Die Königin im TecDAX
Muss man dem Angebot als Aktionär zustimmen oder kann man die Aktien einfach behalten, wenn man damit nicht einverstanden ist? Danke für eine kurze Info.
Nun also doch die Übernahme
https://www.cash.ch/news/top-news/...o-fisher-schluckt-qiagen-1490827
Wenn du die Adhoc von gestern durchliest, werden vielleicht einige Fragen beantwortet - vor allem gibts ja wohl noch einiges zu überwinden, bis die Übernahme in trockenen Tüchern ist, wie ich das verstanden habe
Daher dringt da auch nichts nach außen.
Jetzt geht es nur noch um die Abfindungen und dann wird das Ding verschachert.
Schade für Qiagen und vorallem für seine treuen Aktionäre.
Der größte Deal der Biotech-Branche
VON JONAS JANSEN, DÜSSELDORF
AKTUALISIERT AM 04.03.2020
- 16:56


Thermo Fisher aus Amerika will Qiagen aus Hilden kaufen. Das Angebot kommt in einer unruhigen Zeit für den größten deutschen Biotechnologiekonzern.
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Die Forscher des Diagnostikunternehmens Qiagenhaben gerade einen neuen Schnelltest auf den Markt gebracht, der Atemwegserkrankungen wie das Coronavirus binnen einer Stunde erkennen soll. Er wurde schon am Pariser Flughafen getestet und wird nun, nach Zulassungstests, wohl bald in mehreren Ländern ausgerollt. Die steigende Nachfrage nach solchen Tests hat dem Aktienkurs des Biotechnologieunternehmens Schwung gegeben. Es ist allerdings sehr wahrscheinlich, dass solche Entwicklungen in Zukunft nicht mehr aus Hilden in Nordrhein-Westfalen, sondern aus Waltham im amerikanischen Massachusetts vorangetrieben werden. Dort betreibt Qiagen einen Standort, doch sitzt an gleicher Stelle mit Thermo Fisher Scientific ein viel größerer Molekulardiagnostikkonzern. Und der hat seine Fühler nach Qiagen ausgestreckt.
Am Dienstag haben beide Unternehmen mitgeteilt, dass der amerikanische Konzern das deutsch-niederländische Biotechnologieunternehmen für rund 11,5 Milliarden Dollar übernehmen will, inklusive 1,4 Milliarden Dollar Verbindlichkeiten. Thermo Fisher will den Aktionären 39 Euro je Aktie zahlen, was einen Aufschlag von 23 Prozent gegenüber dem Schlusskurs von Montag bedeutet. „Der Zukauf gibt uns die Möglichkeit, unsere Innovations- und Forschungsfähigkeit zu stärken und zu beschleunigen“, sagte Marc Casper, der Vorstandsvorsitzende von Thermo Fisher, in einer Mitteilung. Das Unternehmen rechnet sich hohe Synergien aus, in den ersten drei Jahren sollen 200 Millionen Dollar zusammenkommen.
Kürzlich erst Übernahmeangebote ausgeschlagen
Thermo Fisher ist mit einem Umsatz von 25 Milliarden Dollar und einem Börsenwert von knapp 120 Milliarden Dollar deutlich größer als Qiagen, die zuletzt 1,5 Milliarden Euro umgesetzt haben. Für die Amerikaner ist der Fokus von Qiagen auf die Diagnostik und Reagenzien eine gute Ergänzung für das eigene Geschäft. Das Unternehmen aus Hilden, das vor bald 35 Jahren als Spezialist für DNA-Aufreinigung angefangen hatte, verdient sein Geld heute nicht nur mit der molekularen Diagnostik, sondern auch mit Verbrauchsmaterialien, die es für die Sequenzierung der Gewebeproben braucht. Das können Reagenzröhrchen sein, Pipetten oder spezielle Flüssigkeiten. „Der strategische Schritt mit Thermo Fischer bringt uns in eine neue, vielversprechende Ära und gibt unseren Mitarbeitern die Möglichkeit, eine noch größere Wirkung zu erzielen“, sagte Thierry Bernard, der als Interims-Konzernchef für Qiagen fungiert.

Bild: F.A.Z.
In dem Übernahmeangebot gipfelt ein monatelanges Hin und Her: Denn erst an Weihnachten hatte Qiagen eigentlich alle Übernahmeangebote ausgeschlagen und mitgeteilt, weiterhin eigenständig operieren zu wollen. Die Aktionäre von Qiagen sind in den vergangenen Monaten mit dem Unternehmen Achterbahn gefahren, weil gleich mehrere Nachrichten das Unternehmen durchgerüttelt hatten. Der langjährige Chef Peer Schatz kündigte im Oktober plötzlich an, das Unternehmen zu verlassen, gleichzeitig änderte Qiagen seine Strategie: wegen einer Partnerschaft mit dem amerikanischen Konkurrenten Illumina entwickelt Qiagen eine Gensequenzierungstechnologie nicht weiter, wodurch dem Unternehmen hohe Restrukturierungskosten entstanden sind. Statt eines Gewinns stand in der Jahresbilanz für 2019 ein Verlust, auch der Umsatz wuchs nicht so stark, wie es Analysten erwartet hatten. Mehrfach musste Qiagen im vergangenen Jahr die Prognose streichen.
Das wiederum führte dazu, dass der Kurs an der Börse um fast ein Fünftel einbrach, was den angeschlagenen Konzern im Herbst endgültig zu einem Übernahmekandidaten gemacht hatte. Tatsächlich teilte Qiagen Anfang November mit, „mit mehreren Interessenten“ Gespräche zu führen. Schon damals galt Thermo Fisher als aussichtsreichster Kandidat, der angesichts der eigenen Synergieeffekte einer Übernahme den wohl höchsten Preis zahlen könnte. In dieser Gerüchteküche kletterte der zuvor arg gebeutelte Kurs fast auf die 39 Euro, die Thermo Fisher nun für die Qiagen-Aktien bezahlen will. Am Dienstag stieg der Kurs des Biotechnologieunternehmens zeitweilig um gut 18 Prozent auf mehr als 37 Euro.
The transaction, which is expected to be completed in the first half of 2021, is subject to the satisfaction of customary closing conditions, including the receipt of applicable regulatory approvals, the adoption of certain resolutions relating to the transaction at an Extraordinary General Meeting of QIAGEN’s shareholders, and completion of the tender offer.
Das dauert wohl noch ein Jahr mit Risiken, z.B. der Annahme durch die Aktionäre. Bei Ablehnung geht es wieder heftig nach unten.
Nach dem Horrorjahr 2019 ist die Diagnostikfirma dabei, ihr Geschäft wieder zu stabilisieren. Ein neues Testset zur Identifizierung des Coronavirus könnte dabei eine wichtige Rolle spielen. Von Stefan Riedel
Von seiner Form ähnelt der Kunststoffbehälter einer Tintendrucker-Kartusche. Diese Einwegkartusche mit dem Produktnamen QIAstat-Dx Respiratory Panel Cartridge hat das Zeug zu einem wichtigen Schlüsselprodukt, um in der drohenden Coronavirus-Pandemie infizierte Personen schnell zu identifizieren. Genauer gesagt innerhalb von einer Stunde. Dann sind die Abstriche aus der Nasenschleimhaut über das Gensequenzierungsverfahren PCR auf ihr genetisches Material ausgewertet.
Insgesamt 21 verschiedene Erreger für Atemwegserkrankungen, darunter vier Corona- und neun Grippeviren, lassen sich mit der vollautomatischen Diagnostikplattform QIAstat-Dx identifizieren. Während Finanzmärkte und Politik angesichts der sich abzeichnenden wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus delirieren, könnte Qiagen zu den Nutznießern der Pandemie zählen. Rund 700 Euro kostet das von der Diagnostikfirma entwickelte Set mit sechs QIAstat-Kartuschen, bis zu 30 000 Euro das komplette Analysesystem für die Auswertung.
Lukrative Marktnischen
Kai Brüning, Fondsmanager bei Apo Asset Management, geht davon aus, dass das im Herbst 2018 eingeführte Produkt für einen Umsatzschub sorgen wird: "Die Implementierung des Covid-19-Tests in das QIAstat-Dx zeigt, wie schnell Qiagen auf Marktumstände reagieren kann. Schafft es das Unternehmen, nach dem Anlaufstadium in den Kliniken schnell Umsätze mit dem Coronavirus-Test zu generieren, kann das 2020 für erheblichen Rückenwind im operativen Geschäft sorgen."

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Aktuell wird das Gerät in vier chinesischen Kliniken getestet. Zeigen sich damit Fortschritte hinsichtlich schneller Identifizierung der vom Virus befallenen Patienten, könnte das sofort Aufträge in die Kasse von Qiagen spülen. Dann könnte der molekulare Virendetektiv in Kliniken ebenso zum Einsatz kommen wie etwa an Flughäfen - in China und weltweit. Branchenexperten hatten die jährlichen Spitzenumsätze für QIAstat-Dx schon vor dem Auftreten des Coronavirus auf bis zu 350 Millionen US-Dollar beziffert.
Die Qiagen-Aktie zählt schon jetzt zu den Nutznießern. In einer turbulenten Börsenwoche, in der die globalen Leitindizes deutlich einbrachen, hielt sich der MDAX-Titel stabil. Aber auch im operativen Geschäft hat sich das Unternehmen aus Hilden nach einem heißen Herbst mit zwei Gewinnwarnungen und dem Abgang des langjährigen Firmenchefs Peer Schatz gefangen.
Qiagen reagierte - und verabschiedet sich vom Geschäftsfeld Next-Generation Sequencing. Dieses Verfahren zur superschnellen Auswertung genetischer Daten galt als Eckpfeiler der 2016 eingeleiteten Neuausrichtung. "Dass sich Qiagen nach dem Abschied vom teuren Abenteuer Gensequenzierung ganz auf diagnostische Testsysteme konzentriert, ist der richtige Weg", meint Hanns Frohnmeyer, Portfolio Manager bei BB Adamant. "Damit sind keine größeren Investitionen für den Einsatz von teuren Sequenziergeräten notwendig und Qiagen kann seine Kapitalressourcen ganz auf die Entwicklung von neuen molekularen Diagnostiksystemen konzentrieren."
Spekulative Anleger setzen jetzt darauf, dass Qiagen nach den roten Zahlen vom Vorjahr die Umsatz- und Gewinnziele für 2020 übertrifft. Stefan Riedel
Gewiss kein Zufall.
Habe gestern die angeblichen 'Profiteure' der Coronakrise analysiert. Solche extreme Volalität wird natürlich durch Idiotenberichte in Schmierblättchen verursacht..
Solange die Rahmenbedingungen nicht festgelegt sind und die Aktionäre zu 75% dem Deal zugestimmt haben, bewegt sich da nichts. In diesem Jahr ist Qiagen auf jeden Fall noch ein eigenständiges Unternehmen und Thermo Fisher Scientific hat keinerlei Zugriff auf den Corona-Test
Sehr sehr unwahrscheinlich
Das war ja Deine Aussage, dass wir zwar einen funktionierenden Corona-Test haben, aber der jetzt schon den Amis gehören würde, dem ist jedoch nicht so.