50 Basispunkte Todgequatsch???

Eigentlich liebt es Alan Greenspan doch, mit einer Überraschung, einem Paukenschlag alle Analysten/Journalisten ihres "Besserwissertums" zu belehren. Ganz nach dem Motto: "Nun habt Ihr tagelang geredet und die 50 eingepreist, doch seht ich mache das einzig richtige und zwar..." tja, was?

Jedenfalls liebt er es nicht, den Erwartungen gemäß zu handeln:
Im Dezember, als viele eine sofortige Senkung herbeischreien wollten, war Alan ganz ruhig. Im Januar dann, als gerade keiner damit rechnete, da hat er sie alle überrascht.

Also doch 25, mit der Begründung "Alles nicht so schlimm"?
Oder 75 mit der Begründung "Ist zwar schlimm, aber hiermit haben wir es ausgeglichen"?

Nur ein Gedanke!
Wie schätzt ihr die Psychologie des A.G. ein?  

 

ich denke greenspan wird die zinsen um 75 basispunkte senken, weil er in seinen reden im vergangenen jahr oft von "do not harm" gesprochen hat. er will der wirtschaft nicht wehtun. anders als bei der ezb zeichnet sich die geldpolitik der fed für mich als wesentlich schlüssiger und konsistenter aus. ich glaube an die new economy und inflationsgefahren sind wohl auch nicht so stark (löhne...), so dass also für 75 bp senkung durchaus genügend platz ist.
sollten also 75 bp senkung kommen, so denke ich, dass der dollar nicht so schwächeln wird, wie von vielen analysten erwartet, da sich die amerikanische wirtschaft erholen wird.  

ganz einfach überhaupt nicht beeindrucken lassen. Auch die Kurse an der NASDQ interessieren ihn da eher peripher. Ich denke entscheidend ist seine Einschätzung zur Stimmung innerhalb der Unternehmen und bei den Verbrauchern, die Frage, ob durch einen massiven Zinsschritt die Rezessionspanik nicht eher verstärkt wird, und das nach wie vor vorhandene Verschuldungsproblem, das seinen Spielraum einschränkt. Wenn er sein Pulver verschossen hat, ist er ein zahnloser Tiger - und das ist ihm sehr bewußt.  

 

 

Vor zwei Tagen hätte ich dir Recht gegeben und war fest von einer Senkung um nur 25 Pkt. überzeugt.
Aber die gestrigen Zahlen haben den Ausblick stark getrübt. Ich glaube nicht das A.G. oder besser die FED sich diesen Schritt noch leisten kann.

Siehe folgenden Auszug, der mich in meiner Meinung bestärkt hat.

Hoffentlich nicht zu spät: Als die Fed 1981 die Zinsen senkte, konnte sie eine Rezession nicht abwenden, die Kurse stürzten ab. Ähnliches passierte 1989/90, als die US-Wirtschaft erst nach der neunten Zinssenkung wieder Tritt fasste. Ein guter Indikator für Rezessionserwartungen könnte der Dollar werden. Sollte der Greenback einbrechen, ist höchste Vorsicht angesagt.


Jede andere als die erwarteten 50 Pkt. würden zu dramatischen Verhältnissen in den USA, an den Börsen und der gesamten Weltwirtschaft führen.
Auch wenn die FED für überraschende Entscheidungen bekannt ist, dies kann sich auch ein Guru wie A.G. nicht leisten. Ich glaube Bush würde in diesem Fall die Gesetze ändern lassen und Alan & Co für Vogelfrei erklären lassen.

Ich denke, auch wenn es völlig von meiner bisherigen meinung abweicht, das A.G. um 50 Pkt. senkt und sich für die nächsten Wochen eine weitere senkung offenhält.
Alles andere würde die weltwirtschaft und Finanzmärkte in die "blanke Panik" versetzen, auch wenn eure Argumente auch etwas für sich haben. Aber sie passen einfach nicht zu den letzten Daten.
Es wäre einfach das falsche SIGNAL!!!

MfG Make






 

...1989 und 1998 z.B. auch stets einen 3er-Block Zinssenkungen gemacht (also an drei verschiedenen Terminen innerhalb relativ kurzer Zeit gesenkt) und dann je nach Bedarf noch nachgelegt (mit etwas größerem zeitlichen Abstand).
Anfang Jan. hatten wir 50 Pkte, heute 50 Pkte und dann im Feb. nochmal 25 oder 50...
würde ja auch Sinn machen. Dann beruhigt er jetzt erstmal die Gemüter und schaut, was sich aus der heutigen Senkung entwickelt.

Auch wenn er vielleicht nicht an den Kursen der NASDAQ interessiert ist, so ist die Börse doch ein sehr guter Indikator für die Stimmung in der Finanzwelt. Da Wirtschaft & Börse zu einem großen Teil auch Psychologie ist, ist das nicht unwichtig!