Bedingungsloses Grundeinkommen
Seite 12 von 17 Neuester Beitrag: 08.04.13 14:14 | ||||
Eröffnet am: | 17.05.12 13:01 | von: Hagen Stoch. | Anzahl Beiträge: | 419 |
Neuester Beitrag: | 08.04.13 14:14 | von: ProletariusPo. | Leser gesamt: | 10.580 |
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existenznotwendige produkte dann einfach ansteigen in einer marktwirtschaft....das konnte man gut im wohnungsmarkt beobachten.....mit der einführung von hartz IV und der übernahme des wohngeldes durchs amt, sind die preise für bruchbuden alle adhoc soweit explodiert, wie das amt die kosten trägt..
Die Ursachen hierfür liegen aber nicht am HartzIV, sondern an der Tatsache, wir man HartzIV bzw. das Wohngeld definiert hat, was eben diesen Preiswucher begünstigt.
Das Amt zahlt eben lieber 800€ für eine Bruchbude statt 750€ für eine ordentliche Wohnung, nur weil eben die Bruchbude die vorgegebenen Parameter erfüllt bzw. eben nicht zu groß ist oder zu viele Zimmer hat.
Ich kenne Familien, die mussten für teuer Geld umziehen (Umzugshilfe gabs ja zum Teil auch noch) nur weil deren Bude paar Quadratmeter zu groß war.
Des Weiteren haben die Städte und Kommunen die letzten Jahre immer mehr Wohnungen privatisiert um ihre Schuldenprobleme zu kompensieren und müssen dies nun teuer bezahlen, weil sie nun keine Wohnungen mehr für die Sozialfälle besitzen. Makaber hierbei ist, dass Immobilien eine der besten Anlagen sind und man zudem damit stetige Einkünfte generieren kann.
Es ist das Gleiche wie bei Arcandor passiert ist und an vielen Stellen so läuft, es wird Tafelsilber verscherbelt um das marode Schuldensystem am Laufen zu halten und die Zeche muss dann wie immer der Steuerzahler zahlen. Kurios nur, dass der Steuerzahler immer wieder die gleichen Pappnasenvereine wählt und dies damit noch legitimiert.
Der Staat gibt derzeit knapp 420 Mrd. für Sozialleistungen aus. So, das kann man jetzt umverteilen. Gibt pro Einwohner 425 Euro pro Monat als mögliches BGE. Das wird nicht einmal für einen Hartzi reichen, weil ja die Miete auch zu zahlen ist. Folglich müsste man die Sozialleistungen kräftig aufstocken.
Dann gibt es noch ein anderes Problem: Viele Leute, die heute arbeiten, haben Rentenansprüche erworben, die weit über dem BGE liegen. Die müssten dann enteignet werden.
Läuft also nicht.
Man kann diese Sache nicht so eindimensional betrachten, da du hier ganz klar die Einnahmenseite völlig außer acht lässt und nur auf die Ausgaben schaust.
Der Staat würde in einem System BGE ja auch DEUTLICH mehr einnehmen und zudem würde die Binnenkonjunktur erblühen wie es schon lange nicht mehr der Fall war.
Der Grund dafür ist, dass die Mittelschicht im Gegensatz zu Heute auf einen Schlag wieder deutlich größer wäre, sich die untere Schicht spürbar verkleinern würde.
Die einzige Gefahr, die hierbei entstehen kann sind wegen der hohen Nachfrage explodierende Preise.
Daher plädiere ich persönlich für ein BGE in Zwischenschritten, angefangen vielleicht bei 100€ im Monat. Der Effekt wäre dann vergleichbar und auch nicht teurer als eine Steuersenkung wie sie die FDP seit Jahren verlangt, mit dem Unterschied, dass vor allem die Geringverdiener hiervon am Meisten profitieren und die 100€ dazu führen werden, dass Geld ausgegeben und konsumiert wird.
Die Preise würden hierbei relativ stabil bleiben und auch die Finanzierungsfrage müsste sich dann nicht weiter stellen.
BarCode schreibt z.B.:
"Fakt ist: 42 Millionen in D arbeiten dafür, dass 82 Mio. in einem - gesellschaftlich gesehen, also nicht auf Einzelfälle bezogen - geradeso, ordentlich, sehr ordentlich oder in Saus und Braus leben können.
Und sie arbeiten dafür Tag für Tag. Wenn sie nur eine Woche alle die Hände in den Schoß legen herrscht schon unüberschaubares Chaos und fängt die gesellschaftliche Not schon an."
http://www.ariva.de/forum/...-Grundeinkommen-464071?page=8#jumppos211
Diese 42 Mio. Menschen können nur arbeiten, weil sie ein Umfeld haben, das ihnen die Arbeit überhaupt ermöglicht. An diesem Umfeld sind nicht nur 42 Mio. Menschen beteiligt sondern alle! Wir haben nicht automatisch 40 Mio. Taugenichtse, weil 42 Mio. Menschen die Gelegenheit haben, Geld zu verdienen. Das sind 40 Mio. Menschen, unter denen z.B. viele sind, die ihre Potentiale gerade aufbauen (Bildung), Ehrenämter, betreuende Großeltern und Familienangehörige, Hausfrauen, Minijobber, usw. Diese Menschen halten das System genauso zusammen wie die arbeitenden. Und selbst kranke und hilfebedürftige Menschen sind die Grundlage für Arbeitsplätze unter den 42 Mio. Menschen.
Man darf die Gesellschaft nicht einfach so in Erwerbstätige und Nichterwerbstätige teilen und behaupten, die eine Hälfte "rettet" die andere. So einfach ist das nicht!
Gibts eigentlich noch dümmere Argumente?
Wenn in der Realität keine weiteren Jobs mehr enstehen, wenn es also zur Sättigung kommt und Menschen leer ausgehen, heißt es im Umkehrschluss, dass zuwenig Konsumkraft vorhanden ist. Somit muss man dafür sorgen, dass die Geringverdiener mehr Geld zur Verfügung bekommen.
Und es entstehen in der Realität ja dauernd neue Jobs. So viele Erwerbstätige wie heute gab es noch nie in Deutschland. Die Prämisse für das BGE, dass der Gesellschaft die Arbeit ausgeht, ist schon schlichter Unsinn.
Dies muss verhindert werden.
Deshalb das BGE!
Eine Reihe der BGE-Vertreter hier halten dieses System VOM GRUNDSATZ HER für FUNDAMENTAL falsch, ausbeuterisch, für ein demütigendes Lohnsklavensystem usw.
Da kann man natürlich jedes auch noch so fundierte Argument, solanbge es sich auf das bestehende System bezieht, einfach in den Wind hauen.
"(ypisches Argument oben von Tony: "Kalkulationen auf Basis des heutigen Systems sind schlichtweg nicht möglich und auch unsinnig. Wie sich das BGE auf die Finanzlage auswirkt kann NIEMAND genau vorher sagen, da dies einer Wahrsagerei gleich käme.")
Dann ist es auch unsinnig, weiter zu diskutieren, weil die einen von der existierenden Realität als Basis ausgehen, die anderen im Reiche der Utopie argumentieren, wo im Prinzip alles möglich ist, man muss es nur wollen.
Da kann ich dann aber nur meine Lebenserfahrung und sämtliche historischen Erfahrungen in die Waagschale werfen, deren Fazit lautet: Wollen, auch das Beste wollen, ist noch kein Garant für gar nix. Im Gegenteil: Aus Wollen - insbesondere dem idealistischen "Das-Beste-Wollen" - ist bisher mehr Elend auf der Welt realisiert worden, als mit einem pragmatischen Umgang mit der Wirklichkeit...
Was mich an den BGE-Vertretern eben stört, ist, dass man das bestehende System gar nicht mehr erst zu verstehen versucht, sondern sofort zur miserablen Politik übergeht...
Dabei war schon H4 ein Systemwechsel, den Du anscheinend nicht mitbekommen hast.
Die Privatisierung von Staatsmonopolen war auch ein Systemwechsel. Ebenso war die Deutsche Einheit ein Systemwechsel. Ich weiß also gar nicht, was Du gegen Systemwechsel hast.
Die anderen waren nachher einfach nur erstaunt, dass so viel Geld nötig sein würde.
Und trotzdem wurde die Vision zur Wirklichkeit (gegen die Kritik der Mahnenden).
Rationalität ist wichtig, jedoch gibt es auch Bereiche, in denen man Neuland betreten muss.
Nur: Basis dafür, dass es letztlich ok ist, ist das System der angeblichen "Lohnsklaverei, Ausbeutung und Erniedrigung" - und jede Menge Arbeit.
Es ist unbestreitbar, dass die Vermögensschere sich ständig weiter öffnet. Das liegt nicht am (Un)vermögen des Einzelnen sondern an den wirtschaftlichen Eigenschaften von Kapital und den fehlenden politischen Entscheidungen, das Geld wieder zurück zu holen.
Auch die Agenda 2010 ist nicht 1991 in Kraft getreten. Warum das BGE jetzt dort von Dir angesetzt wird, verstehe ich nicht. Wir wollen doch keine suggestive Manipulation betreiben...
Und das BGE ist eine immense Ausweitung dieses Systems. Daher: Ich glaube nicht, dass es hilfreich gewesen wäre, das da dann draufzusatteln. Tatsächlich ist ja auch das Gegenteil passiert... Aus der Not heraus. Nicht, weil böswillige Menschen am Werke waren.
Im Gegenteil: in diesem Land haben sich viele westliche Firmen eine goldene Nase am Sozialsystem verdient, weil die neuen Bürger nahezu 100% ihrer Einnahmen (egal, ob Rente oder Sozialhilfe und später Gehalt) in den Markt gedrückt haben. Das war eine Vitalisierung der Privatwirtschaft und keine Hemmung der wirtschaftlichen Entwicklung.
Deshalb konnten ja auch viele "Ossis" bei Westfirmen mit der Arbeit beginnen.
Hab ihr einen tollen Vortrag zum BGE:
http://www.youtube.com/watch?v=7MhFja_G5IA
Die New Economy Blase, die 9/11 Anschläge + Kriegssituation und seitdem gestiegene Energiekosten sind ebenso Gründe für langsames globales Wirtschaftswachstum abgesehen von Schwellenländern. Ebenso die Bankenzockerei, die in der Post-Dotcom-Zeit auf ihren Höhepunkt gelang und einer Kreditkrise endete, welche das Wachstum für Unternehmen durch kreditfinanzierte Investitionen erschwerte.
Und es entstehen in der Realität ja dauernd neue Jobs. So viele Erwerbstätige wie heute gab es noch nie in Deutschland. Die Prämisse für das BGE, dass der Gesellschaft die Arbeit ausgeht, ist schon schlichter Unsinn.
Also wenn man Minijobs, Niedriglohnjobs mit hinzu zählt, so stimmt es, so gibt es so viele Jobs wie nie.
Zu früheren Zeiten galten solche Jobs jedoch nicht als Job und ich persönlich würde Jobs, wo der Staat teils sogar noch zubuttern muss, gar nicht als Jobs bezeichnen.
Ein Blick in die Fertigungen zeigt mir, dass es immer weniger einfache Jobs gibt und die Produktivität pro Arbeiter in der Linie enorm gestiegen ist.
Wo früher in einem VW-Werk 20.000 Mitarbeiter arbeiteten, arbeiten heute eben nur noch 5.000 die zudem noch die 4fache Menge produzieren.
Es gibt ergo immer weniger Arbeit, weil immer mehr Arbeit durch die Automatisierung abgenommen wird. Andererseits erfordert die Automatisierung einen zunehmend hohen Aufwand an Engineering und komplexen Tätigkeitsfeldern und ja diesbezüglich gibt es durchaus viel viel Arbeit.
Doch da haben wir schon das nächste Problem, dass der Mensch mit dieser Komplexität gar nicht mehr Schritt halten kann, weils einfach gar nicht möglich ist. Noch vor 50 Jahren lag die Quote derer die studierten bei teils unter 5%, Heute verlangen/bräuchten wir aber eine Quote die bei 30% liegt.
Woher sollen bitteschön die ganzen Ingenieure herkommen?
Und die die vielleicht ihren Bildungsstand erhöhen könnten, die tun es nicht, weil sie die Möglichkeiten nicht haben. So ist es als Facharbeiter und Familienvater quasi unmöglich zu studieren, weil entweder das Geld oder die Zeit dafür fehlt. Und klar gibt es Leute, die da anderer Meinung sind und meinen, dass sowas auch mit Familie neben dem Job möglich ist, wenn man nur wirklich will.
Diese Leute aber haben von Menschen wahrlich wenig Ahnung, denn sie vergessen, dass nicht alle Menschen einfach mal nebenbei ihren Bachelor oder Master machen können.
Ferner möchte ich einfach mal auch das Problem der ineffektiven Ressourcennutzung ansprechen und bin der Meinung, dass wir vermutlich 50% weniger Waren produzieren könnten, wenn wir die Ressourcen optimal nutzen und langfristiger sowie qualitäts- statt quantitätsorientierter zu Werke gehen würden. Komischerweise schaut man bei der Herstellung durchaus auf eine effektive Ressourcennutzung, doch wie sieht es auf der Konsumentenseite aus?
Wie hoch ist z.B. die Kapazitätsauslastung einer Ständerbohrmaschine in einem Betrieb?
Vielleicht 50%??
Wie hoch ist aber nun die Kapazitätsauslastung eines Bohrhammers in privaten Haushalten?
1% oder gar nur 0,1% ??
Wie viele Haushalte einer Wohnsiedlung besitzen einen Bohrhammer? Vermutlich jedes zweite Haus in einer Straße mit 30 Häusern, obwohl es vermutlich ausreichen würde, wenn in dieser Straße zwei oder drei Haushalte einen Bohrhammer besitzen würden und die Anderen sich diesen Bohrhammer ausleihen.
Ein solches Verleih-/Ausleihnetzwerk sowie Ressourcenübersicht möchte ich neben dem Bitcoin-BGE aufbauen und ich kann mir durchaus gut vorstellen, dass wenn Leute damit Geld sparen können, sie solche Wege durchaus in Betracht ziehen werden.
Zudem kann man nicht nur Geld, sondern damit viel Lager-/Wohnraum sparen.
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