HB NEW YORK. Für den in der Finanzkrise fast kollabierten US-Versicherer AIG ist noch kein kein Land in Sicht. Belastet von verlustreichen Verkäufen und Abschreibungen auf Firmenwerte und Steuerposten verzeichnete die verstaatlichte American International Group (AIG) im dritten Quartal einen Verlust von 2,4 Mrd. Dollar, wie der US-Konzern am Freitag mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte der einst weltgrößte Versicherer noch einen Gewinn von 455 Mio. Dollar bilanziert. Aus dem fortlaufenden Geschäft gab es positive Signale - die Versicherungssparte Chartis machte beim Betriebsgewinn ein Plus von 53 Prozent. AIG-Aktien gaben in New York 2,6 Prozent nach.
Ein Großteil des Fehlbetrags entstand durch den Verkauf von 80 Prozent des verlustreichen Konsumentenkreditgeschäfts an den Finanzinvestor Fortress. Die Trennung von der Sparte schlug mit rund 1,9 Mrd. Dollar negativ zu Buche. Hinzu kamen Abschreibungen in Höhe von 1,3 Mrd. Dollar für die Verkäufe seiner japanischen Lebensversicherer an den britischen Konkurrenten Prudential Ende September. Ohne Einmalkosten und eingestellte Operationen verzeichnete AIG im dritten Quartal einen operativen Verlust von 200 Mio. Dollar.
Der Konzern musste in der Finanzkrise wegen Fehlspekulationen mit riskanten Wertpapieren von der US-Regierung mit Steuergeldern gerettet werden. Der Staat hält derzeit 80 Prozent an AIG. Über eine komplizierte Umstrukturierung soll diese Anteil schrittweise auf 92,1 Prozent erhöht werden. Dabei befinde sich AIG auf dem richtigen Weg, teilte der Versicherer mit. Die Regierung will ihre Aktien dann nach und nach verkaufen. Zudem strebt der US-Konzern an, Schulden stufenweise zurückzuzahlen. Dafür bringt er sein Tafelsilber unter die Leute. AIG hat bereits einige Sparten abgestoßen, wodurch hohe Abschreibungen nötig wurden. Seine Asien-Tochter AIA ging Ende Oktober für mehr als 20 Mrd. Dollar an die Hongkonger Börse.
AIG will sich künftig auf das Geschäft mit Lebens-, Immobilien- und Unfallversicherungen konzentrieren. Hauptsparten sind dabei Chartis und der US-Lebensversicherer SunAmerica Finanical Group. Während Chartis im dritten Quartal mit einem Zuwachs beim Betriebsgewinn auf 1,1 Mrd. Dollar aufwartete, verzeichnete SunAmerica einen Rückgang von 18,5 Prozent auf 978 Mio. Dollar.