Aumann - die Neue
Habe mittlerweile mit dieser Drecksaktie zum zweiten mal ins Klo gegriffen.
Ich denke auch, dass da Insidern vorher schon einiges vorher bekannt war. Zumindest deutet der Kursverlauf der letzten Wochen klar darauf hin.
Nach den jüngsten Erfahrungen mit der Veröffentlichungsstrategie des Managements ist meiner Meinung nach sogar zu befürchten, dass das dicke Ende erst noch kommt und
Sicher sind die neuen Zahlen weit weg von der bisherigen Prognose, liegen aber beim Umsatz immer noch 20% über denen von 2017 und beim EBIT etwa auf dem 17- er Niveau. Von Verlusten ist hier zunächst noch keine Rede und der cash-Bestand lag Ende 2018 über 100 Mio. Die Bilanz sieht auch insgesamt ganz gut aus.
Das soll jetzt nichts beschönigen, aber die Panik kann ich nicht wirklich nachvollziehen, zumal die Aktie ja seit den letzten Zahlen bereits stark zurückgekommen war.
Es zeigt sich mal wieder, dass viele Werte von Euphorie in absurde Höhen getrieben werden und dann auch extrem reagieren, wenn die Meldungen mal nicht so positiv sind.
Nimmt man die Gewinnwarnung von BASF - die etwa dasselbe Ausmass hat - zum Vergleich, offenbaren sich die grossen Unterschiede in der Wahrnehmung. Hier 75% Verlust auf Jahressicht, dort knapp 30% obwohl in beiden Fällen die Ebit-Prognose um rd. 30% reduziert wurde...
Bei meiner ausführlichen Einschätzung am 16.6 war das nicht umsonst mein erster Punkt. Wer in W:O und hier etwas zurückgeht kann nach und nach sehen wie Vertrauen verspielt wurde. Ich hatte damals "Glück" und habe nach der Zeichnung des IPO und Zukäufen am ersten Tag meine komplette Position verkauft, als im Quartal nach der USK Übernahme die Auftragseingänge nicht nach organisch/anorganisch aufgeschlüsselt wurden. Da wurde die Grenze an Intransparenz bei mir überschritten, was aber in den knapp 2 Jahren danach passiert ist übertrifft wohl jedermanns Vorstellungen. Das Unternehmen und die Aktie sind ein einziger Witz. Schaut euch mal die Ziele vom IPO-Prospekt an, und wo wir heute liegen. Man wollte 2020 450-500Mio Umsatz bei 20% Marge machen. Jetzt macht man ein Jahr davor wohl die Hälfte an Umsatz und ein Fünftel des Gewinns.
Vergleicht mal die Präsentationen von Aumann aus 2017 und 2019. Da gibt es eine Folie auf der die Umsätze mit bestimmten Kunden aufgelistet werden (Kunden nach E-Mobility und Classic). Bei Vergleich fällt auf dass mehrere Unternehmen, wie z.B. BMW, Daimler und Thyssenkrupp seit 2016 nicht einen Euro Umsatz mit Aumann gemacht haben, es wird aber immer noch schön auf die Folie gepackt. Man sei ja vertrauter langjähriger Partner. Auf einer der damaligen Folien von 2017 steht auch dass der Planungsprozess und der anschließende Auftragseingang bereits bis zu 2 Jahre vor dem Start der Fertigung beim Kunden absehbar ist. Wenn das der Fall ist sollte man doch zumindest auf mehrere Monate prognostizieren können, die Kunden kaufen ja nicht wie an der Tankstelle spontan einen Mars- Schokoriegel, sondern eine ganze Fertigungslinie oder zumindest mehrere Spezialmaschinen. Wenn man sich die Vorlaufzeiten mit Vorserienproduktion usw ansieht, dann bezweifle ich mittlerweile wirklich ob Aumann überhaupt, selbst wenn E-Mobility ab 2020 anrollt, irgendetwas verkaufen wird. Der Zulieferermarkt ist ja schon immer schwer zu durchschauen gewesen, und je mehr ich mich mit dem Unternehmen beschäftige desto mehr glaube ich, dass die einfach nicht die richtigen Produkte haben.
Wie war nochmal der Leitsatz von Aumann der auf nahezu allen Präsentationen zu finden ist: "No matter who will prevail in the e-mobility revolution, they will need Aumanns machines for electric drivetrain manufacturing". Ich glaube mittlerweile, dass egal wer sich bei der Emobilität durchsetzt keine Maschinen von Aumann braucht.
Und Aumann wurde halt vor einem Jahr als Wachstumswert wahrgenommen. Da wurden auf Jahre hinaus hohe Wachstumsraten unterstellt. Daher gabs dort KGVs von teilweise 40-50 und höher.
Jetzt hat man zwar noch ein Gewinnniveau etwas über 2017, aber man wächst eben nicht mehr, sondern schrumpft. Und nächstes Jahr womöglich auch. Wieso sollte man Aumann also noch mit KGVs von 20 bewerten, wenn andere konjunkturabhängige Werte teils mit einstelligen KGVs notieren?
Man muss natürlich die Bilanz bedenken, wo Aumann noch einen guten Nettocashbestand hat. Den muss man in die Bewertung einfliessen lassen. Aber selbst wenn ich das tue, und mit EV/Ebit etc. argumentiere, ist man eher bei 12-14 € fair bewertet. Es sei denn du unterstellst, dass es 2020 wieder deutlich mit den Gewinnen aufwärts geht. Aber ist das absehbar?
Morgen sieht's dann wohl so aus: Eröffnungskurs 15,20 und Schlusskurs 14,75. So ensteht der Eindruck, die Aktie hätte nur gering an Wert verloren obwohls -20% in den Keller ging.
Pure Schönfärberei und alles andere als seriös in meine Augen....
Mehr Klarheit dürfte da über die Verfolgung des Personalstands bekommen. Wird Personal entlassen, kurz gearbeitet oder wird Personal aufgebaut. Ich werde mal versuchen ob hier zuverlässige und relativ aktuelle Zahlen zu finden sind.
Die Vorhersage der Geschäftsentwicklung gehört jedenfalls nicht zur Stärke des Managements. Das liegt sicher nicht nur am Handelskonflikt.
Mit den Aussagen von Katjusha bin ich einverstanden, sehe aber meine Aussage in Bezug auf die Übertreibung vorher bestätigt.
Nun liegt das erwartete KGV etwa bei 12 und die Phantasie im e-mobility Bereich ist weg. Zu recht?
Kann ich nicht einschätzen. Ich mochte Börse aber mehr, als diese extremen Ausschläge noch nicht üblich waren. Bin da sicher etwas altmodisch...
Übrigens muss man vom Cashbestand auch die Finanzverbindlichkeiten und Pensionsfinanzverbindlichkeiten abziehen. Dann liegt Aumann nur noch bei 40 Mio €.
Nehmen wir mal ein EV/Ebit von 10 als faires Kursniveau an. Dann lägen wir bei 220 Mio € fairer MarketCap bzw. etwa 14 € pro Aktie. Und da ich keine fair bewerteten Aktien kaufe, kann man eigentlich erst bei 12 € anfangen zu kaufen.
Warum wir hier lediglich der Tageschart dargestellt, der in der Tat korrekt ist?
Will man hier über den tatsächlichen Kursverlauf hinwegtäuschen?
Du hast aber recht, da gehen natürlich noch die Steuern ab. So schlecht gehts denen dann eben doch noch nicht...
Zu den Schulden muss man auf der anderen Seite dann aber auch die weiteren Vermögenswerte neben dem cash rechnen. Auch die kann ich nicht wirklich bewerten, aber wenn man unterstellt, dass die Werte etwa hinkommen, dann bleibt ein EK um die 200 Mio. D.h. bei der aktuellen MK von rd. 230 Mio liegt man nur knapp über Buchwert.
Und die Hälfte davon liegt als cash rum. Da ist also einiges an Puffer da, um eine Delle auszustehen. Ist im klassischen Segment möglicherweise länger ein Problem. Und die entscheidende Frage ist, ob auch der e- Bereich tatsächlich dauerhaft schwach bleibt oder hier doch noch Chancen bestehen.
Aber das ist ja für den Aktienkurs nicht entscheidend. Der kann durchaus auf 180-200 Mio MarketCap gehen.
Wenn die Aktie vor ein paar Monaten noch bei 60 interessant war und das jetzt nur eine Delle sein sollte und die Phantasie für den e- Bereich grundsätzlich fortbesteht, dann ist der aktuelle Kurs in Relation zur Bilanz und den Prognosen schon ein wenig zu hinterfragen.
Was nicht heisst, dass es nicht auch noch weiter runter gehen kann. Bis dann plötzlich wieder alle optimistisch werden und der Kurs nach oben schiesst. Oder auch nicht...
Hatte ich ja schon begründet.
60 € hat man als Wachstumswert gezahlt. Aumann ist aber auf absehbare Zeit kein Wachstumswert mehr. Daher kann 14-15 € ein fairer Wert sein, und zwar sehr lange Zeit.
Bals sehen wir hier einstellig Kurse - raus!
die Aktie ist bei einem EBIT von 16 Millionen Euro in diesem Jahr viel zu hoch bewertet und ja da sind nun 10 Millionen weniger Ebita in der Prognose und ja auch diese Prognose ist mir Vorsicht zu genissen.....
ich sehe hier keinen Boden auch nicht bei 14-15 Euro - nein