorgetragenen Bedenken gegen den Anleihen-Ankaufplan des EZB-Präsidenten Draghi erwischte Gerichtspräsident Voßkulhe die Rettungseuropäer auf dem falschen Fuß. Die Frage lautet nun: Welche Taten lässt Karlsruhe seinen starken Worten folgen? Mit dem gestrigen Karlsruher Räuspern steigen die Chancen, dass der völlig enthemmten Rettungspolitik auf dem Rücken der Steuerzahler engere Grenzen gesetzt werden als bislang gedacht.“
http://www.focus.de/finanzen/news/...ng-in-karlsruhe_aid_1012231.html

Draghi selbst ist indes nicht zur Anhörung erschienen, wohl weil der Weg von Frankfurt nach Karlsruhe für den Kaiser der Euro-Zone zu weit und beschwerlich gewesen wäre. Stattdessen schickte Draghi seinen Asmussen und sagte: Die EZB sei als Institution geladen worden, Asmussen kenne sich mit deutschem Recht besser aus. - Interessant ist diese Aussage vor dem Hintergrund, dass die EZB nach dem Modell der Bundesbank erschaffen wurde, und damit eine Kenntnis des betreffenden deutschen Rechts unabdingbar ist, will man die EZB rechtskonform führen. Draghis Aussage lässt daher tief blicken, was seine Eignung als Chef der Notenbank angeht. Es gibt eben Dinge, die man bei Goldman-Sachs nicht lernt.  

4343 Postings, 4930 Tage EvermoreWeitreichende Aufgabe von Souveränitätsrechten

 
  
    #1393
6
14.06.13 11:01
am kommenden Donnerstag, die es der EZB erlaubt Gelder aus dem ESM auch gegen den Willen Deutschlands zur "Bankenrettung" zu nutzen.
Was unter Tagesordnungspunkt 15 etwa gegen 20 Uhr zur Abstimmung (verschoben auf 21 Uhr) gelangen wird, ist einer der weitreichendsten Eingriffe in die fiskalpolitische Souveränität Deutschlands in der Geschichte der Bundesrepublik.

[...]

Die neuen Kompetenzen der EZB werden dazu führen, dass die Europäische Zentralbank in völliger Autonomie und niemandem verantwortlich, in Zukunft bestimmen können, wie die europäische Kreditwirtschaft aussieht.

Mit den 500 Milliarden Euro von den europäischen Steuerzahlern erhält die Finanzwirtschaft einen Jackpot, die EZB darf als unantastbarer Groupier im europäischen Finanz-Kasino entscheiden, wer gewinnt.

[...]

Wie bestellt kommt daher auch gleich die erste Einschätzung aus Spanien: So fordert der spanische Außenminister Manuel Garcia-Margallo, der ESM dürfte nicht nur über eine begrenzte "Feuerkraft" verfügen. Es gehe nicht an, dass der ESM seine Finanzmittel nur nach einem einstimmigen Votum im Gouverneursrat zur Verfügung stellen dürfe.

Die spanische Forderung zeigt: Die EZB ist als Aufseher noch nicht einmal installiert, da wollen die ersten schon die letzte, ohnehin äußerst undurchsichtige und unkontrollierbare Bastion im ESM schleifen.
Gefunden im USA-Bärenthread.

http://www.ariva.de/forum/...en-Thread-283343?page=4225#jumppos105629  

4343 Postings, 4930 Tage EvermoreESM-Chef: IWF soll raus aus der Troika.

 
  
    #1394
4
14.06.13 19:29
Klaus Regling, Chef der Euro-Rettungsschirms ESM, hat den IWF wegen dessen Rolle in der Schuldenkrise scharf angegriffen und will den Fonds langfristig aus der Troika verbannen. Der IWF mache mit seiner Kritik an der Griechenland-Rettung den Stabilitätspakt lächerlich und erkläre sich selbst für die Schaffung von Wachstum zuständig, sagte Regling der „FAZ“ vom Freitag. „Damit baut er nicht nur einen falschen Gegensatz auf. Vor allem lässt er erkennen, dass er die Regeln unserer Währungsunion nicht versteht“, fügte Regling hinzu.

[...]

Regling plädierte dafür, die Troika aus IWF, EZB und EU-Kommission auf lange Sicht abzuschaffen. Kurz- und mittelfristig solle der IWF an Bord bleiben, weil er die größte Erfahrung mit Hilfsprogrammen habe, sagte Regling. „Aber auf Dauer müssen die Euro-Staaten solche Programme selbst stemmen.“
Schlimm, wenn jetzt die wichtige Troika bröckelt! Es droht eine Welle von Selbstmorden unter Teenies! Ich dachte immer, es wird niemand fallengelassen - und jetzt das! Man kann nur gebetsmühlenartig zu mehr Solidarität und Mut zur globalen Integration aufrufen!! Vorwärts immer, rückwärts nimmer! Wir hatten unter der Troika ca. 36 Monte Weltfrieden! Soll das jetzt alles wegen ein paar Milliarden weggeworfen und die Welt in einen praktisch unvermeidbaren dritten Weltkrieg gestürzt werden! Furchtbar, diese ESM-Populisten und ihre ausländerfeindlichen Parolen gegen den IWF!!

Und noch schlimmer: Auch die EZB, die sich ja immer mehr zu einem Staat im Staate entwickelt, will aus der Troika aussteigen:
Innerhalb der Europäischen Zentralbank gibt es laut SZ-Informationen Überlegungen, aus der sogenannten Troika der Euro-Retter auszusteigen. Würde sich die Notenbank tatsächlich zurückziehen, geriete die gesamte Statik des bisherigen Euro-Krisenmanagements in Gefahr.

[...]

Sympathien für einen Troika-Austritt gibt es etwa in der Bundesbank. Und auch in EZB-Kreisen wird der mögliche Interessenkonflikt nicht einfach bestritten: "Das Problem besteht. Aber: Wir sind in der Troika nur Berater und kein Entscheider. Unterschrieben werden die Programme von Kommission und IWF." Auf dem Papier ist es tatsächlich so, in der Praxis hingegen wird aus dem Berater eher ein Eckpfeiler: Zöge man sich tatsächlich zurück, räumt man an anderer Stelle in der EZB-Zentrale ein, würde der Troika "ausgerechnet der stabilste Pfeiler entrissen".
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/...leib-in-der-troika-1.1615741

Der dritte Weltkrieg ist also nicht verhinderbar, denn vor der Entstehung der Troika war ja immer Krieg überall!! Zur Not muss dann halt die Europäische Kommission allein unter dem Namen "Troika" weitermachen und versuchen dem hereinbrechenden Chaos im brüssler Bunker noch eine Weile zu trotzen. Was machen wir nur ohne dieses nutzlose Propaganda-Gutachtergremium, das immer so lange rechnet, bis das gewünschte Ergebnis herauskommt und unverdrossen allseits größte "Sparbemühungen" attestiert?  

4343 Postings, 4930 Tage EvermoreAfD ist bereit mit Union und FDP zu koalieren.

 
  
    #1395
4
14.06.13 19:34
O-ton Lucke ("Es sind Möglichkeiten der Zusammenarbeit denkbar in Form von Koalitionen oder in Form von Tolerierungen, aber nur dann, wenn der jeweilige Partner seine Position in der Euro-Rettungspolitik grundlegend verändert. Wir würden also nicht zusammen arbeiten mit irgendjemandem, der die jetzige Politik fortsetzen möchte.") Union und FDP müssten laut Lucke bereit sein, die Auszahlungsbedingungen für Hilfen aus dem Euro-Rettungsschirm ESM deutlich zu verschärfen. O-ton Lucke ("Das heißt nur dann weitere Tranchen an Hilfsgeldern auszuzahlen, wenn auch die Auflagen, die vereinbart worden sind, von den Empfängerländern klar erfüllt worden sind; und nicht so wie heutzutage, wo die eigentlich bei jedem neuen Fehlschlag konzedieren, man habe sich sehr bemüht und aus diesem Grunde würde doch Griechenland oder Portugal die nächste Hilfszahlung ausgezahlt bekommen.")
http://www.focus.de/politik/videos/...usammenarbeit-an_vid_39121.html  

4343 Postings, 4930 Tage Evermore#1394 Der Link zu Klaus Reglings

 
  
    #1396
4
14.06.13 19:36

4343 Postings, 4930 Tage EvermoreBundesbank-Chef Weidmann fürchtet

 
  
    #1397
5
14.06.13 19:47
gewaltige Risiken.
„Wenn die Geldpolitik für fiskalische Zwecke eingespannt wird, verliert sie über kurz oder lang ihre Fähigkeit, die Preise stabil zu halten“, sagte Weidmann bei einer Veranstaltung des Münchner Volkswirte-Alumni-Clubs. Die Notenbanken seien mitverantwortlich dafür, dass neuerdings ihre Unabhängigkeit und Stabilitätsorientierung infrage gestellt werde. „Sie haben ihr Mandat in der Krise zuweilen arg gedehnt.“ Eine unabhängige, auf Preisstabilität festgelegte und von der Fiskalpolitik klar getrennte Geldpolitik sei wichtiger denn je.

[...]

Weidmann kritisierte erneut die Entwicklung, den Notenbanken der Euro-Staaten im Zuge der Krise immer mehr Verantwortung zu übertragen, etwa mit Aufsichtsfunktionen. Dies berge die Gefahr einer Überfrachtung.
http://www.focus.de/finanzen/news/...n-niedrigzinsen_aid_1014620.html

Interessanterweise spricht Weidmann noch von "Geldpolitik", während Otmar Issing das Verhalten der EZB nicht mehr mit diesem Wort bezeichnen möchte.  

4343 Postings, 4930 Tage EvermoreIfo-Chef Sinn zum EZB-Verfahren.

 
  
    #1398
6
14.06.13 20:06
Das Gericht hat sich mit einer extremen Gründlichkeit und Sachlichkeit den schwierigen Fragen der EZB-Politik gewidmet. Ich glaube nicht, dass es in Europa eine andere Institution gibt, die in der Lage ist, auf ähnlich hohem intellektuellem Niveau solche Fragen zu klären. [Anmerkung Evermore: außer Ariva.] Auch unter den Rechtsvertretern der streitenden Parteien fand ich auf beiden Seiten Persönlichkeiten, die mich zutiefst beeindruckt haben. Das deutsche Recht, das aus einer langen Evolution entstanden ist, ist ein hohes Gut. Die Verfahren des Europäischen Gerichtshofs werden nicht in einer vergleichbaren Gewichtsklasse ausgetragen, wie die irische Klage zum ESM im Winter gezeigt hat. Da versuchte man im Eilschritt, das Bundesverfassungsgericht zu präjudizieren. Die beiden Sitzungstage gehören zu den wichtigsten Ereignissen, die ich bislang erlebt habe. Das Verfahren ist von fundamentaler Bedeutung für die Zukunft der EU und Deutschlands.

[...]

Deutschland ist schon viel zu große Risiken eingegangen und nimmt enorme Vermögensverluste in Kauf, die auf den Staatshaushalt und die Sozialsystem durchschlagen werden. Im schlimmsten Fall muss die EZB Staatsanleihen im Wert von drei Billionen Euro aufkaufen. Doch das Parlament duckt sich weg und stiehlt sich aus der Verantwortung, weil die Verluste der EZB uns angeblich nicht betreffen. Wenn mich etwas bei den Verhandlungen in Karlsruhe irritiert hat, dann war es die Gleichgültigkeit der Parlamentsvertreter. Dabei schlagen die Verluste eins zu eins auf die Haushalte der Mitgliedstaaten durch, die ja entsprechend weniger Gewinnüberweisungen von ihren Zentralbanken erhalten.
http://www.focus.de/finanzen/news/...r-ausschliessen_aid_1013525.html

Da steht auch etwas in dem Artikel, was ich überhaupt nicht erwartet hatte. Herr Sinn merkte an:
Der ehemalige Bundesverfassungsrichter Udo di Fabio sagt, das Gericht solle eine Neuverhandlung der Verträge verlangen. Und wenn das nicht zum Erfolg führt, so argumentiert er, müsste Deutschland aus dem Euro austreten.
Ich dachte immer Udo di Fabio sei ein Euro-N*zi übelster Sorte, der die Krise zum "beherzten Schritt in den Bundesstaat" nutzen möchte. Der bringt jetzt selber den Euro-Austritt ins Spiel!  

4343 Postings, 4930 Tage EvermoreOettingers Zustandsbeschreibung der EU.

 
  
    #1399
5
14.06.13 21:03
Oettinger war am Dienstag als Gastredner auf der Jahreshauptversammlung der Deutsch-Belgisch-Luxemburgischen Handelskammer aufgetreten und hatte dort erklärt, die EU habe „die wahre schlechte Lage noch immer nicht genügend erkannt“. Statt die Wirtschafts- und Schuldenkrise zu bekämpfen, führe sich Europa als Erziehungsanstalt für den Rest der Welt auf.

Oettinger griff explizit Bulgarien, Rumänien und Italien an. Diese Länder seien „im Grunde kaum regierbar“. Auch mit Frankreich ging der EU-Kommissar hart ins Gericht: Das Land benötige Reformen nach dem Vorbild der deutschen Agenda 2010 – Rentenkürzungen, längere Lebensarbeitszeiten sowie weniger Staatsbedienstete. In Frankreich gebe es keinen Mittelstand und wenig Innovation.
http://www.fr-online.de/politik/...durch-europa,1472596,22899304.html
Aber wenn er jetzt die EU als Sanierungsfall bezeichnet, dann hat er recht. Wenn er sagt, dass viele in Brüssel den Ernst der Lage noch nicht erkannt haben, dann hat er natürlich recht. Wenn er sich um die politischen Zustände in Ländern wie Italien, Bulgarien und Rumänien sorgt, dann hat er ebenso recht.

Und wenn er auf den Reformstau in Frankreich hinweist, dann sagt er es mit ungewohnt markigen Worten. Aber inhaltlich fällt der offizielle Befund der EU-Kommission nicht viel anders aus. Und man kann Oettinger nicht mal vorwerfen, dass er auf dem hohen deutschen Ross daherkommt. Denn auch gegen die Politik der Bundesregierung und seiner eigenen Partei, der CDU, teilt er kräftig aus.
http://www.tagesschau.de/kommentar/oettinger198.html  

4343 Postings, 4930 Tage EvermoreEx-EZB-Chefvolkswirt Stark kritisiert Notenbanken.

 
  
    #1400
4
14.06.13 22:56
Für den ehemaligen EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark gehört das Thema unabhängiger Zentralbanken der Vergangenheit an. "Die Unabhängigkeit der Zentralbanken existiert de facto nicht mehr", schrieb er im "Handelsblatt".

"Die Zentralbanken begeben sich infolge politischen Drucks oder durch Arroganz und Selbstüberschätzung auf Abwege. Vertrauen und Glaubwürdigkeit gehen verloren", beklagte er.

Stark sagte voraus: "Die Folgen werden bitter sein." Es gehe dabei vor allem um eine höhere Inflation, eine "schleichende Enteignung der Sparer".

[...]

Zudem führe die "ultralockere" Geldpolitik und die Bereitschaft, die Zinsen nahe null zu halten, "zu verzerrenden Effekten", warnte Stark. Die Steuerungsfunktion des Zinses gehe verloren, es komme zur Fehlallokation von Kapital.
http://www.welt.de/finanzen/article114034654/...bt-es-nicht-mehr.html

Das ist vom März. Zur schleichenden Enteignung gibt es eine kleine Übersicht von mir. - Ich weiß noch, als Stark 2011 zurücktrat, war er tagelang auf der englischen Wikipedia-Startseite abgebildet. Dort hatte man die Tragweite dieses Schrittes begriffen...  

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