Auftritt bei Jauch kostet Bundestagsfahrer den Job
Seite 1 von 3 Neuester Beitrag: 18.06.07 17:26 | ||||
Eröffnet am: | 14.06.07 09:17 | von: spalter | Anzahl Beiträge: | 60 |
Neuester Beitrag: | 18.06.07 17:26 | von: Egozentriker | Leser gesamt: | 10.427 |
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Er träumte von der Million, scheiterte früh und verlor seine Anstellung als Chauffeur für den Bundestag: Laut "Bild"-Zeitung wurde "Wer wird Millionär"-Kandidat Konrad Göckel entlassen, weil er mit Moderator Jauch zu freimütig über die "arroganten" Politiker geplaudert hatte.
Berlin - Bundestags-Chauffeur Göckel, 56, sei Anfang dieser Woche von seinem Arbeitgeber, der RocVin GmbH, gekündigt worden, berichtete die "Bild"-Zeitung. Er habe in der RTL-Show "Wer wird Millionär", die fragliche Folge wurde am vergangenen Freitag ausgestrahlt, zu offen über seine Kunden gesprochen.
DPA
Moderator Jauch: "Ich habe kein Verständnis"
Der Showmaster habe seinen Kandidaten gefragt, welche Abgeordneten freundlicher seien, "die Höhergestellten oder die Hinterbänkler", schreibt das Blatt. Göckel darauf: "Wollen Sie eine ehrliche Antwort? Je höher, desto arroganter."
Auf diese Frage des Moderators, habe Göckel nicht antworten dürfen, sagte Manfred Reuter, der Geschäftsführer der RocVin GmbH, die laut Bericht Bundestags-Abgeordnete chauffiert, dem Blatt: "Er hat als Fahrer in seinem Anstellungsvertrag in diesem Bereich eine absolute Verschwiegenheitspflicht."
Reuter sprach der Zeitung gegenüber zunächst von einer "internen Angelegenheit", wurde dann jedoch mit den Worten zitiert: "Göckel hat sich als Fahrer des Deutschen Bundestags ausgegeben - das ist eine Falschaussage. Er ist bei uns angestellt und wir sind Vertragspartner des Bundestags. Allein das könnte Grund für eine fristlose Entlassung sein."
Dem Zeitungsbericht zufolge war es jedoch Jauch, der Göckel mit den Worten vorstellte: "Sie sind Chauffeur bei der Fahrbereitschaft des Deutschen Bundestags."
Dementsprechend zerknirscht gab sich der Moderator hinterher: "Ich habe kein Verständnis dafür, dass Herr Göckel wegen dieser Aussagen seinen Job verlieren soll", empörte sich Jauch in der "Bild"-Zeitung. "Ich finde, es muss in unserem Land möglich sein, normal über seine Arbeit zu sprechen, ohne sich dabei um Kopf und Kragen zu reden. Was Herr Göckel erzählt hat, war zudem völlig banal."
Göckel hat laut Bericht einen Auflösungsvertrag von seinem Arbeitsgeber erhalten. Bei "Wer wird Millionär" war er an der 16.000-Euro-Frage gescheitert und hatte 8000 Euro gewonnen.
jdl
lediglich im Urlaub !!!
http://www.stern.de/politik/panorama/...rrendes-Nachspiel/591093.html
[...]
Laut "Münchner Merkur" sagte der Geschäftsführer, Göckel entstünden durch seine Äußerungen keine Nachteile. "Er hat mir heute Morgen gesagt, dass er von allen Seiten bedrängt wird und dass ihm die Sache über den Kopf wächst. Das ist menschlich doch verständlich. Er möchte am liebsten abtauchen und diese Möglichkeit haben wir ihm gegeben." Der "Bild"-Zeitung zufolge hatte Göckel einen Auflösungsvertrag von seinem Arbeitgeber erhalten. Bei "Wer wird Millionär" war er an der 16.000-Euro-Frage gescheitert und hatte 8000 Euro gewonnen.
[...]
(Typisch Ariva)
Von Jörg Diehl und Patricia Dreyer
Mit einer unbedachten Äußerung über "arrogante" Politiker trat Jauch-Kandidat Konrad Göckel eine Lawine los. Die "Bild"-Zeitung berichtete, er habe darum seinen Job als Abgeordneten-Fahrer verloren - jetzt behält der Mann die Stelle.
.................mehr..........:
http://www.spiegel.de/panorama/leute/0,1518,druck-488587,00.html
MfG
kiiwii
"Wir haben Herrn Göckel nicht entlassen. Herr Göckel ist weiterhin bei uns angestellt." Göckel, der sich laut Ausssage von Tiedtke ob des Medieninteresses "unter Druck fühle", solle selbst entscheiden, ob er "nach diesem ganzen Rummel" weiterhin als Abgeordneten-Chauffeur Dienst tun wolle.
Gruß,
T.
aber unabhängig davon liegt der fall hier wiederrum ganz anders!!! denn er hat ja keinen politiker namentlich genannt!! "je höher, desto arroganter" -> also wer mit so ner pauschalen aussage nicht kann, der sollte entweder kein politiker werden - oder sich anständig benehmen und auf dem teppich bleiben...
© Jörg Carstensen/DPA Bei Günther Jauchs Quizshow hatte Konrad Göckel 8000 Euro gewonnen
Das Job-Schicksal von Quizshow-Kandidat Göckel ist verworren: Erst soll er wegen seiner lockeren Zunge entlassen werden, dann wird er angeblich nur in Urlaub geschickt - dabei steht noch nicht einmal fest, ob er wirklich ein echter "Bundestagsfahrer" ist.
Verwirrung über die Entlassung eines Bundestagsfahrers, der in der RTL-Sendung "Wer wird Millionär?" über seine prominenten Fahrgäste geplaudert hatte: Die "Bild"-Zeitung berichtete, der 56-jährige Konrad Göckel habe nach dem Auftritt seinen Job bei der RocVin GmbH verloren. Der Geschäftsführer des Unternehmens, Manfred Reuter, wird zitiert, als Fahrer in diesem Bereich habe man eine absolute Verschwiegenheitspflicht. Der "Münchner Merkur" berichtete, der RocVin-Geschäftsführer habe die Entlassung dementiert.
Göckel war einem Mitschnitt von RTL zufolge in der Sendung vom 8. Juni von Günther Jauch gefragt worden, welche Abgeordneten freundlicher seien, "die eher etwas höher Gestellten, zum Beispiel stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Ausschussvorsitzende oder Fraktionsvorsitzende im Vergleich zu den Hinterbänklern?" Er antwortete: "Wollen Sie eine ehrliche Antwort? Je höher, desto arroganter." Auf diese Frage des Moderators hätte Göckel nicht antworten dürfen, wird Reuter in der "Bild"-Zeitung zitiert. "Er hat als Fahrer in seinem Anstellungsvertrag in diesem Bereich eine absolute Verschwiegenheitspflicht."
"Göckel ist in Urlaub gegangen
Die RocVin GmbH führt im Auftrag des Bundestages Fahrten durch. "Göckel hat sich als Fahrer des Deutschen Bundestags ausgegeben - das ist eine Falschaussage. Er ist bei uns angestellt, und wir sind Vertragspartner des Bundestags. Allein das könnte Grund für eine fristlose Entlassung sein", sagte Reuter "Bild" zufolge weiter. Dagegen zitierte der der "Münchner Merkur" einen RocVin-Geschäftsführer - in diesem Fall nicht namentlich genannt - mit den Worten: "Wir haben Herrn Göckel nicht entlassen. Wir haben unseren Mitarbeiter nur aus der Schusslinie genommen. Er ist in Urlaub gegangen." Das Unternehmen war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Laut "Münchner Merkur" sagte der Geschäftsführer, Göckel entstünden durch seine Äußerungen keine Nachteile. "Er hat mir heute Morgen gesagt, dass er von allen Seiten bedrängt wird und dass ihm die Sache über den Kopf wächst. Das ist menschlich doch verständlich. Er möchte am liebsten abtauchen und diese Möglichkeit haben wir ihm gegeben." Der "Bild"-Zeitung zufolge hatte Göckel einen Auflösungsvertrag von seinem Arbeitgeber erhalten. Bei "Wer wird Millionär" war er an der 16.000-Euro-Frage gescheitert und hatte 8000 Euro gewonnen.
Wir hatten das – in vorweihnachtlicher Zeit2 – ja schon mal gefragt: Wie oft trifft es dieses arme Boulevardblatt? Kaum ist ein Artikel erschienen, wird "Bild" vorgeworfen, er sei von vorne bis hinten falsch – oder von hinten bis vorne. Und wem glaubt man? "Bild" etwa? Eher nicht – und das mit gutem Grund3. Nur werden wir ab und zu das Gefühl nicht los, "Bild" doch irgendwie in Schutz nehmen zu müssen…
Aber beginnen wir einfach wieder wie so oft:
Gestern sah die Titelseite der "Bild"-Zeitung so aus:
4
"Bild"5 berichtete über Konrad Göckel, Kandidat der RTL-Show "Wer wird Millionär?" und von Beruf "Bundestags-Chauffeur" (genauer: Angestellter des Fuhrunternehmens RocVin, das gelegentlich auch Bundestagsabgeordnete chauffiert). Laut "Bild" durfte Göckel nämlich "ab sofort keine Politiker mehr fahren". Ihm bliebe "nichts als ein Auflösungsvertrag" seines Arbeitgebers, weil er in der TV-Show auf die Frage des Moderators Günter Jauch, welche Abgeordneten freundlicher seien, "die Höhergestellten oder die Hinterbänkler" geantwortet hatte: "Je höher, desto arroganter."
In "Bild" begründete Göckels Chef die angebliche Kündigung u.a. mit der in Göckels Anstellungsvertrag festgeschriebenen "absoluten Verschwiegenheitspflicht". Das kann man einleuchtend finden.
"Bild" fand's nicht – und war damit nicht allein. Nicht nur der in "Bild" herbeizitierte Jauch hatte "kein Verständnis dafür, dass Herr Göckel (…) seinen Job verlieren soll", zahlreiche andere Medien, darunter auch "Spiegel Online"6, machten sich gestern vormittag ebenfalls die "Bild"-Geschichte um "Wer wird Millionär?" und Bundestag zueigen.
Dann aber überschlugen sich die Ereignisse. Im Kölner "Express"7 fand sich unter der Überschrift "Bei Jauch gelästert: Fahrer ist Bundestags-Job los" alsbald ein erstes Dementi des Chauffeur-Chefs:
"Aber der Fahrer hat uns gebeten, nach seiner Aussage in der Show aus der Schusslinie genommen zu werden", so RocVin-Geschäftsführer Manfred Reuter zum EXPRESS. Gekündigt worden sei ihm nicht: "Wir haben uns in beiderseitigem Einvernehmen geeinigt. Und über diese Einigung bewahren wir Stillschweigen."
Wenig später legte der "Münchner Merkur"8 mit einem zweiten, anderslautenden und weitaus weniger diskreten Dementi nach:
"Die Sache ist so kompliziert, die kann man mit wenigen Worten nicht erklären", sagt der Chef von Konrad Göckel (…) am Telefon. Deshalb will er auch seinen Namen nicht in der Zeitung lesen. Am liebsten würde er über den Fall nicht mehr sprechen - "die Presse schreibt doch eh, was sie möchte, und die 'Bild'-Zeitung sowieso." (…) Der Auftritt bei "Wer wird Millionär" werde für den Chauffeur keine Konsequenzen haben, versichert der Chef (…): "Wir haben Herrn Göckel nicht entlassen. Wir haben unseren Mitarbeiter nur aus der Schusslinie genommen. Er ist in Urlaub gegangen. (…) Der Vorgang wurde von der Zeitung konstruiert. Wir lassen die Sache auf sich beruhen." Konrad Göckel entstünden durch seine Äußerungen keine Nachteile. "Wir sehen nicht, wo das Problem liegen soll." Er habe seinen Angestellten zunächst in Urlaub geschickt, bis sich die Wogen glätten: "Er hat mir heute Morgen gesagt, dass er von allen Seiten bedrängt wird und dass ihm die Sache über den Kopf wächst. Das ist menschlich doch verständlich." Kamerateams belagern den Quiz-Kandidaten, zu Hause wird er mit Telefonanrufen bombardiert. "Er möchte am liebsten abtauchen – und diese Möglichkeit haben wir ihm gegeben", sagt sein Chef.
(Hervorhebung von uns.)
Und spätestens als die Dementis über die Nachrichtenagenturen AP und AFP verbreitet wurden, fand die Angelegenheit noch größere Beachtung, wurde vielerorts eilig nachgebessert, bereits Veröffentlichtes neu- und umgeschrieben. Sueddeutsche.de wusste dem "Tohuwabohu" in einem sichtlich kopflos den Ereignissen hinterherklappernden (inzwischen komplett überarbeiteten9) Artikel zwischenzeitlich10 immerhin noch hinzuzufügen:
Der Kandidat [Göckel] schweigt momentan. Jetzt sitzt er, so sein Bruder auf Anfrage, beim Anwalt und lässt sich beraten.
Aha. Die "Bild"-Zeitung jedenfalls, deren Berichte sonst zu gern unkritisch übernommen11 werden, war plötzlich die Übeltäterin. FAZ.net12 13behauptete gar auf der Startseite unter dem Stichwort "Medien-Ente", die "Bild"-Behauptung sei "falsch"* – auch wenn der dazugehörige "FAZ"-Artikel lediglich behauptete:
Der Haken an der Sache: Göckel sei überhaupt nicht entlassen worden, erklärte der Geschäftsführer des Fuhrunternehmens (…). Man habe lediglich mit dem Fahrer gesprochen. Dies bestätigt auch Göckel selbst. Man habe ihn auf seine Äußerung angesprochen, im Beisein des Betriebsrats. Man habe über Konsequenzen wie eine Abmahnung oder eine Suspendierung nachgedacht, auch der Begriff "Auflösungsvertrag" sei einmal gefallen. Was folgte, sei allein eine Abmahnung gewesen. Für "Bild" stellt sich die Sache allerdings wie folgt dar: Göckel sei entlassen worden, und zwar am Mittwoch, am Donnerstag – dem Tag der Geschichte also – sei die Entlassung zurückgenommen worden. Das aber bestreitet Göckel im Gespräch mit dieser Zeitung vehement: Es habe keinen Auflösungsvertrag gegeben.
Und gegen Abend dann dackelte auch noch die "Rheinische Post"14 hinterdrein, um zu berichten, dass Göckel "nach Rücksprache mit seinem Anwalt (…) wegen der Medienberichterstattung keine rechtlichen Schritte einleiten" wolle.
Uff? Immerhin hatte "Spiegel Online" (unter Beteiligung der ehemaligen "Bild"-Redakteurin Patricia Dreyer) die Sache da aber schon ganz ordentlich und ausgeruht zurechtgerückt15.
Dort wird dann auch deutlich, dass Göckels unbedachte Worte offenbar weitreichendere Folgen für ihn hatten, als sein Arbeitgeber im Nachhinein beteuerte, denn:
Am Nachmittag (…) bestätigte der Sprecher des Bundestages, Christian Hoose, SPIEGEL ONLINE, dass die RocVin GmbH der Bundestagsverwaltung bereits vor Veröffentlichung des "Bild"-Artikels mitgeteilt habe, dass Herr Göckel keine Parlamentarier mehr chauffieren werde.
Im Nachhinein muss man "Bild" trotzdem einiges vorwerfen. Nach unseren Informationen wurden eingeholte Statements, die den Sachverhalt in Teilen womöglich schon im Vorfeld hätten weniger irreführend wirken lassen können, für die Berichterstattung nicht verwendet; anderes wurde zugespitzt: So findet sich für die Schlagzeilenbehauptung, der Chauffeur sei "gefeuert" worden, im Artikel selbst keinerlei Indiz, keine Quelle. Und dass "Bild" berichtete, ohne mit dem Betroffenen selbst, "den BILD (…) nicht erreichte", gesprochen zu haben, bleibt irritierend.
Aber dass die im Laufe eines Tages immer wieder nachgebesserten Dementis des Fuhrunternehmers für andere Medien offenbar geradezu reflexhaft eine höhere Glaubwürdigkeit haben als der dementierte "Bild"-Artikel selbst, den viele zunächst einfach nur nachgebetet hatten, kann man beileibe nicht nur "Bild" vorwerfen.
Dort hatte man sich öffentlichkeitswirksam über arbeitsrechtliche 16Maßnahmen gegen einen Mann empört und war dabei fraglos übers Ziel hinausgeschossen. Ob's aber ohne "Bild" für Göckel heute auch so ein positives Ergebnis17 gegeben hätte (siehe Ausriss), fragt niemand.
*) Nachtrag, 17.6.2007: Anders als z.B. "Münchner Merkur" und sueddeutsche.de ruderte die "FAZ" am Samstag, einen Tag nach Erscheinen des FAZnet.-Textes in der Druckausgabe, in einer kurzen Meldung zurück: "Der Bericht in der 'Bild'-Zeitung hat wohl doch den Umschwung bei der Kündigung des Bundestagsfahrers Konrad Göckel bewirkt, auch wenn er und der Geschäftsführer der Firma RocVin, Norbert Tietke, welche die Fahrbereitschaft stellt, dies gegenüber dieser Zeitung dementierten. Ein Sprecher des Bundestages hatte 'Bild' zuvor jedoch bestätigt, dass die Firma RocVin schon vor der Veröffentlichung mitgeteilt habe, Göckel werde keine Parlamentarier mehr fahren. (…)"
"Diese Zeitung ist ein Organ der Niedertracht. Es ist falsch, sie zu lesen. Jemand, der zu dieser Zeitung beiträgt, ist gesellschaftlich absolut inakzeptabel. Es wäre verfehlt, zu einem ihrer Redakteure freundlich oder auch nur höflich zu sein. Man muß so unfreundlich zu ihnen sein, wie es das Gesetz gerade noch zuläßt. Es sind schlechte Menschen, die Falsches tun."
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Pax Europa e.V.