Biermarkt
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 06.01.02 10:00 | ||||
Eröffnet am: | 06.01.02 07:34 | von: aabb-cisco | Anzahl Beiträge: | 4 |
Neuester Beitrag: | 06.01.02 10:00 | von: taos | Leser gesamt: | 952 |
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Arrondierung ist das Zauberwort der letzten Jahre und könnte auf dem weltweiten Biermarkt auch in diesem Jahr wieder eine Rolle spielen. Unter der "Abrundung" ihrer Produktpalette verstehen die Branchenriesen einerseits die Übernahme mittelgroßer Brauereien, in Südost-Europäischen Wachstumsländern und andererseits die Übernahme von bekannten Premiummarken. Dabei spielen die Investitionskosten kaum eine Rolle, der Preiskampf erreicht mittlerweile unerwartete Dimensionen. So legte die belgische Interbrew, einer der Marktgiganten, unlängst 3,5 Mrd. Mark für die Traditionsmarke Becks auf den Tisch
Versinnbildlichend für den Biermarkt mag der Fischteiches dienen. Momentan befinden sich drei "Fischsorten" im Teich. Die ganz großen Fische, die ihren enormen Hunger nur durch das Fressen der zweiten Kategorie - der mittelgroßen Fische - stillen können, sowie die unbeachteten winzigen Fische. Diese sind zu klein, um als lohnendes Futter angesehen zu werden. Die großen Fische, das sind die Branchenriesen. Zu diesen zählen neben dem Marktführer Anheuser Busch andere Großbrauereien, wie die niederländische Heineken, die belgische Interbrew, die dänische Carlsberg oder die South African Brewery (SAB). Die winzigen Fische - die Kleinbrauereien - spielen lediglich regional eine Rolle, interessant jedoch ist die Entwicklung der mittelgroßen Brauereien. Diese sind groß genug um ein Übernahmeinteresse bei den Großen zu wecken, haben jedoch auf Grund ihrer nur beschränkten Größe selber nur dann eine Chance eigenständig zu bleiben, wenn sie selber versuchen zu wachsen. Fressen oder gefressen werden ist das Motto im Fischteich. Diese Entwicklung, so steht zu vermuten, dürfte auch im angebrochenen Jahr wieder die Tagesordnung bestimmen. Den Anfang machen in diesem Jahr die belgische Interbrew, die die noch ausstehenden Aktien der zweitgrößten slowenischen Brauerei Pivovarna Union erwerben will, um die Entwicklungschancen der Brauerei in Südosteuropa zu fördern. Dafür muss die Gruppe nach kartellrechtlicher Vorgabe im Zuge des Kaufs der Becks-Brauerei die britische Carling-Brauerei wieder verkaufen, um der Stellung von Interbrew auf dem Markt der Premiummarken grenzen zu setzen. Um Carling bewerben sich unter anderem die amerikanische Großbrauerei Miller und der niederländische Konkurrent Heineken. Letztere bereitet sich Zeitungsberichten zu Folge darauf vor, in diesem Jahr erneut sechs oder sieben Regionalmarken einkaufen zu wollen. Aktuell gibt das Unternehmen bekannt, den Anteil an der spanischen Tochtergesellschaft auf 97,19 Prozent auszubauen, um seine Position weiter zu stärken. Es bleibt abzuwarten, wer bei dem mörderischen Kampf im Fischteich als erster auf der Strecke bleibt, immerhin ist der Pro-Kopf-Verbrauch an Bier beispielsweise in Deutschland seit einigen Jahren rückläufig und das verbessert das Marktklima nicht gerade. So manche Investition entpuppt sich im Nachhinein auch als Fehler, so trennte sich beispielsweise die Hamburger Holsten Ende des vergangenen Jahres von ihren Anteilen an der polnischen Brauerei Brok. Die polnische Tochter litt unter einem Umsatzminus von 12,6 Prozent, so dass Holsten bei Vorlage der Neunmonatszahlen Ende November ein negatives Konzernjahresergebnis ankündigen musste.