Das Leuchten des Matjes


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Neuester Beitrag: 17.02.06 22:14
Eröffnet am:17.02.06 22:00von: zorrocAnzahl Beiträge:4
Neuester Beitrag:17.02.06 22:14von: ScontovalutaLeser gesamt:3.218
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564 Postings, 6753 Tage zorrocDas Leuchten des Matjes

 
  
    #1
1
17.02.06 22:00
oder mein ganz persönlicher kleiner Lebensmittelskandal.

Also ich bin bekennender Fischesser und es gibt für mich nicht viel Schöneres, wenn ich an den Küsten dieser Welt bin, mich am dortigen dortige Angebot, welches das Meer bietet, zu laben. Und eigentlich wohne ich nicht mal so schrecklich weit weg von der deutschen und holländischen Küste, dass man annehmen könnte, qualitativ und geschmacklich hochwertige Ware zu einem vernünftigen Preis auch tagtäglich zu bekommen. Irgendwie scheint aber es so, dass wenn man sich mehr als 50 Kilometer von der Küste entfernt auch zumindest das Geschmackserlebnis entsprechend abnimmt.

Aber auf unserem großen Wochenmarkt gibt es da zwei mal die Woche einen Holländer, der uns bisher immer wieder angenehm vom Gegenteil überzeugte. Und wann immer einer aus unserer Familie zufällig oder gezielt da verweilte, wurde für den Rest der Familie großzügig mit eingekauft. So war ich heute morgen bei meinen Eltern zum Frühstück und danach packte mir Mutter einige dieser köstlichen Matjes ein.

Im Laufe des Tages habe ich dann zwei davon genossen und die Schwanzenden einfach auf dem Teller belassen und auf den Küchentisch gestellt. Als ich dann heute abend an der dunklen Küche vorbeilief fiel mir da ein grünes Schimmern auf. Bei näherer Betrachtung waren es eindeutig die Fischreste, die ähnlich wie die Leuchtziffern älterer Armbanduhren oder Nachttischwecker leuchteten, nur großflächiger und intensiver.

Mein erster Gedanke war, das könne etwas mit Radioaktivität zu tun haben und irgendwelche Idioten hätten da vielleicht in der Nordsee radioaktiven Müll entsorgt. Der zweite Gedanke war, mal ganz ruhig und nicht gleich gedanklich in Panik verfallen. Also meinen Dad angerufen, der eigentlich immer zu allem irgendwie ne Erklärung hat. Er hat auf Phosphor getippt, den Matjes ja nun mal reichlich enthält. Kleine innere Entwarnung, doch so richtig überzeugen wollte mich das nicht.

Naja, wofür gibt es eigentlich Google und Google weiß schließlich alles. Recherche war angesagt, doch unter Hering und grünem Leuchten war nichts Passendes zu finden. Das gleiche Spiel mit Matjes und dem grünen Leuchten und siehe da, es gibt Leidensgenossen. Auch dort war die erste Vermutung in Richtung Tschernobyl oder Ähnlichem. Dort hat man sich jedoch direkt an das örtliche Gesundheitsamt gewendet und die vermeldeten, dass dieses grüne Leuchten von Photobakterien verursacht wird, die wohl ganz scharf auf Matjes sind. Die Mikroorganismen scheinen zwar wohl nicht als gesundheitlich bedenklich eingestuft zu sein, eine Kontamination mit ihnen wäre lebensmittelrechtlich jedoch einwanfrei nicht in Ordnung. Ein Lebensmitteltechniker der Behörde riet dazu, auf den weiteren Kauf bei der Bezugsquelle für alle Zeiten zu verzichten.

Jetzt ist auch der Rest meiner kleinen heilen örtliche Fischwelt irgendwie zerstört und als Bezugsquelle die Kette "Nordsee" kann es zukünftig ja wohl auch nicht sein.  

30831 Postings, 6949 Tage ScontovalutaIst ein Versuch den man im Biologiestudium

 
  
    #2
17.02.06 22:05
im 4. Semester macht, im Fach: Mikrobiologie. Sind harmlose Leuchtbakterien. Linksdrehende Kulturen. Kein Grund zur Sorge, nichts besonderes. Gefährlich ist es auch nicht.
Ein alljährlich wiederkehrendes JIMPS.  

564 Postings, 6753 Tage zorrocScontovaluta,

 
  
    #3
17.02.06 22:11
wenn man es nicht weiß und einige Zeit nachdem was gegessen hat leuchten einen die Reste an, dann guckt man aber erst mal blöd und macht sich seine Gedanken. Und zumal, die Dinger, ob nun ungefährlich oder nicht, gehören eindeutig nicht auf Lebensmittel.  

30831 Postings, 6949 Tage Scontovaluta@ zorroc: War nicht persönlich gemeint,

 
  
    #4
17.02.06 22:14
es kann ja nicht jeder Mikrobio studiert haben. Sei mir nicht böse, man muss nur vor der auflagensteigernden Medienpropaganda warnen.
 

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