Die Stunde der Wahrheit !


Seite 1 von 1
Neuester Beitrag: 10.04.09 09:39
Eröffnet am:10.04.09 09:39von: WalesharkAnzahl Beiträge:1
Neuester Beitrag:10.04.09 09:39von: WalesharkLeser gesamt:1.668
Forum:Börse Leser heute:1
Bewertet mit:
2


 

9616 Postings, 7857 Tage WalesharkDie Stunde der Wahrheit !

 
  
    #1
2
10.04.09 09:39
News - 10.04.09 09:02
Börsenausblick: Stunde der Wahrheit für die Aktien

Mit Spannung sehen Anleger der zweiten Woche der US-Berichtssaison entgegen, wenn drei Großbanken die Bücher öffnen. Trotz der jüngsten Erholung rechnen Bondanalysten mit weiteren Enttäuschungen.


Die neue Woche an den Finanzmärkten wird ganz im Zeichen der Quartalsberichte aus den USA stehen. Mit Goldman Sachs, Citigroup und JP Morgan legen drei Banken ihre Quartalszahlen vor und werden die Richtung für die Aktienmärkte und die Staatsanleihen vorgeben. Nach dem überraschenden Rekordergebnis von Wells Fargo am Donnerstag zeigen sich Strategen optimistisch, dass es an den Börsen weiter aufwärts gehen kann.


Bondanalysten erwarten von den Quartalsberichten dagegen eher Enttäuschungen und damit positive Impulse für die Staatsanleihen. Sie halten auch die Hoffnungen vieler Investoren, dass die Rezession in den USA und Europa im zweiten Quartal ihren Tiefpunkt erreicht hat und mittelfristig eine Stabilisierung eintritt, für verfrüht. Uneins sind sich Analysten mit Blick auf den Euro. Während einige Kursgewinne der Gemeinschaftswährung erwarten, sagen andere eine Stärkung des Dollar voraus.


Zuletzt haben die Akteure an den Aktienmärkten schon gute Nachrichten vorweggenommen: Seit Monatsbeginn legte alleine der Dax knapp 10 % auf 4491,12 Punkte am Donnerstag zu. Ebenfalls um knapp 10 % kletterte der Nikkei. Der Stoxx 50 gewann in diesem Zeitraum 5,6 %. Lediglich der britische FTSE 100-Index startete mit nur rund 1,5 % unterdurchschnittlich in das Quartal.


Jenseits des Atlantiks kommt die Bilanzsaison zum ersten Quartal diese Woche voll in Fahrt. Neben den Banken berichtet unter anderem der Chip-Riese Intel. In Europa legen mit Nokia, Philips und Sanofi drei Schwergewichte zahlen vor. Analysten sehen für die Aktien angesichts des zuletzt starken Kursverlaufs mehr Chancen als Risiken. "Die Märkte erleben im Augenblick eine solide Rally, denn die Banken sind in besserer Verfassung als man angenommen hatte, das sehen wir an den Quartalszahlen von Wells Fargo und der Zwischenbilanz der Stresstests. Wenn die Zahlen nach Ostern diesem ersten Eindruck entsprechen, dann glaube ich, liegt der Bärenmarkt hinter uns", sagt Peter Cardillo, Ökonom bei Avalon Partners.


Und Gary Schlossberg, Ökonom bei Wells Fargo sekundiert: "Sollten weitere Banken mit guten Zahlen nachziehen, wird sich das positiv auf die Indizes auswirken." Etwas vorsichtiger ist Brian Fabbri, Aktienstratege bei BNP Paribas. "Die positiven Zahlen der Banken sind lediglich ein Phänomen des ersten Quartals." Auch wenn die Konjunkturdaten diese Woche positiv ausfallen sollten, glaube er nicht an eine Verbesserung der Wirtschaftlichslage in den USA vor 2010.



"Wenn man auf die Quartalsberichte bisher schaut, fällt auf, wie wenige Unternehmen bisher eine Gewinnwarnung ausgesprochen haben", sagt Markus Wedel, Chef von Jefferies International in Frankfurt. "In den USA gehen die Konsensschätzungen derzeit von einem Gewinnrückgang von rund 38 % im ersten Quartal aus. Anders als im Vorfeld der Berichterstattung über das vierte Quartal haben sich Schätzungen in den vergangenen Wochen kaum verändert. Dies deutet darauf hin, dass inzwischen ein realistischeres Erwartungsniveau erreicht ist", schreibt Markus Reinwand, Aktienstratege der Helaba. Selbst schwache Unternehmensergebnisse sprächen daher nicht gegen eine Fortsetzung der Kurserholung. "In der Vergangenheit hat der S&P 500 im Durchschnitt bereits fünf Monate vor dem Tief bei den Unternehmensgewinnen seinen Boden erreicht." Angesichts dieses Musters sei davon auszugehen, dass Anleger durchaus auf magere Ergebnisse vorbereitet seien.






Wiederbelebung der Carry Trades

Die Staatsanleihen dürften diese Woche erneut am Gängelband der Aktien hängen. Die zuletzt etwas bessere Konjunkturstimmung könnte bei überwiegend negativen Geschäftszahlen und Ausblicken einen deutlichen Dämpfer erhalten, schreiben die DZ-Bank-Analysten. Das sollte dann die Staatsanleihen beflügeln. Auch John Davies, Rentenstratege der WestLB, sieht gute Chancen für steigende Kurse an den Rentenmärkten. Einiges spreche für eine neue Welle der Risikoaversion. "Die Renditen von Bundesanleihen dürften sinken." Vor allem das Zinsniveau bei kurzen Laufzeiten erscheine attraktiv. Am Donnerstag rentierten zweijährige Papiere mit 1,37 %.



An den Währungsmärkten konstatieren die Strategen von Tiberius Asset Management eine zarte Wiederbelebung der Carry Trades. Dabei verschulden sich Anleger in niedrig verzinslichen Währungen wie dem Yen und legen ihr Geld in Ländern und Anlageklassen mit höheren Zinsen und Renditen an. Auch die Währungsstrategen von Goldman Sachs halten den Zeitpunkt für günstig, Carry Trades eine neue Chance zu geben. Die Tiberius-Experten gehen davon aus, dass der Yen seinen steilen Anstieg fortsetzen wird. "Wir sehen als Kursziel nach wie vor die Marke von 155 Yen je Euro." Am Donnerstagabend handelte der Euro bei 132 Yen. Zum Dollar überwand der Yen zuletzt die psychologische Marke von 100 Yen/$. Hier sieht Tiberius das nächste Niveau bei 110 Yen/$.


Weiter positiv für den Euro sind die Experten von Goldman Sachs gestimmt. Sie sagen binnen drei Monaten einen Kurs von 1,40 $ voraus. Viele Dollar-Bullen könnten enttäuscht werden, falls es nicht zu der von ihnen erwarteten schnelleren Erholung der US-Wirtschaft kommt. Dagegen gehen die Devisenexperten der DZ Bank davon aus, dass der Euro in den nächsten Tagen einen eher schweren Stand haben dürfte. Sie prognostizieren eine Handelsspanne von 1,2835 bis 1,3421 $. Am Donnerstag handelte der Euro gegen 19 Uhr bei 1,3147 $. Auch bei der Schweizer Großbank UBS rechnet man eher mit einem kurzfristig steigenden Dollar, weil der Risikoappetit der Investoren in den kommenden Wochen rapide nachlassen werde.


Von Doris Grass, Christian Kirchner (Frankfurt) und Lia Petridis (New York)

Quelle: FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND  

   Antwort einfügen - nach oben