Dollar nach O'Neill-Rede im Sturzflug
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Eröffnet am: | 02.05.02 12:33 | von: draki | Anzahl Beiträge: | 1 |
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Der Dollar ist nach einer Rede des US-Finanzministers Paul O'Neill gegenüber anderen Währungen auf ein Jahrestief gefallen. An den Devisenmärkten wird spekuliert, die Schieflage der US-Leistungsbilanz könnte zu einem Problem für die amerikanische Wirtschaft werden.
REUTERS
New York - Devisenhändler zeigten sich vom plötzlichen Nachgeben des Greenback überrascht. Gegenüber dem Euro, dem Pfund Sterling sowie dem Schweizer Franken fiel der Dollar am Mittwoch auf den tiefsten Stand in diesem Jahr.
Analysten vermuten, dass enttäuschende Zahlen zur Verfassung des verarbeitenden Gewerbes in den USA den Auslöser für die Verkaufswelle gegeben haben könnten. Zudem habe eine Rede des amerikanischen Finanzministers Paul O'Neill vor dem Bankenausschuss des Senats den Druck auf die US-Währung erhöht.
Spekulationen über Leistungsbilanz-Defizit
O'Neill sagte vor dem Senat, eine bewusste Begrenzung des Leistungsbilanz-Defizits der Vereinigten Staaten würde die US-Wirtschaft schwächen. In den vergangen Tagen war an den Märkten spekuliert worden, die äußerst ungünstige Leistungsbilanz der USA könnte zu einem Problem werden, falls der Dollar weiter fällt. Experten wie der Chefvolkswirt der Dresdner Bank, Klaus Friedrich, sehen Grund zur Besorgnis: Das Leistungsbilanzdefizit Amerikas laufe "ins Unermessliche", so Friedrich.
Auch wenn das Handelsdefizit mit China auf über 100 Milliarden US-Dollar klettern sollte, seien keine nachhaltigen Auswirkungen auf die US- oder Weltwirtschaft zu erwarten, sagte O'Neill auf Anfrage eines Senatmitglieds. Im Jahr 2001 betrug das Handelsdefizit zwischen den USA und China 83,0 Milliarden Dollar.
Kein Eingreifen am Devisenmarkt
Gleichzeitig sprach sich O'Neill gegen ein Eingreifen am Devisenmarkt aus. Die Märkte ließen sich nicht mehr durch Kommentare von Regierungsrepräsentanten lenken, sagte der Finanzminister. Die Wechselkurse der Währungen seien nach seiner Einschätzung vielmehr ein Abbild der fundamentalen Konjunkturdaten in den Ländern. Nach Einschätzung von Devisenhändlern wurde diese Äußerung an den Märkten als mögliche Abkehr von der Politik eines starken Dollars gewertet.