Der Absturz der VW-Aktie ist programmiert
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Eröffnet am: | 27.10.08 19:39 | von: zockerlilly | Anzahl Beiträge: | 61 |
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Porsche-Gewinn höher als Umsatz
Von Klaus Fischer
Der Kapitalismus feiert großes Theater: Am Wochenende berichtete der Spiegel, daß der Autobauer Porsche im laufenden Geschäftsjahr 8,6 Milliarden Euro umsetzen, jedoch über elf Milliarden Euro Gewinn einstreichen werde. Damit schaffe das Unternehmen ein »einmaliges Kunststück«, das noch keinem anderen gelungen sei.
Die Stuttgarter Familienfirma hat mehrfach Kunststücke dieser Art hingelegt. Schon die Unternehmensgründung nach dem Zweiten Weltkrieg war so eines. Der als Nazikriegsverbrecher verdächtigte ehemaligen Wehrwirtschaftsführer Ferdinand Porsche wurde in der BRD nicht etwa enteignet, sondern bekam für seine Entwicklungen und Patente viel Geld. So viel, daß er aus einer Bastelwerkstatt einen florierenden Betrieb zur Herstellung spritfressender Sportwagen machen konnte.
Kunststück zwei war es, Kohorten zahlungskräftiger Immobilienmanager, Anwälte, Apotheker oder Vorstadtzuhälter glauben zu machen, sich mit einem Porsche nachdrücklich vom Rest der Menschheit abheben zu können. Sprit war billig, der Klimaeffekt unbekannt, und Geld hatten die Besserverdienenden allemal.
Anfang der Neunziger, als in Stuttgart-Zuffenhausen die Lichter auszugehen drohten, engagierte der Familienclan einen Manager, der derartige Kunststücke in Serie versprach: Wendelin Wiedeking machte aus dem Ramschladen Porsche einen der profitabelsten Konzerne Deutschlands. Ganz nebenbei stieg er als Chef zum bestbezahlten Manager der BRD auf. Leistung lohnt sich, sagt man dazu unter Anbetern des Goldenen Kalbes.
Sein Meisterstück machte Wiedeking, als wegen des enormen Kohlendioxidausstoßes der Angeberautos und folgenschwerer EU-Richtlinien dazu Porsche erneut vor dem Abgesang stand: Er attackierte Volkswagen. Der Konzern hatte gerade eine gezielt ausgelöste Krise zu bewältigen, die Aktien waren preiswert, und Wiedeking ließ knapp über 30 Prozent aufkaufen. Er posaunte in die Welt, daß er, also Porsche, VW bald mehrheitlich zu übernehmen gedenke. Dann würden in Wolfsburg andere Saiten aufgezogen. Parallel dazu hatten neoliberale EU-Kommissare und EuGH-Richter das VW-Gesetz gekippt, so daß Porsche überhaupt erst in die Lage versetzt wurde, in derartigen Mehrheitsträumen zu schwelgen. Seitdem hat der Wert der VW-Aktie deutlich zugelegt – die Ursache für Porsches oben vermeldeten Gewinnhype.
Apropos Kunststücke: Noch ist nicht entschieden, ob Wiedeking demnächst tatsächlich bei VW regieren kann. Noch gilt ein neugefaßtes VW-Gesetz, das die Sperrminorität bei 20 Prozent des Aktienkapitals bestätigt. Noch immer sträubt sich Großaktionär Niedersachsen gegen die Aberkennung seines Vetorechts. Und noch ist vor allem nicht sicher, ob eine Milliardeninvestition in einen Autokonzern als gute Kapitalanlage gelten darf, wenn der Rohölpreis auf dem Weg zur 200-Dollar-Marke ist.
http://www.jungewelt.de/2008/07-29/030.php
Im Januar/Februar 2009 ist bei Porsche auch Kurzarbeit angesagt, obwohl sie eine andere Klientel bedienen mit ihren Karossen, von denen man ausging, dass sie eine anstehende Rezession, Spritpreise... nicht interessiert und trotzdem eine Luxuskarosse kaufen.
weiter unter: http://www.welt.de/wirtschaft/article2646819/...Aktie-stuerzt-ab.html