Und plötzlich kippte das Meinungsklima


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Neuester Beitrag: 04.04.03 08:33
Eröffnet am:03.04.03 22:31von: NassieAnzahl Beiträge:4
Neuester Beitrag:04.04.03 08:33von: SahneLeser gesamt:656
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16074 Postings, 8197 Tage NassieUnd plötzlich kippte das Meinungsklima

 
  
    #1
03.04.03 22:31
Die Wahl 2002 beschäftigt weiter die Demoskopen
von Guido Heinen

Berlin -  Der ebenso massive wie überraschende Stimmungsumschwung vor der Bundestagswahl 2002 beschäftigt weiterhin Demoskopen und Sozialforscher. Was war passiert im letzten Jahr, als der meilenweite Umfragevorsprung der Unionsparteien innerhalb weniger Wochen vor der Wahl am 22. September zerbröselte und zugleich eine, wenngleich hauchdünne, rot-grüne Mehrheit entstand? Für Thomas Petersen von Institut für Demoskopie Allensbach war dieser Wahlkampf von heftigen Meinungsumschwüngen gekennzeichnet. Es bewegt ihn als Demoskop, dass in der ersten Jahreshälfte die Regierung in allen entscheidenden Politikfeldern schlecht bewertet wurde. Auf einem Symposium des Vereins für Medieninhaltsanalyse und Kommunikationswissenschaftlern der TU Dresden in Berlin beschrieb Petersen jedoch auch die Anzeichen des Meinungsumschwungs. So habe ab Mitte August 2002 die Rede- und Bekenntnisbereitschaft von Unionsanhängern deutlich nachgelassen, die von SPD-Anhängern deutlich zugenommen. Zum ersten Mal seit der Wahl 1972 habe man ein solches Umkippen des öffentlichen Meinungsklimas festgestellt, so Petersen.


Er führt die Wende auf die TV-Duelle zwischen Gerhard Schröder und Edmund Stoiber und besonders ihre mediale Verarbeitung zurück. So hätten bei denen, die das erste TV-Duell selbst verfolgt hätten, beide Kontrahenten etwa gleich gut abgeschnitten. Bei Wählern, die auf Berichterstattung angewiesen waren, galt hingegen bereits nach dem ersten Duell Schröder als "Sieger".


Ab Mitte August seien alle klassischen Themen wie Wirtschaftswachstum, Reformstau, Arbeitslosigkeit fast völlig von der Agenda verdrängt worden. An ihre Stelle seien mit der Flut im Osten und dem Irak-Krieg "binnen weniger Tage" zwei polarisierende, mobilisierende Themen getreten, die die grundsätzliche Unzufriedenheit mit der Regierung überformt hätten.


Mit dem Instrument der Medieninhaltsanalyse geht Professor Hans Mathias Kepplinger, Universität Mainz, das Thema an. Er sprach von einer "rot-grünen Auferstehung im deutschen Fernsehen". Der "gnadenlose Absturz" der CDU sei mitherbeigeführt worden durch eine besonders in den öffentlich-rechtlichen Anstalten einseitige Berichterstattung zugunsten Schröders. Besonders in der Nachrichtenredaktion des ZDF habe "ein Konsens geherrscht, dass man alles unternehmen müsse, um einen Wahlsieg Stoibers zu verhindern". Am Ende habe diese Anstalt zehn mal häufiger positiv über Schröder berichtet als über Stoiber. Ähnlich tendenziös habe sonst nur noch n-tv agiert.


Grundlage für seine Analyse ist eine Auswertung hunderter TV-Beiträge, deren "Tendenz" von Auswertern notiert wurde. Hier wird jeder Beitrag auf einer fünfstufigen Skala eingeschätzt, Kepplinger selbst operiert dann mit den Salden positiver und negativer getönter Berichterstattung. Ganz nebenbei formuliert er auch noch einen Tipp für Politiker: "Am besten kommen die rüber, wenn sie gefilmt werden, schlechter wird es, wenn nur ein Bild gedruckt wird, am schwierigsten ist es, wenn sie nur zitiert werden. Denn dann ist der Bewertungsanteil des Journalisten am größten."


 

13475 Postings, 9066 Tage SchwarzerLordIst doch meine Rede.

 
  
    #2
04.04.03 05:28
Immer wieder wurde meine Einschätzung der linksdominierten deutschen Medien als Spinnerei abgetan. Hier endlich mal ein Beleg dafür.  

95441 Postings, 8516 Tage Happy End@SL

 
  
    #3
04.04.03 08:31
Gut, dass Thomas Petersen bei Allensbach arbeitet.

Abgesehen davon, dass Allensbach bekanntermaßen parteipolitisch konservativ ausgerichtet ist und als einziges Meinungsforschungsinstitut bis kurz vor Schluss einen haushohen Sieg von CDU und FDP vorhergesagt hatte *lol*  

8215 Postings, 8399 Tage SahneDie verlorene Wahl immer noch nicht verkraftet?

 
  
    #4
04.04.03 08:33
Du Armer...  

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