Bertelsmann geht an die Börse - wie kaufen?
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 31.01.06 13:46 | ||||
Eröffnet am: | 27.01.06 16:18 | von: fuzzi08 | Anzahl Beiträge: | 6 |
Neuester Beitrag: | 31.01.06 13:46 | von: Anti Lemmin. | Leser gesamt: | 10.063 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 1 | |
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anzunehmen: Europas größter Medienkonzern, die Bertelsmann AG soll an
die Börse kommen.
Mit einiger Sicherheit darf davon ausgegangen werden, daß damit die
Medienspekulation in die Gänge kommt und sich das Karusell zu drehen
beginnt.
Doch wie kann man frühzeitig aufsteigen, den berühmten Fuß in die Tür
kriegen?
Einmal mehr war es Hans A. Bernecker, der mich schon im letzten Jahr auf die
Spur brachte: es geht um die GBL S.A. aus Brüssel. Die ist börsennotiert und
besitzt 25% an Bertelsmann AG. Hans A. Bernecker hatte die Aktie (WKN 873222)
bei 72,- EURO empfohlen. Heute hat sie einen Satz gemacht und notiert aktuell
bei 94,58 EURO. Ich bin seit heute dabei.
Wer frühzeitig mitsurfen will, sollte sich beeilen.
Hier die aktuelle Meldung von dpa (gelesen in WELT.de):
"Bertelsmann plant Börsengang - Anteile sollen an den Markt gebracht werden,
wenn die Bedingungen günstig sind.
Gütersloh/Brüssel - Gütersloh/Brüssel (dpa) - Europas größter Medienkonzern
Bertelsmann soll an die Börse kommen. Der Bertelsmann- Minderheitsgesell-
schafter GBL (Groupe Bruxelles Lambert) hat entschieden, Anteile an den Markt
zu bringen, wenn die Bedingungen günstig sind. Das teilte GBL am Freitag mit.
GBL hält 25,1 Prozent der Kapitalanteile an Bertelsmann. Der frühstmögliche
Zeitpunkt ist nach früheren Vereinbarungen mit den Bertelsmann-Eigner Ende Mai
2006.
Der 25,1-Prozent-Anteil an Bertelsmann war im Jahr 2001 im Zuge der Übernahme
des in Luxemburg beheimateten Fernsehkonzerns RTL Group an GBL gegangen. Das
Unternehmen des belgischen Finanzinvestors Albert Frére hatte sich den möglichen Ausstieg über die Börse vertraglich zusichern lassen.
Den Rest der Anteile an der Bertelsmann AG halten die Familie desBertelsmann-
Patriarchen Reinhard Mohn (17,3 Prozent) sowie die Bertelsmann-Stiftung (57,6
Prozent). Mohns Ehefrau Liz hatte als Sprecherin der Familie mehrmals betont, daß
es keine Bestrebungen gebe, weitere Anteile an die Börse zu bringen. Gleichwohl
sei man auf den Börsengang gut vorbereitet. Bertelsmann-Vorstandschef Gunter
Thielen hatte noch im Dezember vor 600 Managern betont, es gebe keine Anzeichen
für einen baldigen Börsengang. WELT.de"
vom Einsamen Samariter ist leider nicht mit der WKN von GBL verlinkt und
daher nicht einfach zu finden.
Du bist aber herzlich eingeladen, hier zu lesen und zu schreiben.
Der Printbereich leidet seit Jahren unter Einnahmerückgängen, da die begrenzten Anzeigen-Budgets der Firmen von Internet-Werbung (Google, Yahoo u. a.) kannibalisiert werden. Der Printbereich lebt aber von den Anzeigen, die Verkaufserlöse der Magazine/Zeitungen sind kleiner als die Werbeeinnahmen. Die FTD, ein Gemeinschaftunternehmen mit der brit. Pearson Group, schreibt seit ihrem Bestehen rote Zahlen. Der Druckbereich ist o.k., Bücher so la la, der CD-Bereich ist eine Katastrophe: Durch Raubkopien sinken die Erträge seit Jahren. Mega-Fusionen wie BMG + Sony sollen durch Synergieeffekte die Verluste kompensieren, doch gelang das nicht. RTL ist einer der wenigen Gewinnbringer.
FAZIT: Bertelsmann ist in großen Bereichen ein Medien-Konzern "alten Zuschnitts" - und leidet an Kannibalisierungseffekten neuer Medien (Internet) und neuer Techniken (CD-Raubkopien).
Dass Bertelsmann ausgerechnet JETZT an die Börse will, wundert mich gar nicht. Vor einigen Jahren wurde das schon einmal erwogen, wegen des Börsen-Absturzes aber wieder verworfen. Bertelsmann weiß, dass die derzeitige Euphoriephase nicht ewig weitergehen wird. Deshalb werden die Aktien halt jetzt platziert.
Wie gut Bertelsmann im "Market-Timing" ist, zeigte sich 2000, als Ex-Vorstand Middelhoff (heute CEO von Karstadt) zum Höhepunkt der Internet-Blase die Bertelsmann-Beteilung an AOL ("AOL Europe") für 6,75 Mrd. Dollar an den US-Mutterkonzern AOL verkaufte, der zuvor Time Warner aufgekauft hatte. Middelhoff hatte AOL Europe einige Jahre zuvor für nur 75 Mio. gekauft. Dieser Geniestreich brachte Bertelsmann die Milliarden, mit denen sich der Konzern halbwegs über die Krise von 2000 bis heute retten konnte. Sonst stünde Bertelsmann heute schlechter da. Diese Finanzspritze ist aber nun erschöpft, die systemische Belastung (Internet-Konkurrenz/Raubkopien) bleibt.