Al-Kaida-Prozess: Angeklagter gegen Gewalt
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 23.10.02 17:23 | ||||
Eröffnet am: | 22.10.02 14:26 | von: Thomastrada. | Anzahl Beiträge: | 20 |
Neuester Beitrag: | 23.10.02 17:23 | von: ecki | Leser gesamt: | 2.614 |
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Dem Angeklagten Mounir al-Motassadeq wird die Unterstützung der Terroristen vom 11.9.01 vorgeworfen. Im weltweit ersten Prozess gegen einen mutmaßlichen Al-Kaida-Unterstützer begann in Hamburg die erste Verhandlung.
Mounir al-Motassadeq distanzierte sich von jeder Gewalt. Er habe nichts von den Attentatsplänen gewusst, sagte der Marokkaner in perfektem Deutsch.
Er kannte Atta seit 1996 - und habe viele Diskussionen mit ihm geführt - Atta selbst sei aber keine Leitfigur mit Macht über andere gewesen.
Quelle: www.spiegel.de
So ein Wunder aber auch! ;-)
Gruß,
T.
Was ist denn eigentlich aus den beiden Heidelberger "Top-Terroristen" geworden, die man vor ein paar Monaten verhaftet hat? Hat man sie heimlich wieder nach Hause geschickt, weil man ihnen nichts nachweisen konnte, außer, daß sie Silvesterknaller auf eine Art herstellen wollten, wie wir das vor dreißig Jahren schon gemacht haben?
R.
Gruß,
T.
Der Erwähnung Bin Ladens als Vorbild und der Demokratiegedanke passen eben nicht zueinander und Menschen, die eine derartige Meinung vertreten, haben nichts zu suchen in unserem Land!
(Neu: Aussagen zu Geldtransaktionen und Kontakten)
Hamburg, 23. Okt (Reuters) - Im Hamburger Prozess um die
Anschläge vom 11. September 2001 in den USA hat der angeklagte
Marokkaner Mounir El Motassadeq enge Kontakte zu allen anderen
aus Hamburg stammenden mutmaßlichen Attentätern und deren
Helfern bestätigt.
Er räumte am Mittwoch vor dem Oberlandesgericht Hamburg auch
ein, an einen der Männer Geld überwiesen zu haben, als dieser
sich im Ausland aufhielt. Allerdings bestritt der frühere
Elektrotechnikstudent erneut, von den Plänen für den Anschlag
gewusst zu haben. Seine Kontakte zu den anderen Verdächtigen
schilderte er als normale Freundschaften, zu der auch die
Übernahme einer Kontovollmacht gehörte.
Der 28-jährige ist der Beihilfe zum Mord in mehr als 3000
Fällen und der Mitgliedschaft in einer terroristischen
Vereinigung angeklagt. Nach jüngsten Angaben der US-Behörden
geht die Bundesanwaltschaft inzwischen davon aus, dass bei den
Anschlägen unter anderem auf das New Yorker World Trade Center
und das US-Verteidigungsministerium 3045 Menschen getötet
wurden. Die Ankläger sehen in El Motassadeq einen wichtigen
Helfer bei der Vorbereitung der Anschläge.
El Motassadeq bestätigte die ihm in der Anklage
vorgehaltenen Kontakte zu jenen Moslems in Hamburg, die sich
dort aus Sicht der Bundesanwaltschaft um den Anschlagspiloten
Mohamed Atta mit engen Verbindungen zum El Kaida-Netzwerk des
Moslem-Extremisten Osama bin Laden zusammengeschlossen hatten.
Die beiden anderen späteren Piloten der entführten Flugzeuge,
Marwan Alshehhi und Ziad Jarrah, habe er in der Al Kuds Moschee
in Hamburg-St. Georg kennen gelernt.
Der Anklage zufolge war Motassadeq der Statthalter der
Gruppe in Hamburg in Abwesenheit anderer Mitglieder. Der
28-Jährige bestätigte, von dem aus den Vereinigten Arabischen
Emiraten stammenden Alshehhi 1999 eine Generalvollmacht bekommen
zu haben, um in dessen Abwesenheit dessen persönliche
Angelegenheiten zu regeln. Er habe sich mit der Vollmacht auch
die Befugnis über Alshehhis Konto besorgt, sagte El Motassadeq.
ENDE 2000 ÜBERWEISUNGSAUFFORDERUNG PER FAX AUS DEM JEMEN
Ende 2000 habe er dann ein Fax von dem vor kürzlich
verhafteten Ramzi Binalshibh aus dem Jemen bekommen. Darin sei
er aufgefordert worden, 5000 Mark von Alshehhis Konto auf das
Konto Binalshibh bei der Hamburger Citibank zu überweisen. Das
Geld sei für Alshehhi bestimmt, der sich nach Darstellung
Motassadeqs damals in Afghanistan aufhielt. "Ich habe gedacht,
dass Alshehhi in Afghanistan Geld braucht", sagte er. Nach
Ansicht der Bundesanwaltschaft dienten die Überweisungen
Motassadeqs zur Finanzierung der Pilotenausbildung von Atta,
Alshehhi und Jarrah in den USA. Der in den USA in
Untersuchungshaft sitzende Binalshibh soll möglicherweise als
Zeuge in Hamburg aussagen.
Den noch flüchtigen mutmaßlichen Attentatshelfer Zakariya
Essabar traf der Angeklagte nach eigenen Angaben im Sommer 2000
zufällig in einem militärischen Trainingscamp in Afghanistan.
Dass er seinerzeit selbst für drei Wochen eine Schießausbildung
in einem der maßgeblich von El Kaida organisierten Lager
erhielt, hatte El Motassadeq am Dienstag zum Prozessauftakt zur
Überraschung von Gericht und Bundesanwälten zugegeben.
Allerdings hatte er ausschließlich religiöse Motive für das
Training genannt, weil der Koran eine Militärausbildung von
gläubigen Moslems fordere.
Auch die Bekanntschaft mit dem späteren Piloten Jarrah hatte
er in polizeilichen Vernehmungen bestritten. "Ich hatte Angst,
das zuzugeben", sagte Motassadeq vor Gericht. Wie am ersten
Prozesstag zeigte er sich kooperativ und beantwortete
bereitwillig alle Fragen des 3. Strafsenats unter Vorsitz von
Richter Albrecht Mentz und der Bundesanwälte.
FREUNDE REISTEN VOR DEN ANSCHLÄGEN NACH AFGHANISTAN
Der Angeklagte berichtete, Essabar und der ebenfalls noch
flüchtige Said Bahaji hätten sich Anfang August 2001, also
wenige Wochen vor den Anschlägen, nochmals auf den Weg nach
Afghanistan gemacht. Was aus ihnen geworden sei, wisse er nicht.
Bahaji, mit dem er besonders eng befreundet war, habe ihn Anfang
September angerufen, vermutlich aus Pakistan, und habe gesagt,
er mache dort gerade ein Praktikum, erklärte El Motassadeq.
Der Prozess, für den mehr als 160 Zeugen benannt sind, soll
mehrere Monate dauern. Dem Angeklagten droht im Fall einer
Verurteilung eine lebenslange Haftstrafe.
amr/egg/rbo
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oder ein Unschuldslamm? Der macht sich echt lustig über deutschen Behörden. Also ich brauchte keine Ausbildung aus "religiösen Motiven" in einem afghanischem Terrocamp!
Im übrigen geht es hier sicherlich vielmehr darum Prävention zur Abschrenkung zu betreiben, damit radikales Gedankengut keine Keimzelle auf deutschem Boden findet!
P.S.
Überleg dir gut, was du jetzt sagst, sonst werde ich es tun!
Grüße
ecki
@ecki: Habe lediglich zweierlei Strafmaß verglichen, da ist das deutsche echt Human. Hier sitzt dieser arme Kerl im Knast, in Afghanistan wäre er wahrscheinlich schon längst im Stadion erschossen!
Der 28-Jährige erzählte vor Gericht, wie er im Jahr 2000 auf Grund einer geheimnisvollen Anweisung 5000 Mark vom deutschen Konto des späteren Todespiloten Marwan Al Shehhi auf das Konto des mutmaßlichen Helfers von Mohammed Atta, Ramzi Binalshibh, überwies. Laut Motassadek bekam er im August 2000 während der Abwesenheit Al Shehhis, dessen Konto er verwaltete, einen Anruf. Eine arabische Stimme forderte ihn auf, sein Telefon auf Faxbetrieb zu schalten. Dann sei ein Fax von Binalshibh eingegangen, mit der Aufforderung, die 5000 Mark von Al Shehhis Konto auf das Konto von Binalshibh zu überweisen. Das Fax sei aus Jemen gekommen. Er habe die Anweisung befolgt, „was daraus wurde, weiß ich nicht“, so Motassadek.
Zuvor hatte er berichtet, dass er dem gesuchten mutmaßliche Gruppenmitglied Said Bahaji 1050 Mark geliehen habe, die später zurücküberwiesen worden seien.
Die Bundesanwaltschaft wirft Motassadek vor, unter anderem durch die Finanztransaktionen die Umsetzung der Anschläge unterstützt zu haben. Im weltweit ersten Terrorprozesses um die Attentate vom 11. September muss sich der Marokkaner seit Dienstag vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht verantworten. Die Bundesanwaltschaft beschuldigt den Familienvater, als Mitglied einer terroristischen Vereinigung um den Todespiloten Atta Beihilfe zum Mord in 3045 Fällen geleistet zu haben. Er soll sich um den Geldfluss zu den Todespiloten um Atta gekümmert haben, sowie ihre Abwesenheit aus Hamburg verschleiert haben.
Ausbildung in bin-Laden-Lager
Zu Beginn des Prozesses hatte Motassadek am Dienstag seine umfassende militärische Ausbildung in einem El-Kaida-Trainingslager gestanden. Der Angeklagte erklärte laut Medienberichten, sich im Jahr 2000 mehrere Wochen in Afghanistan aufgehalten zu haben. In einem Ausbildungslager von El Kaida bei Kandahar habe er eine „militärische Grundausbildung“ absolviert und dabei den Umgang mit einem Kalaschnikow-Maschinengewehr erlernt. „Es ist im Islam erwünscht, dass man das Schießen lernt“, begründete der Student seine Reise. Den Terrorpaten Osama bin Laden habe er nicht gesehen. Er habe die Reise bislang aus Angst vor dem Gefängnis bestritten.
Er sei Ende 1993 nach Deutschland gekommen und habe seit 1995 Elektrotechnik an der TU Hamburg-Harburg studiert, erklärte der 28-jährige Marokkaner in fließendem Deutsch.
Treffen mit Atta in der Moschee
Weil er sehr viele Leute in Hamburg gekannt habe, habe Atta ihm bei der Suche nach einer Wohnung geholfen, sagte der Angeklagte. Atta habe er bei regelmäßigen Gebeten in der Moschee 1996 näher kennen gelernt. Dabei sei über „religiöse und politische Themen“ gesprochen worden. Atta habe „besonders viel über die Religion gewusst“. Macht über andere habe er keine gehabt. „Er wurde aber durch sein Verhalten respektiert, nicht durch seine Meinung“, betonte Motassadek. „Er überzeugte uns als Person, war sehr ruhig und betete sehr regelmäßig.“
Motassadek bestritt alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe. „Gewalt kann nie etwas lösen“, beteuerte der Angeklagte. Auch bei seinen Gesprächen mit Atta hätten Gewalt oder Terror als Durchsetzung politischer Ziele nie eine Rolle gespielt.
Scharfe Sicherheitsvorkehrungen
Die Polizei hatte die Straßen vor Hanseatischen Oberlandesgericht zum Prozessauftakt für den Durchgangsverkehr gesperrt. Der Angeklagte wurde durch einen unterirdischen Gang aus dem benachbarten Untersuchungsgefängnis ins Gericht geführt und betrat den Verhandlungssaal durch eine zusätzlich gesicherte Stahltür. Äußerlich ruhig und gelassen begrüßte er seine Anwälte und nahm neben einem Dolmetscher für Arabisch Platz, der zuvor vereidigt worden war.
Die Vorwürfe der Anklage
Bundesanwalt Walter Hemberger bezeichnete Motassadek bei der Verlesung einer Kurzfassung der 90-seitigen Anklageschrift als „Statthalter“ der Hamburger Terrorzelle um Atta. „Er wirkte an den Plänen der Attentäter mit“, sagte er.
Motassadek sei als Helfer der Gruppe um Atta bis zuletzt in die Vorbereitung der Anschläge von New York und Washington eingebunden gewesen. Spätestens im Sommer 1999 habe er sich mit sechs weiteren muslimischen Studenten zu einer Terrorzelle um den späteren Todespiloten Atta zusammengeschlossen, aus der heraus die Anschläge des 11. September geplant und ausgeführt wurden, sagte Hemberger. Dabei sei das Ziel gewesen, „aus niedrigen Beweggründen“ Menschen zu töten.
23.10.02, 13:38 Uhr
(Quelle: ap/dpa)
Viele Grüße
MadChart