Deutsche Post: Glänzend aufgestellt
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Eröffnet am: | 30.10.00 00:01 | von: Kopi | Anzahl Beiträge: | 22 |
Neuester Beitrag: | 24.04.21 23:16 | von: Jessicagogqa | Leser gesamt: | 17.361 |
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Neuemission im Blickpunkt
Wie man aus einem verstaubten Staatskonzern ein börsennotiertes Unternehmen macht, hat die Deutsche Telekom (Frankfurt: 555750.F - Nachrichten) vorgemacht. Nun versucht sich mit der Deutschen Post der nächste Teilmonopolist an der Umwandlung. Dabei hoffen die verantwortlichen auf eine bessere Börsenentwicklung als bei der Telekom. Den Grundstein will man dabei mit einem angemessenen Emissionspreis legen. Der sollte, so die Analysten unisono, nicht höher als 20 Euro sein. Die Aktien der Post können vom 30. Oktober bis 16. November in einer Spanne von 18 bis 23 Euro gezeichnet werden. Die Erstnotiz im Amtlichen Handel ist für den 20. November geplant.
Unternehmen
Die Deutsche Post ist gemessen am Umsatz einer der größten Brief-Dienstleister in Europa. In der vergangenen zehn Jahren hat Klaus Zumwinkel, Vorstandsvorsitzender der Post, aus dem verstaubten und hochgradig verschuldeten Staatskonzern ein breit aufgestelltes und höchst profitables Unternehmen gemacht. Durch strategische Akquisitionen weltweit agiert der deutsche Teilmonopolist mittlerweile als internationaler Logistik-Konzern. Das wird auch durch den neuen Namen Deutsche Post World Net deutlich. Im Beteiligungs-Portfolio der Post finden sich Global Player wie der Logistik-Konzern Danzas, der Express-Dienstleister DHL sowie nationale Konzerne wie der deutsche Paketdienst Trans-o-flex. Die Perle der Beteiligungen ist für viele Danzas. Der Logistik-Konzern überzeugt die Experten mit guten Meldungen. Eigenem Bekunden nach trägt Danzas rund ein Viertel zum Gesamtumsatz der Deutschen Post bei. Im ersten Halbjahr steigerte das Unternehmen seinen Umsatz durch Übernahmen und organisches Wachstum um 137 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr geht man von einem Umsatz von 7,2 Milliarden Euro aus.
Geschäftsbereiche
Die Deutsche Post ist in den vier Geschäftsfeldern Brief, Express, Logistik und Finanzdienstleistungen tätig. Im Briefmarkt genießt die Post dabei noch bis mindestens 2002 ein eingeschränktes Monopol. Briefsendungen unter 200 Gramm gehen bis zum 31. Dezember 2002 ausschließlich durch die Hände des gelben Riesen. Nach diesem Termin ist es sehr wahrscheinlich, dass die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post(RegTP) den Briefmarkt komplett öffnet. Die Post sieht sich mit einem eng gestrickten Transportnetz von 83 Briefzentren deutschlandweit bestens vorbereitet für die Liberalisierung des Marktes. Der Unternehmensbereich Express umfasst die Zustellung und Beförderung von Paketen und grenzüberschreitende Briefdienstleistungen. Hier hat sich der Konzern unter anderem durch die Übernahme des Dienstleisters DHL International glänzend positioniert. Der Geschäftsbereich Logistik stellt für die Post den Zukunftsmarkt schlechthin dar. Der bereich umfasst hauptsächlich die Planung, Durchführung und Steuerung von Transport und Lagerung von Materialien und Gütern vom Verladeort bis zur Auslieferung beim Empfänger im B2B-Bereich. Unter anderem hat die Post in diesem Jahr die komplette Logistik für die Deutsche Telekom übernommen. Durch die 100-prozentige Tochter Danzas ist man auch in diesem Geschäftsfeld gut positioniert. Im Bereich Finanzdienstleistungen bietet die Post über die Tochter Postbank jegliche Bank-Dienstleistungen an. Seit September dieses Jahres ist sogar Wertpapier-Verwaltung und Handel möglich. Derzeit zählt die Postbank mehr als 10 Millionen Kunden und verfügt über 13.800 Filialen. Eventuell wird dieser Bereich ausgegliedert und an die Börse geführt.
Geschäftszahlen
Vor gut zehn Jahren schrieb die Post noch atemberaubende Verluste. Mittlerweile ist der gelbe Riese aus Bonn ein hochprofitables Unternehmen. Das belegen die jüngst vorgelegten Halbjahreszahlen. Ein Umsatzplus von 58 Prozent auf 15,7 Milliarden Euro und eine Gewinnverdoppelung auf 1,14 Milliarden Euro sprechen eine deutliche Sprache. Das Ebitda wurde im ersten Halbjahr um 141 Prozent auf 1,4 Milliarden gesteigert. Die Umsatzrendite legte von 5,8 Prozent im ersten Halbjahr 1999 auf 8,9 Prozent zu. Zahlen, die für das Gesamtjahr äußerst positiv stimmen. Den größten Anteil an den Gesamtkonzernumsätzen hat noch immer der Bereich Brief mit 35 Prozent. Der Anteil wurde jedoch im Vergleich zu den Vorjahren deutlich verringert. Im Geschäftsjahr 1998 generierte die Post beispielsweise 70 Prozent der Umsätze in ihrem Monopolmarkt. Im ersten Halbjahr 2000 setzte die Post im Briefbereich 5,8 Milliarden Euro um, wovon 1,2 Milliarden als Ergebnis übrig blieben. Dass das Ergebnis gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 80 Prozent gesteigert werden konnte, hat die Post vor allem der Personalpolitik zu verdanken. Denn Sanierer Zumwinkel hat die Zahl der Post-Mitarbeiter drastisch gesenkt. Deutlich zulegen konnten im ersten Halbjahr die Bereiche Logistik und Finanzdienstleistungen, die beide jeweils etwa 4 Milliarden zum Konzernumsatz zusteuerten. In beiden Bereichen steuerten die Akquisitionen der DSL-Bank beziehungsweise die US-Tochter Air Express International erheblich zum Umsatzwachstum bei.
Verwendung des Emissionserlöses
Der Emissionserlös aus dem Platzierungsangebot fließt ausschließlich dem abgebenden Aktionär Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zu. Gemäß einer zwischen KfW und Bund getroffenen Vereinbarung wird der Erlös unter den beiden Parteien aufgeteilt. Das Emissionsvolumen beläuft sich am oberen Ende der Preisspanne auf rund 8,6 Milliarden Euro. Jede Partei dürfte sich damit über rund 4,3 Milliarden Euro freuen.
Bewertung
Die Post ist hochprofitabel. Eine Halbjahres-Umsatzrendite von 8,9 Prozent zeigt die glänzende Arbeit des Sanierers Klaus Zumwinkel. Der Umsatzanteil des Brief-Bereiches, in dem die Post noch ein Teilmonopol hat, wurde kontinuierlich verkleinert. Damit kann man schon etwas gelassener auf die mögliche Öffnung des Briefmarktes schauen. Durch die gnadenlose Akquisitions-Strategie ist der ehemalige Staatskonzern international glänzend positioniert. Wehmutstropfen stellen die immer wieder aufflammenden Probleme mit europäischen und deutschen Kartell-Wächtern dar. Zwar hat die Post in jüngster Vergangenheit zwei der drei EU-Verfahren freundschaftlich aus dem Weg geräumt. Das deutsche Bundeskartellamt überprüft jedoch derzeit, ob der Konzern seinen Anteil an der Trans-o-flex abgeben muss, weil man sich mit der Akquisition eine Monopol-Stellung im Paket-Bereich verschafft hat. Für Kursfantasie sorgen dagegen eine mögliche Aufnahme in den DAX sowie der eventuelle Börsengang der Finanzsparte.
Steckbrief
WKN: 555 200
Branche: Logistik
Börsensegment: Amtlicher Handel
Zeichnungsfrist / Erstnotiz: 30.Oktober bis 16. November / 20. November
Preisspanne: 18 bis 23 Euro
Emissionsvolumen: bis zu 367,224 Millionen Stückaktien aus dem Besitz der KfW
Aktienzahl insgesamt / Marktkapitalisierung: 1,1 Milliarden Stück / bis zu 25,3 Milliarden Euro
Konsortialführer: Deutsche Bank, UBS Warburg
Konsortium: Banca di Roma, Bayerische Landesbank, BBVA, BG Berlin, BSCH, CA IB, Commerzbank (Frankfurt: 803200.F - Nachrichten), DG Bank, Dresdner Bank, HSBC Trinkaus & Burkhardt, HypoVereinsbank (Frankfurt: 802200.F - Nachrichten), ING (Frankfurt: 881111.F - Nachrichten) Barings, LBBW, Postbank Easy Trade, WestLB
Internet: www.deutschepost.de
Der gelbe Riese kommt. Die Post wird sich günstigere Börsenzeiten gewünscht haben. Aber dank der attraktiven Preisspanne von 18 bis 23 Euro wird sie ihre Käufer finden.
Zum Beispiel unter den Konservativen, die zu spät bei den Internetschaumschlägern eingestiegen sind und sich nun nach dem Beständigen zurücksehnen. Andererseits zieht der eingeleitete Konzernumbau auch Anleger an, die ihr Geld nicht nur ins Sparschwein stecken.
Das traditionelle Briefgeschäft trägt nur noch 37 Prozent zum Umsatz bei. In den vergangenen Jahren hat Post-Chef Klaus Zumwinkel dem Bereich eine kräftige Diät verpasst. Die Post will nach beeindruckenden Zukäufen ein weltweit agierender Logistiker sein. Zu dieser Strategie gibt es keine sinnvolle Alternative. Der Briefmarkt wird ab 2003 weiter liberalisiert. Die vertrauten Monopolgewinne werden schwinden; der Bereich steuert aber heute noch rund 90 Prozent zum operativen Gewinn des Konzerns bei. Logistik wächst in den nächsten Jahren zweistellig. Da die Branche stark zersplittert ist und es zu Firmenübernahmen kommen wird, profitieren vor allem die Großen.
Natürlich bleiben Probleme: Als Altlast schleppt der Konzern nach wie vor 80.000 Beamte mit. Logistik und Express müssen nach Inkaufnahme der Integrationskosten erst noch profitabel werden. Bei den EU-Verfahren sind jedoch keine bösen Überraschungen zu erwarten.
Die Preisspanne ist vorsichtig kalkuliert. Bei einem Ausgabekurs von 20 Euro würden die für das nächste Jahr erwarteten Gewinne mit dem rund 13fachen bewertet. Die teilprivatisierte holländische TPG kommt auf das 20fache. Sie ist freilich effizienter. Obwohl der holländische Briefmarkt stärker geöffnet ist, haben sowohl die Post als auch TPG eine operative Marge von gut acht Prozent. Das heißt aber auch: Holt die Post auf, hat sie Luft nach oben. Besonders, wenn die Aktie in den Dax gewuchtet wird.
Man kann also getrost zeichnen und gegebenenfalls Gewinne mitnehmen. Wer die Aktie behalten möchte, wird nicht viel falsch machen. Große Sprünge sind aber nicht zu erwarten. TPG hat seit Börsengang im Sommer 1998 nur zehn Prozent zugelegt.
JDS Uniphase
Den Wall-Street-Analysten geht es nicht anders als der trojanischen Königstochter Kassandra. Wenn sie warnen, glaubt man ihnen nicht. Also loben sie sogar hochgepeitschte Titel, stets bereit, die Notbremse zu ziehen, wenn die Zwischenzahlen nicht passen.
JDS Uniphase hat dieses Quartal den Test noch mal bestanden. Aber die Ruhe ist trügerisch. JDS steht in der Wertschöpfungskette der Internet-Infrastruktur an erster Stelle. Das Unternehmen produziert die Laser und Verstärker, die das Licht durch die optischen Netze jagen. Das heißt, eine Verlangsamung des Wachstums kommt bei JDS als letztes an. Aber sie wird irgendwann kommen, so wie sie bei den JDS-Kunden Nortel und Lucent schon dieses Quartal sichtbar wurde.
Die JDS-Aktie notiert immer noch mit dem 95fachen des laufenden Gewinns und dem 19fachen des laufenden Umsatzes. Obwohl der Markt für optische Komponenten gewaltig ist und stark wächst, wird diese Bewertung nicht auf Dauer zu halten sein.
VW
Wenn Ferdinand Piëch recht hat, notiert VW auf der Basis des für 2002 erwarteten Ergebnisses mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von deutlich unter sieben. VW will dann die Vorsteuerrendite auf 6,5 Prozent des Umsatzes hieven. Selbst wenn die Umstellung der Rechnungslegung auf IAS dabei helfen mag, und auch wenn es sich dabei um das Spitzenergebnis im laufenden Auto-Zyklus handelt: In der Vergangenheit wurden die Spitzenergebnisse eines Zyklus leicht mit dem zehnfachen bewertet. Die Aktie, die seit dem Tief im Juni fast 40 Prozent zulegen konnte, hat so gesehen noch viel Spielraum.
Das Ergebnis für die ersten neun Monate lässt hoffen. Es war nicht nur besser als erwartet. Es ist vor allem ermutigend, da bei einem schwierigen Umfeld im Heimmarkt der Umsatz um rund 14 Prozent gestiegen ist, und das bei einem Absatzwachstum von nur 3,1 Prozent. Sicher hat der Dollar geholfen. Es scheint aber auch so, als ob VW den Produktmix verbessern konnte und die Kunden weniger als andere Hersteller mit Rabatten locken musste. Für das kommende Jahr stehen eine Reihe von viel versprechenden Neueinführungen wie der Audi A4, der modifizierte Passat oder der Polo auf dem Plan, die die Konkurrenz auf Distanz halten könnten.
Das Risiko besteht in der abflauenden Auto-Konjunktur in den USA und dem Dollar. Aber solange der Dollar nicht ins Bodenlose fällt, wird VW den Marktanteil dort mit seinen hochwertigen Autos vermutlich weiter steigern können. Piëch klingt siegessicher: Angesichts der Kosten, die er immer noch einsparen kann, kann man das verstehen.
© 2000 Financial Times Deutschland
BERLIN (dpa-AFX) - Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz hat auf Risiken der Post-Aktie hingewiesen. Diese kann von heute (Montag) an drei Wochen lang für 18 bis 23 Euro gezeichnet werden. Im ZDF-Morgenmagazin sagte der Geschäftsführer der Schutzvereinigung, Klaus Nieding, ein Problem, das auftreten könne, sei der Wegfall des derzeit im Inland noch bestehenden Briefmonopols.
Außerdem sei das Unternehmen im Ausland noch nicht gut genug aufgestellt. Er befürchtete, dass sich Pensionsansprüche früherer Beschäftigter negativ auswirken werden. Insofern warnte Nieding davor, die Post-Aktie als Volksaktie hinzustellen. Nieding empfahl die Aktie vor allem für diejenigen Anleger, die ihr Depot aktiv verwalten und bei rückläufigen Kursen die Gewinne mitnehmen und die Aktie wieder verkaufen.
Kleinanleger müssen mindestens 50 Post-Aktien zeichnen. Mit einer Marktkapitalisierung von 20 bis 26 Mrd. Euro ist die Post Anwärter für die Aufnahme in den Deutschen Aktienindex DAX./DP/fl
wo bis 2002 noch das Monopol besteht.
Somit hängt deren Zukunft (unabhängig davon, ob das Papier jetzt
günstig ist oder nicht) sehr stark von politischen Entscheidungen
ab.
Das ist bestimmt kein Witwen- und Waisenpapier, genausowenig
wie die Telekom, deren Monopol im Ortsbereich, der letzten Meile,
ebenfalls (Leider !!!!) noch existiert.
Was mir sehr stark zu Denken gibt, ist daß nur 75% der Postmitarbeiter
gezeichnet haben, trotz 50% Rabatt und Kreditversprechen der Postbank.
Das spricht nicht gerade für die Aktie bzw. für die Mitarbeiter.
Timchen
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VORAB-RATING
Auf der einen Seite strahlt das ehemalige Staatsunternehmen eine
bemerkenswerte Geruhsamkeit aus. Doch wurde selten ein Boersen-
gang groesseren Kalibers in Deutschland derart kontrovers be-
trachtet. Fest steht jedoch, dass die Aktie Gelb spaetestens im
Maerz 2001 Aufnahme in den DAX finden wird. Werden die Risiken
oberflaechlich betrachtet, kommt ein Investment lediglich fuer
den spekulativen Investor in Frage. Schluesselt man die Risiken
indes auf, relativieren sich diese auf ein durchaus angemessenes
Mass. Uebrig bleibt eine vielversprechende Marktposition, wobei
in vielen Segmenten die deutsche und europaeische sowie in ei-
nigen Bereichen sogar die Weltmarktfuehrerschaft erreicht wird.
Ein Emissionspreis von bis zu maximal 21 Euro - den wir als fair
erachten - zugrundegelegt, sind im Hinblick auf die DAX-Aufnahme
und des prominenten Konsortiums weder jaehe Kursstuerze, noch -
in Anbetracht der latenten Risiken - deutliche Kursavancen zu
erwarten. Insofern kommt das Papier fuer mittel- und langfristig
ausgerichtete Anleger in Frage, die ein solides Investment mit
vergleichsweise geringer Schwankungsbreite bevorzugen.
HISTORIE
Nach dem Startschuss zur Eigenstaendigkeit im Jahre 1990 voll-
zog der Staatskonzern eine rasante Entwicklung und avancierte
von einer schwerfaelligen Frankieranstalt zu einem modernen,
global praesenten integrierten Logistik-Konzern, der sich europa-
und z. T. auch weltweit vielversprechend positionieren konnte.
Tiefrote Zahlen wurden in Gewinne verwandelt, mehrere Dutzend Ak-
quisitionen bedingten einen starken Umsatzschub, neue Geschaefts-
bereiche wurden schnell etabliert, der aufgeblaehte Beamtenapparat
wurde abgebaut und die Produktivitaet substantiell gesteigert.
Die marode DDR-Post wurde erfolgreich integriert, das Filialnetz
ausgeduennt, moderne Distributionszentren aufgebaut - der schwer-
faellige Konzern wurde erfolgreich auf Effizienz getrimmt. Auf
den Punkt gebracht, ist die Sanierung des Konzerns zum Boersen-
gang komplett abgeschlossen. Seit 1995 firmiert die Deutsche Post
als Aktiengesellschaft, die Gewinnzone wurde erstmals 1994 er-
reicht.
Ab 1998 ging es dann mit grossen Schritten weiter voran. So er-
warb man 98 eine Minderheitsbeteiligung an DHL, 99 erwarb man
Danzas und die Postbank. Im laufenden Jahr 2000 kaufte man die
AEI und erhoehte die DHL-Beteiligung auf 50,6 %. Diese drei Ueber-
nahmen schlossen den externen Wachstumskurs zur Etablierung neuer
Geschaeftsfelder vorerst ab. Eine neue Herausforderung wartet nun
auf den verdienten Post-Chef Zumwinkel, so erfordert die effi-
ziente und finanzvertraegliche Integration der juengsten Zukaeufe
starkes Engagement.
MANAGEMENT
Massgeblichen Anteil an der erfolgreich durchgefuehrten Aufgabe,
den ehemals mehr oder weniger maroden Staatskonzern fuer die Pri-
vatwirtschaft zu ruesten und vollstaendig zu restrukturieren,
traegt hierbei der ehemalige McKinsey-Berater Klaus Zumwinkel,
heute Chef der Deutschen Post. Von den kartell- bzw. wettbewerbs-
rechtlichen Risiken abgesehen, duerfte die Deutsche Post heute
eines der weltweit am besten gefuehrten Unternehmen sein. Da die
Qualitaet des Managements allgemein eines der bedeutendsten Be-
wertungskriterien ist, schneidet die Deutsche Post zumindest hier-
bei hervorragend ab.
UNTERNEHMENSPORTRAIT
Die Deutsche Post konnte sich in den letzten zehn Jahren durch
strategische Neuausrichtung und externes Wachstum von einer staat-
lichen Behoerde zum multinationalen Konzern Deutsche Post World Net
entwickeln. Das Unternehmen bietet ein breites Angebot an Brief-,
Express-, Logistik- und Finanzdienstleistungen an und ist mittler-
weile mit 160.000 Mitarbeitern, davon rund 98.000 Beamte, in ueber
200 Laendern vertreten. Der Konzernumsatz belief sich 1999 auf
30,3 Mrd Euro und im ersten Halbjahr 2000 auf 16,1 Mrd Euro. Die
geschaeftlichen Aktivitaeten sind in die vier Geschaeftsbereiche
Brief, Express (Kurier-, Express- und Paketsendungen, interna-
tionale Geschaeftspost), Logistik und Finanzdienstleistungen (Post-
bank, DSL Bank) untergliedert.
KUNDENSTRUKTUR
Im Geschaeftsbereich Brief bedient die Deutsche Post 3 Mio Ge-
schaefts- und 37 Mio Privatkunden. Auf Geschaeftskunden entfallen
mehr als 90 % des Umsatzes. Im Segment Logistik bedient die
deutsche Post eine Vielzahl von mittelstaendischen Kunden und
Grosskunden. In den Bereichen Intercontinental und Eurocargo
werden rund 100.000 Kunden bedient.
GESCHAEFTSBEREICHE & MARKTPOSITION
BRIEF: Im Geschaeftsbereich Brief ist die Deutsche Post World Net
der groesste Briefdienstleister Europas und offeriert hierbei ein
umfassendes Produkt- und Dienstleistungs-Spektrum fuer papierge-
bundene Kommunikation. Dabei reichen die Leistungen von der Brief-
befoerderung bis hin zur Distribution von Tageszeitungen und Zeit-
schriften. Das Distributionsnetzwerk umfasst 83 Briefzentren mit
hohem Rationalisierungsgrad. Das ausschliessliche Recht, Briefsen-
dungen unter 200 g, adressierte Kataloge und Werbebriefe bis 50 g
zu befoerdern, endet allerdings zum 31. 12. 2002. Im letzten Jahr
wurden 21 Mrd Sendungen befoerdert, hiermit avancierte man zum
europaeischen Marktfuehrer.
EXPRESS: Im Geschaeftsfeld Express wird die grenzueberschreitende Be-
foerderung von Paketen und Briefdienstleistungen angeboten. Hierzu
erwarb die Deutsche Post World Net in den letzten Jahren eine Reihe
fuehrender Paket- und Expressunternehmen in Europa. Unter anderem
beteiligte sich das Unternehmen mit einem Anteil von 50,6 % an DHL
International. Dadurch ist die Deutsche Post World Net in der Lage,
ueber ihr europaeisches Distributionsnetz Paketdienstleistungen in
mehr als 20 Laendern anzubieten. In Europa ist der Geschaeftsbereich
Express mit einem Marktanteil von 13 % die Nummer Eins. Dieselbe
Position nimmt bei der Logistik der Landtransport ein, waehrend die
Luftfracht sogar weltweit an erster Stelle steht.
LOGISTIK: Im zunehmend dynamischen Segment Logistik ist man welt-
weit mit Logistik- und Speditionsdienstleistungen vertreten.
Dabei werden Planung, Durchfuehrung und Steuerung von Transport
und Lagerung von Guetern vom Verladeort bis zur Auslieferung beim
Kunden uebernommen. Anfang 1999 uebernahm das Unternehmen die
Danzas-Gruppe und baute hierauf basierend eine weltweite Logistik-
plattform auf. Durch die Uebernahme der Air Express International
(AEI), avancierte die Deutsche Post World Net zum weltweit fueh-
renden Luftfrachtdienstleister.
FINANZDIENSTLEISTUNGEN: Im prosperierenden Geschaeftsbereich Finanz-
dienstleistungen bietet man ueber die Postbank und DSL Bank stan-
dardisierte Produkte des Zahlungsverkehrs, Konsumentenkredite so-
wie Fondsprodukte an. Die 1999 erworbene Postbank verfuegt be-
reits ueber 10 Mio Kunden und betreibt 13.800 Filialen. Neuer-
dings betaetigt sich die Post zudem als Risikokapitalgeber fuer
Start-Ups im eBusiness, wobei man vornehmlich den Ausbau techno-
logischer Kompetenzen anstrebt.
RISIKEN
In 99 wurde das Betriebsergebnis von 1,01 Mrd Euro faktisch nur vom
Segment Brief getragen, auf den 1,009 Mrd Euro entfielen. Da zudem
der Loewenanteil der Gewinne auf die Sendungen bis 200 g entfaellt
- fuer welche die Deutsche Post bis 2002 die Exklusiv-Lizenz haelt
- werden hierbei, zumindest aus heutiger Sicht, signifikante Risiken
ersichtlich. Sollte das Monopol im Zuge der Liberalisierung wie bis-
her geplant ab 2003 nur noch fuer Standardbriefe bis 50 g gelten,
minimiert sich der Gewinn entsprechend.
Als weiteres Risiko muessen die der EU vorliegenden Verfahren be-
ruecksichtigt werden, wonach die Deutsche Post ihre Noch-Monopol-
stellung missbraucht, indem sie ueberhoehte Portogebuehren erhebt,
was zudem noch als Quersubventionierung zum Aufbau anderer Ge-
schaeftsbereiche betrachtet werden kann. Einer Expertise zufolge
liegen die Portogebuehren der Deutschen Post um rund 14 % ueber dem
vergleichbaren Durchschnitt. Ein Rechenexempel verdeutlicht das
ganze Dilemma: Sollte die EU die Deutsche Post ab 2003 zwingen, das
Porto um lediglich 10 Pfennig zu senken, wuerde der im laufenden
Jahr erwartete Gewinn der Deutschen Post vollstaendig aufgezehrt.
Durch die schrittweise Liberalisierung im Briefbereich wird die
Deutsche Post zunehmend dem Wettbewerb ausgesetzt, eine voellig neue
Situation fuer den Konzern. Das Wettbewerbsrisiko im Briefbereich
darf jedoch nicht ueberbewertet werden, da der europaeische Wettbe-
werber TNT Post Group (NL) im Zuge der Liberalisierung kaum Markt-
anteile verlor. Dies ist im wesentlichen auf die immensen Marktein-
trittsbarrieren zurueckzufuehren.
So erwarten wir, dass der Briefbereich bei der Deutschen Post auch
nach 2002 besonders rentabel bleibt, denn die letzte Einschraenkung
im Rahmen der Marktliberalisierung soll erst 2007 fallen. Aufgrund
der hohen Markteintrittsbarrieren wird der Brief unserer Ein-
schaetzung nach auch darueber hinaus der bedeutendste Gewinntraeger
bleiben, wobei die heutigen Margen dann natuerlich nicht mehr er-
zielbar sind. Bis dahin sollen jedoch die noch im Aufbau befind-
lichen restlichen Geschaeftsbereiche massgeblich zum Gewinn bei-
tragen.
Sollten die derzeit anhaengigen EU-Verfahren gegen die Deutsche Post
alle zu Ungunsten des Unternehmens entschieden werden, ist aller-
hoechstens mit einem Bussgeld von rund 100-150 Mio Euro zu rechnen.
Dies entspraeche dem maximalen Bussgeldrahmen, der bei aehnlich ge-
lagerten Faellen bisher erhoben wurde. Bei einem im laufenden Jahr
erwarteten Gewinn von rund 1,5 Mrd Euro koennte man im Worst-Case-
Szenario dieses Bussgeld gewissermassen aus der Portokasse be-
gleichen. Insofern relativieren sich die Risiken auf ein durchaus
vertraegliches Mass.
UMSATZ/ERGEBNIS-ALLOKATION
Im Geschaeftsjahr 99 wurde mit dem Geschaeftsbereich Brief 46 % des
Gesamtumsatzes erzielt. Dementgegen entfielen 85 % des Konzern-EBITA
auf diesen Geschaeftsbereich. Hierbei wird die hohe Abhaengigkeit
zum Geschaeftsbereich Brief erneut deutlich, auf den derzeit rund
77 % der im Konzern erzielten Gewinne entfallen. Bis 2005 soll auf
die restlichen drei Segmente Express, Logistik und Finanzdienstlei-
stungen rund die Haelfte des EBITA entfallen, bis 2002 sollen sie
ein Drittel ausmachen, entsprechend 1,1 Mrd Euro.
So sollen die drei anderen Konzernbereiche, die zusammengenommen
derzeit noch weniger als 200 Mio Euro Gewinn erwirtschaften, in 5
Jahren die Haelfte zum Gesamtgewinn beisteuern. In Anbetracht der
gegenwaertigen Marktposition und bei effizienter Integration der
vielen Zukaeufe erscheint dies durchaus machbar. Zumindest bis 2002
wird die Abhaengigkeit des Konzerngewinns vom Briefbereich, die das
Unternehmen deutlich zurueckfahren will, jedoch bestehenbleiben.
Der Brief-Umsatz wird 2002 mit rund 12 Mrd Euro nur mehr knapp ein
Drittel aller Erloese ausmachen.
MARKTUMFELD & POTENTIAL
Die langfristige Kursphantasie der Aktie Gelb beruht im wesent-
lichen auf der prosperierenden Entwicklung des Logistik-Sektors.
Dieser profitiert - als Intermediaer zwischen New und Old Economy
fungierend - sowohl vom zusaetzlichen Transportaufkommen durch den
eCommerce-Boom, als auch von den eBusiness-Errungenschaften im
Hinblick auf die Realisierung von Einsparungspotentialen, der
Generierung von Produktivitaetsfortschritten durch elektronische
Vernetzung, Steuerung und Lokalisation der Ressourcen.
Groesstes Potential bietet der B2B-Bereich. So entfallen mittler-
weile bereits rund 80 % der Online-Transaktionen auf den B2B-
Bereich (Handel zwischen Unternehmen). Forrester Research rechnet
in diesem Jahr mit einem Marktvolumen von ueber 600 Mrd USD,
das bereits 2001 knapp 1.200 Mrd USD erreichen wird und 2004 auf
ueber 6.600 Mrd USD steigen soll. Fuer Deutschland erwarten die Markt-
forscher dieses Jahr ein B2B-Aufkommen von 18 Mrd USD, 2004 sollen
es 350 Mrd USD sein. Fuer den B2C-Sektor wird eine Steigerung von
2,3 Mrd USD auf 33,5 Mrd USD prognostiziert. Die Gesamtausgaben fuer
Logistik in Europa ohne Post und Express wurden 1998 auf 146 Mrd Euro
geschaetzt. Bis 2003 soll der Markt Expertisen zufolge auf gut 190
Mrd Euro anwachsen.
Den virtuellen Handel auf Unternehmensebene deckt das zweite und
zunehmend an Bedeutung gewinnende Geschaeftsfeld der Post, das
Fracht- und Logistikgeschaeft, ab. Auf dem Expressmarkt, auf dem die
Post auch mit grossen privaten Anbietern wie UPS oder German Parcel
konkurriert und der in Europa 1998 ein Volumen von 25 Mrd USD auf-
wies, ist ebenfalls mit hohen Wachstumsraten zu rechnen, da Just-
in-Time-Lieferungen stark an Bedeutung gewinnen.
Durch Just-in-Time-Liefer- und Bestell-Logistik koennen Unternehmen
ihre Lagerhaltungskosten massgeblich verringern. Da zudem auf den
Posten Logistik & Lagerhaltung je nach Branche zwischen 10 % und
15 % der betrieblichen Gesamtposten entfallen, sind diese dazu ange-
halten, die Lagerhaltung soweit wie moeglich einzuschraenken. Hier-
bei erweitert sich ferner die Lieferkette (Supply Chain) erheblich,
da Unternehmen im Zuge der globalen Konzentration auf die Kern-
kompetenzen bspw. die Produktion etc. zunehmend auslagern.
Vor diesem Hintergrund wird ersichtlich, dass die Logistik zu
einem der letzten massgeblichen Gebiete avanciert, auf dem die
Industrie noch erheblich Kosteneinsparungspotentiale realisieren
kann. So ist der weltweit zunehmende Wettbewerb mit anhaengigem
Sparzwang einer der massgeblichen Wachstumstreiber der Logistik-
branche. Im Zuge der vorherrschenden Globalisierung ist einer der
am schnellsten wachsenden Sektoren der Weltwirtschaft der Luft-
express, wobei sich die Post unter anderem mit der Mehrheit an
DHL bestens positionieren konnte.
Das Anlagethema Logistik beinhaltet heutzutage wesentlich mehr als
lediglich den Warentransport von Punkt A nach Punkt B. Aktivitaeten
und Leistungen wie Materialbeschaffung, Lagerhaltung, Verpackung,
Konfektionierung, Preisauszeichnung, Bestellwesen, Zollabfertigung,
Kostenplanung, Finanzabwicklung, Bearbeitung von Ruecksendungen,
Projekt-Management, effiziente Steuerung und Lokalisierung der
Ressourcen und Lieferungen, Endkundenservice etc. sollen im Ideal-
fall aus einer Hand angeboten werden. Hierbei befindet sich die
Deutsche Post World Net auf dem besten Wege, zum weltweit agierenden
One-Stop-Shop-Anbieter mit dem Fokus Verkehr und Transport zu
avancieren.
Die Logistikbranche gibt sich derzeit noch stark fragmentiert. So
besitzen die wenigsten Anbieter einen Anteil von mehr als 2 % am
Weltmarkt. Dies verschafft der Deutschen Post die Moeglichkeit,
durch weitere Akquisitionen signifikante Marktanteile hinzuzuge-
winnen. Mit einem enormen Cash-Flow gelang es dem Unternehmen auch
bisher, bedeutende Zukaeufe aus diesem zu finanzieren. Vor diesem
Hintergrund erscheint die Deutsche Post auf dem stark fragmentierten
Markt fuer die Rolle des globalen Konsolidierers praedestiniert.
WEITERE ENTWICKLUNG
In mittelfristiger Hinsicht beabsichtigt die Deutsche Post World
Net, zum weltweit fuehrenden Anbieter integrierter Distributions-
und Logistikdienstleistungen zu avancieren. So sollen im Bereich
Express nationale und internationale Distributionsnetzwerke ver-
knuepft und das Cross-Selling-/One-Stop-Shop-Potential zunehmend
ausgeschoepft werden. Ferner ist man bemueht, die Chancen durch
eCommerce entsprechend zu nutzen.
Im Logistik-Segment sollen die erworbenen Unternehmen/Beteiligungen
effizient integriert, die Produktivitaet und Effizienz gesteigert
und die eBusiness-Aktivitaeten stark ausgebaut werden. Im Bereich
Finanzdienstleistungen ist fuer die Postbank die Festigung der
Marktposition als eine der fuehrenden Retail-Banken angestrebt.
Hierbei beabsichtigt das Unternehmen u. a., das Brokerage-Geschaeft
auszubauen, die Produktpalette fuer Firmenkunden zu erweitern und
die Kosten z. B. im Filialnetz zu verringern.
GESCHAEFTSZAHLEN & PROGNOSEN
Durch Zukaeufe und Konsolidierungseffekte wird die Deutsche Post im
laufenden Jahr 2000 nochmals einen Umsatzsprung von 22,4 Mrd Euro
(99) auf ca. 31,8 Mrd Euro realisieren. Anschliessend wird sich das
Wachstum voraussichtlich abflachen, sieht man von eventuellen wei-
teren Akquisitionen ab. In den beiden Folgejahren 2001/2002 erwarten
wir einen Umsatz in Hoehe von rund 33/34,2 Mrd Euro.
Die Gewinnentwicklung verlaeuft weitgehend proportional. So erwarten
wir eine EBITA(Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibung auf
Firmenwerte)-Steigerung im laufenden Jahr auf 2,4 Mrd Euro, von
1,01 Mrd Euro in 99. In den beiden Folgejahren 2001/2002 wird sich
das EBITA voraussichtlich auf 2,58/2,8 Mrd Euro belaufen.
Beim Jahresueberschuss erwarten wir fuer das laufende Geschaeftsjahr
1,55 Mrd Euro, fuer das Folgejahr 2001 1,62 Mrd Euro, waehrend der
Jahresueberschuss aufgrund der hoeheren Steuerbelastung in 2002 auf
1,47 zurueckgehen duerfte. Anschliessend rechnen wir konservativ
mit Steigerungsraten des Vorsteuerergebnisses bei ruecklaeufigen
Pensions- und Integrationskosten bis 2007 von rund 22 %.
Grundlegend positiv ist der Auf- und Ausbau der Express- und
Logistiksparte zu beurteilen, wo rentabilitaetssteigernde Kosten-
synergien und Cross-Selling-Effekte nach der Integration zu er-
zielen sind. Fuer 2000/2001/2002e erwarten wir einen Gewinn je
Aktie in Hoehe von 1,4/1,46/1,32 Euro.
WETTBEWERBSSITUATION
Mitbewerber mit aehnlich diversifiziertem Leistungsspektrum sind
kaum auszumachen. In den einzelnen Geschaeftsbereichen konkurriert
die Deutsche Post im Bereich Brief in aeusserst geringem Umfang mit
Paketdiensten wie United Parcel Service (UPS) oder Deutscher Paket-
dienst (DPD). Wettbewerber im Geschaeftsfeld Express sind bspw. TPG,
UPS, La Poste und Federal Express, DPD und German Parcel. Im Segment
Logistik konkurriert das Unternehmen mit Exel, TNT Logistics, Kuehne
& Nagel, Panalpina, Schenker und Nippon Express. Im Finanzdienstlei-
stungssektor konkurriert man neben den Grossbanken, Sparkassen,
Volks- und Raiffeisenbanken auch mit Direktbanken, Bausparkassen,
Investmentgesellschaften und Kreditkartengesellschaften.
AKTIENSERVICE-RATING
Durch ein konsequentes Management wandelte sich die ehemalige
Frankieranstalt zu einem multinationalen Logistikunternehmen. Die
Deutsche Post World Net punktet mit einer hochkompetenten Fuehrungs-
ebene, einem der bedeutendsten Bewertungskriterien. Beeindruckend
schnell gewinnen die neuen Geschaeftsbereiche Express, Logistik und
Finanzdienstleistungen an Bedeutung und sollen im laufenden Jahr
bereits 65 % zum Umsatz und 25 % zum Ergebnis beitragen. Um die Ab-
haengigkeits-Risiken zum Briefbereich zu verringern, soll der Ge-
winnbeitrag der neuen Geschaeftsfelder bis 2005 auf 50 % ausgebaut
werden.
Das Unternehmen agiert mit zunehmender globaler Praesenz - wobei
man in vielen Segmenten die deutsche, die europaeische und in
einigen auch die Weltmarktfuehrerschaft haelt - im wachstumsstarken
und prosperierenden Logistikmarkt, der sich derzeit im Aufbruch be-
findet. Insbesondere im Bereich Transport & Verkehr wird es in ab-
sehbarer Zeit lediglich 4-5 Unternehmen gelingen, sich weltweit
erfolgreich am Markt zu positionieren.
Mit einem hohen Cash-Flow, aus dem das Unternehmen in den letzten
Jahren bedeutende Zukaeufe finanzierte, sollte es der Deutschen Post
World Net auch weiterhin gelingen, durch externes Wachstum eine
starke Wachstumsdynamik vorzuweisen. In dem stark fragmentierten
Logistikmarkt, in dem kein Anbieter derzeit mehr als 2 % der Welt-
marktanteile haelt, erscheint die Post praedestiniert, um in der
Rolle des Konsolidierers durch externes Wachstum mittelfristig zum
weltweit fuehrenden Anbieter integrierter Distributions- und Logistik-
dienstleistungen zu avancieren.
Zu den Risiken zaehlen die anhaengigen kartell- bzw. wettbewerbs-
rechtlichen Verfahren, die der EU zum Entscheid vorliegen. In Anbe-
tracht eines Worst-Case-Szenarios ist voraussichtlich mit einer
maximalen Geldbusse von rund 150 Mio Euro zu rechnen. Bei einem
im laufenden Jahr erwarteten Jahresueberschuss von mehr als 1,5 Mrd
Euro reduziert sich dieses Risiko auf ein wenig relevantes Niveau.
Ein etwas groesseres Risiko resultiert dagegen in dem Umstand,
dass die EU der Deutschen Post anlastet, durch im Vergleich erhoehte
Portokosten ihre Monopolstellung auszunutzen und hiermit entsprechend
unter Inanspruchnahme von Quersubventionierung die neuen Geschaefts-
bereiche aufzubauen. So koennte die EU in 2003 die Post zwingen, das
Briefporto zu senken, was vor dem Hintergrund der zunaechst noch
vorhaltenden Konzern-Abhaengigkeit von den Gewinnen im Briefbereich
Rentabilitaetseinbussen nach sich ziehen koennte.
Dennoch halten wir die Risiken fuer ueberschaubar, da die immensen
Markteintrittsbarrieren auf dem Briefmarkt, die aus der ab 2003 weg-
fallende Monopolstellung fuer Briefe bis 200 g resultierenden Wett-
bewerbsrisiken stark eingrenzen. Es ist daher nicht mit drastischen
Verlusten der Marktanteile zu rechnen, was auch am Beispiel der TNT
Post Group (NL) ersichtlich wird. Somit relativiert sich auch das
Risiko, dass die Post bei zeitlich verschobenen Liberalisierungspro-
zessen in Europa nicht in der Lage sein wird, im Heimatmarkt rueck-
laeufige Marktanteile im Briefmarkt durch Auslandsexpansion zu kom-
pensieren.
Ungeachtet der latenten Risiken wird sich die Kursentwicklung der
Aktie Gelb zunaechst vornehmlich analog zur Reduktion der Abhaengig-
keit zum Briefmarkt entwickeln. Da es dem Unternehmen jedoch in be-
merkenswert kurzer Zeit gelang, neue Geschaeftsbereiche zum Teil in
marktfuehrender Stellung aufzubauen, sollte sich das verdiente
Management ebenso in der Lage zeigen, die Zukaeufe effizient zu
integrieren. Hierdurch werden umfangreiche Kostensynergien und
Cross-Selling-Potentiale realisiert, was in Anbetracht abnehmender
Integrationskosten und ruecklaeufiger Pensionsbelastungen eine lang-
fristig deutlich hoehere Rentabilitaet ermoeglichen wird.
Mit einem 2001e-KGV von 14 auf Basis eines von uns als fair er-
achteten Ausgabepreises von 20,5 Euro ist das Papier im Wettbe-
werbsvergleich attraktiv bewertet. Ferner erscheint der Aktienkurs
durch das umfangreiche und prominente Bankenkonsortium gut nach unten
abgesichert. Auch im Hinblick auf die spaetestens im Maerz zu er-
wartende DAX-Aufnahme - wobei vorwiegend indexorientierte Invest-
mentfonds zum Kauf gezwungen sind - sehen wir nur sehr begrenztes
Rueckschlagspotential.
Ebenfalls begrenzt ist jedoch zunaechst auch das Kurspotential, da
nun abgewartet werden muss, inwiefern es der Konzernfuehrung gelingt,
die Integrationsprozesse finanziell vertraeglich zu gestalten. Auch
die Risiken in bezug auf die Marktliberalisierung sprechen vorerst
fuer eine moderate Kursentwicklung. Vor diesem Hintergrund empfehlen
wir das Papier vor allem denjenigen Investoren zur Zeichnung, die ein
solides Investment mit voraussichtlich zunaechst geringer Schwankungs-
breite bevorzugen. Fruehzeichnern gewaehrt man 50 Cents Rabatt.
KENNZAHLEN - Deutsche Post AG, Bonn
WKN: 555 200
Branche: Logistik
Erstnotiz: 20. 10. 2000
Segment: Amtlicher Handel
Bookbuildingspanne: 18-23 Euro
Zeichnungsfrist: 30. 10.-17. 11. 2000
Preis und Zuteilung: 18. & 19. 11. 2000
Konsortium: Deutsche Bank, UBS Warburg
Meine These: In 2 Jahren wird die Deutsche Steinkohle an die Börse gebracht;
schließlich ist das ein Immobilienwert; ein Engeneeringwert; oder ein Umweltwert ! Mal sehn' was dann modern ist.
Aber vorher will keiner was mit den Werten zu tun haben !
Jeder Börsengang aus Staatsbesitz ist Propaganda, um die Haushaltslöcher zu schließen !
@ Potti und Darky: Stimme Euch beiden voll zu. Es wird allgemein viel zu sehr übersehen, daß es sich um ein großes Staatsmonopolunternehmen handelt, mit seinen spezifischen Problemen und Chancen sowie mit dem gesamten Propagandaapparat, den der Staat aufbringen kann, um das von ihm gewünschte Umfeld zu schaffen - und nicht nur mit Propaganda, sondern auch, wenn nötig, mit ganz konkreten Maßnahmen für ein besseres Börsenklima.
Bezüglich der Postaktie schließe ich daraus, daß es selbstverständlich (wie es sich gehört) Zeichnungsgewinne geben wird. Danach vermute ich aber eine eher langweilige Weiterentwicklung. Interessant ist für mich auch die Frage: Hält der allgemeine Optimismus am Deutschen Aktienmarkt auch dann noch an, wenn der Staat seinen Reibach gemacht hat ?
Das würde aber bedeuten, dass es zahlreiche Konkurrenten geben wird, die ein notwendig grosse Infrastruktur aufweisen müssen.
Haben wir in 3-5 Jahren ca. 200 Postbeförderer, von denen jeder die Briefe mit unzähligen Autos durch die Gegend tranportiert?
Kann das die Zukunft sein? Werden zahlreiche Billigjobs geschaffen?
Ziehe ich den Vergleich zur Telekommunikationsbranche, dann sieht die Zukunft im Logistkbereich so aus, ein ständiges Wechseln des Arbeitplatzes .
(man sehe sich nur mal die Fluktuationraten von Arcor oder Otelo an)
Hi Bronco: Zeichnungsgewinne? Vorbörslich wird die Post AG derzeit zu 21,5 E bis 22,5 E bei einer Bookbildingspanne von 18 bis 23 E gehandelt, wobei ja bekanntlich am vorbörslichen Handel eher optimistischer Überschwang herrscht. Ich wüßte nicht warum man also bei dieser Faktenlage überhaupt zeichnen sollte, auch wenn man die Aktie haben möchte.
Ich werde die Post AG weder zeichnen noch später irgendwann kaufen. Wenn schon etwas langweiligeres, Blue Chip mäßiges gibt's wesentlich aussichtreichere Investments. Ich tippe mal, daß jeder europäische Blue Chip Fond vermutlich ein besseres Chance/Risiko Verhältnis hat. Für besonders vielversprechend an der Post AG halte ich das Managment, denen traue ich wesentlich mehr zu als dem Telekom Management.
Gruß furby
Auf alle Fälle sind 25 % der Mitarbeiter sehr skeptisch ihrem Unternehmen
gegenüber. Ob sie recht haben, wage ich zu bezweifeln.
Ich hätte zu ihren Konditionen zugegriffen, aber nicht zum jetzigen
Ausgabekurs und zum jetzigen Zeitpunkt. Jetzt gibt es reinrassige Wachstums-
werte (was die Post nie sein wird) zu Ausverkaufspreisen.
Timchen
Ansonsten sind wir wohl einer Meinung.
Gruß furby
blaubärgrüsse
Nur eins: Gab's da nicht noch etwas mit dem Darlehen für die 50% der 8 Jährigen die sich die Sache sonst nicht leisten könnten.
Gruß furby
wenn man an logistik glaubt, sollte man lieber in "reinrassige" logistikunternehmen investieren.
die aktie hat nur ein sehr begrenztes potential, das risiko ist aber umso höher!
ich arbeite als briefzusteller bei der post und kann sagen dass die versuchen mit der möglichst kleinen anzahl von zustellern auszukommen.
die stimmung ist natürlich bei den sich dabei ergebenden belastungen sehr schlecht.warscheinlich würden sich nicht so viele kollegen am börsengang beteiligen wenn sie keine kaufanreitze geboten bekommen hätten.
1. ich habe das mittarbeiterbeteiligungsprogramm gezeichnet weil ich zum ersten mal in über 20 Jahren einen vorteil bzw. ein geschenk ( 300 DM )+sichere zuteilung + call in zwei jahren erhalten werde.
2. werde ich noch mal einige stücke als frühzeichner ordern weil ich glaube dass der kurs nicht unter ausgabe fällt.
Fazit: die aktie wird überzeichnet sein - sie wird so oder so in den dax kommen - sie wird kein turbo - sie wird langsam aber sicher steigen - und das dafür mindestens bis zum vielleicht-wegfall?? des briefmonopols.
P.S. wenn ihr sehen könntet wie sie die mittarbeiter ausbeuten und gelichzeitig umsatz ohne ende machen wäre euch allen klar dass die post zumindest die nächsten 2 jahre glänzende gewinne machen wird.
Es sei an die T-Online erinnert, die in ähnlichem Börsenumfeld nach oben gepuscht wurden bei Emisssion, obwohl schon überteuert.
Oder an die Telekom, die auch wieder hochgepuscht wurde in den letzten paar Wochen. Im Vertrag zur Voicestream-Übernahme stand nämlich, dass die haetten zurücktreten können, wenn der Telekom-Kurs ein paar Tage lang unter 33 gerutscht wäre!
Fazit, die großen Banken und der Vater Staaat lassen die alten Staatsunternehmen nicht im Regen stehen, wenn es darauf ankommt. M
Die so genannte Aktie Gelb der Deutschen Post stößt auf großes Interesse. Die rund 278 Millionen zum Kauf angebotenen Aktien des Bonner Konzerns seien bereits überzeichnet, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters und bezog sich dabei auf Personen, die eng mit dem Börsengang befasst sind.
Das Echo bei institutionellen Investoren sei sehr positiv und die Nachfrage bei Kleinanlegern entspreche voll den Erwartungen, hieß es. Ein Post-Sprecher wollte in der Angelegenheit keine Stellungnahme abgeben und verwies darauf, dass sich sein Konzern zum Verlauf der Emission noch nicht äußern dürfe. Die Post will am 20. November an die Börse gehen. Noch bis zum 17. November werden die Papiere in einer Preisspanne von 18 bis 23 Euro zum Zeichnen angeboten.
Das Fazit aus dem "Aktionär":
"Wer unbedingt zeichnen möchte, sollte klar unter 20 Euro zeichnen. Je niedriger der Ausgabepreis, desto eher werden vor allem die großen institutionellen bereit sein, von Beginn an Positionen aufzubauen. Aufgrund der Käufe vieler indexorientierter Fonds, die der sicheren DAX-Aufnahme vorgreifen werden, kann der Aktie von einem Kurs unter 20 Euro auf Sicht von zwei bis drei Monaten durchaus eine ansprechende Performance zugetraut werden. Sollte sich dieses Szenario einstellen, sollten allerdings Gewinne mitgenommen und lieber in andere wachstumsstärkere Aktien mit besseren Chance/Risiko-Verhältnis investiert werden."
Da vorstehende Beiträge allein 10 grüne Sterne erhalten haben, müßte man Förtsch eigentlich 20 davon geben. Aber der ist wohl in der falschen Gewerkschaft.
R.
Chancen der Post: Nette Dividende, weitere Tranche sorgt im Vorfeld für Kurspflege, DAX-Aufnahme, Logistik-Bereich wird ausgebaut, Mitarbeiterzahl zurückgeschraubt, Anteil der Briefzustellung wird sinken im Verhältnis der anderen Geschäftsfelder, Gratisaktien nach längerer Zeit, Überzeichnung überwiegt Skepsis
Risiken: eben die Mitarbeiter und die finanziellen Verpflichtungen, Briefmonopol macht 3/4 des Gewinns aus und wird Gewinndynamik bremsen, Anleger mit Zeichnungsgewinnerwartung werden nach kurzer Zeit Papiere auf den Markt werfen und Kurs unten halten.
Ein doch noch zur Zeichnung tendierender S.Lord