Arm sein ist geil

"Geiz ist doch nur der Kampf, jemand anderen etwas zum eigenen Vorteil vorzuenthalten", sagt Hans Hubbertz, Industrie- und Sozialpfarrer aus Recklinghausen. Aber selten war eine Werbekampagne erfolgreicher als die Saturnwerbung: Zwölf Prozent Umsatzplus in Zeiten knapper Kassen. Der Kampf um die Schnäppchenjäger diente Pfarrer Hubbertz als Vorlage für eine Satire auf die Saturn-Werbung. Auf den ersten Blick den Saturn-Prospekten täuschend ähnlich ließ Hubbertz einen Werbeprospekt drucken. "Arm sein ist geil" steht darauf und die Schnäppchenjäger, also Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger, Alte und Kranke, werden im Satire-Prospekt nun selbst zu Schnäppchen: "Arbeitslose jetzt ganz billig". Die Wohlstandsgesellschaft akzeptiere Sozialschwache nur noch, wenn sie fast nichts mehr kosten, meint Pfarrer Hubbertz. Seine satirische Kampagne gegen die Agenda 2010 lief so lange gut, bis Saturn sich meldete. Die beschwerten sich und waren gar nicht so humorvoll, wie ihre Werbekampagne das vermuten ließ.