Besser dran ohne Mann ?

Erfolgreich und Single. Immer mehr Frauen entscheiden sich für ein Leben ohne das starke Geschlecht
 
Zum Abschied gab's keine Tränen, sondern eine Regierungserklärung. „Im Moment habe ich von Männern erst mal genug", ließ Kufenstar Katarina Witt, 37, nach der Trennung von ihrem Freund und Tourmanager David Hoffis wissen. Beruflich hat die Olympiasiegerin und Großverdienerin alles erreicht, privat pflastert eine lange Reihe von Ex-Freunden ihrer Weg: „Leider habe ich in den letzten Wochen lernen müssen, dass Liebe manchmal nicht als Basis für wirkliches Glücklichsein ausreicht."


Auch die europaweit agierende TV-Moderatorin Michelle Hunziker hat eigentlich alles: Traummaße, Traumkarriere. Nur keinen festen Mann. Stattdessen ist sie mit 26 Jahren geschieden. Seit der Trennung von Eros Ramazzotti lebt sie allein: „Ich will für meine Tochter da sein", sagt die schöne Schweizerin, die Gerüchte über neue Begleiter gern ins Leere laufen lässt und stattdessen Phantasien beflügelt. Mit dem Geständnis: „Ich weiß gar nicht mehr, wie Sex überhaupt funktioniert" feuert sie die Fahndung der Boulevardpresse nach „dem Richtigen" an. Dabei macht sie nicht den Eindruck, dass ihr etwas fehlt.


Ähnlich bei Mariella Ahrens, 33, Schauspielerin. Im letzten Jahr zerbrach ihre Ehe mit dem Investmentbanker Jost Paffrath. Freunde: „Seitdem lebt sie wie in einem selbst gewählten Zölibat." Selbst sagt sie: „Ich will mich nur einem Mann öffnen, den ich wirklich liebe." Diese Liebe hat sie bis jetzt nicht gefunden. Somit teilt auch sie ihr Leben als allein erziehende Mutter mit Tochter Isabella. Und - neu! - mit einem Hund.


Eine allein stehende Frau Mitte 30 - da fing bisher die Schwervermittelbarkeit an. Heute drängt sich der Eindruck auf, es gehe diesen Singles in ihren besten Jahren vielleicht sogar viel besser ohne Mann. Stark sind die meisten Frauen (Yoga, Pilates, Freihantel) heute selbst. Unabhängig auch. Nicht selten sind sie die besser Verdienenden in der Partnerschaft, da müssen sie auch allein nicht um ihre Existenz bangen. Die Grundthese der US-Soap „Sex and the City" scheint sich zu bestätigen: Frauen brauchen Männer nur, um festzustellen, dass sie ohne sie glücklicher sind.


Fakt ist zumindest: 13,5 Millionen Bundesbürger leben solo. Davon sind 7,8 Millionen Frauen. Experten beobachten: Frauen heute sind zu selbstbewusst und selbstständig. Männer fühlen sich schnell überfordert, ihre Partnerinnen suchen Karriere statt Geborgenheit. Allerdings nicht immer ganz freiwillig: Denn die Begründung, „keine Zeit", „keine Lust", kann auch Selbstschutz sein. So manche Single-Frau hat Angst vor Verletzungen, daher riskiert sie weniger.


Ob Freiheitsdrang oder Selbstschutz, die Strategien, allein klarzukommen, sind erprobt, Role-Models gibt es zuhauf. Quält die Single-Frau der Babywunsch? Kein Problem. Madonna hat vorgemacht, wie man den Fitnesstrainer als Leihvater einspannt. Wird man geschwängert und dann sitzen gelassen? Das Beispiel Liz Hurley zeigt, wie man Alimente von einem Milliardär einklagt und das Baby mit „besten Freunden" wie Elton John und Ex-Lovern wie Hugh Grant aufzieht. Auch Sabine Christiansen ist ein Musterbeispiel dafür, wie stark eine Trennung machen kann: „Ich bin jetzt viel gelassener", so die „Solistin".


Nicht Männer, sondern ihre Karrieren sind der Lebensmittelpunkt dieser Frauen. Das muss man(n) wissen: Wer eine wie die Witt kennen lernt, der bekommt kein warmes Abendessen serviert, muss die Socken selbst waschen. Und muss die Traumfrau mit ihrem Beruf teilen.


Experten sprechen von der Egozentrisierung der Gesamtgesellschaft. Die Ich-AG auch im Persönlichen: mein Kopf, mein Bauch, mein Leben - alles meins. Dies belegt auch Kati Witt: „Ich bin ein sehr egoistischer Mensch", so ihre Selbstdefinition. „Ich lebe in einer Beziehung mein eigenes Leben, habe meine eigenen Regeln. Das einem Freund plausibel zu machen, ist extrem schwer."