Neue Regeln für börsennotierte Firmen
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 26.04.09 17:21 | ||||
Eröffnet am: | 09.01.09 08:01 | von: Maxgreeen | Anzahl Beiträge: | 16 |
Neuester Beitrag: | 26.04.09 17:21 | von: Maxgreeen | Leser gesamt: | 2.604 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 2 | |
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Eine Dividende oder Sonderausschüttungen dürfen nur gezahlt werden wenn der Jahresgewinn höher als die Verbindlichkeiten sind.
PS: Was nutzt es wenn z.B. die Telekom Dividende zahlt aber noch ca. 40 Mrd Euro Schulden hat. Oder wie kann es sein das eine Investor der eine Firma kauft eine Sonderausschüttung vom Vermögen der Firma machen darf, obwohl die Firma danach Schulden hat.
Diese Krise ist genau deswegen so stark, weil die großen Aktiengesellschaften über ihre Verhältnisse leben und weil es keine "echte" Kontrolle gibt.
Andere Vorschläge?
bei dem Thema möchte ich ungern mit Binsenweisheiten oder halbgaren Vorschlägen um mich werfen. Das überlasse ich ganz unseren populistischen Politikern. Schließlich brauchen wir alle was zum lachen oder weinen.
Was mir bei Deinem Vorschlag weniger gefällt ist die Aufrechnung von Jahresüberschuss und Schulden. Diese in ein Verhältnis zueinander zu setzen finde ich nicht ganz korrekt.
Ein Beispiel: Ich habe Aktiva im Wert von 100 Euro, dem gegenüber stehen Schulden im Wert von 50 Euro, mein Jahresüberschuss beträgt 30 Euro - warum sollten nicht 10-20 Euro ausgeschüttet werden?
Ich bin auch nach den ersten Analysen der letzten Wochen noch ein Verfechter von Freiheit auf den Kapitalmärkten. Diese Freiheit hat seine Grenzen wenn andere damit geschädigt werden (etwa weil ein Unternehmen mehr ausschüttet, als es hat und danach Insolvenz anmeldet). Hier muss Haftungssicherheit hergestellt werden und ggf auch Ausschüttungen zurückgefordert werden können. Wenn sich ein Unternehmen am Aktienmarkt dahingehend übernimmt und Pleite anmelden mus, dann dient das als Mahnmal für viele. Wenn jedoch der Staat eingreift, finanziell hilft und versucht zu regulieren wird nur die Freiheit beschnitten und alle verlieren.
Die Telekom ist eine Cash Cow, dort geht es nur darum aus den bestehenden Sparten viel rauszuquetschen und einen Dividendentitel zu schaffen. Das ist erklärtes Unternehmensziel und so wollen es auch die Besitzer. (?) Ob es dem Unternehmen an sich gut tut und volkswirtschaftlich sinnvoll ist vermag ich nicht zu beurteilen - ich vermute eher nicht.
Max, wie definierst Du bei Unternehmen "über seine Verhältnisse leben"? Bei der Coba oder bei Schaeffler vielleicht die Übernahme, aber bei anderen Unternehmen? Schulden per se sind nichts schlechtes und Kredite genausowenig. So lange die Rendite der Unternehmung über der Fremdkapitalrendite liegt, lohnt es sich Fremdkapital für die Unternehmung aufzunehmen und so die Eigenkapitalrendite zu pushen. Bis zu einem gewissen Verschuldungsgrad, den keiner genau definieren kann. Aber das Risiko wächst halt mit und der Risikofall kann immer eintreten - das müssen die Aktionäre wissen und auch einkalkulieren...
"Jede Wirtschaft beruht auf dem Kreditsystem, das heißt auf der irrtümlichen Annahme, der andre werde gepumptes Geld zurückzahlen. Tut er das nicht, so erfolgt eine sog. "Stützungsaktion", bei der alle, bis auf den Staat, gut verdienen. Solche Pleiten erkennt man daran, dass die Bevölkerung aufgefordert wird, Vertrauen zu haben. Weiter hat sie ja dann auch meist nichts mehr ..."
Kurt Tucholski, Kurzer Abriss der Nationalökonomie, 1931
Die Siemens AG will die Bezahlung ihrer Aufsichtsräte drastisch erhöhen. Darüber sollen die Aktionäre auf der nächsten Hauptversammlung des Unternehmens am 27. Januar abstimmen. Der Vorschlag sieht vor, den fixen Teil der Vergütung durch eine kurzfristige, am Konzernjahresergebnis orientierte Variante, und eine mittelfristige, am Dreijahresdurchschnitt des Konzernergebnisses orientierte Bezahlung zu ergänzen. Nach Berechnungen des "Vereins von Belegschaftsaktionären in der Siemens AG, e.V." hätte dieser Vorschlag zur Folge, dass sich beispielsweise die Vergütung des Aufsichtsratsvorsitzenden für 2008 von derzeit 309.875 Euro auf 796.600 Euro erhöht (+157%). Bei den übrigen Aufsichtsratsmitgliedern bewegen sich die Steigerungsraten nach Angaben des Vereins zwischen 45% und 100%.
Und natürlich auf massiv sinkende Eigenkapitalrenditen.
Das noch als Deutscher Alleingang beschlossen, dann gute Nacht Deutschland. Kapitalzugang wirds dann für keine AG mehr geben. Denn wozu einer AG Eigenkapital geben, wenn man weiß, dass diese auf 10 oder 20 Jahre sicher keine Dividene zahlen kann, weil erstmal 80% Fremdkapitalquote abgetragen werden müssen?
Und konsequenterweise dürfte auch kein Handwerker eine Gewinnentnahme tätigen, bevor er nicht sämtliches Fremdkapital getilgt hat.
Also Firmengründungen nur noch für Leute, die die ersten Jahre auf keinerlei Kapitalentnahme zum persönlichen überleben angewiesen sind? Also Firmengründungen nur noch für reiche Schnösel, die es als Hobby betreiben können?
Oder wenn eine Firma über 10 Jahre einen Staudamm finanziert, dann muss sie den schon vorher zu 100% aus Eigenkapital decken, am besten vor Baubeginn? Wenn nicht, dann musst du erstmal 10 Jahre vorstrecken und dann nochmal 20 Jahre zuschauen, bevor du erste Rendite einstreichen kannst.
Denkst du so könnte wirtschaft funktionieren?
Und Banken nur noch als Überweisungsdurchreicher?