CASH.LIFE
Quelle:http://www.handelsblatt.com/analystencheck
Kaum ein Wölkchen schien in den vergangenen Jahren den Ausblick für den Lebensversicherungs(LV)-Zweitmarkt zu trüben. Na gut, der Gesetzgeber hat sich immer noch nicht dazu durchgerungen, die Versicherungsgesellschaften zu einer Hinweispflicht zu verdonnern, ihre Kunden also darüber zu informieren, dass sie ihre Policen nicht nur stornieren, sondern auch verkaufen können, falls sie vor Fälligkeit aussteigen möchten. Trotz einer noch recht geringen Bekanntheit zeigt der Markt seit 1999 aber stetes Wachstum.
Nach wie vor kündigt rund jeder zweite Versicherungsnehmer in Deutschland vorzeitig seine Lebensversicherung. Jedes Jahr kommt so ein Storno-Volumen von rund 12 Milliarden Euro zusammen. Etwa die Hälfte davon stufen Policenaufkäufer als auf dem Zweitmarkt handelbar ein. Ihre Strategie: Sie kaufen den Versicherten ihre Verträge zu einem Preis ab, der über der Auszahlungsleistung des Versicherers liegt. Dann bündeln sie mehrere Policen und verkaufen diese Portfolios etwa an die Anbieter von geschlossenen Fonds weiter.
Im vergangenen Jahr erwarben die 40 Mitglieder des Bundesverbands Vermögensanlagen im Zweitmarkt Lebensversicherungen (BVZL) Policen im Wert von 1,4 Milliarden Euro. Damit sei das mögliche Potenzial erst zu rund 15 Prozent ausgeschöpft, so der Verband. Das klingt, als ob die Branche auch in Zukunft ohne größere Sturmtiefs wachsen könnte.
Miese Stimmung beim Marktführer
Andere Töne kommen dagegen vom Zweitmarkt-Pionier und Marktführer Cash-Life: „Das war eine Mischung aus Ignoranz und Größenwahn”, wetterte Cash-Life-Chef Frank Alexander de Boer bei der Präsentation der Geschäftszahlen Anfang April. Mit dem vorherigen Vorstand unter Stefan Kleine-Depenbrock, dessen Nachfolge er offiziell im Januar antrat, rechnete de Boer scharf ab. Der Grund: 2007 war ein miserables Jahr für den Policenaufkäufer. Nach einem Gewinn von 6,9 Millionen Euro 2006 fuhr das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Verlust von 2,8 Millionen Euro ein.
Warum? Unter anderem habe das alte Management sich vom Kerngeschäft, dem Policenhandel, entfernt und sich in unprofitablen Randaktivitäten verrannt, so de Boer. Dazu gehört beispielsweise das Anbieten von Zeitwertkonten über die Tochtergesellschaft Cash-Life Vorsorge. Zudem gab das Unternehmen viel Geld für TV-Werbespots mit dem Schauspieler Sky du Mont aus. Das führte zwar zu steigendem Interesse an dem Zweitmarktanbieter, Profit konnte das Unternehmen daraus aber nicht schlagen. Denn: Bei den Kundenanfragen ging es mehrheitlich um kleine Policen mit einem Rückkaufswert von 5.000 Euro. Die lassen sich aber nur schwer weiterverkaufen. Deswegen hat Cash-Life das Ankaufkriterium inzwischen wieder auf 10.000 Euro hochgesetzt.
Aber nicht nur Hausgemachtes sorgte für Probleme bei Cash-Life. Auch auf dem Markt für gebrauchte Lebensversicherungen gab es einige Komplikationen. Was die ganze Finanzwelt seit Monaten in Atem hält, ging auch an den Policenaufkäufern nicht spurlos vorüber. Die Unsicherheit an den Finanzmärkten und die Kreditkrise sorgten für etwas, dass sofort auf die Erträge der Zweitmarktunternehmen durchschlägt: eine Änderung des Zinsniveaus. Policenhändler kaufen die Verträge der Versicherungskunden nämlich zum Großteil auf Pump.
Steigende Kreditzinsen sorgten im vergangenen Jahr für weniger Gewinn
Dabei machen sie mehr Gewinn, je größer die Spanne zwischen der Rendite der Lebensversicherungen und den Finanzierungskosten bei der Bank ist. Stellschrauben für den Gewinn sind Faktoren, die zu steigenden Policenrenditen führen, wie eine höhere Überschussbeteiligung oder die Höhe der Kreditzinsen. Je höher diese sind, desto niedriger ist die Gewinnmarge. 2007 stiegen die Zinsen. Das machte es unrentabler für die Policenhändler, die Verträge im Handelsbestand zwischenzulagern, vor allem, wenn sie die Verträge lange halten mussten. Da aber auch die Abnehmer der Policenportfolios den Ankauf zum Teil über Kredite finanzieren, hatten sie ebenfalls mit steigenden Zinsen und sinkenden Gewinnspannen zu kämpfen. Der Portfoliokauf wurde für sie unattraktiver, sie schränkten ihre Nachfrage ein.
Auch die Käufer der Anteile der geschlossenen LV-Zweitmarktfonds spielten nicht mehr richtig mit: „Im Zuge der Krise an den internationalen Kapitalmärkten kam es zu einer Verunsicherung der Investoren bei strukturierten Produkten und Anlagen wie geschlossenen Fonds”, sagt Ingo Wichelhaus, Fachbereichsleiter Deutschland des BVZL. Schließlich habe lange Zeit keiner gewusst, inwieweit deutsche Versicherer in die Produkte investiert waren, die während der Hypothekenkrise unter die Räder kamen. Erst Anfang des Jahres gaben die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht und der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft Entwarnung. Mittlerweile läuft der Policenabsatz an geschlossene Fonds zwar wieder, die Kreditkrise und die Unruhen an den Finanzmärkten halten aber noch an.
Für Unwägbarkeiten sorgt jedoch nicht nur der Kapitalmarkt, sondern auch der Gesetzgeber. Das reformierte Versicherungsvertragsgesetz (VVG), das seit Januar in Kraft ist, hat nicht nur Auswirkungen auf die Versicherer selbst, sondern auch auf den Zweitmarkt. „Durch das neue VVG ergeben sich gegenläufige Tendenzen”, stellt Max Ahlers, Geschäftsführer des Frankfurter Lebensversicherungs-Aufkäufers Policen Direkt fest. „Der Nettoeffekt aller Auswirkungen ist derzeit noch nicht absehbar.”
Neues Gesetz sorgt sowohl für steigende als auch für sinkende Preise
Zum einen schreibt das Gesetz vor, die Abschlusskosten einer Versicherung auf die ersten fünf Jahre des Vertrags zu verteilen. Für Versicherungskunden wirkt sich das in höheren Rückkaufswerten bei einer frühen Stornierung des Vertrags aus. Der Rückkaufswert ist aber ein entscheidendes Kriterium für die Preisbildung der Zweitmarktanbieter. Ist er höher, müssen auch sie höhere Werte an die Versicherten zahlen. Das ist schlecht. Aber: Die Versicherer finanzieren diese höheren Rückkaufswerte zu Anfang des Vertrags unter anderem über niedrigere Rückkaufswerte bei später stornierenden Kunden. Viele Policenaufkäufer sammeln ihre Policen vor allem in deren zweiten „Lebenshälfte” ein, wenn die Abschlusskosten schon getilgt sind. Für diese Verträge würden die Einkaufspreise also sinken. Das wiederum ist gut.
Ähnlich sieht es bei der Beteiligung der Versicherten an den Bewertungsreserven der Versicherer aus – eine weitere Neuerung des VVG. Seit Januar haben die Kunden bei Beendigung des Vertrags einen Anspruch auf die Hälfte dieser stillen Reserven. Sie ergeben sich in der Bilanz des Versicherers dadurch, dass der Marktwert von Kapitalanlageprodukten höher liegt als ihr Buchwert. Die Effekte auf den Zweitmarkt sind unterschiedlich: Zum einen erhöht sich die Rendite von Lebensversicherungen, weil sich die Verzinsung aus vier statt aus drei Töpfen zusammensetzt: der Garantieverzinsung, der Überschussbeteiligung, den Schlussüberschüssen und der Teilhabe an den stillen Reserven. Das wirkt sich vor allem positiv auf Policen aus, die Zweitmarktanbieter schon im Bestand haben, denn ihre Rendite steigt.
Zum anderen wird eine Police dadurch aber generell „wertvoller”, was wiederum den Rückkaufswert in die Höhe treibt. „In guten Zeiten, also wenn die Versicherer ihre Hausaufgaben am Kapitalmarkt hervorragend gelöst haben, wird es sicherlich auch zu einem leichten Anstieg bei den Einkaufspreisen kommen”, sagt BVZL-Mann Wichelhaus.
Teils positiv, teils negativ sehen die Policenaufkäufer die kommende Abgeltungssteuer. Denn ab 2009 müssen Erträge aus verkauften Kapitallebensversicherungen mit dem Pauschalsatz von 25 Prozent versteuert werden. Das gilt auch für Policen, die der Versicherungsnehmer vor 2005 abgeschlossen und weniger als zwölf Jahre durchgehalten hat. Nur bis Ende dieses Jahres können sie noch steuerfrei verkauft werden. Auch Versicherte, die mindestens 60 Jahre alt sind und ihre Police mindestens zwölf Jahre laufen ließen, müssen ab 2009 bei einem Verkauf Abgeltungssteuer zahlen. Das ist bei Ablauf oder Kündigung der Police nicht der Fall, hier müssen Kunden nur die Hälfte des Ertragsanteils mit ihrem persönlichen Steuersatz versteuern. Gegenüber einer vorzeitigen Kündigung ist der Verkauf einer Lebensversicherung in Zukunft also steuerlich benachteiligt.
Aus Kundensicht sei der Zweitmarkt trotzdem die bessere Wahl, heißt es trotzig von Anbieterseite. Schließlich bekäme der Versicherte mehr Geld und behalte einen Todesfallschutz. Zudem mache die Abgeltungssteuer gebrauchte Lebensversicherungen für eine neue Kundengruppe interessant: Privatpersonen. „Bisher mussten Privatpersonen, die Policen kaufen, am Ende der Laufzeit alle Ertragsbestandteile der Police seit Abschluss voll mit ihrem persönlichen Steuersatz versteuern”, erklärt Verbandsexperte Wichelhaus. „Mit der Einführung der Abgeltungssteuer müssen sie nur noch auf die Differenz zwischen dem Ankaufspreis und dem Ablaufbetrag der Police Steuern abführen.”
In vielen Fällen heißt derzeit also Abwarten die Devise für die Unternehmen des LV-Zweitmarkts. Größtenteils blicken sie aber optimistisch in die Zukunft. Wie etwa Policen-Direkt-Chef Max Ahlers: „Wir gehen davon aus, dass der Zweitmarkt in Deutschland langfristig weiter wachsen wird.”
Karen Schmidt
Quelle: http://www.arbeitsgemeinschaft-finanzen.de/fonds/...artikel_1850.html
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09.05.2008 11:34
cash.life verbucht Ergebnisrückgang im ersten Quartal, setzt Restrukturierung fort
Pullach (aktiencheck.de AG) - Die cash.life AG (ISIN DE0005009104 (News/Aktienkurs)/ WKN 500910) kündigte am Freitag die Schließung ihrer österreichischen Tochter cash.life international Vertriebsgesellschaft mbH an.
Wie der führende Anbieter im Zweitmarkt für Lebensversicherungen erklärte, sind die Betriebskosten angesichts des begrenzten Potenzials des Zweitmarktes in Österreich nicht zu rechtfertigen. Der Ankauf von der österreichischen Policen soll künftig aus Pullach heraus erfolgen. cash.life ist seit 2006 in Österreich vertreten. Die Entscheidung über die Schließung ist Teil der im Januar angekündigten Restrukturierungsmaßnahmen, mit denen der Konzern die Kosten massiv senken und die Wettbewerbsposition in attraktiven Marktsegmenten verbessern will.
Zuvor hatte der Konzern die Geschäftszahlen für das erste Quartal bekannt gegeben. Dabei wurde beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) im Berichtszeitraum ein Gewinn von 5,0 Mio. Euro verbucht, nachdem im Vorjahreszeitraum ein Break-Even beim EBIT zu Buche stand. Beim Vorsteuerergebnis wurde hingegen ein Minus von 5,1 Mio. Euro verbucht, nach einem Minus von 3,5 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum, was vor allem durch ein deutlich schwächeres Finanzergebnis verursacht wurde. Nach Steuern erwirtschaftete der cash.life-Konzern im ersten Quartal 2008 einen Verlust in Höhe von 3,6 Mio. Euro, nach einem Minus von 1,7 Mio. Euro im Vorjahresquartal. Die Umsatzerlöse für diesen Zeitraum verbesserten sich im Vergleich zum Vorjahresquartal leicht auf 74,3 Mio. Euro (+6,7 Prozent). Das Ankaufvolumen entwickelte sich im ersten Quartal mit einem Minus von 33,7 Prozent auf 103,8 Mio. Euro rückläufig.
Die Aktie von cash.life notiert aktuell mit einem Minus von 1,00 Prozent bei 4,93 Euro. (09.05.2008/ac/n/nw)
Es bleibt nur noch das Servicing. Und wer weiß, vielleicht fangen die Fonds irgendwann auch noch an, die Fonds zu liquidieren. Warum sich damit 15 Jahre rumschlagen ? Sobald die letzten aktuellen Angebote platziert sind (wahrscheinlich nicht vollplatziert, sondern wegen Erreichung der Deadline am 30.6.2008) werden die Emittenten mit den klammen refinanzierenden Banken überlegen, ob bei den Zins-Derivaten nicht schöne Veräußerungsgewinne möglich sind und die Banken als Gegengeschäft ihr Geld wieder kriegen.
Beim aktuellen Zinsniveau kann man die sehr langfristigen Zinssicherungsgeschäfte mit Gewinn liquidieren und die Fondskäufer abfinden. Das haben die Emittenten bei Immobilienfonds des öfteren schon gemacht. Und dann gibt es auch keine Servicing-Fees mehr.
Für den Aktionär ist dann die Frage, wieviel Cash das Unternehmen Cash-Life (deshalb der Name also...) noch verbrennt, bis es selber den Weg der Liquidation geht, und man den Aktionären den verbliebenen Minirest der per IPO und Kapitalerhöhung aus den Taschen gezogenen über 200 Millionen Euro zurückgibt.
Wenn es noch irgendeinen Altaktionär gibt, muss auch der erkennen, dass der ´Wachstumsmarkt "Ankauf gebrauchter Kapitalversicherungen" ´ ein potemkinsches Dorf ist. Die Fassaden brechen zusammen.
Es kommt nicht auf die Entwicklung der Umlaufrendite an, sondern auf die Bankenmargen. Und die sind weiter auf einem Top-Niveau. Kreditzinsen und nicht die Kapitalmarktzinsen für Staatsanleihen liegen höher als die aktuellen LV-Zinsen. Das Geschäftsmodell trägt nicht mehr. Angesichts der Inflation wird der Kurz- und Langfristzins auch eher steigen als fallen.
Beim Einstiegsniveau aus dem jüngsten Dip von 4€ würde ich schnell den Gewinn realisieren. Den schönen GB 2007 kann man sich ja davon einrahmen lassen ...
Wer hatte hier denn vor kurzem noch einen Einstiegskurs von 11 Euro und über Wochen immer nur gute Nachrichten gepostet? Wer puscht denn hier verzweifelt gegen den Ausverkauf an?
Kreditzinsen werden bei einem Zinsanstieg schon wegen der Bank-Margen und Risikospreads den LV-Zinsen immer vorauslaufen. Keine Chance. Die Banken sind ja auch nicht dumm. Die würden ja sonst sicher selber LV kaufen und keine Kredite vergeben. Tun sie aber nicht. CL muss auf eine starke Zinssenkung hoffen, das wäre der einzige Ausweg!
CL hat Zinscaps für seinen überdimensionierten Handelsbestand. Aber die Kunden von CL, die die Policen kaufen sollen, haben noch keine Zinssicherungen für neue Fonds-Emissionen.
Deshalb wird es auch auf absehbare Zeit keine neuen Zweitmarktfonds geben. Ergo hat CL bald keine Kunden mehr. Aktuell werden nur noch die bereits seit Sommer letzten Jahres emittierten Fonds befüllt. Auftragsbestand liegt nach Q1 noch etwa bei 248 Mio. €. Am Jahresende 2007 waren es 320 Mio. €, Absatz Q1 war 72 Mio. €. Passt genau.
Geht das so weiter, ist am Ende des Jahres Schluss mit der Weiterverkaufsmarge. Meine so fundierte Prognose:
Umsatz 2008e: 350 Mio. €.
Umsatz 2009e: rd. 20 Mio. €.
So wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit kommen. Es wird auch 2008 keine Gewinne geben. EPSe ~ -0,5
Das Auftragsbuch schrumpft gegen Null. Daraus ergibt sich ein Umsatz von max. 350 Mio. € für 2008.
Lt. CL lauten die Daten:
Q1 07: 655 Mio. €
Q2 07: 535 Mio. €
Q3 07: 520 Mio. €
Q4 07: 320 Mio. €
Q1 08: 248 Mio. €
Seit 08.2007 gab es keine neuen Abnahme-Verträge mehr. Die bisherigen Policenabnehmer kriegen ihre aktuellen Fondsangebote nicht verkauft. Empfehle z.B. MPC Zwischenbericht Q1. HL und REAL IS sitzen schon seit fast 9 Monaten auf relativ kleinen Emissionen. HL muss seine Platzierungsgarantie ziehen. Da wird es angesichts des mühseligen Geschäfts dieses Jahr folglich nicht nur wegen der hohen Kreditzinsen sicher keine Neuauflagen mehr geben.
Meine Schätzung für das Auftragsbuch im restl. 2008:
Q2 08e: 180 Mio. €
Q3 08e: 100 Mio. €
Q4 08e: 30 Mio. €
2009 wird es folglich kaum noch Policenweiterverkäufe geben.
Altersvorsorge
Die Lebensversicherung zu Geld machen
Von Monika Lier
Schulden, neue Lebensumstände oder die Erfüllung privater Wünsche sind die häufigsten Gründe, eine Lebensversicherung zu kündigen. So erreicht mehr als jede zweite Police ihr Laufzeitende nicht. Anleger können ihre Policen verkaufen statt sie zu kündigen – doch die Finanzkrise setzt den Zweitmarkt für Lebensversicherungen unter Druck.
KÖLN. Mit der Finanzkrise wird das Klima für die bislang wachstumsverwöhnten Aufkäufer von gebrauchten Lebensversicherungsverträgen rauer. Während das Angebot an Gebrauchtpolicen nach wie vor hoch ist, wird die Platzierung dieser Verträge in Fonds schwerer, bestätigt der BVZL Bundesverband Vermögensanlagen im Zweitmarkt Lebensversicherungen. Die Finanzkrise hat die Liquiditäts- und Risikoprämien für die Investoren verteuert. Damit sinken die Margen für dieses Geschäft, das von der Arbitrage lebt. Den Druck geben die Aufkäufer an die verkaufswilligen Versicherungskunden weiter – etwa in Form höherer Anforderungen an die Verträge, wie Cash Life - Marktführer und Pionier dieses Geschäftssegments – ankündigte.
Trotz schärferer Ankaufkonditionen dürfte das Angebot an gebrauchten Policen die Nachfrage aber weiterhin übersteigen. In der Summe wurden 2007 Lebensversicherungen über knapp 11,5 Mrd. Euro gekündigt, aber nur 1,4 Mrd. Euro von den sechs am deutschen Markt tätigen Policenaufkäufern erworben. Für 2008 rechnen die Policenaufkäufer mit einem "Schlussverkaufsboom". Denn ab 2009 fällt beim Verkauf einer Lebensversicherung mit einer Laufzeit unter zwölf Jahren Abgeltungsteuer an. Das könnte manchen Versicherten veranlassen, seine Police doch noch 2008 zu verkaufen.
Schulden, neue Lebensumstände oder die Erfüllung privater Wünsche sind die häufigsten Gründe, eine Lebensversicherung zu kündigen. So erreicht mehr als jede zweite Police ihr Laufzeitende nicht. Tendenziell gilt: Je länger die Laufzeit, desto wahrscheinlicher ist die Kündigung. So werden letzten Angaben der Deutschen Aktuarsvereinigung zufolge 76 Prozent aller Verträge mit einer Laufzeit von 30 Jahren storniert; dagegen werden fast zwei Drittel der zwölfjährigen Verträge durchgehalten.
Die Policenaufkäufer zahlen ihren Kunden üblicherweise mehr, als wenn diese ihren Vertrag beim Versicherer kündigen. Auf ihren Internetseiten werben sie oft mit Spannen von bis zu 15 Prozent Preisvorteil gegenüber der Kündigung – zumeist werden zwischen fünf und sieben Prozent mehr gezahlt als bei der Kündigung. Ein weiteres Plus für den Kunden: Beim Verkauf bleibt ihm der Versicherungsschutz – in der Regel die Todesfall-Leistung – erhalten.
Die Policenaufkäufer führen die aufgekauften Verträge selbst weiter oder verkaufen sie an spezielle Fonds. Bislang lohnt sich dieses Geschäft, denn am Ende der Laufzeit zahlt der Versicherer dem Aufkäufer mehr, als dieser für den Kauf und Finanzierung desselben aufgewendet hat. Der Grund: Die Versicherer ziehen bei der Kündigung die Provisionen für die Vertreter ab, die besonders bei jungen Verträgen stark ins Gewicht fallen. Daher sind die Rückkaufswerte geringer als Beiträge und Zinsen auf den Sparanteil. Verträge, die bis zum Ende durchgehalten werden, profitieren zudem vom Schlussgewinnanteil und werden neuerdings auch an den stillen Reserven beteiligt. Einen Teil ihrer Margen erzielen die Aufkäufer auch aus Steuereffekten.
Verbraucherschutzorganisationen befürworten grundsätzlich den Zweitmarkt und hatten sich bei der Reform des Versicherungsvertrags-Gesetzes dafür stark gemacht, dass die Lebensversicherer ihre Kunden beim Vertragsabschluss auf die Alternative zur Kündigung, Beitragsfreistellung und -stundung oder dem Darlehen auf die Police hinweisen müssen - diesem Wunsch ist der Gesetzgeber aber nicht gefolgt. Gleichzeitig kritisieren die Verbraucherschutzorganisatoren, dass die Policenaufkäufer nicht jeden Vertrag kaufen.
Die Lebensversicherer sind unterschiedlich rentable und solide. Das spiegelt sich in der Kalkulation der Aufkäufer wider, die daher nicht jeden Vertrag annehmen. Zudem rechnen sich die Verträge oft erst nach einer Laufzeit von rund 14 Jahren, geben Branchenkenner zu. Auch dürfen die Verträge nicht zu klein sein. Inzwischen setzt sich ein Mindestrückkaufswert von 10 000 Euro je Kunde durch. Direktversicherungen oder befreiende Lebensversicherungen beziehungsweise Handwerkerversicherungen werden grundsätzlich nicht aufgekauft. Auch fondsgebundene Versicherungen waren bis vor kurzem kaum loszuschlagen. Auf diese hat sich inzwischen jedoch die Kooperation zwischen der deutschen Internet-Plattform LifeJack und dem Schweizer Policenaufkäufer Assinara Services spezialisiert.
Die Tücke der Laufzeit
Starkes Wachstum:
Seit seiner Gründung im Jahr 1999 hat sich der vergleichsweise junge Zweitmarkt für Lebensversicherungen in Deutschland rasant entwickelt. Die vorzeitigen Kündigungen durch die Versicherungsnehmer sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen.
Hohe Kündigungsrate:
Inzwischen wird mehr als jede zweite Police vorzeitig gekündigt. Laut dem VerbandBVZL betrugen die Auszahlungen von Versicherungsunternehmen für stornierte Lebensversicherungspolicen allein im vergangenen Jahr 11,5 Mrd. Euro.
Je länger die Laufzeit, desto höher die Stornowahrscheinlichkeit. Bei Policen mit 30 Jahren Laufzeit werden 76 Prozent vorzeitig abgebrochen, bei 20-jähriger Laufzeit sind es 50 Prozent und bei 12-jähriger Laufzeit rund 33 Prozent.
Quelle: http://www.handelsblatt.com/News/Vorsorge-Anlage/...-geld-machen.html
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Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Der Analyst von SRC Research, André Hüsemann, stuft die CFI FAIRPLAY-Aktie (ISIN DE000A0HHKA7 / WKN A0HHKA) unverändert mit "hold" ein.
Die CFI FAIRPLAY AG zähle zu den drei führenden Unternehmen im deutschen Zweitmarkt für Lebensversicherungen. Das Unternehmen kaufe und verkaufe Lebensversicherungen und sei darüber hinaus mit der Verwaltung bestehender Portfolios für Kunden beauftragt. Ende April habe der Frankfurter Policenankäufer seinen Geschäftsbericht für das vergangene Geschäftsjahr 2007 veröffentlicht.
Demnach seien im abgelaufenen Geschäftsjahr Policen mit einem Ankaufsvolumen in Höhe von 109 Mio. Euro nach 143 Mio. im Jahr 2006 angekauft (-24%) worden. Dieser Rückgang basiere auf einer strategischen Reduzierung des Ankaufsvolumens, auf Grund der verteuerten Refinanzierung sowie fehlender Platzierungsmöglichkeiten des Policenportfolios. Da keine Policen in ein Kapitalmarktprodukt eingebracht worden seien, sondern ausschließlich fällige Lebensversicherungen für Umsätze gesorgt hätten, habe mit 10,5 Mio. Euro (2006: 15,6 Mio. Euro) kein signifikanter Umsatz generiert werden können.
Da sich die Refinanzierungskosten auch im Laufe des Jahres 2008 kaum verringern dürften, würden die Analysten ein Ankaufsvolumen für CFI FAIRPLAY im Jahr 2008 von 30 bis 50 Mio. Euro schätzen. Im ersten Quartal 2008 seien Policen mit einem Volumen von 13 Mio. Euro angekauft worden. Vorzeigbare Ergebnisse werde es aber in der Platzierung von Policenportfolios geben.
Bis spätestens zum Sommer solle eine erste Tranche von 20 Mio. Euro in den MPC Fonds "Leben plus 7" eingebracht werden. Geplant sei eine weitere Platzierung von Policen in geschlossenen Fonds, so dass ein Volumen von rund 100 Mio. Euro in diesem Jahr platziert werden solle.
Das Marktumfeld für Zweitmarkt-LV gestalte sich gegenwärtig sehr schwierig. Abzuwarten bleibe eine mögliche Konsolidierung der Branche, die nach Einschätzung der Analysten zu begrüßen wäre. Zu denken wäre dabei an CFI FAIRPLAY und den Münchener Marktführer cash.life, die bereits ein umfangreiches Paket an Sparmaßnahmen in die Wege geleitet hätten. Dennoch habe CFI FAIRPLAY die schlankeren Unternehmensstrukturen. Eine Konsolidierung der Marktteilnehmer, insbesondere der großen drei Aufkäufer, könnte daher Synergien heben und die Betriebskosten senken. Hinzu komme, dass das Volumen der rentabel ankaufbaren Policen in dem derzeitigen Marktumfeld rückläufig sei.
Die Analysten von SRC Research bestätigen ihr "hold"-Rating für die CFI FAIRPLAY-Aktie, senken aber ihr Kursziel vorsichtshalber von 5 auf 3 Euro, obwohl der Buchwert je Aktie derzeit bei rund 5 Euro anzusiedeln ist. (Analyse vom 28.05.2008) (28.05.2008/ac/a/nw)
http://www.aktiencheck.de/artikel/analysen-Nebenwerte-1752828.html
http://www.dasinvestment.com/10.html
Dienstag, 03. Juni 2008 - Der notleidende geschlossene Policenfonds Deutsche Leben 1 vom Hamburger Emissionshaus König & Cie. wird ab sofort komplett abgewickelt. Ende Mai hat die Gesellschafterversammlung (GV) beschlossen, das gesamte Portfolio abzustoßen. Ende April hatte eine GV dies zunächst für zwei Drittel der Policen entschieden.
Der Fonds, der 2004 platziert wurde, erwarb ein Paket aus 633 Kapitallebens- und Rentenversicherungen vom Zweitmarktanbieter Cash-Life. „In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres fiel unseren Kontrollsystemen auf, dass sich neben der bereits festgestellten und berichteten schlechteren Entwicklung der laufenden Verzinsung auch die Ablaufrenditen der Policen nicht wie gewünscht entwickeln“, sagt Moritz Dimde, Bereichsleiter Alternative Investments bei König & Cie. „Wir haben dann alle Maschinen gestoppt und einen Aktuar beauftragt, das gesamte Portfolio auch bei den Folgefonds Deutsche Leben 2 und 3 zu analysieren. Dabei zeigt sich, dass bei den auffälligen Policen im Deutsche Leben 1 kein Rückschluss auf bestimmte Versicherer möglich ist. Wir haben sogar Versicherungen mit ein und demselben Tarif im Portfolio, deren Ablaufleistungen sich stark unterscheiden.“
Das verschärfende Problem ist der Fremdkapital-Hebel: Rund 72 Prozent der 61,1 Millionen Euro Investitionsvolumen kam von Banken und sollte ab 2007 mit Kreditzins 5,15 Prozent zurückgezahlt werden. Sofern keine Policen verkauft würden, drohte im Sommer die Insolvenz. „Nehmen wir den Rückkaufswert bei den Versicherungen zur Grundlage, werden die Anleger voraussichtlich zirka 46 Prozent ihrer Einlage zurückbekommen, hinzu sind Vorteile bei der Einkommensteuer zu rechnen“, so König-&-Cie-Geschäftsführer Johannes Bitter-Suermann. „Wir gehen aber davon aus, dass wir durch den Verkauf ein besseres Ergebnis erzielen und der Gesamtkapitalrückfluss einschließlich Einkommensteuervorteilen im Mittel bei 75 Prozent liegt.“
Um die Kosten zu reduzieren, verzichtet König & Cie. auf alle Gebühren und bezahlt die externen Beratungsleistungen. Den Anlegern die Gesamteinlage rückerstatten wird das Emissionshaus allerdings nicht. Bitter-Suermann: „Wir sehen insbesondere die Know-how-Partner in diesem Fonds in der Pflicht, deutliche Beiträge bei der Reduzierung der Kosten zu leisten. Der Deutsche Leben 1 ist unser erster Fonds, der nicht performt. Wir ziehen dabei nicht den Kopf ein, sondern tun, was in unserer Macht steht.“ Offen ist noch, ob und wie die Folgefonds betroffen sein könnten - immerhin sind sie ähnlich konzipiert. Ganz sicher ist aber der Name des Investitionspartners: Cash-Life.
Kommentar:
Damit brechen nun bei CL nach dem Policerverkauf auch noch die Servicing Fees weg. Andere Fonds werden folgen. Neue Fonds vor dem Hintergrund nun dokumentierter 53% Verlust bei den Kundeneinlagen sind praktisch ausgeschlossen. Stehen sogar Schadensersatzklagen an, oder was bedeutet der letzte Absatz?
cash.life AG / Umsatzentwicklung/Prognose
06.06.2008
Veröffentlichung einer Ad-hoc-Mitteilung nach § 15 WpHG, übermittelt durch die DGAP - ein Unternehmen der EquityStory AG. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich. -------------------------------------------------- -------
Ad hoc-Mitteilung vom 6.6.2008
cash.life AG: Abwicklung des geschlossenen Policenfonds Deutsche Leben 1 des Emissionshauses König & Cie.
Die Gesellschafterversammlung der König & Cie. Deutsche Leben GmbH & Co. KG hat nach der cash.life AG am 5. Juni mitgeteilten Informationen des Emissionshauses Ende Mai 2008 beschlossen, den Fonds sofort komplett abzuwickeln. Grund sei, dass die laufenden Kosten inklusive der Fremdkapitalkosten durch die Fondserträge nicht gedeckt werden können. Die Gesellschaft ist ein geschlossener Fonds, der in deutsche Kapitalversicherungen investiert. Die Auswahl und Prüfung der Policen erfolgte durch die König & Cie. Deutsche Leben GmbH & Co. KG, die Strukturierung des Fonds durch das Emissionshaus König & Cie. Der Fonds hat die cash.life AG mit der Administration des Policenportfolios beauftragt. Hierfür erhält die cash.life AG eine jährliche Vergütung.
Im Falle einer Umsetzung des Gesellschafterbeschlusses müsste die cash.life AG nach heutigem Kenntnisstand im schlimmsten Fall damit rechnen, dass im laufenden Geschäftsjahr ein Teil der Verwaltungsvergütung, ein knapp sechsstelliger Betrag, nicht mehr anfällt. Für die Folgejahre ab dem Jahr 2009 bis zum planmäßigen Laufzeitende im März 2018 würden im schlimmsten Fall barwertige Verwaltungsvergütungen (Diskontierungssatz: 5%) in Höhe von circa einer Million Euro entfallen.
Die Gesamthöhe der derzeit durch Verträge hinterlegten künftigen Verwaltungsvergütungen aller Kunden belief sich per 31. März 2008 barwertig auf 52,5 Millionen Euro bei einem Diskontierungssatz von 5 %. Der Vorstand entschließt sich aus kaufmännischer Vorsicht aufgrund dieser Entwicklung, die künftigen Verwaltungsvergütungen mit einem höheren Zinssatz zu diskontieren. Zum neuen Diskontierungssatz von 10 % sinkt der per 31. März 2008 ausgewiesene Barwert auf circa 46 Millionen Euro.
Als Dienstleister bei der Beschaffung und Verwaltung von Lebensversicherungen richtet sich die cash.life AG nach den vorgegebenen Anforderungen und Wünschen ihrer Kunden. Die cash.life AG hat keine Zweifel an der grundsätzlichen Werthaltigkeit, Wertbeständigkeit und Nachhaltigkeit deutscher oder österreichischer Kapitalversicherungen.
cash.life AG, Florian Leinauer, CFA,