Das üble Castorspiel der Politik


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Neuester Beitrag: 04.08.03 23:07
Eröffnet am:13.07.03 11:14von: proxicomiAnzahl Beiträge:4
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4690 Postings, 9075 Tage proxicomiDas üble Castorspiel der Politik

 
  
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13.07.03 11:14
Das üble Castorspiel der Politik

von Dr. Helmut Böttiger

Den Roten und Grünen fällt es schwer, die starken Töne der Polizeigewerkschaft radikalisiert zu überbieten. Sie suchen nach noch stärkeren Worten, können aber wieder nur ihrem Ideengeber Greenpeace folgen und kriminell" hervorjapsen.

Worum geht es? An den Castorbehältern mit den an Wahnsinn grenzenden Sicherheitsvorrichtungen - nein!, die sind in Frankreich und England gar nicht zugelassen, weil man dort lieber die eigenen Behälter wie NTL 11, PN 17, TN 13 vermarktet - an den Behältern also, treten stellenweise überhöhte Strahlenwerte auf. Die riesigen Behälter werden zum Beispiel in die Gewässer der Abklingbecken gesetzt, um mit den dort gelagerten, abgebrannten Brennstäben befüllt zu werden. Danach werden sie verschraubt, aus der Brühe gezogen und gründlich gereinigt. Dann werden sie auf einen speziellen Wagon geladen, darunter befindet sich eine Auffangwanne für den Fall, daß doch etwas hängen geblieben ist und abtropft. Über allem befindet sich eine Abdeckhaube für den Fall, daß, wenn etwas austritt, niemand zu nahe herangerät, um Strahlung abzubekommen.

Wie bei allem, was mit Kernenergie zu tun hat, werden - um die Ängstlichkeit des Ängstlichsten zu überbieten - überzogene Grenzwerte (in diesem Fall 4 Becquerel/cm²) festgelegt. Ein Becquerel bedeutet: ein Kernzerfall pro Sekunde. Das ist wenig, wenn man bedenkt, daß 1 cm³ Materie in etwa 6 mal 10²³ Teilchen enthält. Es genügt ein winziges Partikel zerfallenden Materials an einer Stelle, einem sog. "hot spot", um diesen Wert um das zig Tausendfache zu überschreiten. Daß sich ein solches Partikel oder Tröpfchen bei der Verschraubung oder in Ritzen am Tragbolzen der zwischen 80 und 100 Tonnen schweren Behälter verklemmt und beim Transport löst, ist höchst wahrscheinlich und mit Sicherheit kaum auszuschließen - jedenfalls für jemandem, der selbst größere Geräte reinigen muß.

In früheren Zeiten hatten Mitarbeiter der für die Überführung z.B. nach Frankreich allein verantwortlichen COGEMA, wenn sie so etwas bemerkten, ohne viel Aufhebens ein Tempotaschentuch genommen und die Sache abgewischt und in einen Behälter für niedrigstrahlende Abfälle geworfen. Darüber in zwölffacher Anfertigung einen Bericht zu schreiben, wäre wohl nur einem inzwischen längst ausgestorbenen preußischen Beamten eingefallen.

Aber die Zeiten haben sich geändert und mit ihnen die Aufträge. Das vergessen die wenigen, übriggebliebenen Verfechter der Kernenergie, die bei jedem neu inszenierten Antiatom-Theater Zweifel beschleicht, ob es ohne Kernenergie wirklich keine Zukunft für die Industriegesellschaft und damit einen einigermaßen erträglichen Wohlstand für die breite Masse gibt. Oder es nicht doch an der Zeit ist, im Rudel mitzuheulen?

Geändert hat sich mehreres:

1.

Die Wiedervereinigung Deutschlands wurde trotz der Ängste seiner Nachbarn zugelassen,
2.

Frankreich, das bisher seine nationale Selbständigkeit mit eigenen Kernwaffen und eigenen Kernkraftwerken zu verteidigte, wird nun auch sozialistisch regiert.
3.

In Sachsen-Anhalt wählte der Protest zum ersten Mal erschreckend deutlich statt grün rechts. Daraus ergeben sich neue Aufträge.

Angesichts kommender Wahlen war die dringlichste Aufgabe, den gesellschaftspolitisch erwünschten Grünen das Vertrauen der Bevölkerung zurückzuerobern, das sie durch ihr überzogenes Auftreten (Castortransporte und Benzinsteuer) trotz bester Medienunterstützung verspielt hatten. Die neuesten Skandale geben den grünen Protesten gegen die Castortransporte scheinbar Recht und bestätigen ihr Geschimpfe auf die Atomlobby. Den Anstoß für den Skandal hatten die grüne Umweltministerin Frankreichs gegeben, deren Mitarbeiter den Grund für den Skandal mit einem Lappen weggewischt hatten. Frankreich hatte neben England den größten wirtschaftlichen Nutzen aus der Behinderungspolitik der deutschen Atomgegner ziehen können. Schließlich läßt sich der Verdacht nicht mehr wegwischen, die politische Klasse in Deutschland habe die Wiedervereinigung durch das Versprechen erkauft, die Wirtschaft des Landes (und die Energieversorgung ist ihre Grundlage) freiwillig zu demontieren, um den verängstigen Nachbarn die offenkundige Harmlosigkeit der Deutschen dingfest zu machen.

Wenn es für die zuletzt genannte, eigentlich ungeheuerliche Unterstellung auch keinen gerichtsgängigen Bewies gibt, so sprechen die Früchte der Bonner Wirtschaftspolitik seit 1989 (Plattmachen der produzieren Wirtschaft in der ehemaligen DDR durch die Altschuldenregelung, Vertreibung der hochtechnischen Industrie zugunsten einer sogenannten Umwelttechnik und als Folge 8 Millionen fehlende Arbeitsplätze) eine eindeutige Sprache, die das Getöse gegen die PDS übertönen soll. Offensichtlich hat Bonn die Kernenergie bereits weggeschenkt und sucht nur nach Wegen, dies der Bevölkerung ohne Gesichtsverlust mitzuteilen. Den Weg hat sie gefunden. Mit dem Verbot für Nukleartransporte ist das Aus für die deutsche Kerntechnik so sicher, wie das Amen in ihrer Kirche.

Eine indirekte Bestätigung der Unterstellung liefert der Kanzler selbst. Er stellt sich vor seine Umweltministerin mit dem Hauptargument, sie habe in Kyoto Hervorragendes für den Umweltschutz geleistet. Dort hatte sie die Weltfinanzelite beim Versuch unterstützt, mit der wissenschaftlich längst widerlegten Treibhaushypothese die produzierende Industrie zu demontieren, den Pflanzen ihre Grundnahrung, das CO2 und der Überbevölkerung den Verbrauch fossiler Energie zu entziehen.

Wie weiser entschied in dieser Frage die Regierung Chinas. Ob wohl die USA erst im Oktober 1997 das Embargo gegen den Export Kerntechnischer Anlagen nach China aufgehoben hatte, verhängte sie nun ein Import solcher Anlagen. Warum? Um das Land, wie China Daily am 18.5. schrieb, energiepolitisch unabhängig und vor ausländischer Erpressung sicher zu machen. Wer das Brot in der Hand hat, kontrolliert das Volk, mit der Energie kontrolliert er die Staaten und Völker - das wissen natürlich auch die Roten und Grünen und handeln entsprechend aus Haß auf sich und ihre Väter.


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gruß
proxi  

762 Postings, 8590 Tage neo anderssonhorst schilling

 
  
    #2
13.07.03 18:50
Konservativer Gesprächskreis Hannover (KGH)Eingetragener Verein. Sitz Hannover. Vereinsregister Amtsgericht Hannover Nr. 7016, 7.1.96.

Wie viele andere Gesprächskreise entstand auch der KGH aus dem direkten Umfeld der Jungen Freiheit. Initiator und Vorsitzender ist das ehemalige REP-Mitglied Hans-Joachim (Hajo) Baumbach, der 1994 auf der Teilnehmerliste des Jahreskongresses des Studienzentrum Weikersheim stand.[1] Im Internet ist der Kreis seit 1996 vertreten. Die Webseiten werden betreut von "Netzmeister" Horst Schilling, der sich Leiter des "Referat Internetz" nennt, für das Referat Öffentlichkeitsarbeit des KGH zuständig zeichnet sowie für den Arbeitskreis Internet (PC-AG)[2].
[...]

Seine Texte setzt der KGH meist durch Horst Schilling als regelwidrige "Crossposts" im Usenet ab und läßt sich dabei durch keine Kritik und keinen Hinweis auf die dort geltenden Regeln beirren. Offenbar hat man den eigentlichen Sinn dieses Dienstes nicht verstanden: die Diskussion.

In diese mischt Schilling sich allenfalls mal ein, um einem Diskutanten mit einer Unterlassungsklage zu drohen.[6] Lediglich Horst Mahler ließ sich einmal unter der E-Mail-Kennung PC-AG zumindest ansatzweise zu einer Diskussion hinreissen, als es um Political Correctness ging.[7] Neben Werbebriefen für die Deutschland-Bewegung und Pressemitteilungen diverser Organisationen vom rechten Rand finden so auch Artikel aus einschlägigen Blättern ihren Weg ins Usenet. Darunter etwa Beiträge aus den Unabhängigen Nachrichten (UN) oder dem Ostpreußenblatt. Zu den weiteren Internet-Aktivitäten des KGH ist ein Web-Forum zu rechnen, in dem sich ein breites Spektrum ultrarechter bis rechtsextremer Persönlichkeiten einfindet. Von den besonders aktiven Teilnehmern des KGH-Forums sind neben Schilling zu nennen: Ulla Lang, Thorsten Thomsen, Holger Boldt, Walter Pannbacker, Daniel Körtel sowie der Leverkusener Hans-Dieter Stermann, der den rechtspopulistischen Verein "Leverkusener Offensive" ins Leben gerufen hat und mit anderen rechten Gruppen derzeit gegen den Bau einer Moschee agitiert.[8 ] Moderiert wird das Forum von Horst Schilling, der die Teilnehmer dort auch schon mal dazu aufruft, sich an den Diskussionen in dem Online-Forum der Hannoveraner CDU zu beteiligen.[9] Am 13. August 2001 rühmte Horst Schilling sich in den Diskussionen, bei der Bundeswehr als Soldat im Panzerspähtrupp eine "erstklassige Ausbildung" genossen zu haben - "Nahkampf und Sprengunterricht eingeschlossen". Und zu einem Andersdenkenden sagte er in diesem Zusammenhang: "Glauben Sie mir, solche Leute wie Sie hätten wir bei passender Gelegenheit 'weggepustet'!"[10] Die Beiträge werden auch über eine Mailingliste an Interessenten verteilt. Ausserdem mischte Horst Schilling unter dem Pseudonym "bitmix" bereits ab dem 6. Juli 2000 (19:30 Uhr) bei der rechten Internet-Partei FUN innerhalb der virtuellen Politikspielwiese Dol2Day mit.[11] Horst Schilling ist ferner Leiter der Geschäftsstelle Niedersachsen der Deutschen Aufbau-Organisation (DAO)[12], eine von Alfred Mechtersheimer ins Leben gerufene rechte Sammlungsbewegung, die ihr Scheitern als Partei inzwischen öffentlich eingeräumt hat.[13]

[...]

quelle :http://www.idgr.de/lexikon/stich/k/kgh/kgh.html

bezug : copyright der von proxi verbreiteten texte/und/oder als nichtgenannte quelle dienenden internetseite liegt nach angaben der seite bei : "1995-2003 www.konservativ.de - Arbeitsgemeinschaft Internet (PC-AG), c/o Horst Schilling, In den Sieben Stücken 54, 30655 Hannover (V.i.S.d.P)" nachzulesen unten auf der seite www.konservativ.de

ganz sicher nicht in diesem sinne
 

10625 Postings, 8238 Tage big lebowskyBergwelt

 
  
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13.07.03 18:57

4690 Postings, 9075 Tage proxicomiAnti-SPD-Hysterie

 
  
    #4
04.08.03 23:07
Anti-SPD-Hysterie

von Holger Stürenburg

Ganz so unglücklich muß die SPD über ihr Ergebnis bei den Schleswig-Holsteiner Kommunalwahlen am vergangenen Wochenende eigentlich gar nicht sein. Immerhin ist es ihr, im Gegensatz zu den meisten anderen Kleinparteien, gelungen, überall, wo sie auf dem Stimmzettel stand, die Fünfprozenthürde mit Bravour zu meistern. Gut, manchmal auch nur knapp – in der Gemeinde Barsbüttel/Landkreis Stormarn erzielten die Sozialdemokraten gerade mal 14.5 Prozent – aber das einst von den Liberalen ausgerufene „Projekt 18“ scheint nun durchaus auch für die SPD im Rahmen des Möglichen zu liegen. Rund 18 Prozent gab’s z.B. in Barmstedt (Landkreis Pinneberg) oder in Sülfeld (Kreis Segeberg).

Im Ernst: Nach den Landtagswahlen in Hessen und Niedersachsen wurde die Partei Kurt Schumachers und Willy Brandts zum dritten Mal in Folge vom Wähler exzessiv abgestraft. Zwischen Schlei und Elbe verloren die Sozialdemokraten im Landesdurchschnitt über 13 Prozent, während die CDU um 11.7 Prozent im Vergleich zu den letzten Kommunalwahlen 1998 zulegen konnte und auf 50.8 Prozent kam.

Bisherige rote Hochburgen (besonders im sog „Speckgürtel“ Hamburgs) wie Lauenburg/Elbe, Pinneberg, Elmshorn oder Norderstedt fielen reihenweise an die CDU, in manchen Gemeinden wurden gar bayerische Verhältnisse erreicht (Rellingen: CDU 62.5 Prozent, SPD 23.7 Prozent). In vielen Orten gab es – zählt man die Stimmen von CDU, Liberalen, STATT und Schill Parteien sowie meist nichtlinken Freien Wählergemeinschaften zusammen – bürgerliche Anteile von über 70 Prozent. Die SPD verfügt – so scheint es – nur ein halbes Jahr nach dem sie die Bundestagswahlen – knapp, aber dennoch zum Machterhalt ausreichend – für sich entschieden hatte, über keinerlei Rückhalt mehr bei den Wählern. Sie befindet sich auf dem besten Wege, auch bundesweit zu einer 25- bis 30-Prozent-Partei zu verkommen.

Die Sozialdemokraten sind das Feindbild Nummer Eins bei vielen Bürgern. Es scheint eine vorerst unheilbare Anti-SPD-Hysterie ausgebrochen zu sein und sich wie eine Epidemie auszubreiten. Der von jeher stark vom Virus der Soziphobie befallene Verfasser konnte, kann (und will) in Anbetracht dieser Entwicklung seine klammheimliche Freude nicht verhehlen. Dennoch ist eindeutig zu erkennen, daß die Anti-SPD-Hysterie bei vielen Infizierten zu oft aus dem Bauch kommt, zu selten rational geprägt ist – und somit häufig bizarre Züge annimmt, die sogar einem traditionellen SPD-Kritiker doch recht merkwürdig vorkommen sollten!

Die Deutschen waren von jeher anfällig für Massenhysterien. Nachdem Gorbatschow Ende der 80er Jahre „den guten Ruf des Kommunismus zerstört“ hat (so stand es zumindest auf einem Flugblatt zu lesen, das 1989 vor der Hamburger Universität verteilt wurde), war auch die Reputation des Kommunismus als Feindbild Nummer Eins der Deutschen ruiniert. Kurz nach der Wiedervereinigung begannen die Medien, gepaart mit alarmistischen Politikern und hysterischen Einzelkämpfern, jährlich ein neues Feindbild zu kreieren.

Galt 1991/92 jeder Mensch mit Glatzenbildung – und hatte er seine Haare auch nur durch eine wegen einer Krebserkrankung notwendig gewordenen Chemietherapie verloren – umgehend als brutaler Skinhead, so mußten sich 1995/96 brave Familienväter, die im Sommer gemeinsam mit ihren blutjungen Sprößlingen badeten, sogleich gefallen lassen, als Kinderschänder und Pädophile denunziert zu werden. Zwei Jahre später verkam jeder laut knurrende Dackel in der veröffentlichten Meinung zum beißwütigen Kampfhund – nach dem elften September 2001 war der einst so nette Taxifahrer aus Saudi-Arabien umgehend ein islamistischer Bombenwerfer. Nun ist die SPD dran und wird für sämtliche Übel in der Bundesrepublik verantwortlich gemacht. Man hört Gerüchte, nach denen sich Kinder geradezu schämen, ihren Mitschülern zu erzählen, ihr Vater sei SPD-Mitglied. Scheint am Rosenmontag nicht die Sonne, die SPD trägt die Verantwortung. Da jedoch die Opposition kaum konstruktive Gegenkonzepte zur wahrlich katastrophalen Wirtschafts- und Sozialpolitik der rot/grünen Bundesregierung vorlegt, greifen die Bürger zur Selbsthilfe und gehen, unter tatkräftiger Mithilfe sensationsgeiler Medien, eigene Wege des Protestes – die oft die Grenze zum Lächerlichen überschreiten.

Da wäre z.B. „Der Steuersong“ des ziemlich miesen Stimmenimitators Elmar Brandt, der wenige Wochen nach der Bundestagswahl als Single auf den Markt kam und hierzulande – und sogar in Österreich – wochenlang den Spitzenplatz der Hitparaden einnahm. Musikalisch und textlich unter jeglichem Niveau, nicht zu vergleichen mit einstigen glanzvollen Kohl-Parodien eines Stephan Wald oder Thomas Freitag, knödelte sich der „Gummikanzler“ durch so begnadete Textzeilen wie „Ich mach’ geile Politik“ oder „Ich zieh’ Euch aus, yeah – Ihr Flaschen!“ – und hatte immensen Erfolg. Es mutete schon bizarr an, wenn man im Bus Teenager, die ansonsten nur Lieder von Boygroups oder busenvergrößerten Popludern nachsingen, voller Begeisterung über „Demokratie“ und „Wahlbetrug“ trällern hörte! Nun will Brandt mit seinem „Gummikanzler“ die Bundesrepublik mit einem noch tumberen Lied beim Grand Prix Eurovision de la Chanson vertreten – um Schröders Erfolg „im europäischen Wettbewerb“ auszuweiten. Bezeichnend ist der weniger auf seiner Qualität, denn auf der medialen Hysterie beruhende Erfolg des matten Kanzlerimitators für die Ideologielosigkeit der heutigen Zeit. Galt es früher als sakrosankt, einen linken Politiker in Songs oder Parodien zu kritisieren (wobei jeder, der dies tat pauschal unter den Verdacht des Rechtsradikalismus fiel – nur eine gesangliche Kritik von links z.B. an Schmidt oder Rau war möglich), so singen heute, in Zeiten der Spaßgesellschaft alle den „Steuersong“ fröhlich vor sich hin, ob links, ob rechts, ob oben, ob unten.

Ebenfalls ins kabarettistische Genre paßt der sogenannte „Lügenauschuß“ des Deutschen Bundestages, den die Oppositionsparteien CDU und CSU – trotz vieler kritischer Stimmen auch aus den eigenen Reihen - Anfang des Jahres aus rein wahlkampftaktischen Gründen einrichteten. Hierbei ging es um die Frage, ob Finanzminister Hans Eichel (SPD) schon vor der Bundestagswahl von Steuerausfällen und einem „blauen Brief“ aus Brüssel wegen der nicht eingehaltenen Euro-Stabilitätskriterien bzw. der Drei-Prozent-Defizitsgrenze gewußt und dies dem Wahlvolk mit Absicht verschwiegen habe, um die Wahlchancen von rot/grün nicht zu beeinträchtigen. Dieser häufig als Populismus ohne realpolitischen Hintergrund, gar als Showveranstaltung gescholtene Ausschuß hielt Medien und Bevölkerung wochenlang in Atem. Vor rund 14 Tagen nahm endlich Eichel persönlich vor dem Gremium zu den Vorwürfen Stellung, stritt aber ab, vor den Wahlen von dem „blauen Brief“ gewußt zu haben, der kurz nach den Bundestagswahlen im Finanzministerium eintrudelte, und bezeichnete die Vorwürfe der Opposition als „üble Verleumdungskampagne“, die nur Zeit und Geld koste. CDU/CSU hingegen wertete Eichels Stellungnahme als Erfolg, der Minister habe die realen Haushaltszahlen „vor der Öffentlichkeit verheimlicht“, so daß Eichel „dramatisch an Glaubwürdigkeit verloren“ habe.

Doch auch mit der „Glaubwürdigkeit“ von CDU/CSU ist es insofern nicht weit her, als daß die Opposition bislang ausschließlich von den (größtenteils tatsächlich schwerwiegenden) Fehlern der Koalition profitiert, ohne eigene, realisier- und vor allem finanzierbare Vorschläge zur Schaffung von Arbeitsplätzen, Stärkung des Mittelstandes als Arbeitsplatzbeschaffer Nummer Eins und zur Ankurbelung des Wirtschaftswachstums vorzulegen – sondern statt dessen ihre Vorsitzende Angela Merkel durch die Welt reisen läßt, um dort devote Ergebenheitsadressen an die fatale Kriegspolitik des amerikanischen Präsidenten zu richten.

Das amüsanteste Symptom der grassierenden Anti-SPD-Hysterie war noch die im Internet betriebene Aktion „Letztes Hemd“. Der Computer- und Marketingexperte Christian Stein aus Schwerte versandte im Herbst vergangenen Jahres eine Ketten-E-Mail, in der er die Bundesbürger aufforderte, Kanzler Schröder ihr „letztes Hemd“ zu übereignen, da dieser ja durch die von seiner Regierung betriebenen Steuererhöhungen ihnen letztendlich an die Wäsche wolle. Schon kurz, nachdem die ersten 135 Internetnutzer angeschrieben waren und in ihrem Kleiderschrank kramten, stürzte sich die Presse auf Steins bei näherem Hinsehen recht plumpe Aktion. Sogar seriöse Blätter wie „Der Spiegel“ nahmen sich der „Kanzler-Textilien“ genauso an wie die Süddeutsche Zeitung, sogar der ORF und die konservative Tageszeitung „Die Welt“, die die tausendfach im Kanzleramt eingehenden Hemden süffisant kommentierten. Bis zum Weihnachstag gingen rund 30.000 Hemden in Berlin ein. Nicht jedoch, 30.000 Ideen, wie man Schröders wahnwitzige Politik verbessern, wie man die Zustände der Krise, der Depression in der Bundesrepublik abwenden könnte. Zwar legt sich die FDP zwischenzeitlich in alter Thatcher-Manier mit den Gewerkschaften an und kündigt der CSU-Vorsitzende ein 127. Thesenpapier für eine neue Wirtschafspolitik an, aber weder Opposition noch Wirtschaftsexperten scheinen ein Patentrezept gegen die herrschenden Zustände in Deutschlands Politik anbieten zu können.


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gruß
proxi


für politische sterneverteiler, die überschrift stammt vom autor selbst!!!
 

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