Angst vor den Beamten: Schily im starken Nebel


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Eröffnet am:14.11.03 14:48von: anarch.Anzahl Beiträge:1
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14.11.03 14:48

POLITIKER-ABSAGEN BEIM BEAMTENTAG

"Ich habe die Schnauze schon voll"

Stell dir vor, es ist Gewerkschaftstag beim Beamtenbund und keiner geht hin. So etwa ergeht es der Organisation der Staatsdiener in diesem Jahr. Alle Spitzenpolitiker sagten ab - zuletzt Innenminister Otto Schily. Der neue Vorsitzende der Beamten ist alles andere als amüsiert.

 

Leipzig - Vor allem der neue DBB-Bundesvorsitzende Peter Heesen ermpörte sich über die Absage: "So lassen wir uns nicht behandeln", drohte Heesen, nachdem er von der Absage Schilys erfahren hatte. "Ich habe die Schnauze am zweiten Tag meines Amtes schon voll", schimpfte er vor den Delegierten, die die rund 1,2 Millionen Mitglieder des DBB vertreten. Zuvor hatte auch der Thüringische Ministerpräsident und Bundesratsvorsitzende Dieter Althaus, der ebenfalls auf dem Gewerkschaftstag erwartet wurde, den Staatsdienern einen Korb gegeben.

Neben Schily und Althaus hätten auch CDU-Chefin Angela Merkel, der SPD-Fraktionsvorsitzende Franz Müntefering und Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt zu den rund 900 Delegierten des DBB-Gewerkschaftstags sprechen sollen. Aber auch diese Politiker sagten ihre Teilnahme teils kurzfristig ab. Für den neuen Vorsitzenden der Dachorganisation der Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes ein Affront.

Schily hatte Heesen am Morgen angerufen und seine Absage damit begründet, dass er wegen starken Nebels nicht von Berlin nach Leipzig fliegen könne. Auch Althaus nannte Nebel als Grund für seinen Rückzieher. Der DBB sagte daraufhin eine für Freitag geplante öffentliche Veranstaltung auf dem Gewerkschaftstag ab. Er habe Schily gesagt, dass diese Veranstaltung noch vor Weihnachten in Berlin nachgeholt werde, informierte Heesen die Delegierten. "Wer dann fehlt, braucht im Leben nicht mehr zu kommen", sagte der DBB-Chef, was die Gewerkschafter mit stehendem Applaus quittierten.

Heesen kündigte an, seine Organisation werde nun mit noch mehr Nachdruck die politische Debatte um Reformen im öffentlichen Dienst führen. Auch von der offenbar mangelnden Dialogbereitschaft der Politik lasse sich der DBB in seinen Positionen nicht beirren.


Spiegel online, 14.11.2003  

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