COCA-COLA: Schwarze Kassen und Bilanztricks?


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Eröffnet am:22.05.03 20:41von: Happy EndAnzahl Beiträge:1
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95441 Postings, 8481 Tage Happy EndCOCA-COLA: Schwarze Kassen und Bilanztricks?

 
  
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22.05.03 20:41
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Schwarze Kassen, Bilanztricks, Rassendiskriminierung: Ein ehemaliger Coca-Cola-Manager erhebt schwere Vorwürfe gegen den Softdrink-Konzern. Der wehrt sich entschieden - doch der bevorstehende Prozess könnte extrem unerfreulich werden.

Atlanta - Schwarze Kassen, um Verkaufszahlen zu beschönigen, manipulierte Marketingtests, Phantomlieferungen von Sirup, die nie ihr Ziel erreichten - was ist los bei Coca-Cola? Matthew Whitley, 37, fährt schwere Geschütze gegen seinen früheren Arbeitgeber auf. Auf seiner Liste der Anschuldigungen fehlt auch der Vorwurf der Rassendiskriminierung nicht, zudem sollen Manager "Racheakte" an Mitarbeitern begangen haben.

Rache ist allerdings das Stichwort, bei dem das Management des Getränkemultis hellhörig wird. Whitley selbst könnte mit seinen Anschuldigungen nichts anderes als späte Rache im Sinn haben, denn er wurde im vergangenen Jahr - wie rund 1000 andere Mitarbeiter - entlassen. Er hatte als Finanzdirektor der Fountain Division gearbeitet. Sie beliefert Zapfhähne mit Cola-Sirup, an denen das Getränk vor Ort mit Wasser zubereitet wird.

Whitley - ein Erpresser?

Whitley wirft dem Konzern vor, die Unternehmenszahlen mit schwarzen Kassen zu manipulieren, die Warenströme mit Blindlieferungen zu verfälschen und Kunden mit betrügerischen Angeboten hinters Licht zu führen. Beispielsweise seien Rabatte in Höhe von 750 Millionen Dollar als Werbeausgaben ausgewiesen worden. Der Gesamtschaden wird in seiner Anklage nicht beziffert. Dafür wird Whitley präziser, wenn es um die Frage geht, wie derlei Vorgänge geheim gehalten werden. Er sei bei Coke-CEO Steven Heyer vorstellig geworden, um die Probleme anzusprechen - der habe ihn daraufhin gefeuert.


Als ob diese Anschuldigungen nicht schon genug Sturm im Colaglas erzeugen könnten, gibt Whitley außerdem an, bei dem Konzern aus Georgia würden Ausländer und ethnische Minderheiten diskriminiert. Sie müssten deutlich mehr leisten als weiße Kollegen, um die gleiche Anerkennung - und Bezahlung - zu bekommen. Gerade dieser Vorwurf birgt große Sprengkraft und könnte womöglich zu Boykotten in den USA führen. Im Jahr 2000 war Coca-Cola schon einmal in einen Rassismus-Prozess verwickelt, der nach einer Zahlung von 192,5 Millionen Dollar eingestellt wurde.

Interne und staatliche Untersuchung

Das Management des Brausebrauers verweigert jeden konkreten Kommentar, ist aber bemüht, den Kläger selbst in einem schlechten Licht erscheinen zu lassen. Er habe zunächst mit dem Prozess gedroht, um 45 Millionen Dollar zu erpressen, teilte das Unternehmen der Nachrichtenagentur Reuters in einem Fax mit. Um aber ganz sicher zu gehen, werde den Vorwürfen in einer unabhängigen Untersuchung nachgegangen. Damit sei die Beratungsfirma Deloitte & Touché sowie eine Anwaltskanzlei beauftragt worden.

In dem Fax heißt es weiter: "Man muss sich nach Whitleys Motiven für den Prozess fragen, da er nicht abwartet, zu welchen Ergebnissen die unabhängige Untersuchung kommt. Vielleicht befürchtet er, dass sie seine Anschuldigungen widerlegen könnte." Bis sich das beurteilen lässt, dürfte aber noch viel Cola durch die Zapfhähne plätschern.

spiegel.de  

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