Bild: Lehrer verklagt Telekom wegen Kursverlusten
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Eröffnet am: | 25.08.00 14:19 | von: Viva | Anzahl Beiträge: | 1 |
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Steuerrecht- Lehrer Glosemeyer stellte Betrugsanzeige gegen die Telekom.
Foto: R. Meier
Nach dem Aktienkurs-Absturz beim Kommunikationsriesen will jetzt der erste Aktionär sein Geld zurück!
Die Staatsanwaltschaft Bonn bestätigte BILD den Eingang einer Betrugsanzeige gegen Sommers Konzern – eingereicht von Steuerrecht-Fachlehrer Dieter Glosemeyer (59) aus Lingen/Westniedersachsen. Der Familienvater kaufte für seine vier minderjährigen Kinder im Juni 310 Aktien, seitdem gab‘s 14 000 Mark Wertverlust. Glosemeyer: „Die Versprechungen der Werbespots wurden klar gebrochen, gerade beim Bund als Telekom-Mehrheitsaktionär darf so ein Abzocken der Kleinanleger nicht passieren.“
Warum ist der Kurs so im Keller (seit 104 Euro im März bis minus 60 %)?
Hammerharter Preiskampf im Festnetzgeschäft, mehr als 25 Milliarden Mark Gesamtkosten für den neuen UMTS-Mobilfunk ziehen die Gewinnaussichten wie ein Mühlstein in die Tiefe! Allein die Zinsen für die UMTS-Lizenzkosten drücken den Gewinn um jährlich 800 Millionen, sagt Branchenexperte Herbert Steffan, Scientific Consulting.
Der Kurs der T-Aktie in diesem Jahr: Am 18. Juni kaufte Aktionär Glosemeyer, danach ging’s bergab. Knick am 24. Juli: Ankündigung der teuren VoiceStream-Übernahme.
Was ist mit der Übernahme der US-Mobilfunkfirma VoiceStream?
Ist frühestens 2001 durch: Noch kann sie platzen wie der zunächst für Herbst 2000 geplante Börsengang von T-Mobil – wenn die US-Regulierungsbehörde FCC aus politischen Gründen „no“ sagt, weil die Telekom noch überwiegend in Staatsbesitz ist. Experte Steffan: „VoiceStream soll zum völlig überhöhten Preis von rund 106 Milliarden Mark gekauft werden, pro künftigem Kunden 4-mal mehr als üblich.“ Kläger Glosemeyer meint dazu: „Von Übernahme-Absichten war in den Konzernberichten nie die Rede.“
Welche Chancen hat die Aktionärs-Klage?
So gut wie keine! Jeder Aktienkäufer wird bei Depot-Eröffnung über Verlustrisiken informiert. Lars Labryga, Geschäftsführer Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre: „Es würde mich sehr wundern, wenn dieser Mann Recht bekäme. Ich kann seinen Ärger verstehen, aber es handelt sich hier um ein normales Kursrisiko.“
PS: Laut Experten gilt die Telekom dank Schnäppchen-Kurs von unter 50 Euro schon fast selbst als Übernahmekandidat...
:)))