Was mit der Telekom funktioniert, muss mit der Schwester Deutsche Post auch möglich sein. Dachte sich die Regierung und verkaufte Anteile an dem Logistikunternehmen über die Börse. Zielgruppe waren wieder Kleinanleger, sie griffen bei der neuen Volksaktie in November 2000 gerne zu. 21 Euro kosteten die Papiere, sechseinhalb Jahre später erreichten sie mit 25,65Euro ihren Höchststand. Doch in der Wirtschaftskrise 2008 ging es bergab. Inzwischen notiert die gelbe Volksaktie bei 16,62 Euro. Ein Geschäft war die Privatisierung also vor allem für den Bund, der für seine Anteile einen ordentlichen Preis herausschlug.
Für die Regierung hält die Staatsbank KfW die verbleibenden volkseigenen Aktien. Doch der Anteil sinkt, anders als bei der Telekom: Im September platzierte die KfW 60 Millionen Aktien bei institutionellen Investoren wie Fonds und Versicherungen. Deshalb hält die KfW nun nur noch 25,5 statt 30,5 Prozent.
Ihre Post-Aktien hatte die Bank zuvor vom Bund gekauft. Weil es der KfW gelang, diese Papiere deutlich über dem früheren Einkaufspreis abzustoßen, floss bei dem Geschäft auch wieder Geld an die Bundesregierung. Nach SZ-Informationen war das eine stolze Summe, rund 240 Millionen Euro. Denn es gab einen Besserungsschein, also ein Abkommen, demzufolge die KfW nachträglich einen Aufpreis für die Post-Aktien an den Bundeshaushalt überweisen muss.B. Finke, G. Bohsem
SZ vom 27.12.2012