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Eröffnet am: | 05.02.02 14:24 | von: scrooge45 | Anzahl Beiträge: | 1 |
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Elan: „Uneingeschränktes Debakel“
Deutliche Zurücknahme der Prognosen und Zweifel über die Buchungspraxis des Unternehmens.
So sieht ein Debakel aus: Der Kurs des irischen Biotech-Konzerns Elan ist am Vortag schier ungebremst in die Tiefe gestürzt. Rund 50 Prozent hat das Papier verloren. Dabei sind rund 4,8 Mrd. Dollar Marktkapitalisierung verloren gegangen. Man muss schon gut vier Jahre in die Vergangenheit gehen, um ein ähnliches Kursniveau wie das aktuelle zu finden.
Das Unternehmen hat gestern die Zahlen für das vierte Quartal und das Geschäftsjahr 2001 vorgelegt. Diese sind im Rahmen der Erwartungen der Analysten ausgefallen und stellen nicht die Ursache für den katastrophalen Kurssturz. Elan hat bei einem Umsatz von 1,86 Mrd. Dollar einen Gewinn von 347,7 Mio. Dollar erzielt.
Ein Problem ist der Ausblick: Der Umsatz soll im Geschäftsjahr 2002 zwischen 2 und 2,1 Mrd. Dollar betragen. Der auf dieser Basis vorhergesagte Gewinn je Aktie soll zwischen 1,55 und 1,65 Dollar liegen. Die durchschnittliche Schätzung für 2002 seitens der Analysten liegt bei 2,35 Dollar.
Die Verantwortlichen von Elan nennen als Gründe für die gesenkte Prognose Verzögerungen beim Start neuer Produkte und Kosten für die Transformation der Gesellschaft zu einem vollständigen Biopharma-Unternehmen, welches die Medikamente selbst entwickelt und vermarktet. Die Entscheidungen seien essentiell, um diese Wandlung im Jahr 2002 abzuschließen, verteidigt Chairman und CEO Donal Geaney die Ankündigung. Finanzvorstand Tom Lynch interpretiert die Entscheidung als Grundlage für zukünftiges Wachstum.
Die Anleger scheinen dem wenig Vertrauen zu schenken. Möglicherweise wiegt ein anderer Grund als die nackten Zahlen für den Kurseinbruch schwerer: Elan ist bereits in der Vorwoche heftig unter Druck geraten, als Medienberichte über eine angeblich unseriöse Buchhaltungspraxis geschrieben haben. Der Schatten der Enron-Pleite liegt über dem irischen Unternehmen. Ob zu Recht oder nicht: Die Bestürzung der Anleger ist an der Kursentwicklung nur zu deutlich abzulesen.
Analysten bemängeln die fehlende Transparenz: Es sei nicht genügend sichtbar bzw. transparent, woher die Umsätze stammen, meint Thomas DesChamps, ein Analyst von Mehta Parners. „Wir brauchen mehr Klarheit.“ Angela Larson von Salomon Smith Barney hat den Wert von „outperform“ auf „neutral“ zurückgestuft. Sie rechnet damit, dass die Planzahlen des Unternehmens unterschritten würden.
Bei der Bewertung zeigen sich Vertreter des eher zurückhaltenden Analysten-Standes in ihrer Wortwahl pointiert: „Es ist ein uneingeschränktes Debakel“, lässt David Maris von Credit Suisse First Boston vernehmen. Mittlerweile sind auch rechtliche Schritte eingeleitet worden.
Autor: Alexander Apel, 08:29 05.02.02