Es sieht nicht gut aus für den Mann mit der titanischen Beliebtheit im Polit-Barometer, die Lichtgestalt, den potentiellen Ministerpräsident von Bayern und Kanzler von Deutschland — also für den Liebling der "Bild"-Zeitung, Karl-Theodor zu Guttenberg: In seiner Doktorarbeit finden sich immer mehr Stellen, die ohne Hinweis aus anderen Quellen übernommen wurden.
Doch Hilfe naht in Gestalt von Franz Josef Wagner, der einen "Sumpf der Eifersucht" wittert und von einer "Jagd auf Guttenberg" spricht. Er schreibt dem "lieben Dr. Guttenberg":
Die Plagiatsvorwürfe sollen Sie zu einem Taugenichts reduzieren, einem Abschreiber, einem Betrüger. (…)
Ich habe keine Ahnung von Doktorarbeiten. Ich flog durchs Abitur und habe nie eine Universität von innen gesehen. Also, ich kann von außen sagen: Macht keinen guten Mann kaputt. Scheiß auf den Doktor.
Das ist bemerkenswert, denn vor ziemlich genau anderthalb Jahren hatte Wagner noch recht exakte Ansichten zu Doktortiteln. Damals wurde gegen rund 100 Professoren wegen des Verdachts ermittelt, Doktortitel gegen Geldzahlungen vergeben zu haben, und Wagner erklärte den "Uni-Luschen":
Sich einen falschen Busen oder falsche Haare auf die Glatze einpflanzen zu lassen, ist nicht unmoralisch. Sich ein falsches Gehirn einpflanzen zu lassen, muss per Gesetz bestraft werden. Ein Doktortitel ist kein Busen, kein Facelifting und keine Straffung des Popos.
Der Doktortitel war einmal das Edelste der forschenden Studierenden. Wenn der Doktortitel heute verramscht wird, dann müssen wir uns nicht wundern, wenn Nobelpreise andere kriegen. Der Doktortitel war früher ein Juwel, er ist heute Blech. Er ist für Geld zu kaufen.
Wann genau Wagner seine Ansichten geändert hat, ist auch diesmal nicht bekannt.