Die Google Geschichte


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Eröffnet am:16.02.03 01:46von: first-henriAnzahl Beiträge:1
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36803 Postings, 8231 Tage first-henriDie Google Geschichte

 
  
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16.02.03 00:35    
 
Die Google Geschichte    
 
1998 gründeten die beiden Studenten Larry Page und Sergey Brin die Internet-Suchmaschine Google. Heute gehört die einstige Garagenfirma zu den bekanntesten Marken weltweit. Und - ungewöhnlich für die Branche - sie spielt Millionen ein.

von Thorsten Schüller / Euro am Sonntag

Eine Stunde südlich von San Francisco, bei der Ausfahrt Mountain View, Bayshore Parkway 2400, steht ein einstöckiges grünes Gebäude. Davor Tannen, Pinien und Zedern, drinnen im Eingangsbereich ein Flügel, ein Billiardtisch, ein Kicker sowie mehrere Sitzecken mit roten Plüschsofas. Gleich daneben gibt es einen Fitnessraum, in der Kantine brutzelt Charlie Ayers, der Ex-Koch der Rockgruppe Grateful Dead, Thai-Hähnchen mit Broccoli.

Die Firma heißt Google. Für eingefleischte Internet-Nutzer ist sie das Herz des World Wide Web, das Zentrum der vernetzten Welt. Vor allem aber ist Google die wichtigste Internet-Suchmaschine weltweit. Nach Meinung von "Stiftung Warentest" ist sie auch die beste. Angeblich laufen mehr als 70 Prozent aller Anfragen im Web über Google. Innerhalb von Millisekunden erforscht das kalifornische Superhirn mehr als eine Milliarde Internet-Seiten nach Suchbegriffen wie "raum werner köln", "kostenlos" oder "traducao". Im Kontrast zu solchen Superlativen wirkt die Schaltzentrale von Google geradezu steinzeitlich. Larry Page (30) und Sergey Brin (29), die beiden Gründer der Firma, sitzen hinter einfachen Holzschreibtischen aus dem Baumarkt. Jeder arbeitet an zwei Computern. Papiere stapeln sich, Hockeystöcke für die Turniere auf dem Firmenparkplatz liegen in der Ecke. Zwischen all dem eine aktuelle Pressemitteilung: Nach einer Umfrage der Markenagentur Interbrand ist Google die "globale Marke des Jahres 2002". Page und Brin haben eines dieser unglaublichen New-Economy-Märchen geschrieben. Page, Sohn eines Computerwissenschaftlers, baute schon als Kind einen Tintenstrahldrucker aus Legosteinen. Heute steht der Apparat im Museum der Stanford Universität. Dort lernte er auch Brin kennen, einen gebürtigen Moskauer, der wie er in den 90er-Jahren promovieren wollte. Doch dazu kam es bei beiden nicht.

Ihr Lebensweg änderte sich, als sie im Frühjahr 1995 mehrere Computer zusammenschalteten und mit Pagerank fütterten, der von ihnen entworfenen Such-Software. Die ist nicht nur schnell, sondern listet die Suchergebnisse auch nach ihrer Bedeutung auf. Die dazugehörende Homepage gestalteten sie fanatisch schlicht: Viel Weiß, nur ein Google-Schriftzug und eine Textbox zur Eingabe der Suchbegriffe. Keine poppenden Werbefenster, die den Nutzer verwirren und das System langsam machen.

Die Vermarktung ihres Produktes lief schleppend an. Page und Brin klopften erfolglos bei mehreren Firmen an - darunter heutige Konkurrenten -, um sich mit ihrem Produkt ins Geschäft zu bringen. Erst bei Sun Microsystems gab man ihnen 100000 Dollar, mit denen die beiden 1998 ihr eigenes Unternehmen gründeten - in einer Garage.Heute, viereinhalb Jahre später und mit einer 25-Millionen-Dollar-Geldspritze von Risiko-Kapitalgesellschaften ausgestattet, steht Google so gut da wie nie zuvor. Keine Spur von Internet-Krise. 500 Mitarbeiter arbeiten ständig daran, die Suchmaschine noch schneller und effektiver zu machen. Jeden Tag gehen 1000 Bewerbungen ein. Seit zwei Jahren schreibt die Firma schwarze Zahlen. Analysten schätzen, dass Google jährlich 100 bis 150 Millionen Dollar umsetzt. Doch Page wohnt immer noch in einem Ein-Zimmer-Appartement in Downtown Palo Alto und fährt jeden Tag mit dem Fahrrad die zwölf Kilometer zur Firma. Reichtum ist für ihn nicht alles: "Ich will die Lebensqualität unserer Mitarbeiter verbessern. Das ist oft wichtiger als Gehalt."

Das Geld verdient Google zum einen über kleine Anzeigen, die neben den gefundenen Seiten auftauchen. Zum anderen durch den Verkauf von Lizenzen. Laut "New York Times" zahlt Yahoo jährlich 6,1 Millionen Dollar, um die Google-Technik nutzen zu dürfen. Kürzlich haben Page und Brin einen 80-Millionen-Dollar-Vertrag mit AOL unterzeichnet. Konkurrenten wie Excite, Altavista, Infoseek oder Hotbot sind längst abgehängt, während Google in 86 Sprachen existiert. Dabei hat die Firma kaum Werbung für sich gemacht. Ihr Ruf hat sich per Mausklick und Mundpropaganda verbreitet. Viele sähen Google angesichts dieses Erfolges gerne an der Börse. Der Wert des Unternehmens würde an der Wall Street mit mehreren Milliarden Dollar gehandelt werden. Doch Page und Brin, die sich mittlerweile wieder um die Technologie kümmern und für das Management erfahrene Leute eingestellt haben, sträuben sich. Brin: "Wir produzieren Cash. Wir brauchen kein Geld von der Börse."

Die Suchsoftware Pagerank ist das Erfolgsrezept von Google. Im Gegensatz zu Konkurrenzprogrammen sucht sie mit ihrer komplizierten Formel nicht nur nach Schlagworten,sondern auch nach Empfehlungen anderer Internet-Seiten. Auf diese Weise listet Google jene Seiten auf, die wirklich wichtig sind. Dabei scannen mehr als 10000 vernetzte Linux-Computer das Internet nach dem Suchbegriff. 5000 Computer stehen in Kalifornien, weitere 5000 an der US-Ostküste. Der Begriff Google leitet sich vom mathematischen BegriffGoogol ab. Der steht für einen riesigen Wert, eine 1 mit 100 Nullen.

 

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