Al-Sharq al-Awsat über Huda Ammash: irak.Biowaffen


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08.04.03 16:46
Special Dispatch, 03. April 2003  Dieser Artikel im pdf-Format  
 

Al-Sharq al-Awsat über Huda Ammash, Vorsitzende des irakischen Biowaffen-Programms  

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Die in London erscheinende Tageszeitung al-Sharq al-Awsat veröffentlichte am 29. März 2003 einen Artikel über Huda Ammash, einem führenden Mitglied des Revolutionary Command Council des Irak. Ammash ist die Tochter von Saleh Mahdi Ammash, einem ehemaligen irakischen Verteidigungsminister, der von Saddam Hussein ermordet worden sein soll. In einem kürzlich vom irakischen Fernsehen ausgestrahlten Bericht über eine Sitzung der irakischen Führung war Ammash an der Seite von Saddam Husseins Sohn, Qusai Hussein, zu sehen. Zuhair al-Mukh, ein in Wien lebender irakischer Wissenschaftler, veröffentlichte einen kurzen Bericht über die erste Frau in der irakischen Politik, der im folgenden in Auszügen dokumentiert ist:

"In der gängigen politischen Kultur gibt es eine oft verwandte Redewendung, die besagt, der Eintritt einer Frau in die Politik - auf welche Art und Weise auch immer - sei nichts weiter als eine kosmetische Korrektur der absoluten Macht der Männer. An diesem Urteil ist zwar viel dran, aber es lässt sich nicht auf jeden Fall übertragen. Eine Ausnahme dieser Regel ist zweifellos Huda Saleh Mahdi Ammash, die seit Mai 2001 als erste und vielleicht letzte Frau zum Mitglied in der Führungsriege der regierenden irakischen Ba'th-Partei wurde.

Manche betrachten sie als Löwin, die nur darauf wartet, sich auf ihr Opfer zu stürzen, andere bezeichnen sie als Fuchs. In Wahrheit ist sie beides: Sie hat den Mut einer Löwin und die Gerissenheit eines Fuchs. Sie weiß, wann sie kämpferisch auftreten muss und wann sie zur rechten Zeit eine Gelegenheit ergreifen muss. Sie steht für die größte Ironie in der gegenwärtigen irakischen Politik: Ihr Vater Saleh Mahdi Ammash, der zu Beginn des Baath-Regimes in den späten sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts Vizepräsident und Verteidigungsminister war und eigentlich auch bleiben sollte, wurde von Saddam Hussein, so sagt man, ermordet. Saddam Hussein übernahm seinen Posten, und seine Tochter gehorcht nun dem Mörder ihres Vaters.

Huda Ammash kam 1953 in einem Haushalt in Bagdad zur Welt, in dem es viel um Politik ging. Ihr Vater, der 1968 aktiv am Sturz des Regimes von Abd al-Rahman Aref beteiligt war, eröffnete seiner Tochter viele Möglichkeiten, als sie noch während ihrer Schulzeit in die Baath-Partei eintrat.

In den frühen 70er Jahren studierte sie Biologie am Naturwissenschaftlichen Institut der Universität Bagdad, wo sie 1975 ihren Abschluss machte. Diese Jahre waren für sie keine guten Jahre, sie sah mit eigenen Augen die Mühen ihres Vaters, der als Botschafter seines Landes zwischen vielen Ländern hin und her reiste und sich vom Ort der politischen Entscheidungen im Irak entfernte. [...]

Die schüchterne und verhaltene Studentin kümmerte sich wenig um das Schicksal ihres Vaters, sie betrachte dies als Preis für den Kampf um höhere Prinzipien, an die sie glaubte. In ihrer Persönlichkeit veränderte sich vieles, in organisatorischen und praktischen Dingen wurde sie immer sicherer.
Sie gehörte zur zweiten Generation der Baath-Partei, und sie entschloss sich dennoch ganz plötzlich, den Irak zum Abschluss ihrer Hochschulausbildung zu verlassen. [...] An der Universität Texas erreichte sie 1979 einen M.A. in Mikrobiologie […] und promovierte im selben Fach 1983 an der Universität Missouri in Columbia in den USA. Sie kehrte umgehend als eine gefragte Frau mit einer Mission in den Irak zurück.

Aufgrund ihres Engagements schickte sie die Partei in verschiedene arabische Länder, unter anderem nach Jordanien, Libanon und in den Yemen, um die dortigen irakischen Zellen der Baath-Partei zu unterstützen und zu aktivieren und deren Möglichkeiten auszubauen, die irakische Politik in einer Weise zu unterstützen, wie es die Veröffentlichungen der Partei predigten.
Ihre Person war vielschichtig, neben ihrer Tätigkeit als Politikerin arbeitete sie auch als Professorin für Biologie an der Universität Bagdad (1990-1995) sowie als Verantwortlich für das Parteibüro für Studenten und Jugendliche.

Ihre bedeutendste Aufgabe war aber die Präsidentschaft der Irakischen Gesellschaft für Medizinische Wissenschaften im Jahre 1996. Quellen des amerikanischen Geheimdienstes glauben, dass Huda Ammash eine zentrale Rolle bei der Wiederbelebung des Programms für die Entwicklung biologischer Waffen spielte, dass Anfang der 90er Jahre begonnen wurde.

Informationen aus dem Umfeld der UN-Inspektoren, die die Verantwortung für die Zerstörung der irakischen Massenvernichtungswaffen tragen, weisen darauf hin, dass Huda Ammash ein intensives Training unter Nasser al-Hindawi erhielt, der allgemein als Vater des irakischen Biowaffen-Programms gilt.

Huda Ammash beschwerte sich nicht wie andere Genossen über die schweren Aufgaben, die ihr auferlegt waren, sondern suchte wie eine Buschfeuer nach mehr Aufgaben. Tatsächlich ernannte man sie später zur Sekretärin des Professional Bureau [des Revolutionary Command Council]. […]"


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MaMoe ..............  

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