► TTT-Team / Freitag, 20.01.2006
Die Gefahren für die Börsen und eine realistische Einschätzung
von Jochen Steffens
Sie wissen, ich bin grundsätzlich bullish für den Markt gestimmt, aber es gibt einige bedenkliche Entwicklungen. Um Ihnen die Vertracktheit der aktuellen Situation etwas darzustellen, muss ich ausführlicher werden.
Heute zunächst zum Iran: Die Medien berichten von dem Atomstreit der Weltengemeinschaft mit dem Iran. Den Markt belastet das zurzeit über den Umweg des Ölpreises. Doch der Ölpreis ist nicht die einzige
Gefahr:
Börsen mögen keine Kriegsvorbereitungen
Immer wenn die Börsen am geopolitischen Horizont auch nur einen Krieg ahnen, in dem die USA auch nur entfernt verwickelt sein könnte, dann haben die US-Indizes es sehr schwer. Sobald sich diese Vermutungen verdichten, werden die Indizes anfangen zu fallen.
Da hilft es auch nicht zu sagen: Das weiß doch schon jeder und das sieht auch jeder. Ein Argument, welches ich bei den meisten Gefahren selber gerne vertrete. Was unter den Investoren als Problem diskutiert wird, ist bereits im Markt eingepreist. Spätestens wenn die Medien davon berichten, ist es für die Börsen ein alter Hut.
Nicht so bei potenziellen Kriegen. Erinnern Sie sich an den Irak-Krieg. Obwohl alle wussten, dass er kommen würde, fielen die Kurse bis kurz vor dem Zeitpunkt (März 2003), an dem die ersten Bomben fielen.
Nun könnte man sagen, diese Kriegsvorbereitungen fielen schließlich auch in einen Crash. Doch auch im 1. Irakkrieg war es nicht anders.
Börsen mögen einfach keinen bevorstehenden Krieg.
Um was für einen Krieg muss es sich handeln, damit die Börsen entsprechend reagieren?
Und hier wird es schon bei weitem problematischer. Der Iran gilt aus strategischen Gesichtspunkten als "uneinnehmbar", es sei denn man ließe sich auf einen langen zermürbenden Landkrieg mit extremen Verlusten ein. Das wird Bush jedoch der US-Bevölkerung kaum vermitteln können. Mit anderen Worten, die einzige Option für die USA ist ein sogenannter "chirurgischer Eingriff". Durch ein gezieltes Bombardement wird der Iran entwaffnet und die strittigen Atomanlagen zerstört.
Dabei muss, wie wir vor dem Einmarsch in den Irak gesehen haben, nicht ein einziger US-Soldat zu Schaden kommen.
Wird davon die Börse belastet werden?
Wenn es dabei bleibt nur kurzfrisitg. Aber die Börse nimmt die Gefahren vorweg. Die Fragen, die es zu stellen gilt: Was ist, wenn ein Flächenbrand in der Region droht. Der Iran greift Israel an, oder marschiert in den Irak ein, etc, etc. Ähnliche Sorgen hielten die Investoren ab, im März 2003 in den Markt einzusteigen. Doch sind diese Sorgen realistisch? Ich schätze Sie als denkbar, aber wenig wahrscheinlich ein - darüber kann man allerdings trefflich streiten!
Sie müssen jedoch bedenken, dass es - wenn überhaupt - im Iran unter fast keinen Umständen zu einem Landkrieg kommen wird, sondern nur zu einer kurzen Militäraktion. Zudem ist es unwahrscheinlich, dass eine solche Aktion in den nächsten Monaten schon bevorsteht, dazu gleich später mehr.
Realistisch gesehen bleibt nur der Ölpreis als Risikofaktor
Und damit bleibt im Moment nur der Ölpreis als Faktor, welcher die Börsen belasten kann. Wenn der Iran seine Drohung wahrmacht, bei Sanktionen die Ölproduktion komplett einzustellen, fehlen der Weltproduktion täglich 2,4 Millionen Fass Öl, immerhin ist der Iran der viertgrößte Ölproduzent. Das können die anderen Ölförderer nicht ausgleichen. Eine Ölkrise wäre die Folge.
Der Ölpreis läuft aktuell wieder in Richtung 70 Dollar. Wir wissen aus dem letzen Jahr, dass ein Ölpreis bei 70 Dollar anfängt der Weltwirtschaft weh zu tun. Diesen Faktor müssen wir beobachten.
Ölpreis und Inflation
Und damit zu einer weiteren Belastung: Der steigende Ölpreis wird nun wieder die Inflation in den USA über die Energiepreise und die Produktionskosten anheizen. Im Moment bekämpft die Fed die Inflation noch über steigende Zinsen. Auch wenn das, wie ich hier schon mehrfach umschrieben habe, bei einer über den Ölpreis importieren Inflation eigentlich wenig Sinn macht. Trotzdem könnte der steigende Ölpreis dazu führen, dass die Fed die Zinsen doch noch weiter anhebt, vielleicht bis auf 5 %.
Steigende Zinsen sind bekanntlich nicht gut für die Börsen.
Fazit
Die Unsicherheit in Bezug auf den Iran, unterstützt durch den steigenden Ölpreis, wird den Markt sicherlich belasten. Diese beiden Faktoren sind gerade auch wenn man die Inflation und die Zinspolitik beobachtet durchaus geeignet, die Indizes nach anfänglich fallenden Kursen in eine größere Seitwärtsbewegung zu zwingen.
Sollten sich hingegen die geopolitischen Unsicherheiten auflösen, der Ölpreis wieder sinken, der Zinserhöhungszyklus ausgesetzt werden, die Inflation in den USA zur Ruhe kommen, dann könnte es zu einer heißen Rallye kommen.
Die eigentliche Crux an der Sache
Ich denke, soweit stimmen Sie mir zu. Doch nun kommt der Faktor, den wieder kaum jemand bedenkt. Die Börse nimmt die Zukunft vorweg, das wissen wir.
Folgende Überlegung: Wie gesagt, wahrscheinlich wird es zu einem längerem diplomatischen Geplänkel mit dem Iran kommen. Ein Militärschlag in nächster Zeit ist aus folgendem Grund im Moment
unwahrscheinlich:
Mehrheit im Kongress gefährdet
Bei der Wahl am 7. November wird in den USA über Bushs parlamentarische Mehrheit im Kongreß entschieden. Nichts hassen die US-Bürger mehr, als steigende Benzinpreise. Eine militärische Aktion, die zu einer Ölpreisexplosion und damit zu steigenden Benzinkosten in den USA führt, wird Bush in der Wählergunst noch weiter sinken lassen, als es ohnehin schon der Fall ist. Die Mehrheit dürfte dann Geschichte sein.
Also entweder kommt der Militärschlag jetzt recht schnell, dann würde sich Bush allerdings erneut mit der gesamten Welt anlegen, ob dass sich positiv in seiner Wählergunst auswirkt, mag dahingestellt bleiben oder er kommt nach dem November. Letzteres halte ich für wahrscheinlicher.
Kommt es zu keiner baldigen Militäraktion, wird sich die Börse an diese Situation gewöhnen und andere Faktoren rücken wieder in den Focus mit der Folge: Der Ölpreis sinkt, es kommt zu keinen weiteren Zinssteigerungen, die Inflation bleibt unter Kontrolle. So gesehen gäbe es aus heutiger Sicht dann mittelfristig mehr Chancen als Risiken.
Die Börsen steigen an der Angst, das kennen wir. Die starken Hände positionieren sich an den Wahrscheinlichkeiten und können auch mal Schwächeperioden durchhalten. Wundern Sie sich also nicht, wenn die Börsen nach einer kurzen Phase der Schwäche zur Verwunderung der meisten Marktteilnehmer wieder anfangen, weiter zu steigen.
Nach wie vor gilt die 11.000er Marke im Dow als die zurzeit wichtige Marke, an der Sie erkennen können, wie sich große Adressen positionieren. Im Moment ist die Seitwärtsbewegung zwischen 10.000 Pkt und 11.000 Punkte ersteinmal bestätigt.
Damit gilt: Passen Sie Ihr Depot an die aktuell heikle Situation und die fallenden Märkte an. Reagieren Sie jedoch nicht übertrieben.
Mit wie gewohnt um die Ecke gedachten Grüßen
Ihr
Jochen Steffens
P.S. Ich sehe gerade, der erste Boden hat wie vermutet nicht gehalten, mal schauen, wo sich der zweite bildet!
Gruß Moyahat man schon was von werten Analysten gehört, warum es down geht?
Glattstellen! (wenns noch geht)
Kiste off!
Eine Flasche Wein (Bier) aufmachen.
Den Abend geniessen!
Wer noch kann. (den Anderen kann man ja ehe nicht helfen)
@Moosgurke: Das kann nur jeder für sich entscheiden.
Salut!
Begrenze Deine Verluste und Du kannst Dich Deiner Gewinne nicht erwehren!
Salut!
Begrenze Deine Verluste und Du kannst Dich Deiner Gewinne nicht erwehren!
Kurs oder meinst du nun das wird nichts
mehr.
Nur eine Meinung von dir zu mir. ;-)
ärgere mich nur über mich selbst, weil ich auf einen Rebound gesetzt hatte.
Fussball- Grüße
Boxenbauer
Salut!
Begrenze Deine Verluste und Du kannst Dich Deiner Gewinne nicht erwehren!
der eine oder andere hier Tradet dann muss
man von Haus aus etwas ruhiger sein/bleiben.
Ich halte meine Longs ja noch aber den einen
oder anderen Gedanken oder Tipp von anderen
nehme ich gerne mit.
Das bei dem Fall nun keine Analyse mehr hilft
denke ich ist klar.
Salut!
Begrenze Deine Verluste und Du kannst Dich Deiner Gewinne nicht erwehren!
@p.: hmm..wenn ich das wüßte. hatte gehofft, dass die 10750 im dow halten. ndx100 steigt ja wieder seit tt. dax-taxen wohl mehr mit dow-einfluss z.z.
ich halte immo. stecke aber auch nicht in so kurzen wie ihr beide.
greetz uedewo
Aber wenn ich hier lese DAX auf 5000
dann sind deine Scheinchen auch nicht
mehr zu
retten. ;-)
Also wenn die nun nochmals unter das
TT gehen dann denke ich werde ich mich
von den Scheinchen trennen.
Ansonsten allen weiter Viel Glück.
Die haben ja noch ein wenig Zeit wieder
ein wenig Hoch zu gehen. ;-)
Fussball- Grüße
Boxenbauer