EIN KURZES POLITISCHES THEMA UND MEINE WUT...


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Neuester Beitrag: 25.04.21 09:45
Eröffnet am:21.11.00 12:49von: NaseAnzahl Beiträge:61
Neuester Beitrag:25.04.21 09:45von: LenatsmhaLeser gesamt:7.359
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51345 Postings, 8718 Tage eckiLand A und Land B?

 
  
    #26
21.11.00 18:55
Wer die Steine schmeisst ist schon klar.
Wer schmeißt aber mehr Bomben?
Welche Seite hat mehr Tote zu ertragen?
Welches von beiden Ländern versucht dem anderen zu verbieten sich zu konstituieren?
Welche Seite hat was gegen neutrale, unbewaffnete Beobachter?

So könnte man noch lange weitermachen.
In Israel leben zu viele Menschen in der alttestamentarischen Tradition der Landnahme und des erwählten Volkes.
Ich sehe reichlich schwarz für eine Kompromißlinie.  

2284 Postings, 8633 Tage SpeculatorWem gehört Jerusalem?

 
  
    #27
21.11.00 18:55
Zwischen 1948 und 1967 war Jerusalem getrennt. Der 38 Quadratkilometer umfassende Westteil stand unter israelischer Kontrolle. Der Osten mit der Altstadt, rund 6 Quadratkilometer, stand unter jordanischer Kontrolle. Nach der Eroberung im Sechs-Tage-Krieg verdreifachte Israel das Stadtgebiet, mehrheitlich mit der Annexion von Land in Cisjordanien. Die israelische Stadtplanung verfolgtes das Ziel, in ganz Jerusalem eine jüdische Bevölkerungsmehrheit zu erreichen. Aus diesem Grund wurden die arabischen Bevölkerungszentren in der Nähe Jerusalems, etwa das Dorf Abu Dis, nicht zum Stadtgebiet erklärt. Ein Drittel der nach 1967 annektierten rund 70 Quadratkilometer grossen Landfläche wurde enteignet, meist von palästinensischen Privatbesitzern. Die spätere Nutzung kam ausschliesslich jüdischen Bewohnern zugute. Die in Jerusalem wohnhaften Palästinenser wurden israelischem Recht unterstellt. Ihnen ist nur gerade auf sieben Prozent der Fläche Ostjerusalems der Wohnungsbau gestattet, was zu einer enormen Wohnungsnot unter den nichtjüdischen Bewohnern Jerusalems geführt hat. Palästinensische Einwohner Jerusalems, die wegen fehlenden Wohnraums auf cisjordanisches Gebiet umgezogen sind, verlieren nach kurzer Zeit das Aufenthaltsrecht in Jerusalem. Obwohl die Palästinenser Jerusalems demselben Steuerregime wie alle andern Bewohner der Stadt unterliegen, wird die Infrastruktur in ihren Wohnvierteln vernachlässigt. So stehen beispielsweise in Westjerusalem 36 Schwimmbäder zur Verfügung, in Ostjerusalem keines. Von den offiziell 634 000 Bewohnern der Stadt sind rund 200 000 Palästinenser. Etwa gleich viele Juden leben heute in Stadtteilen im Osten, die nach 1967 annektiert worden sind.
Quelle: The Israeli Information Center for Human Rights in the Occupied Territories.

Der Weg Ariel Sharons zum Tempelberg in Begleitung israelischer Militärs, war eine unerhörte Herausforderung, eine absolute Provokation. Er wusste, was er tat. Und er wollte exakt, was daraufhin eintreten musste: das Ende der Friedensgespräche, "Unruhen"!

Es sind keine "Unruhen". Es sind keine "Zwischenfälle". Es sind keine "Terroranschläge", wie man in Israel gerne sagt. Es ist ein Krieg. Die Palästinenser nennen ihn "die Al-Aksa-Intifada", aber auch das ist falsch. Es fing zwar an wie die ursprüngliche Intifada, als ein unbewaffneter Volksaufstand. Wieder sah man die Steine werfenden Jungs, die Massendemonstrationen, die Streiks - wie damals.

Aber die Situation ist heute ganz anders als 1987. Denn inzwischen - dank der Intifada - kam das Oslo-Abkommen zustande. Es wird heute von vielen Palästinensern verdammt, aber dank Oslo haben sie mindestens 40.000 bewaffnete Soldaten (offiziell "Polizisten" genannt) und dazu 100.000 bewaffnete Fatah-Milizen, die in den Städten der palästinensischen Selbstregierung eine mehr oder weniger gesicherte Basis vorfinden.

Dieser bewaffnete Aufstand ist, ganz einfach, der Freiheitskrieg des palästinensischen Volkes gegen die seit 1967 bestehende israelische Besatzung. Leider sind israelische Generäle - und auch die israelische Öffentlichkeit - nicht bereit, dies so klar zu sehen. Es geht ihnen gegen den ideologischen Strich.

Darum muss man sich auf eine Eskalation vorbereiten. Die israelische Armee hat zuerst Scharfschützen, dann Tanks und Hubschrauber eingesetzt. Die Palästinenser haben zuerst Steine und Molotowcocktails benützt, dann mit Gewehren geschossen; jetzt werden Guerillaaktionen verübt. Bis heute sind 180 Palästinenser und 24 Israelis gestorben. Doch ist das nur der Anfang.

Die Palästinenser sind sich einig, dass dieser Krieg bis zum Ende der Besatzung fortgeführt werden muss, dass man diesmal nicht aufhören darf, um wieder sinnlose Verhandlungen zu führen. Die israelischen Generäle glauben, wie ihre Kollegen in Vietnam und Afghanistan, dass das, was nicht mit Gewalt geht, eben mehr Gewalt braucht. Die Regierung zögert, hat Angst vor der Weltöffentlichkeit, aber die Wut der Massen wird sie zwingen, dem Druck des Militärs nachzugeben. So war es in allen Kriegen dieser Art.

Bis wann? Bis genug Opfer gefallen sind und beide Völker den Krieg satt haben. Dann wird man zu der Lösung kommen, die schon seit langem die einzige ist: Ende der Besatzung, die Gründung des Staates Palästina im ganzen Westjordanland und im Gaza-Streifen, Jerusalem als Haupstadt beider Staaten, Abzug der Siedler und Soldaten.
Aber bis dahin wird leider weiterhin das Blut fließen.



mfG: Speculator  

51345 Postings, 8718 Tage eckiNoch eins zum Wert des Lebens

 
  
    #28
21.11.00 18:58
Vor ca. 2 Wochen in der Tagesschau:
Es war die Rede von einer weitgehenden Beruhigung der Situation in Israel. Nachher hies es, daß es 2 tote auf Palästineschier Seite gab.
2 Tote Israelis wäre bestimmt nicht als beruhigung der LAge angesehen worden.  

384 Postings, 8887 Tage nobodyIsrael / Palästina

 
  
    #29
21.11.00 19:01
Ich finde es gut, daß Ihr Euch mit dem Thema so engagiert auseinandersetzt, nur habe ich den Eindruck, daß die meisten noch so jung sind, daß sie die geschichtlichen Hintergründe nicht kennen, z.B. hat sich Begin (den ich auch nicht sympathisch fand) schon bald nach der Staatsgründung von Stern/Irgun gelöst ect.
Worauf niemand nirgend hinweist: Israel hat nach der Balfour Deklaration 1948 einen Staat gegründet, die Araber einen Krieg angefangen. Die arabischen Brüder sind mit Worten immer gern dabei, aber warum bestehen heute noch Lager ?
Wer von Euch weiß denn noch, was der "Schwarze September" war ?  

1737 Postings, 8829 Tage Hans DampfGeschichte des Nahost-Konflikts/aus früherem Threa

 
  
    #30
21.11.00 19:05
Araber lehnten Staat Israel
                  von vornherein ab

        1948 geht Israel aus Unabhängigkeitskrieg als Sieger hervor
                  Von Bernd Oswald

                  Die Wurzeln des Konflikts zwischen Israelis und
                  Palästinensern liegen in den Jahren 1947 und 1948.
                  Nach dem Zweiten Weltkrieg waren Hunderttausende
                  von Holocaustüberlebenden in das von Arabern
                  bewohnte Palästina geflüchtet, das von Großbritannien
                  verwaltet wurde.

          Schon damals ging nichts ohne Gewalt: Die Israelis bildeten
                  eine Untergrundarmee namens Haganah (Verteidigung).
                  Statt Verteidigung gab es aber jüdischen Terror.

                  Diese terroristische Untergrundbewegung verübte mehrere
                  Anschläge, unter anderem auf das Jerusalemer King David
                  Hotel am 22. Juli 1946 mit 21 Toten und das Massaker an
               der Bevölkerung des arabischen Dorfes Deir Jassin im April
                  1948, wo 258 Männer, Frauen und Kinder getötet wurden.
               Mit diesem Terrors wollten die Israelis die Briten zum Abzug
                  aus dem von ihnen seit 1918 verwalteten Palästina
                  bewegen und die arabische Moral brechen.

                                                   
                  Wenn die Palästinenser den UN-Teilungsplan
                  von 1947 akzeptiert hätten, hätten sie ein
                  größeres Staatsgebiet erhalten als sie in
                  Zukunft bekommen werden.


                  Die Vereinten Nationen bemühten sich um eine friedliche
                  Lösung des Konflikts und legten vom 29. November 1947
            einen Teilungsplan vor. Palästina sollte in einen jüdischen
              und in einen arabischen Staat geteilt werden. Der arabische
                  Staat wäre sogar größter gewesen als die Gebiete, die die
                  Palästinenser heute beanspruchen.

                  Die nach dem Ersten Weltkrieg von England und Frankreich
                  geschaffenen arabischen Staaten lehnten den Teilungsplan
                  ab. Am 14. Mai 1948 rief der spätere Ministerpräsident
                  David Ben Gurion den Judenstaat mit den folgenden Worten
                  aus. „Am heutigen Tag endet das britische Mandat über das
                Land Israel. Wir rufen einen jüdischen Staat im alten Land
                  Israel aus. Er wird Israel heißen.“

                                                   
                  Nach dem Waffenstillstand von 1948 war
                  Israel größer als im UN-Teilungsplan
                  vorgesehen.


                  Am Tag darauf beginnen die Streitkräfte Ägyptens,
                  Transjordaniens, Syriens, des Iraks und des Libanons den
                  Krieg gegen den neuen Nachbarn. Israels Armee bestand im
                  wesentlichen aus den rund 100.000 Angehörigen der
                  Haganah, die 1920 zum Schutz der jüdischen Siedlungen
                  gegründet worden war.

                  Die kriegerischen Auseinandersetzungen führten dazu, dass
                 zwischen 600.000 und einer Million Palästina-Araber in die
                  umliegenden arabischen Staaten flüchteten, die meisten
                  von ihnen nach Jordanien. Nur dort wurde versucht, die
                  Flüchtlinge zu integrieren.

                  1949 kommt es nach und nach zum Waffenstillstand Israels
                  mit seinen militärisch frustrierten Gegnern. In den
                  erkämpften Grenzen ist der jüdische Staat größer als der
                  ihm von den UN zugesprochene. Jerusalem wird geteilt, der
                  Gaza-Streifen kommt unter ägyptische Verwaltung. Das
                  Westjordanland wird als Cisjordanien 1950 an Jordanien
                  angegliedert.



                  Sechs-Tage-Krieg: Beginn der
                  israelischen Besatzung

     Ägyptische Provokationen führten zu israelischem Blitzkrieg
                  Von Bernd Oswald

                  Alle aktuellen Probleme, über deren Lösung heute
                  verhandelt wird, gehen auf den Sechs-Tage-Krieg von
                  1967 zurück. In diesem Krieg besetzte Israel den Sinai,
                  die Golanhöhen, den Gazastreifen und das
                  Westjordanland.

            Im Vorfeld war es zu diversen Geplänkeln an der israelischen
                  Nordgrenze gekommen. Die Syrer hatten von den
                  Golanhöhen aus Dörfer in Galiläa beschossen, die Israelis
                  hatten Vergeltung gegen Terrorbasen im Gazastreifen
                  geübt. Im April hatte die israelische Luftwaffe ein paar
                  syrische Kampfflugzeuge abgeschossen.

                  Der ägyptische Präsident Gamal Abdel Nasser, der ganz
             Arabien unter ägyptischer Vorherrschaft einigen wollte, ließ
             daraufhin die ägyptische Armee in den demilitarisierten Sinai
                  einmarschieren, wo neutrale UN-Truppen stationiert waren.
                Am 22. Mai 1967 ließ Nasser auch noch die Straße von Tiran
           blockieren und verriegelte so Israels einzigen Meereszugang
             in Richtung Afrika und Fernost. Als er am 30. Mai auch noch
                  mit König Hussein von Jordanien ein Bündnis abschloß, war
                  die Einkreisung Israels durch die Araber perfekt.

                                                   



           Israel reagierte mit einem militärischen Angriff: Am 5. Juni
          1967, zwischen 8 Uhr 45 und Mittag, gelang es den Israelis,
                  das Gros der arabischen Luftwaffen zu vernichten. Bis zum
                  Abend sah die Bilanz so aus: Von 340 ägyptischen
                  Kampfflugzeugen waren 309 zerstört. Die ganze jordanische
                  Luftwaffe war ausgelöscht, zwei Drittel der syrischen
                  ebenfalls. Die Israelis hatten die absolute Lufthoheit
                  errungen. Dagegen hatten die arabischen Panzerarmeen,
                  zumal die ägyptische im schutzlosen Sinai, keine Chancen
                  mehr.

                  In den folgenden Tagen eroberte Israel den ägyptischen
                Sinai, die syrischen Golanhöhen, den ägyptisch verwalteten
                  Gazastreifen und das Westjordanland. Wieder flohen
                  Hunderttausende von Palästinensern. Von dieser Niederlage
                  haben sich die Araber bis heute nicht erholt – weder
                  militärisch noch psychologisch.

                  Die im Westjordanland, in Ost-Jerusalem und im
                  Gaza-Streifen wohnenden Palästinenser kamen nun unter
                  israelische Besatzung und Militärverwaltung - das
                  Palästinenserproblem, so wie es noch heute besteht, war
                  entstanden.



                  Israel - kompromisslose
                  Besatzungsmacht

                  Palästinenser reagieren mit Terror und Volksaufstand
                  Von Bernd Oswald

                  Die arabische Niederlage war die wahre Geburtsstunde
                  der Palästinensischen Befreiungsorganisation und der
                  Führungsrolle Jassir Arafats. Erst als Arafat nach dem
                  Sechstagekrieg von 1967 die ursprünglich von den
                  arabischen Staaten kontrollierte PLO übernahm, kam
                  das Thema der Gründung eines palästinensischen
                  Staates auf die Tagesordnung.

                  Von Beginn an war der Kampf der PLO durch eine
                  kompromisslose Ablehnung des jüdischen Staates
                  gekennzeichnet. Vor allem Anfang der siebziger Jahre
                  konzentrierte sich die Organisation Arafats auf
                  Terroranschläge. Radikale PLO-Fraktionen entführten 1970
                  drei westliche Verkehrsflugzeuge, setzten die Passagiere
                 nach der Freilassung palästinensischer Gefangener frei und
                  sprengten die Maschinen in der jordanischen Wüste in die
                  Luft. Ein Höhepunkt des Terrors war die Entführung des
                  Schiffes „Achille Lauro“ im Herbst 1985.

                  Es brauchte einen Krieg, um eine erste, eine kleine Wende
                  zum Frieden zu ermöglichen. Am 6. Oktober 1973
                  überschritten ägyptische Truppen den Suezkanal. Syrische
                  Verbände rückten auf dem Golan vor. Das Blatt wendete
                  sich aber schnell und die israelische Armee blieb auch im
                  Jom-Kippur-Krieg (benannt nach dem höchsten israelischen
                  Feiertag, an dem der Angriff erfolge) siegreich – doch
                  psychologisch und diplomatisch hatten die Araber einen
                  Wandel bewirkt.

                  Israelisch-ägyptischer Frieden 1979

                Gestützt auf diesen Erfolg konnte der ägyptische Präsident
                  Anwar el-Sadat 1977 nach Jerusalem reisen und 1978 im
               amerikanischen Camp David mit Israel Frieden schließen. Der
                  offizielle Friedensvertrag folgte 1979. Israel räumte den
                  Sinai bis 1982.

                  Diese Zeichen guten Willens wechselten sich aber immer
                  wieder mit starken Provokationen ab: So verschärften die
                  Israelis die ohnehin schon angespannte Lage, indem sie im
                  Westjordanland zahlreiche jüdische Siedlungen anlegten.
                  1980 versetzte Israel den Palästinensern einen weiteren
                  Stich ins Herz: Sie annektierten Jerusalem.

                  Der Norden Israels war seit 1970 immer wieder Ziel von
                  Terrorakten der PLO gewesen, die sich im Südlibanon eine
                  Operationsbasis eingerichtet hatten. Nachdem die PLO
                  Anfang der achtziger Jahre dort größere Militäreinheiten
                  stationiert und einen Anschlag auf den israelischen
                  Botschafter in London verübt hatte, sandte Israel wieder
                  sein Heer aus: Am 6. Juni 1982 begann ein groß angelegter
               Vorstoß in den Libanon. Dort zerschlug die israelische Armee
                  die militärische Infrastruktur der PLO und zang die
                  palästinensischen Kämper zum Abzug.

                  Die im Libanon stationierte Armee wurde dennoch immer
                  wieder angegriffen, insbesondere von der schiitischen                   Hisbollah-Miliz, die im Libanon
einen islamischen Staat nach
                  dem Vorbild Irans errichten will. Das führte in Israel zu
                  Forderungen nach einem Abzug aus dem Libanon.

                  Palästinensicher Volksaufstand 1987

                  1987 griffen die Palästinenser zu einem neuen Mittel des
                  Protests: Sie probten den Volksaufstand, die sogennannte
                  "Intifada" (arabisch für abschütteln. Gemeint ist die
                  israelische Besatzung). Vor allem Jugendliche unter 20
                  Jahren erhoben sich mit primitiven Mitteln gegen die
                  israelischen Besatzer: Steinewerfende Teenager, brennende
                  Autoreifen und blockierte Straßen prägten sich in der
                  Öffentlichkeit ein.

                  An der Spitze des Aufstandes standen die radikalen
                  islamischen Bewegungen Dschihad (Islamischer Heiliger
                  Krieg) und Hamas (Islamischer Widerstand). Die PLO sprang
                erst relativ spät auf den Zug der Intifada auf, schaffte es
                  aber doch, die Kontrolle über die Aktionen des Aufstandes
                  zu gewinnen. Die israelische Armee griff während der
                  Intifada hart ein und tötete viele Aufständische, was den
                  Palästinensern in der Weltöffentlichkeit zu vielen
                  Sympathien verhalf.

                  Verhandlungsprinzip: Land gegen Frieden

                  Nachdem Jassir Arafat 1988 Israel anerkannt und
                  versprochen hatte, keine Terroranschläge mehr auszuüben,
                  zeigte auch Israels Ministerpräsident Schamir den
                  Entgegenkommen: Er bot den Palästinensern freie Wahlen
                  und beschränkte Autonomie in den besetzten Gebieten an.

                  Es war noch ein Krieg notwendig, um wieder einen
                  bescheidenen Schritt zum Frieden zu machen. Die
                  Vertreibung Saddam Husseins aus Kuwait war der Anlass für
                  die Friedenskonferenz von Madrid im Herbst 1991. Die
                  Araber versprachen den Israelis Frieden unter der
                  Bedingung, dass die Israelis 1967 besetztes Land
                  zurückgeben würden. Das Verhandlungsprinzip heißt noch
                  heute: Land gegen Frieden.



                  Schmerzvolles Auf und Ab
                  beim Friedensprozess

                Trotz vieler Abkommen konnte kein Durchbruch erzielt werden
                  Von Bernd Oswald

                  Die Friedensverhandlungen zwischen Israelis und
                  Palästinensern begannen im November 1991 mit der
                  ersten Nahost-Friedenskonferenz in Madrid. Nach neun
                  Jahren Auf und Ab stehen die vier Millionen
                  Palästinenser noch immer ohne Staat da und die
                  Aussichten dafür sind so schlecht wie lange nicht.

                  Als Meilenstein für den Friedensprozess wurde die
               Prinzipienerklärung über eine teilweise Selbstverwaltung der
                  Palästinenser erachtet, die die beiden Parteien 1993 in
                  Washington unterzeichneten. Unter der Vermittlung von
                  US-Präsident Clinton kam es zum historischen Handschlag
                  zwischen PLO-Chef Arafat und dem israelischen
                 Ministerpräsidenten Jitzchak Rabin. Für eine Übergangszeit
                  von fünf Jahren sollten die Palästinenser die Gebieten
                  Judäa, Samaria sowie den Gaza-Streifen selbst verwalten
                  dürfen.

                  Mit der Unterzeichnung des Gaza-Jericho-Abkommens am 4.
                  Mai 1994 tritt die palästinensische Selbstverwaltung in
                  Kraft. Außerdem regelt das Abkommen des Abzug der
                  israelischen Truppen aus Jericho und dem Gaza-Streifen.

                  Am 28. September 1995 unterzeichneten Israel und die PLO
                  ebenfalls in Washington das Abkommen über die Ausweitung
                  der palästinensischen Autonomie im Westjordanland. Dieses
                  neue Interimsabkommen, auch unter dem Begriff "Oslo II"
                  bekannt, sollte die demokratische Selbstbestimmung der
                  Palästinenser vorantreiben und ihre Verantwortlichkeiten
                  ausweiten. Gleichzeitig sollte die Sicherheit Israels
                  gewährleistet sein.

                  Die Abkommen von Wye 1998 und Scharm el Scheich 1999
                  sollten die festgefahrenen Verhandlungen über den Status
                  und die Kompetenzen Palästinas wieder in Schwung bringen,
                  indem sie weitere israelische Truppenruckzüge in Aussicht
                  stellten.

                                                   
                  Heute verfügen die Palästinenser über eine
                  Teilautonomie im Gazastreifen und im
                  Westjordanland


                  Die von 1996-1999 amtierende konservative israelische
                  Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu war
                  allerdings nur sehr bedingt bereit, die eingegangen
                  Verpflichtungen auch umzusetzen. Zusätzlich Öl goß
                 Netanjahu ins Feuer, indem er den Bau jüdischer Siedlungen
                  im von den Palästinensern beanspruchten Westjordanland
                  nicht nur genehmigte, sondern sogar förderte.

                  Viele der Siedler im Westjordanland sind Anhänger der
              nationalreligiösen Partei und des Likud. Für viele von ihnen
                ist das Gebiet am Jordan, das biblische Judäa und Samaria,
              ein Teil des Großisrael, wie es die Bibel verheißt. Deswegen
              sind sie auch nicht bereit, ihre Siedlungen dort aufzugeben.

              Im November 1999 beginnen die israelisch-palästinensischen
                  Verhandlungen über den endgültigen Status der
               Palästinensergebiete. Im Juli 2000 scheitert der Gipfel von
                  Camp David. Als Hauptstreitpunkt gilt nach wie vor der
                  künftige Status von Jerusalem.

                  Scharon-Besuch auf dem Tempelberg löst schlimme Unruhen
                  aus

                  Auslöser für die jüngsten Spannungen ist der Besuch des
                  rechtsgerichteten Likud-Chefs Ariel Scharon auf dem
                  Jerusalemer Tempelberg am 28. September. In der Folge
                  kommt es zu blutigen Unruhen, bei denen in den nächsten
                  Tagen über 100 Menschen getötet werden. Bei den meisten
                  Opfern handelt es sich um Palästinenser.

          Der israelische Premier Ehud Barak stellt den Palästinensern
                  am 7. Oktober ein Ultimatum von 48 Stunden, um die
                  Gewalt in den Autonomiegebieten zu beenden. Nach
                  internationalem Druck verlängert er die Frist um einige
                  Tage. Nach dem Lynchmord an mindestens zwei israelischen
                  Soldaten bombadiert die israelische Armee 12. Oktober
                  Ramallah und Gaza.

Mit freundlicher Genehmigung der SZ - damit man wenigstens weiß, worüber wir hier diskutieren....




Gruß Dampf  

384 Postings, 8887 Tage nobodyHans Dampf: DANKE!!! o.T.

 
  
    #31
21.11.00 19:09

2316 Postings, 8935 Tage furbyWow, nicht schlecht Leute

 
  
    #32
21.11.00 19:23
sehr gute Beiträge, Dankeschön.

Nochmal kurz zu meinem obigen Posting das offenbar mehrfach mißverstanden wurde.

Ich verstehe nicht welche Gründe gegen die Stationierung von unbewaffneten UN-Beobachtern sprechen, außer Gründen, die einer Partei, die der vermeintliche überwiegende Agressor sein könnte, zugänglicher sind. Aus diesem Grund zweifelte ich die Haltung der USA an, die gegen eine solche Sationierung ist. Es ist gewiß nicht meine Absicht über diese Lage dort zu richten (wie von Dir avantgarde angemerkt). Auch will ich mir nicht erlauben zu bestimmen, wer den von beiden Parteien der Gute und wer der Böse sei.

Mit dem geohrfeigten Kind meinte ich kein Kind, sondern das israelische Volk, daß wie hier oben gut dargestellt in vielen Konflikten verwickelt war und auch in Deutschland Opfer von erheblichen Agressionen wurde. Wenn ein Volk dermaßen viel an Gewalt zu verkraften hatte, dann reagiert es offenbar auch leichter mit Gewalt auf erneute Gewalt, sobald es in einer ausreichend soliden militärischen Position ist.

Gruß furby  

1737 Postings, 8829 Tage Hans DampfNase hat es wieder mal geschafft!

 
  
    #33
21.11.00 19:44
Einen tollen Thread zu eröffnen, durch sein gutes Anfangspopsting.

@furby Die Gründe gegen die Stationierung sind ganz einfach - es wäre eine Aufgabe der eigenen staatlichen Souveränität Israels - kein Staat dieser Welt macht das ohne enormen äußeren Druck.
Die Sache mit dem geohrfeigten Kind sehe ich genauso.

@Speculator Genau meine Meinung - erst wenn es genug Tote gegeben hat, werden beide Seiten merken, dass es nur einen Weg aus dem Dilemma gibt - Verhandlungen, Kompromisse , Aufgabe vermeintlich existenzieller Positionen etc.
Hoffen wir, dass es eventuell durch amerikanischen Druck auf Israel bald dazu kommt. Früher war Israels Position wesentlich stärker, als Verbündeter gegen den Weltkommunismus waren sie für die USA unverzichtbar. Nach Ende des Ost-West-Konflikts ist es für die USA leichter, hier mal etwas energischer zu argumentieren.

Gruß Dampf  

2284 Postings, 8633 Tage SpeculatorHansDampf hat sich ein "grüner" verdient, oder? o.T.

 
  
    #34
21.11.00 19:57

7 Postings, 8569 Tage nuckel@momoney

 
  
    #35
21.11.00 23:35
Ich hab Dich sehr wohl verstanden. was ichmit meiner Anmerkung ausdrücken will, ist daß in Deinem Szenario mit ein bisschen freier Interpretation die Israelis und Palästinenser beliebig austauschbar sind. So einfach, wie Du es beschrieben hast, ist es nun mal leider nicht.

@rest: WOW, selten im Internet so eine sachliche Diskussion gelesen. Macht echt Spaß, auch wenn das Thema so ernst ist.

nuckel  

1578 Postings, 9168 Tage NaseIch wollte mich bei Euch bedanken...

 
  
    #36
22.11.00 22:32
...dass Ihr so tolle Beiträge geschrieben habt. Ich finde, dieser Thread
ist was besonderes geworden und ich hoffe wir machen immer so weiter.
ARIVANER...das Original..wo gibt es so etwas noch ?? Nirgends..

Gruss
Nase  

34698 Postings, 8647 Tage DarkKnightein historischer Thread, vielleicht der Letzte

 
  
    #37
08.10.01 23:13
mit dem Willen zur differenzierten Betrachtung  

51345 Postings, 8718 Tage eckiIch versuche mich politisch zurückzunehmen,

 
  
    #38
08.10.01 23:20
weil in letzter Zeit alle bloss auf andersdenkende Einknüppeln wollen.
Das ist mir zu blöd.  

2529 Postings, 8909 Tage Linusthink different, darki...

 
  
    #39
08.10.01 23:20
und man kommt durchs Leben.

Eine gute Erkenntnis und ein prägnantes Gedächtnis

Linus

P.S. Du hast eine fuer mein Erachten recht deutliche Methode auf die Gerechtigkeit hinzuweisen  

6836 Postings, 8788 Tage Egozentrikerdanke für's ausbuddeln DK :) o.T.

 
  
    #40
08.10.01 23:21

34698 Postings, 8647 Tage DarkKnightWollte nur darauf hinweisen, daß der Tonfall

 
  
    #41
08.10.01 23:30
vor einem Jahr anders war, daß hier nicht alles als endgültige Meinung verstanden werden sollte und daß wir sowieso keine Ahnung haben, was wirklich läuft. Spekulation? okay. Endgültige Beurteilung? In 10 jahren.

ansonsten: dickes Fell anlegen, der Winter kommt  

2529 Postings, 8909 Tage Linus@darki: und ich wollte nur drauf hinweisen...

 
  
    #42
08.10.01 23:33
das ich dies richtig "interpretierte"

jaja darki, du hast doch auch nen weichen Kern

;-)))

Linus  

2184 Postings, 8361 Tage boomer.. und auch hier: Fanatiker, dh.

 
  
    #43
09.10.01 00:00
Zionisten einerseits und

Hamas andererseits

.. wer kann da noch klar denken?

.. hier am Board finden doch auch täglich kleine "Gemetzel" aus lächerlichem Anlass statt!

Tiefenpsychologie lässt grüßen!  

51345 Postings, 8718 Tage eckiBoomer, denke ruhig

 
  
    #44
09.10.01 00:08
über deine eigene Rolle nach.  

2184 Postings, 8361 Tage boomerLieber ecki,

 
  
    #45
09.10.01 00:29
vielen Dank für Deinen "weisen" Rat,

aber "advocatus diaboli" ist doch auch eine nette Rolle, oder?!

So viel ROLLENDISTANZ mußt Du mir schon zubilligen.

Ich habe ja anfangs die Funktionen dieses Boards - für mich -
umrissen:

- Info-Instrument

- Ablenkung, kleines geistiges Training beim einseitigen Börsenthema

- Etwas zum Lachen

.. mehr nicht!

.. oder soll ich etwa Deine ID ernst nehmen?

Gute Nacht  

8584 Postings, 8423 Tage RheumaxDie Lektüre dieses Threads war so fesselnd,

 
  
    #46
09.10.01 09:59
dass ich gar nicht bemerkt habe, dass er schon fast ein Jahr alt ist.
Gerade diese Aktualität macht mich sehr nachdenklich.

Der Konflikt ist inzwischen weiter eskaliert, weil die neue amerikanische Regierung Scharon freie Hand gelassen hat.
Ohne Druck der Amerikaner wird sich die Lage kaum beruhigen. Gibt es vielleicht einen Hoffnungsschimmer, weil die USA auf die gemäßigten moslemischen Staaten angewiesen sind, wenn sie nicht einen unabsehbaren Flächenbrand auslösen wollen?
Leider traue ich eine Lösung dem jetzigen Präsidenten nicht zu, auch wenn er plötzlich etwas von einem Paläsinensischen Staat zu faseln beginnt.
Warum konnten die Amis keinen Menschen mit staatsmännischer Weitsicht in dieses Amt wählen, das so viel Verantwortung für den Weltfrieden in sich birgt?
Dies zum Thema.


Der Thread hat etwa ein Drittel der Leserzahl gefunden, die sich für "Jessyca" interessiert hat.
Er hat mehr verdient!
 

8584 Postings, 8423 Tage RheumaxVielleicht finden sich noch ein paar... UP! o.T.

 
  
    #47
09.10.01 17:59

5074 Postings, 9193 Tage ElanSchlagt mal die Bibel auf

 
  
    #48
09.10.01 18:23
Steht dort nicht zufällig, dass Jesus, König der Juden in Betlehem geboren ist? Also war das heutige Israel (das verheisene Land) damals schon das Land der Juden...wieso sollten sie heute nicht auch das Recht auf ihr Land haben.

 

8584 Postings, 8423 Tage RheumaxBis eben noch war ich vom Niveau dieser Diskussion

 
  
    #49
09.10.01 18:31
begeistert. Hatte eigentlich nicht vor, dies zu ändern, Elan!
Zu Deinem Posting:
Die Kreuzritter waren wohl eher nicht der Meinung, dass dieses Land den Juden
gehört? Und die hattens doch auch mit der Bibel und nicht dem Koran?  

5074 Postings, 9193 Tage ElanRheumax???

 
  
    #50
2
09.10.01 22:12
Gehörst Du auch zu jenen, die nicht die katholische Raubritterkirche mit Christentum und vor allem Jesus Christus auseinanderhalten können? Hast Du Gehirnrheuma oder keinen Verstand?
 

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