Bear Stearns ausgeknockt!
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 17.07.08 13:33 | ||||
Eröffnet am: | 17.03.08 11:47 | von: sacrifice | Anzahl Beiträge: | 25 |
Neuester Beitrag: | 17.07.08 13:33 | von: Skydust | Leser gesamt: | 13.484 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 2 | |
Bewertet mit: | ||||
Die US-Investmentbank JP Morgan Chase übernimmt für einen Spottpreis ihre schwer angeschlagene Konkurrentin Bear Stearns. Praktisch zeitgleich drehte die US-Notenbank Fed den Geldhahn weiter auf: Sie senkte den Diskontsatz, zu dem sich Geschäftsbanken kurzfristig Kredite besorgen können, um 25 Basispunkte auf 3,25 Prozent. Zudem kündigte sie ein Sonderkreditprogramm an, um großen Finanzfirmen zusätzliches Kapital zur Verfügung zu stellen.
An den Börsen herrschte am Montag wegen der Aktion der US-Notenbank weltweit Panikstimmung. Der deutsche Leitindex Dax stürtze um mehr als vier Prozent auf 6196 Punkte und markierte damit ein neues Jahrestief. Der Tokioter Nikkei-Index verlor 3,7 Prozent auf 11.787 Punkte. Der Euro schnellte auf knapp 1,58 Dollar nach oben.
JP Morgan legt für Bear Stearns 236 Millionen Dollar oder zwei Dollar je Aktie auf den Tisch - das sind 93 Prozent weniger als der Aktienurs der fünftgrößten US-Investmentbank vom vergangenen Freitag. Die Gesamtkosten des Geschäfts bezifferte JPMorgan auf sechs Milliarden Dollar. Die vollständige Eingliederung von Bear Stearns werde aber einen Gewinnzuwachs von etwa einer Milliarde Dollar bringen. JPMorgan teilte mit, für sämtliche finanzielle Verpflichtungen von Bear Stearns zu garantieren. Die Fed erklärte sich bereit, zur Finanzierung von Bear-Stearns-Vermögenswerten mit Liquiditätsproblemen bis zu 30 Milliarden Dollar zur Verfügung zu stellen.
JPMorgan war Bear Stearns am Freitag zusammen mit der Fed in einer dramatischen Rettungsaktion zur Seite gesprungen. Bear Stearns leidet im Zuge der Hypothekenkrise unter massiven Liquiditätsproblemen.
SONDERKREDITPROGRAMM FÜR WALL-STREET-FIRMEN
Die sofort wirksame Diskontsatz-Senkung begründete die Fed damit, dass liquide, gut funktionierende Märkte wesentlich seien, um das Wirtschaftswachstum zu fördern. Zuletzt hatte sie den Diskontsatz Ende Januar auf 3,5 Prozent gesenkt. Zu diesem Satz können sich Banken bei der Fed über Nacht Geld besorgen. Für Dienstag wird erwartet, dass die Fed eine kräftige Senkung ihres Leitzinses, des Zielsatzes für Tagesgeld, beschließt.
Mit ihrem Sonderkreditprogramm greift die Fed zusätzlich den sogenannten Primärhändlern unter die Arme - insgesamt 20 großen Wall-Street-Firmen wie Bear Stearns, die an den Finanzmärkten direkt mit der Zentralbank handeln. Sie sollen für mindestens sechs Monate ebenfalls zum Diskontsatz von der Fed Geld bekommen können. Die Beschlüsse sollten den Finanzinstitutionen mehr Sicherheit geben, an Geld zu kommen, sagte US-Notenbankchef Ben Bernanke. Erst vor wenigen Tagen hatte die Fed in einer gemeinsamen Aktion mit anderen Zentralbanken angekündigt, mehr als 200 Milliarden Dollar bereitzustellen, um einen Liquiditätsengpass an den Kapitalmärkten zu verhindern.
US-Finanzminister Henry Paulson zeigte sich zufrieden über die Bear-Stearns-Übernahme und das Eingreifen der Fed. Diese stärkten Stabilität, Liquidität und das ordnungsgemäße Funktionieren der Märkte, erklärte Paulson. Der Minister war an den Gesprächen über die Übernahme der Investmentbank beteiligt.
Am Wochenende war ein weiterer drohender Kapitalausfall bei Bear Stearns bekanntgeworden: Das chinesische Brokerhaus CITIC teilte mit, es überdenke seine Pläne für einen Einstieg. Es könne nicht garantieren, dass es tatsächlich zu der angepeilten Investition von etwa einer Milliarde Dollar kommen werde. Den Kauf von Bear Stearns will JP Morgan innerhalb von rund 90 Tagen abschließen. Bear Stearns sagte die angekündigte Veröffentlichung ihrer Quartalszahlen ab.
http://de.today.reuters.com/news/...ED-BEAR-STEARNS-JP-MORGAN-2ZF.xml
Aber so kanns weiter gehen. Nieder mit Ami Land!:-)
Die Anstrengungen der US-Notenbank Fed und der Bank JP Morgan Chase zur Rettung der Investmentbank Bear Stearns bilden ein neues Kapitel in der langen Geschichte von Bankrettungsversuchen. Im Folgenden die wichtigsten Ereignisse:
Die Panik von 1907
Ein Massenansturm auf die US-Bank Knickerbocker Trust löste Panik an der Wall Street aus. Banken forderten Kredite zurück, die Aktienkurse stürzten ins Bodenlose. Beruhigung brachte der Banker JP Morgan, der sich mit anderen Bankern zusammenschloss und Liquidität bereitstellte. Diese Erfahrung führte 1914 zur Gründung der US-Notenbank Federal Reserve.
Weltwirtschaftskrise, ab 1930
Kreditbeschränkungen und Darlehensausfälle brachten in den Dreißiger Jahren das Aus für 9000 Banken in den USA. Nach einem Börsencrash bereitete erneut das massenhafte Abheben von Geld durch besorgte Kunden den Geldhäusern Probleme. Präsident Franklin D. Roosevelt rief nach seinem Amtsantritt 1933 eine dreitägige Bankschließung aus, um die erhitzten Gemüter zu beruhigen. Im Anschluss verabschiedete er den Glass-Steagall Act zur Gründung des Einlagensicherungsfonds Federal Deposit Insurance Corp (FDIC).
Commonwealth Bank in Detroit, 1972
Die Commonwealth Bank in Detroit war die erste Bank mit einer Bilanzsumme von mehr als einer Milliarde Dollar, die von FDIC ausgelöst wurde. Der US-Einlagensicherungsfonds maß ihr so große Bedeutung für die Stadt Detroit bei, dass er 35,5 Mill. Dollar bereitstellte. Dieses Geld sah er nie wieder.
First Pennsylvania, 1980
Die US-Bank First Penn wurde 1782 als eine der ersten Privatbanken der USA gegründet. Wie viele andere Banken geriet sie in den Siebziger Jahren in Schieflage, da hohen Zinszahlungen auf die Kundeneinlagen nur renditearme Bankanlagen gegenüberstanden. FDIC versorgte die Bank mit einer Kreditlinie von insgesamt 325 Mill. Dollar. So konnte First Penn ihre renditearmen Anlagen verkaufen und die Verluste stoppen. Selbst der Fonds kam wieder an sein Geld, allerdings ohne Verzinsung.
Continental Illinois, 1984
Continental Illinois ist die größte Bank, die von Fed und FDIC gerettet wurde. Das Geldhaus aus Chicago geriet vor allem durch faule Kredite, mit denen die Ausbeutung von Öl- und Gasvorkommen finanziert werden sollte, in die Insolvenz. Diese hatte sie der bankrotten Penn Square Bank aus Oklahoma abgekauft. FDIC sah die Bank als „zu groß für eine Pleite“ an, was eine Kapitalspritze von 4,5 Mrd. Dollar nach sich zog. Bis 1994 die Bank of America einstieg, hielt der Staat einen Anteil von 80 Prozent.
Einlagen- und Darlehenskrise, 80er und 90er Jahre
Zwischen 1986 und 1989 mussten US-Einlagensicherungsfonds 296 Banken zur Hilfe eilen. Die Geldhäuser hielten Anlagen im Wert von 125 Mrd. Dollar und waren durch faule Kredite in Bedrängnis geraten. Mehr als 740 Institute wurden später von einer neu gegründeten Bundesbehörde, dem Resolution Trust, aufgelöst oder konsolidiert. Der FDIC schätzt, dass diese Maßnahmen 153 Mrd. Dollar kosteten, 124 davon mussten die Steuerzahler tragen. Andere Schätzungen gehen von bis zu 300 Mrd. Dollar aus.
Long Term Capital Management, 1998
Massive Verluste des US-Hedge-Fonds Long Term Capital Management schreckten die Finanzmärkte auf. Auslöser waren Ausfälle russischer Staatsanleihen. Die Fed organisierte eine Geldspritze von 3,625 Mrd. Dollar. Bear Stearns wollte sich nicht beteiligen.
http://www.handelsblatt.com/News/Unternehmen/...chen-dimensionen.html
Wäre ich auf diesen laden nur short gegangen.....
mfg
ath
im mai 2008 gibt es keine us-banken mehr.
"...Gerüchte um Liquiditätsengpässe bei Lehman Brothers" ...
Kommt einem irgendwie bekannt vor!
Warren B.
Morgan Stanley und Lehman Brothers aufgekauft und ist dann das größte
Unternehmen der Welt! Dagegen wird Exxon wie ein Mückenschiss aussehen! :-)
Warren B.
...Deutsche World Bank...
umzubenennen!
Der nächste Streich von Ackermann!
Folge?
Wall Street zieht um nach Frankfurt!
Die Aktie von Morgan wird wohl noch weiter steigen dürfen, oder...?
http://www.handelsblatt.com/News/Unternehmen/...-um-bear-stearns.html
Das die Amis das mitmachen ist auch Unfug. Von wegen Partriotismus usw.
Was das Gebäude wert ist schön und gut. Aber das nützt nix, wenn man auch die Schulden bedienen muss oder?!
Das mit dem Gebäue bezog sich auf einen Kommentar weiter oben.
Verstehe ich dich also richtig, dass du auf einen höheren Preis hoffst? Da dürfte vor allem darauf ankommen, was wirklich in den Büchern steht.
Denke auch an das Währungsrisiko!
12:45 17.07.08
New York, NY (aktiencheck.de AG) - Die US-Investmentbank J.P. Morgan Chase & Co. (JPMorgan) (Profil) meldete am Donnerstag, dass sich ihr Gewinn im zweiten Quartal halbiert hat, was mit Abschreibungen in Höhe von 1,1 Mrd. Dollar im Bereich Investment Bank und Kosten für die Bear Stearns-Übernahme zusammenhängt.
Der Nettogewinn lag demnach bei 2,00 Mrd. Dollar bzw. 54 Cents pro Aktie, nach 4,23 Mrd. Dollar bzw. 1,20 pro Aktie im Vorjahr. Das jüngste Ergebnis beinhaltet dabei Sonderbelastungen von 540 Mio. Dollar im Zusammenhang mit der Übernahme von Bear Stearns. Der Umsatz ging um 3 Prozent auf knapp 18,4 Mrd. Dollar zurück.
Analysten waren im Vorfeld von einem Gewinn von 44 Cents pro Aktie und einem Umsatz von 16,55 Mrd. Dollar ausgegangen. Für das laufende Quartal stellen sie ein EPS-Ergebnis von 63 Cents und Erlöse von 17,30 Mrd. Dollar in Aussicht.
Die Aktie von JPMorgan schloss gestern an der NYSE bei 35,94 Dollar. (17.07.2008/ac/n/a)