Die Tricks von 9Live
Die bayerische Medienaufsicht ließ Bußgelder verjähren
Warum 9Live und andere "Gewinnspielsender" seit mittlerweile fast zehn Jahren so schalten und walten können, wie sie das machen, ist vielen Fernsehzuschauer ein Rätsel. Zumindest offen wurde bisher keinem von ihnen mit einem Entzug der Lizenz gedroht und die "Gewinnspielregeln" täuschten lediglich einen Ordnungsrahmen vor, den die Sender mangels Sanktionen schlicht ignorierten. Erst seit dem Inkrafttreten des 10. Rundfunkänderungsstaatsvertrags und einer Gewinnspielsatzung im Februar 2009 hat die Medienaufsicht die Möglichkeit, besonders eklatante Zuschauertäuschungen als Ordnungswidrigkeiten zu ahnden und mit bis zu 500.000 Euro Bußgeld zu belegen.
weiter: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33191/1.html
Rechtlich müssten solche Sendungen schon jetzt verboten sein.
Sender scheint wohl gute Lobbyarbeit zu leisten.
Zudem ganze Branche über 9Live hinaus wäre bei konsequenter Anwendung der gesetzlichen Regeln finanziell nachteilig betroffen.
http://blog.beck.de/2008/06/08/...9live-und-co-strafbares-glucksspiel
Bei so genannten Call-in-Shows im Fernsehen ist es bei vielen Spielen praktisch unmöglich, zur richtigen Lösung zu gelangen. Das hat jetzt »Basta«, ein Magazin des flämischen Senders VRT, in eindrucksvoller Manier aufgedeckt. Ein halbes Jahr lang moderierte ein Schauspieler im Auftrag von »Basta« ein TV-Quiz als verdeckter Ermittler.
weiter: http://www.grenzecho.net/zeitung/aktuell/...7-479C-85FF-8FDBF9F06119}
Jürgen, lass es nochmal knistern!
Jürgen Milski schrie, Biggi Bardot strippte, die 50-Cent-Stücke rollten: Einen Sender wie 9Live gab es in Deutschland nur einmal. Jetzt wird das Call-In-Geschäft der ProSiebenSat.1-Tochter wegen fehlender Wachstumsstrategien eingestellt. Ein fast wehmütiger Nachruf von Christian Buß.
weiter: http://www.spiegel.de/kultur/tv/0,1518,760778,00.html
Oliver Kalkofe im ausführlichen Interview. Zur Einstellung des TV-Senders 9Live sagt er: "Das war ein Auswuchs des modernen Fernsehens, was ganz deutlich gezeigt hat, wie in Deutschland momentan gedacht wird: Du machst etwas, das billig ist und was Kohle bringt. Das ist Betrug – wir können es nicht schön reden."
weiter: http://www.xn--rockbr-fua.de/1996/interview-oliver-kalkofe.html
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Kurz vor dem zehnten Geburtstag ist bei 9Live
endgültig Schluss: Nach dem Aus der umstrittenen Telefon-Spielshows Ende Mai
dreht ProSiebenSat1 dem zuletzt ungeliebten Sender endgültig den Saft ab. Vom 9.
August an bleibt die Mattscheibe auf dem Kanal erst einmal schwarz, wie das
Münchner Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Seit der Einstellung des
Live-Betriebs hatte der Sender vor allem alte Serien abgespielt, doch die Marke
hat keine Zukunft.
Unabhängig von der Entscheidung arbeitet ProSiebenSat1 daran, die
Reichweite des erfolgreichen Frauenkanals Sixx kräftig zu erhöhen und wirbt etwa
bei Kabelnetzbetreibern darum, den Sender einzuspeisen. Bis zum Jahresende soll
Sixx immerhin 30 Millionen Haushalte erreichen - und braucht dafür neue Verteilungswege.
Für die meisten der gut 60 Mitarbeiter von 9Live geht es
aber weiter. Immerhin 40 Prozent können weiter im Konzern arbeiten, sagte ein
Sprecher. 25 Prozent wurden anderen Firmen vermittelt - für die übrigen rund 20
Mitarbeiter gibt es einen Sozialplan.
9Live war im September 2001 an den Start gegangen und hatte
mit stets hochumstrittenen Telefon-Rateshows nicht nur viel Kritik, sondern auch
Umsatz eingefahren. Doch zuletzt war vom Erfolg nicht viel geblieben: Bußgelder
und dann auch schärfere Regeln für TV-Gewinnspiele verdarben dem Sender
endgültig das Geschäft - und ProSiebenSat1 die Laune./sbr/DP/edh