ANTI-SOZIALABBAU-Demos 500000


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Eröffnet am:03.04.04 21:15von: proxicomiAnzahl Beiträge:16
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4690 Postings, 8641 Tage proxicomiANTI-SOZIALABBAU-Demos 500000

 
  
    #1
03.04.04 21:15
500.000 marschieren gegen Schröders Agenda

Sie kamen mit Rasseln, Trillerpfeifen und Transparenten: Fast eine halbe Million Menschen ging in Berlin, Köln und Stuttgart auf die Straßen, um gegen den rot-grünen Reformkurs zu demonstrieren. "Schröder muss weg!" skandierten sie. Der Kanzler bleib den Demos fern - er bereitet seinen Italienurlaub vor.

Berlin/Köln/Stuttgart - "Du kannst ja gar nicht mehr mobilisieren!" - Das habe der Bundeskanzler zu DGB-Chef Michael Sommer gesagt, berichtet ein Gewerkschaftsfunktionär. Vor ihm stehen 250.000 Demonstranten vor dem Brandenburger Tor, als er das sagt. Ein Heer der Gefrusteten, Entrüsteten. Mit Bussen sind sie schon früh morgens nach Berlin gekommen, aus allen Ecken der Republik. Ein sichtbarer Beweis, dass die Gewerkschaften doch noch über eine Klientel verfügen.

"Für ein soziales Europa", ruft der Redner der Masse zu, sollten sie klatschen, trommeln, pfeifen. So laut, dass es noch im Kanzleramt zu hören sei. Ohrenbetäubender Lärm bricht los. Der Regierungschef aber kann ihn nicht hören. Er weilt daheim in Hannover, bereitet seinen Urlaub in Italien vor. Dort will Schröder seinen 60. Geburtstag feiern, fernab der Proteste und Wut im eigenen Land.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,293972,00.html

In drei Märschen waren die Demonstranten durch die Berliner Innenstadt über die Straße des 17. Juni zum Platz des 18. März auf der westlichen Seite des Brandenburger Tores gezogen. Blau-weiße Toilettenhäuschen säumten ihren Weg. Kilometerlange Parkstreifen waren für ihre Busse reserviert. Am Kundgebungsort schien die Sonne, dank Würstchen und Bier herrschte Volksfeststimmung.

Versammelt hatte sich vor dem Brandenburger Tor alles vom randalewilligen Krakeeler bis zum Grauen Panther. Die Grünen verlangten auf Transparenten eine "BürgerInnen-Fairsicherung". "Wer nicht protestiert, der krepiert", meinte ein Rentner.

"Sozialabbau ist Mist. Lasst es einfach sein "

DGB-Chef Sommer sagte, Hunderttausende seien am Morgen in Europa aufgestanden und in Busse und Sonderzüge geklettert. "Wir sind heute aufgestanden, damit es endlich besser wird." Diese Botschaft eine die Demonstranten in Rom, in 60 französischen Städten, in Bratislava, Ljubljana, in allen Ländern der Europäischen Union von Spanien bis Schweden, von Großbritannien bis Griechenland. "Überall dort findet heute der große Schulterschluss statt."

"Sozialabbau ist Mist. Lasst es einfach sein", rief der DGB-Chef Michael Sommer. "Wir bleiben dabei, auf Basis der Agenda 2010 gibt es keinen Schulterschluss." So sei die Zumutbarkeitsregelung für Langzeitarbeitslose nicht hinnehmbar. "Wir werden keine Ruhe geben bis sie weg ist." Auch den verschärften Regeln für die Empfänger von Arbeitslosenhilfe werde er nicht akzeptieren. "Wenn diese unsoziale Politik nicht aufhört, kommen wir wieder."

Busse und Sonderzüge

In Stuttgart kamen mehr als 120.000 Menschen auf dem Schlossplatz zusammen. Aus dem ganzen süddeutschen Raum waren die Teilnehmer mit über 1000 Bussen und 19 Sonderzügen angereist. Unter ihnen waren auch zahlreiche Rentner, die gegen die Kürzungen ihrer Bezüge demonstrierten. Ein Transparent stach heraus: "Wer wird uns verraten? Sozialdemokraten! Wer ist mit dabei? Die grüne Partei."

Ein 51 Jahre alter arbeitsloser Autoschlosser aus Darmstadt war um 4.30 Uhr aufgestanden und nach Stuttgart gefahren. "Ich merke die Kürzungen ganz stark", meinte der Mann. Seine Namen wollte er nicht nennen. Er habe schon Versicherungen gekündigt, um die monatlichen Belastungen zu reduzieren. Er komme bald nicht mehr mit der staatlichen Unterstützung aus.

Laute Kritik an Köhler

Ver.di-Chef Frank Bsirske rief den Teilnehmern zu, Schröders Agenda 2010 gebe der CDU und Unternehmern eine Vorlage für noch radikalere Forderungen. Bsirske forderte auch eine Reform des EU-Stabilitätspakts und eine andere Zinspolitik der Europäischen Zentralbank.

IG-Metall-Chef Jürgen Peters sagte vor rund 100.000 Teilnehmern in Köln, es müsse Schluss sein mit einer Politik, die den Sozialstaat demontiere statt sozial Schwachen unter die Arme zu greifen. "Diese Politik löst keine Probleme, sondern verschärft sie."

Zudem kritisierte Peters deren Kandidaten für das Bundespräsidenten-Amt, Horst Köhler. "Wir brauchen keinen Bundespräsidenten, der eine Arbeitszeitverlängerung lauthals begrüßt, aber nicht einmal an die denkt, die Arbeit suchen."

Müntefering: "Wenig hilfreich"

Die Regierung aber Indes sagte SPD-Chef Franz Müntefering, die Gewerkschaften kritisierten zwar, zeigten aber keine Lösungen auf. SPD-Generalsekretär Klaus Uwe Benneter erklärte, die Proteste würden ernst genommen, der Reformkurs der Regierung aber fortgesetzt. Beim Arbeitgeberverband BDA hieß es, die Gewerkschaften arbeiteten mit "ewiggestrigen Parolen".

SPD-Chef Müntefering nannte das Vorgehen der Gewerkschaften wenig hilfreich. "Die Situation, in der wir in Deutschland sind, erfordert eigentlich, dass auch die Gewerkschaften (...) sagen, wie sie die Probleme lösen wollen", sagte er im ZDF. Er halte den von der Regierung eingeschlagenen Kurs für richtig. Der Wohlstand bleibe nicht von alleine. "Deutschland muss heute einiges tun, damit wir auch Morgen und Übermorgen einen Wohlstand haben, wir ihn heute haben." Man könne nur Geld verteilen, das man habe. SPD-Generalsekretär Benneter sagte, die Sorgen der Menschen würden ernst genommen. Allerding wäre die Situation schlimmer, wenn CDU und CSU regieren würden.

Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt erklärte, gefordert sei konstruktives Mitgestalten, nicht destruktive Verweigerung. Die Gewerkschaften stünden für ein Politikmodell aus dem letzten Jahrhundert. "Mit ewiggestrigen Parolen gelingt es nicht, mehr Wachstum und Arbeitsplätze in Deutschland zu schaffen."

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gruß
proxi  

2683 Postings, 7539 Tage Müder Joeeine berauschende Leistung von prox o. T.

 
  
    #2
03.04.04 21:19

95441 Postings, 8528 Tage Happy Endproxikomisch

 
  
    #3
03.04.04 21:20
...Du solltest Dich wirklich mal ärztlich untersuchen lassen.

Wie gesagt - die 500.000 waren Dir in Zusammenhang mit anderen Themen nicht repräsentativ.

Und willst Du das jetzt so oft posten wie Deinen rechten 68er-Brief?  

4690 Postings, 8641 Tage proxicomiRot/"Grüne" Wähler outen sich!

 
  
    #4
03.04.04 21:23
durch ihre angstvollen postings.


in einer agoniestimmung gibt es immer überreaktionen.

wie einst in leipzig, dort fing auch das ende einer linken fehlpolitik an!


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gruß
proxi  

95441 Postings, 8528 Tage Happy EndDU wählst Rot-Grün?

 
  
    #5
03.04.04 21:27
Man ist bei ARIVA immer wieder auf´s Neue erstaunt *lol*  

2683 Postings, 7539 Tage Müder JoeIch bin das Volk

 
  
    #6
03.04.04 21:27
und ich bin rechtslastiger Kommunist.  

26159 Postings, 7373 Tage AbsoluterNeulingProxi?

 
  
    #7
03.04.04 22:30

4690 Postings, 8641 Tage proxicomi@absoluter neuling

 
  
    #8
04.04.04 00:23
beherrscht du auch die deutsche sprache in der schrift?

probiere es mal, es ist so einfach.

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gruß
proxi
 

26159 Postings, 7373 Tage AbsoluterNeulingKlar, worüber

 
  
    #9
04.04.04 00:26
möchtest Du denn reden?

Über Deine plötzliche Affinität zu den Gewerkschaften?

Schiess mal los, ich höre  

4690 Postings, 8641 Tage proxicomiDas ist doch das schöne, DGB vs. Rot/"Grün"

 
  
    #10
04.04.04 00:33
ich sehe meine intentionen bestätigt.

die agonie der sozialstaatschlächter nimmt ihren lauf.


das dies für die rot/"grüne" wählerklientel unfassbar ist, sehe ich mit wohlwollen.


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gruß
proxi  

26159 Postings, 7373 Tage AbsoluterNeulingIch habe es

 
  
    #11
04.04.04 00:38
mir nochmal überlegt.

Ich habe doch keine Lust, mich mit Dir zu unterhalten.
Wer sich über die aktuelle Lage der Sozialsysteme belustigt und die Probleme durch die kleinliche Parteibrille sieht bzw. lediglich als Mittel zum Machtwechsel sieht, der ist politisch unzurechnungsfähig.

Aber ich glaube, Dir kann sowieso niemand mehr helfen.

Tut mir leid, gute Nacht.  

4690 Postings, 8641 Tage proxicomi@AN

 
  
    #12
04.04.04 00:53
danke, ich hatte dir diesen peinlichen part, verbaler entgleisungen gerne überlassen.



glauben hießt bekanntlich nicht wissen.


ich weiß, daß diese volksbetrüger bald abtreten werden.



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gruß
proxi  

26159 Postings, 7373 Tage AbsoluterNeulingIch wär an deiner stellt vorsichtig, weil

 
  
    #13
04.04.04 01:03
nach einem machtwechsel zu CSU/CDU leute mit so schlechten rechtschreib- und zeichensetzuungskenntnissen wie deinen in ihre heimatländer abgeschoben werden...

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@absoluter neuling   proxicomi   04.04.04 00:23  
 
beherrscht du auch die deutsche sprache in der schrift?

probiere es mal, es ist so einfach.

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gruß
proxi

 

4690 Postings, 8641 Tage proxicomi@AN

 
  
    #14
04.04.04 01:30
wieso fangen wir denn mit solchen kleinigkeiten an?

schau mal dein "wär" an, ist da noch dein dialekt mit bei. grammitakalisch 6. "ich wäre", wäre richtig. "zeichensetzuungskenntnissen" ?

ich schreibe grundsätzlich klein, weil es schneller geht. hier und da mal ein komma vergessen, was soll es, die neue rechtschreibung/ortographie läßt doch einiges zu.


aber da du ja ferien hast, kannst du dich dich ja eingehend damit beschäftigen.....

deine infantilen vorstellungen, vom menschenabschieben sind ziemlich albern.
darfst du eigentlich schon wählen?



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gruß
proxi
 

18 Postings, 6930 Tage ROT_GRÜNE_AGO.FRANKREICH wird die "BRÜSSLER DIKTATUR" abschaffen

 
  
    #15
24.05.05 22:57
„Das Volk stoppt die Verfassung“
Nicolas Dupont-Aignan, führender Vertreter der französischen Anti-EU-Verfassungs-Bewegung, über das Referendum
Moritz Schwarz

Herr Dupont-Aignan, werden die Franzosen am Sonntag gegen die EU-Verfassung stimmen?

Dupont-Aignan: Ja, das glaube ich.

Was, wenn nicht, ist dann der Widerstand vorbei?

Dupont-Aignan: Nein, vielmehr würde das zu einer ernsten Vertrauenskrise führen. Nur wenn die Niederlage der Verfassungsgegner wirklich „vernichtend“ wäre, wäre der Widerstand vorbei. Das ist nicht zu erwarten, zu erwarten ist höchstens eine ganz knappe Niederlage – die aber keine Niederlage ist.

Was meinen Sie? Verloren ist verloren.

Dupont-Aignan: Der Kampf um diese Abstimmung war in keiner Weise fair: Die Oui-Fraktion, also diejenigen, die für die EU-Verfassung sind, wirbt mit der massiven Unterstützung der Massenmedien und der etablierten Politik. Das ist keine gleichberechtigte Auseinandersetzung. Deshalb wird sich bei einer Niederlage die Non-Fraktion betrogen fühlen.

Sie meinen, weil bei einer fairen Auseinandersetzung ...

Dupont-Aignan: ... am Sieg der Verfassungsgegner kein Zweifel bestünde. Diese unfairen Verhältnisse haben viele Leute erst richtig auf die Barrikade gebracht.

Würden Sie die Auseinandersetzung „undemokratisch“ nennen?

Dupont-Aignan: Nein, denn grundsätzlich hat jeder das Recht, abzustimmen, wie er will. Das Problem liegt nicht in der Frage, ob es sich um eine demokratische Abstimmung handelt, sondern ob diese demokratische Abstimmung fair gehandhabt wird. Und da muß man sagen: eindeutig nein!

„Befürworter der Verfassung schüren Zukunftsängste“

In Deutschland, wo es kein Referendum gibt, versucht der CSU-Bundestags-Abgeordnete Peter Gauweiler die EU-Verfassung über das Bundesverfassungericht zu stoppen. Wäre das bei einer Niederlage auch ein Weg für Sie?

Dupont-Aignan: Herr Gauweiler ist ein verantwortungsvoller Politiker, ich bedauere, daß ich bislang keinen Kontakt zu ihm und anderen EU-Verfassungsgegnern in Deutschland habe. Leider ist mein Deutsch nicht gut. Ich glaube jedoch nicht, daß dies der französische Weg ist. Bei uns wird das Volk die Verfassung stoppen.

Wie Herr Gauweiler gehören auch Sie einer Partei an, die mehrheitlich für die Annahme der Verfassung eintritt. Wie er in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion führen auch Sie informell die Gruppe der Verfassungsgegner in der UMP-Parlamentsfraktion an.

Dupont-Aignan: Wir sind fünfzehn UMP-Abgeordnete der Nationalversammlung, etwa 300 bis 500 lokale Mandatsträger sowie einige tausend einfache Parteimitglieder. Wir sind also in der Tat eine Minderheit in der UMP, aber – ich bin nicht allein.

Die UMP ist die Regierungspartei Staatspräsident Chiracs und Premierminster Raffarins ...

Dupont-Aignan: Sie fragen sich, ob es da nicht innerparteilichen Druck auf uns gibt? Nein, unsere Position wird akzeptiert.

„Jedes Land, das die EU-Verfassung ablehnt, schadet sich selbst“, meint Ihr Parteifreund, der französische Außenminister Michel Barnier.

Dupont-Aignan: Das ist lächerlich, ein Augenwischer-Argument, das darauf setzt, daß die Leute sich von einer Stimmung einschüchtern lassen: „Wenn ihr Nein sagt, sind wir draußen, können am europäischen Prozeß nicht mehr teilnehmen – und überhaupt, was sollen die anderen von uns denken?“ Mit diesen „Argumenten“, die auf den Bauch, auf Stimmungen und die Ängste der Menschen zielen, arbeiten die Befürworter der Verfassung in hohem Maße. Es geht ihnen darum, eine Zukunftangst zu schüren: Ohne EU-Verfassung sei der Fortschritt verfehlt. – Das ist eine Masche!

Aber was entgegnen Sie inhaltlich?

Dupont-Aignan: Wer nicht zustimmt, der liefert sich nicht aus! Wer nicht zustimmt, der delegiert nicht die Kontrolle über die eigenen Belange an eine anonyme Bürokratie, der verliert nicht seine demokratische Mitsprache, der behält sein politisches Machtzentrum in seiner Hauptstadt!

Aber die EU-Verfassung beschert dem Europäischen Parlament mehr Einfluß, den EU-Bürgern mehr Rechte.

Dupont-Aignan: Dafür verlieren die nationalen Parlamente und die „nationalen“ Staatsbürger ganz entscheidend! Im übrigen ist auch das Augenwischerei, denn die Macht in Europa liegt doch – auch mit einer EU-Verfassung – nicht beim Europäischen Parlament in Straßburg, sondern bei der Kommission beziehungsweise beim Europäischen Rat der Staats- und Regierungschefs.

„Es geht um die Volkssouveränität an sich“

Im Gegensatz zu den Verfassungsgegnern von links betonen Sie, Philippe de Villiers und Jean-Marie Le Pen das drohende Ende der französischen Souveränität.

Dupont-Aignan: Sie unterschätzen die Gefahr, wenn Sie glauben, es ginge nur um die französische Souveränität – es geht um die Volkssouveränität an sich! Es geht um den Transfer der Souveränität vom Volk – wie sie in Gestalt der Nationalstaaten in den letzten zweihundert Jahren garantiert war – an eine Bürokratie. Es geht also im Grunde um nichts andere, als um die Rückkehr eines Ancien Régime. Was entsteht, ist eine nominelle Demokratie, die das Volk verwaltet, statt ihm zu dienen. Wir werden wieder Untertanen! Wenn das viele Menschen nicht merken, so liegt das daran, daß viele Leute nicht gewöhnt sind, Staatsbürger zu sein. Politische Freiheit muß auch gelebt werden, wer nur seinem Privatvergnügen nachgeht, der mag keinen Unterschied bemerken, aber dafür ist Europa 1789 nicht aufgebrochen.

Also bedeutet die EU-Verfassung das Ende von 1789? – Man könnte sie auch als die logische Fortsetzung dieses „Datums“ verstehen?

Dupont-Aignan: 1789 bedeutete Freiheit für die Völker durch Nationalstaatlichkeit, jetzt wird Nationalstaatlichkeit und damit Freiheit abgebaut.

Aber ist die Verfassung nicht einfach der nächste logische Schritt zu einem vereinten Europa?

Dupont-Aignan: Was bedeutet das: vereintes Europa? Gibt es etwa ein europäisches Volk, das in den Grenzen eines gemeinsamen Staates zusammengeführt werden müßte, wie etwa einmal das französische Volk oder das deutsche Volk? Natürlich träumen die politischen Eliten von so einem „europäischen Volk“. Denn so ein nur behauptetes Volk widerspricht natürlich nie. Das ist komfortabel für die Herrschenden. Tatsache aber ist, Europa ist kein Volk. Europa, das sind die Völker! Die Epoche der Nationenbildung ist in Europa abgeschlossen. Die Aufgabe des 21. Jahrhunderts ist es, das gedeihliche Zusammenleben und die Kooperation der Völker zu organisieren – nach den Katastrophen des 20. Jahrhunderts wahrlich Herausforderung genug. Den Prozeß der „Völkerbildung“ hin zur Fiktion eines „europäischen Volkes“ weiterzutreiben, wäre eine Geschichtsverfehlung.

Ihre Gegner werfen Ihnen vor, Ihre Position sei nationalistisch grundiert.

Dupont-Aignan: Wir sind nicht nationalistisch, wir wollen einen europäischen Geist! Der europäische Geist ist die Ergänzung unseres nationalen Geistes. Er beschreibt unser Verhältnis zu unseren Nachbarn und Partnern in Europa. Trotz der durchsichtigen Beschwörung einer angeblich nationalistischen Gefahr ist es doch eine offensichtliche Tatsache, daß die Nationen und Europa bisher in Harmonie miteinander existieren. Wenn nun aber versucht wird, Europa gegen die Nationen auszuspielen, dann setzt das eine verhängnisvolle Entwicklung in Gang, die im Scheitern und in der Diskreditierung Europas enden wird. Ein solches Spiel, ein solches Scheitern würde zu der Frustration führen, die in Europa tatsächlich den Nationalismus wieder aufflammen lassen würde.

Sie wissen, daß das die etablierte Politik in Deutschland anders sieht? Allen etablierten Parteien dort schwebt ein vereintes Europa in Gestalt eines gemeinsamen Bundesstaates vor.

Dupont-Aignan: Ich glaube nicht, daß das deutsche Volk diese Auffassung teilt. Und ich glaube nicht, daß die deutschen Eliten diesen Prozeß gegen das Volk bis zum bitteren Ende werden vorantreiben können. Irgendwann kommt auch in Deutschland der Punkt, wo diesbezüglich die Kluft zwischen Volk und etablierter Politik deutlich zutage tritt – dann kommt dieses Projekt einer politische Klasse zum Erliegen.

Was denken die Franzosen darüber, daß sie abstimmen dürfen, ihre deutschen Nachbarn aber nicht?

Dupont-Aignan: Ich habe einige Briefe aus Deutschland bekommen. Die Leute beklagen, daß sie nicht abstimmen dürfen und drücken aus, welche Hoffnung sie in uns Franzosen setzen. Diese Leute fühlen sich von der Debatte in ihrem eigenen Land nicht repräsentiert. Das ist bedenklich.

„Schröder in Nancy – was zuviel ist, ist zuviel!“

Aber was denken die Franzosen darüber?

Dupont-Aignan: Wir halten diesen Umstand für unglücklich, aber wir mischen uns nicht ein. In Deutschland sind die Verhältnisse, wie sie sind. Sie sind Ergebnis der gesellschaftlichen, politischen und geschichtlichen Entwicklung Deutschlands – das respektieren wir.

Bundeskanzler Gerhard Schröder ist da nicht so zurückhaltend, er hat massiv versucht, sich in die französische Debatte einzumischen.

Dupont-Aignan: Einen Appell in eigener Sache vom Bundeskanzler an die Franzosen hätte man noch akzeptiert, aber was zuviel ist, ist zuviel. Wir hätten es im umgekehrten Falle niemals gewagt, uns so erheblich in eine Debatte einzumischen, die die Deutschen unter sich ausmachen müssen. Allerdings mache ich in erster Linie nicht Ihrem Bundeskanzler einen Vorwurf, sondern vielmehr unseren Politikern! Sie haben Schröder doch geradezu genötigt, sich einzumischen. Aber ich glaube, sie haben sich damit einen Bärendienst erwiesen.

Inwiefern?

Dupont-Aignan: Ich habe den Eindruck, diese penetrante Einmischung hat die Leute eher verärgert als bezirzt.

„Dies ist die Sache des Volkes – wir sind alle Franzosen!“

Bundeskanzler Schröder hat ins Feld geführt, die EU-Verfassung sei notwendig, um Europa konkurrenzfähig zu den USA oder China zu machen.

Dupont-Aignan: Ich bitte Sie, nur ein Beispiel: Die EU-Verfassung definiert unsere Verteidigung unter der Leitung der Nato! – Da sehen Sie, daß es in Wirklichkeit um Einbindung und nicht um Selbständigkeit geht, die die Voraussetzung für Konkurrenzfähigkeit ist.

In Frankreich steht die Debatte um die EU-Verfassung – ganz anders als in Deutschland – sehr stark im Zeichen wirtschaftlicher und sozialer Aspekte. Viele Franzosen betrachten sie als Manifestation von Neoliberalismus und Globalisierung.

Dupont-Aignan: In Frankreich verlieren wir jeden Tag Arbeitsplätze ins Ausland, die Arbeitslosigkeit wächst, das soziale Netz wird dünner, der Konkurrenzdruck steigt.

In Deutschland ist es nicht anders, dennoch finden diese Gesichtspunkte kaum Berücksichtigung in der öffentlichen Debatte – soweit es überhaupt eine ernsthafte Debatte übe die EU-Verfassung in Deutschland gibt.

Dupont-Aignan: Die Verfassung zementiert den Freihandel. Sie schreibt fest, daß die Staaten sich aus der wirtschaftlichen Entwicklung herauszuhalten haben. Intervention zum Schutz der eigenen Wirtschaft ist verboten. Unsere Staaten verlieren mit der Verfassung ihre nationalökonomische Schutzfunktion. Unverständlich, daß dieser Punkt in der Debatte in Deutschland kaum eine Rolle spielt.

Diese Thematik führt dazu, daß die Abwehr der EU-Verfassung in Frankreich maßgeblich von der Linken mitgetragen wird: Tatsächlich reicht die französische Phalanx von der extremen Rechten bis zur extremen Linken. In Deutschland wäre ein solches „Bündnis“ schon aus politischen Gründen undenkbar.

Dupont-Aignan: Links, Rechts, Mitte – Menschen aus allen Lagern leisten Widerstand. Weil dies eine Sache des Volkes ist! Wir haben da keine Berührungsängste, wir sind alle Franzosen.

Nicolas Dupont-Aignan ist der Kopf der Anti-EU-Verfassungs-Fronde in Jacques Chiracs Regierungspartei UMP und neben Philippe de Villiers (MPF) und Jean-Marie Le Pen (FN) einer der führenden Vertreter der konservativen Verfassungsgegner.

Der 1961 in Paris geborene ehemalige Ministerialdirigent ist Abgeordneter der Nationalversammlung.  

18 Postings, 6930 Tage ROT_GRÜNE_AGO.Erst ROT/"GRÜN" weg, dann noch die EU ZERSCHLAGEN!

 
  
    #16
24.05.05 23:18
ein gutes jahr für alle deutschen und europäer.  

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