Nasdaq-Beteiligung weckt Interesse von US-Hedgefonds an LSE | LONDON (Dow Jones)--Zwei US-Hedgefonds haben in Folge des Nasdaq-Einstiegs bei der London Stock Exchange plc (LSE) Anteile an dem britischen Börsenbetreiber erworben. Sie setzen offenbar auf eine attraktive Kaufofferte für das gesamte Unternehmen oder einen möglichen Übernahmekampf um die LSE. Die Londoner Börse hatte entsprechende Spekulationen am Mittwoch neue Nahrung gegeben, in dem sie mitteilte, verschiedene Optionen mit mehreren Börsenbetreibern zu prüfen.
Der Hedgefonds Halcyon Asset Management LLC aus New York teilte in einer Eingabe an die Regulierungsbehörden am Donnerstag mit, am Vortag Derivate für rund 1,9 Mio Aktien an der LSE erworben zu haben. Insgesamt betrage der Anteil an der LSE damit rund 5 Mio Aktien, was knapp unter 2% der Anteile an der britischen Börse entspreche. Der Kaufpreis habe bei 1.186 Pence je Aktie gelegen. Wie der Hedgefonds weiter mitteilte, hat er zudem rund 500.000 Aktien in den vergangenen Wochen zu einem Durchschnittspreis von 1.101,5 Pence erworben.
Am Mittwoch waren die LSE-Aktien mit einem Schlusskurs von 1.198,5 Pence aus dem Handel gegangen. Am Dienstagabend hatte die Nasdaq mitgeteilt, den Treadneedle-Anteil an der LSE von knapp 14% erworben zu haben. Insgesamt besitze der US-Börsenbetreiber nun 38.100.000 Aktien oder 14,99% der Londoner Börse. Der Kaufpreis habe bei 1.175 Pence je LSE-Aktie gelegen. Die Nasdaq hatte zuvor am 30. März ihr am 10. März in Aussicht gestelltes Übernahmeangebot von 950 Pence je LSE-Aktie ohne Begründung zurückgezogen.
Neben Halycon teilte auch der US-Investor Chesapeake Partners Management Co Inc (CPM) mit, rund 1,1% der LSE-Aktien zu halten. Am Mittwoch habe der Hedgefonds Kontrakte für 845.000 Aktien zu einem Preis von 1.186 Pence erworben. CPM ist auf Übernahmesituationen spezialisiert und auch an dem Übernahmekampf zwischen Mittal Steel und der Arcelor SA beteiligt. Sowohl bei CPM als auch bei Halycon war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.
In der vergangenen Woche hatte der Chief Investment Officer und Co-Chairman von Halycon, John Bader, laut Medienberichten gesagt, dass er überrascht wäre, wenn der Nasdaq-Wettbewerber NYSE Group nicht für die LSE bieten würde. Bader rechne mit einer Transaktion im Frühjahr 2007. Halcyon verwaltet rund 3,6 Mrd USD und ist auch an Übernahmen in Großbritannien wie beispielsweise der Peninsular & Oriental Steam Navigation Co (P&o) durch die Dubai Ports World beteiligt.
Die LSE hatte am Mittwoch mitgeteilt, die Beteiligung der Nasdaq zur Kenntnis genommen zu haben. Der Börsenbetreiber sehe nach wie vor gute Geschäftsaussichten als selbstständiges Unternehmen und erklärte, dass die Aktie weiterhin unterbewertet sei. Nach Angaben eines LSE-Sprechers prüfe das Unternehmen mehrere Optionen, um Mehrwert für seine Aktionäre zu schaffen. Dabei spreche die LSE auch mit mehreren Börsenbetreibern. Konkrete Namen nannte der Sprecher dabei nicht. |
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