Ernüchterung bei Online-Shops: Zahl der Internet-Pleiten steigt


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Eröffnet am:19.06.00 09:08von: JohnboyAnzahl Beiträge:3
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1882 Postings, 8998 Tage JohnboyErnüchterung bei Online-Shops: Zahl der Internet-Pleiten steigt

 
  
    #1
19.06.00 09:08
Ernüchterung bei Online-Shops: Zahl der Internet-Pleiten steigt
---Von Tilman Streif Seattle (dpa-AFX) - Jahrelang sorgte allein das Zauberwort Internet für Begeisterung bei den Anlegern, jetzt kehrt zunehmend Ernüchterung ein. Nachdem die Aktienkurse in lichte Höhen geschossen waren, hat das Märchen von der wunderbaren Geldvermehrung im Online-Handel zumindest für einige Online-Firmen ein bitteres Ende genommen. Unternehmen wie Boo.com oder Toysmart.com scheiterten kläglich. Und sie werden nach Ansicht von Wirtschaftsexperten auch nicht die letzten sein. "Wir erwarten, dass viele Firmen sich bald in der selben Situation befinden werden", verkündete jetzt die Onlinehandels-Expertin der US-Investmentfirma Yankee Group, Rebecca Nidositko.

Toysmart.com ging ein, obwohl der Spielzeughändler erst vor einem Jahr eine kräftige Finanzspritze des Disney-Konzerns in Höhe von 45 Mio. USD (rund 90 Mio. DM) erhalten hatte. Gleichzeitig steigt nach wie vor das Käuferinteresse an Online-Angeboten im Spielzeugbereich. Aber die Kunden kaufen offenbar lieber bei etablierten Händlern, die sich lange vor der E- Shopping-Revolution einen Namen gemacht hatten, etwa bei dem weltweiten Anbieter Toys'R Us.

Ein weiteres Unternehmen in der Spielzeugbranche, der US-Anbieter Redrocket.com, schloss seine virtuellen Türen Anfang Mai. Ebenso erging es dem Bastelbedarf-Händler CraftShop.com, der Mitte Mai dichtmachte. Alte Kunden werden im Internet nun damit getröstet, dass sich das Online-Geschäft "im Umbau" befinde. Auch den Geschenkeanbieter Cybershop.com gibt es nicht mehr, der amerikanische Videoverleih Reel.com scheiterte an roten Zahlen, und die Ladenkette Hollywood Video musste ihren Online-Ableger ebenfalls schließen. Die "New York Times" nahm das Firmensterben bereits zum Anlass, über einen "digitalen Darwinismus" zu spekulieren, der grausam alles ausmerzt, was im harten Online-Überlebenskampf Schwächen zeigt.

Mit Interesse wurde in den USA, dem Mutterland des E-Commerce, die Pleite des europäischen Modehauses Boo.com verfolgt. Die Fehler, die bei der britischen Firma gemacht wurden, bilden nun einen Katalog der zu vermeidenden Geschäftspraktiken. Genüsslich listen US-Blätter auf, wie der ambitionierte Plan, edle Kleidung in 18 Ländern zu verkaufen, an mangelnder Kostenkontrolle scheiterte. Er musste außerdem scheitern, weil unter anderem in Europa "langsame Modemverbindungen" die Regel seien, so die "New York Times". Deshalb seien die Kunden mit Service im Schneckentempo verärgert worden.

Bei den US-Pleiten im Spielzeugbereich lagen die Probleme offenbar eher an einer verwirrenden Vielzahl der Anbieter, denn im Prinzip geht es der Branche gut. Das Vertrauen der Käufer in die virtuellen Handelspraktiken steigt. Beim Spielzeug etwa wuchsen die Umsätze seit 1998 von zunächst 45 auf 650 Mio. USD im vergangenen Jahr. Schon bald erwarten Analysten, dass ein gutes Zehntel der US- Spielzeugumsätze von jährlich 25 Mrd. USD im Internet erwirtschaftet wird.

Investoren aber werden ungeduldig und wollen nun endlich Profite sehen. Wer die nicht schnell vorführen kann, der wird neuerdings umgehend bestraft - selbst wenn die allgemeinen Prognosen für die Branche gut sind. Fehlende Gewinne ließen etwa nach einem spektakulären Börsenstart den Aktienkurs der Firma eToys in den Keller sinken, von einem Spitzenwert von 86USD auf jetzt rund sechs.

Auch der Börsenkurs des Königsunternehmens im E-Geschäft, Amazon.com, sank erheblich. Der Umsatz des immer weiter expandierenden digitalen Kaufhauses steigt ständig, auf Gewinnmeldungen allerdings warteten die Investoren bisher vergeblich. Firmenchef Jeff Bezos bot Aktienbesitzern immerhin ein Trostpflaster: Zumindest der Einzelbereich Buch, mit dem Amazon.com ursprünglich ins Internetgeschäft einstieg, werde noch in diesem Jahr aus den roten Zahlen kommen./ts/ag/sh/DP


 

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164 Postings, 8787 Tage sharewizdas sind keine neuigkeiten

 
  
    #2
19.06.00 09:12
vielmehr ist interessant in welchem umfang diese pleite eintreten.  

155 Postings, 8841 Tage BeweRe: Ernüchterung bei Online-Shops: Zahl der Internet-Pleiten steigt

 
  
    #3
19.06.00 12:57
Was hier steht zeigt aber auch das prinzipiell E-Commerce der richtige Weg ist. Nur wird hier auch das 'branding' wichtig. Unbekannte newcomer gehen Pleite. Die Alten Großen Namen werden aber irgendwann ihre Kilopapierkataloge wegwerfen und mit dem Namen im neuen Medium gut leben.
mfg Bewe  

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