Alles im Namen des Guten?
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 08.04.03 17:11 | ||||
Eröffnet am: | 08.04.03 14:02 | von: mikelandau | Anzahl Beiträge: | 16 |
Neuester Beitrag: | 08.04.03 17:11 | von: Doktor No | Leser gesamt: | 732 |
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Warum mich die Pauschalverurteilung der Amerikaner so peinlich berührt. Eine Polemik
von Sibylle Berg
Was da gerade so passiert. Eine Armee der guten Menschen hat sich formiert. Es herrscht eine aggressive unerschütterliche Einheit gegen den erklärten Feind: jeden, der anderer Meinung ist. Was genau die andere Meinung sein könnte, das wird nicht weiter hinterfragt. Is ja auch wurscht, is ja nur eine Meinung, und eigentlich könnte die jeder Depp für sich behalten, solange er nicht in Sachen Weltrettung unterwegs ist. Deutschland demonstriert die Einheit, die es seit über zehn Jahren vergeblich herzustellen versucht.
Für den Frieden sein ist ja gut und schön, ich kenne keinen, der nicht gerade Waffenhändler ist und behaupten könnte: Nö du , Krieg find ich geil. Und dennoch bekriegen sich Menschen, seit es sie gibt. Meist aus nicht nachvollziehbaren Gründen wie: Die haben eine anderen Gott (obwohl keiner weiß, wo der wohnt), die sehen anders aus, die haben meinen Großvater von seiner Scholle gejagt.
Dann gibt es immer wieder einmal militärische Eingriffe, die dem Eingriffsland nicht unbedingt schlecht tun (wär' doch nicht so sexy, wenn wir uns heute alle in Lebensbornen paaren müssten).
Egal, in Europa tobt gerade der Krieg der Guten gegen die Bösen. Gut sind die, die sich dem allgemeinen Konsens (Lieblingswort) fügen und demonstrieren, und sei es auch nur innerlich. Böse sind alle, die ein leises: Ja, aber - einwenden. Weiter kommen die Bösen meist nicht, dann haben sie schon eine Friedenstaube um die Ohren gewatscht bekommen.
Ich glaube, dass es bei den aktiven Guten mehrere Gruppen gibt: Die Kinder, die wirklich Angst vor dem Krieg haben. Die dürfen auf die Straßen, warum auch nicht. Die Jugendlichen, die nach Gruppenerlebnissen suchen - und die anderen, die sich meist nur in dem Gefühl rollen, gut zu sein. Guuuuuuuut. Den selbstgefälligen Michel Moore auf die Fahnen genäht, vergessend, dass er nur von einem Teil der USA berichtet, völlig außer Acht lassend, dass es sich bei Waffendeppen und Holzköpfen um den Bevölkerungsteil handelt, der in fast jedem Land ein wenig zurückgeblieben ist.
Egal. Was mich in den Monaten nach dem 11. September so peinlich berührt, ist, dass die Deutschen, zu denen ich per Geburt gehören muss, so geschlossen und engstirnig agieren, wie man es ihnen seit ihrer verschissenen Vergangenheit klischiert nachsagt. Menschen mit anderer Meinung werden überbrüllt, verdammt. Alles im Namen des Guten . In die Pauschalverurteilung der Amis mischen sich doch seit neustem differenziertere Untertöne: Die jüdische Lobby taucht seit neustem im allgemeinen Sprachschatz auf.
Prost Mahlzeit und freundliches Taubenfüttern: Eure Frau Berg - nicht von der amerikanischen Regierung überzeugt, USA- und Israel-Freund, Jude, Michel Moore-Blödfinder, Tierfreund, Menschengehtsofreund, Zonenkinderbuchscheißefinder usw.
Alles meine Meinung. Alles richtig. Kommt jetzt auf Buttons, alle, die dagegen sind, kommen in Haft.
Die "jüdische Lobby" sollte natürlich nicht im allgemeinen Sprachschatz auftauchen.
Wahrscheinlich gibt es die garnicht und ist nur eine böswillige Verleumdung.
Außerdem sind die Juden natürlich gegen diesen Krieg.
Von Ariel Sharon bis Wolfowitz.
Bei der ganzen sache kommt mir immer wieder das junge mädchen vom 11.09. in den Kopf. Sie stand staubverdreckt vor den Trümmern vom World Trade Center und fragte: "Warum hassen sie uns?" Tja soll sie mal Bush fragen. Der kann ihr das erklären.
"SO" und mit diesem sinnlosen Krieg wird das Andenken der Opfer des 11.September nun wirklich verschändelt und wenn man pech hat wird die arabische Welt (anders als bisher) die Attentäter des 11.09. bald als Helden sehen?
"Die Rache ist mein und meine Augen sind blind?"
Psalm 1-100 der G.W.-Bibel
Solltest Du auch mal drüber nachdenken, warum die sich über alle Grenzen so einig sind..
was mich stört, sind einfach diese undifferenzierten friedensfreunde, die meinen, sie hätten das recht, jeden der für die entmachtung saddams ist, als kriegstreiber zu bezeichnen!
so nach dem motto: endlich haben wir wieder etwas gefunden, wo wir "dagegen" sein können. für mich ist das schon wieder "fast" dieselbe massenhysterie, wie damals mit dem lichterketten. der pöbel ist eben sehr leicht zu beeinflussen, zumal wenn die medien
das auch noch befördern.
ich denke da mit grausen an das kind, welches im schwimmbad ertrunken ist und danach eine regelrechte hatz auf unschuldige ausgelöst wurde...
und am schlimmsten und verabscheuungswürdigsten sind politiker, die wissen, wie man die massen populistisch mobilisieren kann und solche ereignisse zum eigenen machterhalt ausnutzen.
wenn solche kurzlebigen ereignisse die wahlen in einer demokratie wesentlich beeinflussen können, wie wir gesehen haben, dann ist es um das demokratische grundverhältnis in deutschland schlecht bestellt.
DAs sind mehr STimmen als Herr Bush (eigentlich) bei seinem Wahlkampf umdie Präsidentschaft bekommen hat.
Jetzt noch ein bischen das Zauberwort "Juden"-in "Kombi mit Kritik" einwerfen und dan abwarten, bis man hier von seiner (wohl eher Opa´s) Vergangenheit eingeholt wird.
Wie werden denn in den USA heute die Indianer vor dem Gesetz behandelt, ohne Rücksicht darauf, dass man sie fast ausgerottet hat.
Anm Ground Zero sollten die lieber mal einen Totempfahl aufstellen in Gedenken an eine ganze Nation, die man im Amiland ausgerottet.
"Nie wieder mit Smith & Wesson gegen Pfeil und Bogen" sollte drauf stehen.
Dan würde der heutige IrakKrieg mit dem ungleichen Kampf auch eher mal ein "Aha-Erlebnis" bei einigen Amis wecken.
ich habe das gefühl, daß für dich alle, die etwas gegen diesen krieg haben oder gegen die regierung der usa sind, 'undifferenzierte' friedensfreunde sind.
oder wie würdest du 'differenzierte' friedensfreunde von 'undifferenzierten' unterscheiden ? könntest du das überhaupt ?
was würdest du denn als 'differenziert' gelten lassen ?
und was meinst du mit: '... die meinen, sie hätten das recht...' ?
wenn du von 'demokratie' sprichst (weißt du eigentlich, was das ist ???), dann solltest du wissen, DASS in einer demokratie jeder das recht hat .....
und wenn du ' am schlimmsten und verabscheuungswürdigsten sind politiker, die wissen, wie man die massen populistisch mobilisieren kann und solche ereignisse zum eigenen machterhalt ausnutzen' findest....
ich vermute mal, du hast noch keine amerikanische berichterstattung gesehen, oder ?
'wenn solche kurzlebigen ereignisse die wahlen in einer demokratie wesentlich beeinflussen können, wie wir gesehen haben, dann ist es um das demokratische grundverhältnis der USA !!! schlecht bestellt'
und du hast offensichtlich auch noch nicht ganz mitgekriegt, daß es bei all dem gar nicht sooo sehr (oder nicht allein) um diesen krieg geht, sondern um das, was darüber hinaus passiert. und das ist (leider) keine polmik.
Michel Moore hatte den grünen Präsidentschaftskandidaten
Ralf Nader unterstützt. Dieser hatte nicht die geringsten
Chancen, konnte dem Demokraten Gore aber einige Stimmen
abnehmen, die diesem dann fehlten. Das ist eben die linke
Blindheit und Arroganz, bzw. der linke Absolutheitsanspruch.
Entweder zu abolut 100% nach meiner Nase oder Kampf bis aufs Messer
nach dem Motto: Mein Heiligenschein ist mir wichtiger als das,
was unterm Strich (z.B. weniger Tote, mehr Menschenrechte) rauskommt.
Bye
Über die Gründe der Doppel-ID habe ich bereits gesteren ausführlich geschrieben