Der Kanzler träumt vom Aufschwung


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Neuester Beitrag: 03.08.03 23:22
Eröffnet am:03.08.03 12:07von: NassieAnzahl Beiträge:11
Neuester Beitrag:03.08.03 23:22von: TimchenLeser gesamt:459
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16074 Postings, 8640 Tage NassieDer Kanzler träumt vom Aufschwung

 
  
    #1
03.08.03 12:07
Schröder: Jetzt kommt der Aufschwung

03. August 2003 Die deutsche Wirtschaft hat nach Ansicht von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) die konjunkturelle Talsohle durchschritten. "Immer mehr wirtschaftliche Kennziffern und Prognosen nationaler und internationaler Institute deuten auf eine konjunkturelle Belebung hin", sagte Schröder der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Die Stimmung in der Wirtschaft habe sich aufgehellt, und das Konsumklima habe sich deutlich verbessert. "Diese erfreulichen Zeichen geben Anlaß zur Zuversicht, daß insbesondere vom nächsten Jahr an die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland wieder deutlich nach oben geht", sagte Schröder.

Der Bundeskanzler fügte hinzu: "Jetzt kommt es darauf an, noch in diesem Jahr die von der Bundesregierung beschlossenen wichtigen politischen Strukturmaßnahmen und das Vorziehen der Steuerentlastung für Bürger und Unternehmen endgültig auf den Weg zu bringen." Das sei notwendig, "um diese positive Entwicklung zu unterstützen und zu verstärken".  

Müntefering stimmt ein

Ähnlich äußerte sich SPD-Fraktionschef Franz Müntefering. "Konjunktur kommt", sagte er der Sonntagszeitung. Auch Müntefering warnte davor, beim Umbau der sozialen Sicherungssysteme nachzulassen, wenn die Wirtschaft wieder anspringt: "Die Hoffnung auf Konjunktur darf nicht wieder die Strukturveränderungen bremsen."

Schröder verteidigte die mit der Agenda2010 eingeleiteten Reformen mit den Worten: "Eine solche Politik ist im Interesse Deutschlands." Er forderte die Union auf, "diese Politik der Strukturreformen und der Steuerentlastung mit ihrer Mehrheit im Bundesrat nicht zu zerreden oder zu blockieren".

Positive Zeichen

Tatsächlich mehren sich die Zeichen einer konjunkturellen Besserung: Der Einzelhandel konnte in den ersten sechs Monaten dieses Jahres seinen Abwärtstrend stoppen und die Umsätze wieder steigern. Und die deutschen Autohersteller melden Erfolge im Export: Daimler-Chrysler steigerte im Juli den Mercedes-Absatz in den Vereinigten Staaten um 25,5 Prozent. "Das ist das beste Juli-Ergebnis, das wir jemals erzielt haben", meldet das Unternehmen.

Dies wird gespiegelt von der Stimmung bei den Unternehmen und an den Aktienmärkten. Der Ifo-Geschäftsklimaindex, der die Hoffnungen der Unternehmen mißt, fiel in der vergangenen Woche zum dritten Mal hintereinander positiv aus. Auch die Verbraucher fassen offenbar wieder Vertrauen.

Hauptantreiber amerikanische Wirtschaft

Vor diesem Hintergrund wird verständlich, daß sich die Wachstumsaussichten bessern. Zwei wichtige Forschungsinstitute, das Ifo-Institut und das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung RWI, sehen rosigere Zeiten kommen. Das RWI erwartet, daß die deutsche Wirtschaft - nach zwei Jahren der Stagnation - 2002 um 1,8 Prozent wachsen wird. Ifo rechnet mit 1,7 Prozent. Das ist nach wie vor sehr wenig. Doch entscheidend ist für die Forscher, daß sich die Richtung jetzt dreht.

Ob dafür die Wirtschaftspolitik von Rot-Grün verantwortlich ist, wird von vielen Ökonomen bezweifelt. Eine kleine Gesundheitsreform, eine Steuerreform auf Pump und der Unwille, den Arbeitsmarkt zu deregulieren, gelten eher als Wachstumsbremsen. Der Chef des HWWA-Instituts, Thomas Straubhaar, sieht als Hauptantreiber die amerikanische Wirtschaft, deren Bruttoinlandsprodukt nach Zahlen vom Freitag im zweiten Quartal 2003 überraschend mit 2,4 Prozent gestiegen ist. Die amerikanischen Investitionen haben erstmals seit 2002 wieder um fast sieben Prozent angezogen. Niedrige Zinsen und mit Schulden finanzierte öffentliche Ausgaben tragen diesen Aufschwung.  

Ökonomen erwarten im kommenden Jahr für die wirtschaftliche Entwicklung auch erste Impulse von der Ost-Erweiterung der EU, von welcher Deutschland überproportional profitiert. Bei deutlich wachsendem Wohlstand fragten die Menschen in Osteuropa deutsche Produkte wie Autos oder Dienstleistungen wie Reisen nach, sagt Straubhaar.  

Text: ank./cag. Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung,  

6506 Postings, 8742 Tage Bankerslastdiesen (seinen) Aufschwung hat er sich

 
  
    #2
03.08.03 12:43
hart erarbeitet. Er hat ja auch ganze fünf Jahre dazu gebraucht. Aber gut Ding braucht Weile :-)  

13475 Postings, 9509 Tage SchwarzerLordDie ganze Regierung besteht nur aus Träumern.

 
  
    #3
03.08.03 12:46
Das Ergebnis kann man an der wirtschaftlich-gesellschaftlichen Abwärtsentwicklung gut ablesen. Leider.  

16074 Postings, 8640 Tage Nassie@SL

 
  
    #4
03.08.03 12:48
Wenn das Träumer sind, dann waren die Mitglieder des Kabinetts Kohl Koma-Patienten.  

16600 Postings, 8406 Tage MadChartTypisch Politikerpack:

 
  
    #5
03.08.03 12:50
Und das gilt Parteiübergreifend:

Geht es abwärts, dann heisst es, gegen die Weltkonjunktur kann die beste Bundespolitik nix ausrichten, geht aufwärts, dann klopft man sich vor laufenden Kameras gegenseitig auf die Schulter und reklamiert den Aufschwung als Erfolg der eigenen politischen Arbeit.

Miese Heuchler!


Viele Grüße



MadChart




 

2728 Postings, 8348 Tage anarch.Wo geht's aufwärts?

 
  
    #6
03.08.03 13:32

Mit den Arbeitslosenzahlen, mit der Staatsverschuldung, mit der Volksverdummung?

Ich denke, Gerd meint die Arbeitslosenzahlen mit 5 Mio. diesen Herbst trotz "Rot-Grüner In-die-Scheinselbständigkeit-Abschiebe-Und-Aus-Dem-Sozialen-Netz-­Hinausdräng-Maßnahmen".  

9161 Postings, 9402 Tage hjw2lasst ihn träumen

 
  
    #7
03.08.03 15:07
bleibe bei meiner meinung,

früheste erholung ab herbst 2004, wahrscheinlicher aber 2005
schaun mer mal  

14038 Postings, 9269 Tage TimchenIst doch egal, wann der Aufschwung

 
  
    #8
03.08.03 21:28
kommt. An den Strukturproblemen hat sich nichts geändert,
da sie nicht angegangen werden.
Beim nächsten Abschwung (nach dem wahrscheinlich sehr flachen
und kurzem Aufschwung in D) stehen wir wieder mit den
gleichen Problemen da.
Bei höherer Verschuldung.
Bei noch mehr Arbeitslosen.
Bei noch mehr Rentnern.
Bei noch grösseren Löchern in RV, ALV, KV und Pflegeversicherung.

Und bei noch hitzigeren Diskussionen jeglicher politischer Couleur.

Ich freu mich heute schon auf die ganzen Traumtänzer.

timchen
 

8298 Postings, 8774 Tage MaxGreenIm Juli wieder 80.000 Arbeitslose mehr o. T.

 
  
    #9
03.08.03 22:31

10041 Postings, 8431 Tage BeMiAufwärts oder abwärts?

 
  
    #10
03.08.03 22:55
Die täglich publizierten Konjunkturdaten sind schwer zu deuten.
Anleger hoffen bislang vergeblich auf klare Signale

Frankfurt -  Die Frühindikatoren zeigen nach oben, die Börsen haussieren und die Unternehmen schreiben wieder Gewinne. Aber sie stellen keine neuen Mitarbeiter ein. So kompliziert und einfach zugleich stellte sich die Welt am Freitag dar. Die Zahl der Arbeitslosen in den USA ist im Juli zwar zurückgegangen, aber nur weil vermehrt Menschen aus dem Arbeitsleben ausschieden. Die Zahl der Beschäftigten ging dagegen sogar zurück. Prompt fielen die Aktienindices weltweit, und der Eurokurs legte gegenüber dem Dollar wieder zu.


Diese jüngsten Daten passen zu den Zahlen zum Verbrauchervertrauen des Forschungsinstituts Conference Board, die wenige Tage zuvor veröffentlicht worden waren und ähnlich negativ aussahen. Wer arbeitslos ist, kauft eben nicht mehr gern ein.


Es passt dagegen nicht zu den Zahlen der Universität Michigan, die ebenfalls am Freitag publik wurden. Nach endgültigen Berechnungen zum entsprechenden Uni-Indikator ist das Verbrauchervertrauen im Juni sogar noch stärker gestiegen als zuvor erwartet. Also was nun - Aufschwung oder Stagnation?


In der kommenden Woche kommen nun eine ganze Reihe neuer Konjunkturdaten auf die Finanzmärkte zu, die endlich ein klareres Bild vermitteln könnten, wie es denn mit der Weltwirtschaft nun wirklich weitergeht.


Am Montag werden Zahlen zu den Auftragseingängen in den USA für den Monat Juni erwartet. Sie sind gerade nach dem deutlichen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von Interesse und können zeigen, ob auch in den kommenden Quartalen mit entsprechenden Wachstumsraten zu rechnen ist.


In Europa werden am Dienstag die Einkaufsmanagerindices für Deutschland, Frankreich und Italien erwartet. Nach wie vor dürfte dieses Barometer allerdings recht stabil knapp unter der Marke von 50 Punkten verharren. Dieser Wert markiert die Grenze zwischen Aufschwung und Rezession. Sollte allerdings wenigstens in einem der Länder der Sprung über die magische Linie gelingen, dann könnte dies für neuen Optimismus sorgen.


In Deutschland dürften am Mittwoch die Auftragseingänge des Monats Juni im Mittelpunkt des Interesses stehen. Nach dem schwachen Vormonat könnte es eine leichte Gegenbewegung geben. Ähnliches könnte für die Industrieproduktion desselben Monats gelten. Zahlen hierzu folgen am Donnerstag. Allerdings könnten hier auch die Streiks in Ostdeutschland noch den Wert verhageln.


An der Front der Unternehmenszahlen kehrt dagegen in den USA allmählich wieder Ruhe ein. Die meisten Firmen des breiten S&P 500-Index' haben bereits berichtet. Einzelne Nachzügler wie Cisco Systems können zwar noch einmal für Aufmerksamkeit sorgen, aber sicher keine neuen Trends mehr setzen.


Die deutschen Unternehmen sind dagegen noch voll damit beschäftigt, Bilanz zu ziehen. Mit Fresenius Medical Care, Adidas Salomon, Bayer, Commerzbank, BASF, BMW und Deutscher Börse präsentieren sieben weitere Dax-Mitglieder ihre Halbjahreszahlen. Die ersten zehn hatten in den vergangenen Tagen und Wochen ein recht ordentliches Bild hinterlassen. Nach Berechnungen der DZ Bank entwickelten sich die Gewinne im Durchschnitt um 9,3 Prozent besser als von den Analysten geschätzt. Gleichzeitig brach allerdings der Umsatz im Schnitt um 1,5 Prozent ein. Schuld daran war vor allem der stärkere Euro, was bei Schering in der vergangenen Woche besonders deutlich wurde. Statt eines Gewinnzuwachses im hohen einstelligen Prozentbereich erwartet das Unternehmen für das Gesamtjahr nun sogar einen leichten Rückgang. Auch das bringt sicher keine neuen Arbeitsplätze.   fhs

Artikel erschienen am 3. Aug 2003
 
 
WAMS.de  
 

14038 Postings, 9269 Tage TimchenBis zu 2% Wirtschaftswachstum

 
  
    #11
03.08.03 23:22
schaffen wir locker mit Produktivitätssteigerungen und Überstunden.
Drunter gibt es per Saldo nicht mehr Arbeitsplätze.
Seit Mitte der 90er lagen wir meistens drunter.
Wann wir mal wieder mehr als 2 % Wachstum haben,
ist nicht absehbar.

Also müssen wir doch träumen.

timchen  

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